2007 52-54 Au – Tas – Strahan

Tag 52, 14.4.2007, Australia – Tasmania – Strahan – Samstag

Ort: Tasmanien 34. Tag – Devonport – Strahan
22 Grad – unterschiedlich dichte Bewölkung – sonnig

Trotz einer recht verheerenden Nacht, ich hatte wirklich zu viel gefüttert, kam ich relativ munter aus dem Bett. Da der Bus erst um 8:30 Uhr los fuhr und meine Unterkunft mehr oder weniger direkt neben der Haltestelle lag, war keinerlei hektisch von Nöten.

Kurz vor Ankunft des Busses stand ich an der Haltestelle und nachdem er eingelaufen war, wurde mein Gepäck verstaut und ich konnte mir einen schicken Platz im Bus suchen. Dabei kam ich mit einem Holländer ins Gespräch, der auf dem Weg zu einer Wanderung auf dem Overland Track war. Über diesen Umstand plauderten wir etwas. Dabei erfuhr ich, das in dem Backpacker, in dem er genächtigt hatte, der Besitzer schon fertige Verpflegungspakete an Wanderer verkaufte. Fand ich irgendwo interessant und praktisch. Doch der Holländer wusste nicht was darin war, das fand ich wiederum nicht so toll. Ich würde zumindest wissen wollen, was mich kulinarisch erwarten würde.

Als wir an Mt. Roland vorüber kamen, sah ich das, von dem ich schon geraume Zeit im Radio gehört hatte. Es gab diverse größere und kleinere Feuer. Das gesamte Tal um den Berg herum war zugeraucht. Das dies noch weitergehende Folgen hatte bekam ich erst später mit, als wir Cradle Mountain erreichten. Der Berg lag in dichten Rauch eingehüllt und das war das Ergebnis dieses Feuers am Mt. Roland.

Im Nationalpark hatten wir etwa 45 Minuten Aufenthalt. Also stromerte ich etwas in der Visitor Information herum. Als ich eine Karte kaufte, meinte der Man hinter dem Schalter … Och, wieder da. Ich war echt platt, dass man sich an mich erinnerte bei den Menschenmassen die hier durchgeschleust wurden. Dann traf ich noch den man von der Organisierten Tour und auch er erinnerte sich an mich. Aber auch ihm sagte ich, dass ich nur auf der durchfahrt sei.

Vom Cradle Mountain ging es erst einmal nach Zeehan. Ich war froh darüber, denn so kam ich doch noch zu der Gelegenheit mir auch diesen Ort etwas näher ansehen zu können. Es gab neben einem kleinen Museum wirklich etliche hübsche Gebäude und ich nutzte den Aufenthalt ausgiebigst aus,um mir alles anzusehen.

In Zeehan trafen sich dann auch mehrere Busse und die Passagiere mussten hier teilweise zwischen den Bussen wechseln. Aber entscheidender war, dass ie Busfahrer wechselten, so dass sie nun wieder zu ihren Ausgangspunkten zurück fahren konnten.

Von Zeehan ging es nach Queenstown, wo wieder ein Stopp zu verzeichnen war. Nachdem wir unser Gepaeck von einem Bus in den anderen geschafft hatten, begann ich einen kleinen Rundgang durch das Städtchen. Queenstown mit seinem eigentümlichen Charme gefiel mir dieses Mal ebenso gut wie bei meinem letzten Besuch.

Queenstown. Wer dabei an eine Königin oder etwas anderes besonders schönes denkt, mag sich getäuscht sehen. Queenstown ist eher ein Symbol dafür was Menschenhand anzurichten vermag. Am Anfang stand das Gold. Also begann man zu buddeln und das unterste zu oberst zu graben. Gold gab es hier nie fiel und so wurde schließlich Kupfer abgebaut. Es wurde auch direkt vor Ort verhütet. Dazu holzte man heftig die Wälder ab und produzierte reichlichst Umweltgifte. Da es an der West Küste Tasmaniens dazu reichlich Regen gibt, wurden diese Gifte, nachdem sie versuchten aufzusteigen mit dem Regen wieder zur Erde zurück transportiert und das Erdreich wurde dadurch nachhaltig verseucht. Das wurde wo gut gemacht, dass bis heute, etwa 100 Jahre später nichts mehr ordentlich wächst. So gibt es hier viele kahle aufgewühlte Hänge zu sehen und es schmerzt zu sehen was hier angerichtet wurde. Und trotzdem verströhmt dieser Ort seinen eigenen Charme.

Die Fahrt nach Strahn war nicht lange, aber dafür war die Straße doch sehr gewunden und ich war froh, dass ich weiter vorne im Bus saß. Dankenswerterweise setzte mich der Busfahrer am Zeltplatz ab.

In der Rezeption wurde ich abgefertigt und danach baute ich gleich mein Zelt auf. Ich wollte nämlich noch in den Ort meinen Ausflug mit einem der Ausflugsbote buchen. Auf den letzten Drucker erreichte ich auch noch das Büro, denn der Zeltplatz war dann doch weiter vom Zentrum entfernt als gedacht. Es waren rund 15-20 Minuten Fußweg zu bewältigen.

Was mir im Ort sofort auffiel, dass dieser Ort in den vergangenen Jahren wahrlich seine Unschuld verloren hatte. Er war zu einem Zentrum von Kommerz geworden und die Besucher waren zu reinen Melk-Kühen verkommen. Das empfand ich außerordentlich bedauerlich und dem Ort doch sehr abträglich. Zum Glück gab es noch die herrliche Natur und die musste man einfach genießen.

Auf dem Rückweg zum Zeltplatz begann die Sonne langsam ihren Marsch hinter den Horizont und sie verabschiedete den Tag mit herrlichen Gelb-, Gold- und Orange-Toenen. Für mich war klar, dass ich mir dieses Schauspiel noch am so genannten Ocean Beach ansehen wollte. Der Strand von dem die nächste größere Landmasse Südamerika sein würde. Doch wie ich das bewerkstelligen wollte war mir noch nicht ganz klar, denn er war 6 Kilometer entfernt und eine Fahrmöglichkeit gab es erstmal nicht.

Den Abend hielt ich mich dann geraume Zeit in der Zeltplatzküche auf. Wo ich mich anfangs mit einer kleinen Gruppe bestehend aus 2 Schweden und einer Deutschen unterhielt. Sie hatten nicht viel Geld und hatten so über die Abzocke, wie sie sie nannten, ihre eigene Meinung, wie ebenso über die vermeintlichen Highlights Tasmaniens. So kam die Insel bei ihnen nicht sehr gut davon. Später redete ich mit einem Australischen Ehepaar und das war sehr nett.

 

Tag 53, 15.4.2007, Australia – Tasmania – Strahan – Sonntag

Ort: Tasmanien 35. Tag – Strahan 01. Tag
22 Grad – meist wolkenfrei – sonnig

Bevor ich heute das Ausflugsboot besteigen wollte, hatte ich mir vorgenommen den lokalen Aussichtspunkt aufzusuchen. Ich erhoffte mir von dort einen schicken Blick auf den Ort und die Umgebung zu bekommen. Leider musste ich jedoch feststellen, dass die Aussicht nicht so überragend war, wie man es hatte mir weismachen wollen. Entweder standen einem Bäume und Sträucher im Weg, oder Strommasten verdarben einem die Aussicht. Dennoch hockte ich mich an einen der angebotenen Tische und nutzte die Zeit meine Kamera zu reinigen, bevor der Tagesausflug beginnen würde.

Während ich so herum saß kam das ein oder andere Fahrzeug, deren Insassen auch diesen Aussichtspunkt genießen wollten. Ob es nun am Aussichtspunkt lag oder an den Leuten, das weis ich nicht, doch ausgestiegen wurde nicht, sondern meist nur gewendet, kurz gehalten und dann ging es wieder den Hügel hinunter.

Schließlich war es auch für mich Zeit aufzubrechen. Den Weg nach Unten nutzte ich noch für das ein oder andere Foto. Bislang hatte ich die Rückschau auf dem kleinen Display der Kamera aktiviert. Die meinte ich im Moment nicht mehr zu benötigen und ich wollte sie abschalten. Dazu bemühte ich mich in das Menü der Kamera. Ob nun meine Finger zu der frühen Morgenstunde noch zu klam waren oder ich einfach nur viel Schusseligkeit an den Tag legte vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall schaute ich ziemlich dumm, als schließlich der Formtiervorgang der Speicherkarte begann und kurze Zeit später beendet war. So recht glauben, was passiert war mochte ich nicht, aber es war nichts daran zu rütteln, die Karte war formatiert worden. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Karte auszulagern und eine andere Karte einzulegen und zu hoffen, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt einen Versuch starten könnte die Daten wieder herzustellen.

Somit begann mein Ausflug mit etwas gemischten Gefühlen.

Das Boot war erfreulicherweise nicht besonders voll und so war die Aussicht an den entsprechenden Stellen einen schicke Aussicht zu haben nicht all zu schlecht. Vom Hafen in Strahn ging es auf direktem Wege zur Einfahrt über die man in diese Bucht (Macquarie Harbour) gelangen konnte. Wenngleich die Bucht gewaltige Ausmaße hatte, denn sie war etwa 40 Kilometer lang und rund 10 Kilometer breit, war die Einfahrt doch eher bescheiden, denn sie bemaß sich wohl nur auf rund 70 Meter. Diese Einfahrt hatte verschiedenste Namen, doch diejenige die sich am besten Einprägte war jene, die Strafgefangene ihr gegeben hatten „Hells Gate“. Dieser Name spiegelte auch am Besten wieder wie gefährlich dieser Zugang seinerzeit gewesen war.

Wir selber schlüpften ohne Probleme durch diese Zufahrt hinaus in Richtung offene See. Wir fuhren bis auf Höhe des Leuchtturmes von Cape Sorell, der heute jede Nacht seine Leuchtfeuer über das Meer schickte.

An dieser Stellte drehten wir wieder um, und wir fuhren wieder in die Bucht ein. Nun folgte ein langes Stück weg durch den Hafen, auf dem ich zumeist am Bug des Bootes stand und die umliegende Küste betrachtete. Große Erhöhungen gab es in der Nähe nicht. Nur in der Entfernung sah ich Berge in den Himmel ragen.

Ein erster Zwischenstopp auf diesem Ausflug waren die diversen Fischfarmen, die sich in der Bucht angesiedelt hatten. Wir hatten Glück, denn als wir ankamen wurden die Fische, zumeist Lachs, gerade gefüttert. Das Wasser in den Gehegen schien zu kochen, wenn die Fütterung begann. Dazu wurde mittels einer Spritze das Futter gleichmache über die Gehege verteilt und die Fische stürzten sich sogleich auf das angebotene Essen. Es war schon spannend, das ganze zu besehen. Ich gebe zu mich hätte schon interessiert wie man hier der Problematik dieser Fischfarmen Herr wurde, oder ob man einfach diese Ressource gnadenlos ausnutzte.

Von den Fischfarmen ging es auf direktem Wege zu einer Insel namens Sahra (http://en.wikipedia.org/wiki/Sarah_Island_%28Tasmania%29). Diese Insel wurde, wie so viele Stellen Tasmaniens als Gefangenen Lager verwendet. Wenn man sich jedoch die Größe der Insel und die abgelegene Lage anschaute, wurde einem schnell klar, dass dies wirklich ein am Ende der Welt liegendes Gefängnis war. Auch wenn hier nur die übelsten Gesellen hin verfrachtet wurden, kam es einem doch etwas unmenschlich vor.

Zu Zeiten, als diese Anlage betrieben wurde, war dieser Felsen völlig frei von Vegetation. Heute hingegen sprießte es überall und es war eine herrlich grüne Insel.

Wir landeten hier an und hatten etwa eine Stunde, um entweder an einer Führung teilzunehmen, oder die Insel selber zu erkunden. Weit konnte man nicht laufen, denn diese Insel war vielleicht gerade mal ein paar hundert Meter lang und nicht besonders breit war sie zudem. Ich entschied mich für eine Mixtur aus Teilnahme an der Führung und selber etwas durch die Gegend zu Laufen. Das stellte sich für mich als durchaus angenehme Mischung heraus. Die Erzählungen waren durchaus blumig und man konnte sich alles sehr gut vorstellen.

Neben uns, den Besuchern, befand sich noch eine kleine Schar an Archäologen auf der Insel. Sie hatten überall kleine hässliche Wimpel in Pink aufgestellt. Für sie war es gut, denn man sah die Markierungen wahrlich gut, aber ansonsten war dieses Pink in der grünen Umgebung schon etwas schmerzhaft. Die Archäologen beschränkten sich bei ihren Bemühungen nicht nur auf die Erkundung der Insel, sondern auch des Wassers herum, deshalb trieben sich auch einige in voller Taucherausrüstung im Wasser herum.

Von Sahra Island ging es schließlich auf direktem Wege zur Mündung des Flusses Gordon. Als in die Mündung eingefahren wurde, wurde ich hart auf die Probe gestellt. Für diese Fahrt hatte ich auch das angebotene Essen bestellt. Und genau jetzt, wo es auf den Fluss gehen sollte, wurde das Essen aufgefahren. Das fand ich nicht fair, denn ich war doch so gespannt auf den Fluss und seine Reflexionen. Nach einigem hin und her gab ich auf und stellte mich an der Schlange am Büfett an. Gegen einen Coupon konnte man sich 1x mal etwas zu Essen holen. Das bedeutete, nicht nur bei mir, dass der Teller ordentlich voll gepackt wurde. Es gab diverse Salate, Käse, Lachs und Gemüse. Von allem landete etwas auf meinem Teller, doch wenn ich mich so umschaute, war ich eindeutig einer der Moderateren, von den Tellern die das Büfett verließen.

Das Essen wurde von mir dann nicht in dem Masse gewürdigt wie es vielleicht sonst der Fall gewesen wäre, denn im Grunde war mir die Aussicht viel wichtiger. Also wurde rasch gegessen und schon stand ich wieder am Bug und hoffte auf die Sagenhaften Reflexionen des Flusses. Leider wurde nichts daraus, denn es wehte eine Brise über den Fluss die die die Spiegelungen vernichteten. Ab und an entdeckte ich welche, doch es waren nur kleine schöne Spiegelungen.

Ansonsten schipperten wir den Fluss hinauf und links und rechts gab es diesen wilden und ich würde sagen undurchdringlichen Regenwald. Die Vielfalt an Pflanzen und Grüntönen rief in mir wieder ehrliche Begeisterung hervor.

Schließlich legten wir am Ufer an und konnten dort einen kleinen Sparziergang durch den Urwald unternehmen. Zu diesem Zwecke hatte man einen Pfad durch den Wald gehauen, ihn mit Bohlen befestigt und angenehm zum Laufen aufbereitet. Während die anderen davon rannten, versuchte ich die Eindrücke auf mich wirken zu lassen. Doch irgendwo hatte man immer die Zeit im Nacken, denn würde das Boot verpasst werden, hätte man keine ehrliche Chance hier wegzukommen, außer am nächsten Tag beim nächsten Besuch.

Auf dem Gordon schipperte das Boot wirklich sehr gemütlich und so konnte man von Deck ganz in Ruhe alles betrachten. Als wir jedoch wieder die Bucht erreichten, wurde ordentlich am Gashahn gedreht und das Boot begann sich wie auf Schienen in einem ordentlichen Tempo durch das Wasser zu pflügen. Ebenso wie auf der Fahrt in Richtung Gordon River wurde einem auch jetzt ein Ausblick auf Frenchmans Cap zu teil. Der Berg lag zwar weit entfernt von Dunst umhüllt im Nationalpark. Trotzes war dieser Berg ein bedeutendes Wahrzeichen des Gebietes. Mit seiner etwa 300 Meter hohen Klippe sah er dazu auch wirklich Majestätisch aus.

Tag 53, 15.4.2007, Australia - Tasmania - Strahan - Sonntag
Frenchmans Cap

Am späten Nachmittag erreichten wir wieder Strahan. Hier startete ich den Versuch eine Möglichkeit zu finden zum Ozean Strand zu kommen. Ich hatte mir einige Varianten zurechtgelegt. Eine war via Taxi hinzufahren. Diese Möglichkeit zerschlug sich aber als ich mit dem Taxifahrer in Verhandlungen trat. Es war einfach zu teuer. Damit war auch der Ausflug in die Sanddünen geplatzt, denn die waren doch ein ordentliches Stück außerhalb des Ortes.

Ob an ein Fahrrad zu kommen war, war an diesem Tag nicht mehr zu ermitteln und so verlegte ich weitere Versuche auf den nächsten Tag. Zudem war das Wetter doch deutlich schlechter geworden und eine dichte Wolkendecke schob sich über den Himmel und es sah bedrohlich nach Regen aus.

Den Abend verbrachte ich wieder in der Zeltplatz-Küche und dort ergaben sich erfreulicherweise wieder schicke lange Unterhaltungen.

 

Tag 54, 16.4.2007, Australia – Tasmania – Strahan – Montag

Ort: Tasmanien 36. Tag – Strahan 02. Tag
Morgens regen und bewölkt – 20 Grad – kaum Wolken – sonnig

Als ich am Morgen die ersten Geräusche mitbekam, merkte ich dass es begonnen hatte zu regnen. Das war nicht schlecht, denn dass kam meiner Absicht den örtlichen Regenwald zu besichtigen durchaus entgegen. Dennoch dauerte es eine Weile, bis ich mich aus dem Schlafsack arbeitete und mich dem Regen aussetzte. Doch zwischenzeitlich hatte der Regen so weit nachgelassen, dass es es ohne Probleme zu ertragen war.

Was die Qualität den Weges durch den Regenwald anging, war ich doch sehr skeptisch, denn mit dem Aussichtspunkt war ich doch schon etwas angeschmiert gewesen. Doch was soll ich sagen, es wurde ein grandioser Ausflug. Es gab alles mögliche an Pflanzen zu entdecken und ab und an waren sie auch beschriftet, so dass ich wüsste von was ich hier ein Foto schoss.

Der Weg war mit rund 40 Minuten für Hin- und Rückweg angegeben worden. Doch für mich wurden es direkt wieder mehrere Stunden die ich auf dem Weg verbrachte. Die wenigen Besucher die sich an diesem Tag auf den Weg verliefen schauten schon etwas dumm, dass ich zumeist nicht wesentlich weiter gekommen war als zu jenem Zeitpunkt an dem sie mich das erste Mal überholten.

Doch auch ich erreichte irgendwann das Ende des Weges und den dort befindlichen Wasserfall. Es war kein besonders großer Wasserfall, doch hübsch war er alle Mal. Ein Umgefallener Baum verbarg den Wasserfall etwas hinter seinen Ästen und trotzdem war es ein Genuss sich diesen kleinen Wasserfall anzuschauen. Da man sich hier auf einem Felsen bewegen musste, der dazu durchaus als Feucht zu bezeichnen war, war ich sehr vorsichtig beim Laufen auf ihm, denn an etlichen Stellen ging es dann doch ein paar Meter abwärts. Ich war dann auch froh, als ich den Felsen wieder ohne einen Schaden davongetragen zu haben verlassen konnte.

Tag 54, 16.4.2007, Australia - Tasmania - Strahan - Montag Tag 54, 16.4.2007, Australia - Tasmania - Strahan - Montag

Der Rückweg durch den Regenwald ging dann zwar etwas zügiger, doch auch hier entdeckte ich das ein oder andere was sich zu betrachten lohne. Zudem hatte sich das Wetter geändert und es schien die Sonne zu scheinen. Das bestätigte sich, als ich den Wald verließ und ich nur noch vereinzelt Wolken am Himmel entdeckte.

Praktischer weise lag der Fahrradverleih direkt gegenüber vom Zugang zum Regenwaldpfad. Doch aus der Miete wurde nichts, denn ich hätte das Rad wieder bis 5:30 Uhr zurückgeben müssen und das war uninteressant, da ich ja zum Sonnenuntergang um 18 Uhr zum Strand wollte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Weg zu Fuß in Angriff zu nehmen. Ich war gespannt wie ich die 6 Kilometer bewältigen würde. Viel war es ja nicht, doch wie lange würde ich brauche und wie gestaltete sich der Weg.

Anfangs ging es über eine Teerstraße die schließlich in eine unbefestigte Straße mündete. Ich lief auf der Seite der Straße, dass wenn Autos an mir vorüber kamen mir den Staub nicht ins Gesicht geweht wurde. Dies stellte sich als eine durchaus sinnvolle Entscheidung heraus, denn einige der Fahrzeuge bretteren ganz schon zügig an mir vorüber und ich war da zudem froh, dass mir keine Steine um die Ohren flogen.

Nach etwas mehr als einer Stunde Fußweg war der Strand erreicht und ich war doch erstaunt, dass ich so zügig die Strecke bewältigt hatte. Ernsthaft hatte ich mit wesentlich mehr Zeit gerechnet.

Am Strand angekommen, stellte ich erst einmal fest, dass er doch massiv durch irgendwelche Fahrzeuge genutzt worden war. Der Sand war von Reifenspuren gezeichnet und der Sand machte auf mich einen Beton artigen Eindruck. Doch an manchen Stellen hatte Wind und Wasser diese verkrusteten Stellen wieder aufgebrochen und so versöhnte es mich etwas. Was das fotografieren anging, stellte diese Spuren schon eine Herausforderung dar, denn schön sah es nicht aus. Doch ab und an entdeckte ich eine unberührte Stelle.

Eine Sache hatte ich aber bezüglich dieses Strandes völlig vergessen. Das Wasser hatte sich relativ weit zurückgezogen und so marschierte ich lustig zu einer Stelle bis zu der das Wasser maximal anbrannte. Dort baute ich mich auf und machte das ein oder andere Foto. Jedoch eh ich mich versah, kam so viel Wasser, dass ich plötzlich bis weit über die Knie im Wasser stand. Schon bei meinem letzten Besuch war mir das passiert und es wurmte mich, dass ich nicht daran gedacht hatte. Doch für diesen Aufenthalt hatte ich meine Lektion gelernt und hiet gebührenden Abstand vom Wasser.

Der Strand mit seinen wohl 40 Kilometern Länge war wirklich beeindruckend und die wenigen Besucher wirkten wie kleine Pünktchen am Strand. Nach meiner ersten Erkundung, suchte ich mir alsbald ein etwas windstilles Örtchen an dem ich den Sonnenuntergang abwarten wollte. Die Zeit musste ich auch gut nutzen, denn meine winzige Speicherkarte war voll und hunger hatte ich auch und so war einiges zu erledigen bis zum Abend.

Es war kurz nach 17 Uhr, als ich mich wieder aufmachte auf den Strand. Da ich annahm, das einige Besucher zum Sonnenuntergang hier auflaufen würden entschied ich mich für einen kleinen Marsch über den Strand, um Distanz zwischen mich und dem Parkplatz zu bringen. Geholfen hatte es mir dann aber nichts, denn irgendwie latschten alle Los und als es an den Sonnenuntergang ging hatte ich das ganze Volk um mich herum. Sie blieben genau da, wo ich mich hingestellt hatten. Also irgendetwas machte ich falsch.

Alles in allem wurde es aber ein herrlicher Sonnenuntergang den ich sehr genoss. Die Tatsache, dass zwischen mir und Südamerika niemand mehr diesen Untergang sehen würde, fand ich toll – ok, ich wusste natürlich, dass es noch Inseln gab und im Grunde jeder auf der Nordhalbkugel den Untergang der Sonne genießen konnte, aber hier auf der Südhalbkugel war erstmal nicht viel Landmasse zwischen Tasmanien und Südamerika.

Es war schon völlig dunkel, als ich mich schließlich auf den Rückweg machte. Und auf dem Parkplatz stand noch ein einziges Fahrzeug.

Auf dem Rückweg war es mir wiedermal sehr angenehm, dass ich durch die Dunkelheit nicht zu sehen brauchte, was ich alles ab zu latschen hatte. Für das laufen auf der Straße war es zwar etwas hinderlich, denn Löcher und dergleichen konnte ich nicht sehen, aber ansonsten war es schon in Ordnung.

Ich hatte etwa 3-4 Kilometer zurück gelegt, als mich das letzte Fahrzeug überholte. Es hielt und man bot mir an mich mitzunehmen. Ich nahm es natürlich sehr dankend an. Die Fahrerin meinte, sie würde sonst nie jemanden mit nehmen, doch heute machte sie mal eine Ausnahme. Das fand ich extrem angenehm für mich und ich war wirklich dankbar. Wie sich herausstellte war die Fahrerin eine Reiseleiterin die unter anderem Individualtouren anbot und alle anderen waren ihre Passagiere. Hinzu kam, dass alle samt Deutsche waren. War das Zufall, oder waren einfach zu viele Deutsche in dieser Welt unterwegs?

Man setzte mich am Zeltplatz ab und nach einem kurzen Plausch mit meinen neuen Zeltnachbarn, verschwand ich schließlich im Zelt.

Über die Qualität der Nächte und meiner Tage muss vielleicht ein kleines Wort verloren werden. Von irgendwoher hatte ich mir etwas eingefangen und so war ich mit meinem Planungen meist so ausgerichtet, dass ich so oft wie nur irgend möglich an einer Toilette vorüber kam. Meinen jetzigen Status fand ich schon schlimm, doch wer konnte ahnen, dass es noch steigerungsfähig werden würde.