2007 64-74 Au – WA

Tag 64, 26.4.2007, Australia – WA – Donnerstag

Ort: Australien Festland 01. Tag – Hobart – Melbourne – Perth

An diesem Tag kostete mich meine Schusseligkeit das erste Mal etwas Geld. Ich hatte mir nämlich schon vor ein paar Tagen mein Ticket für den Bus zum Flughafen gekauft. Allerdings jetzt wo ich es brauchte war es unauffindbar. Wo ich das Teil verloren haben konnte war mir wirklich ein Rätsel. So war ich froh, dass es nur um 6 Euro ging.

Der Flughafen Hobarts wurde zur Zeit umfangreichen Umbaumaßnahmen unterzogen, daher war es nicht ganz so einfach sich zurechtzufinden. Da ich aber einen Quantas Flug hatte, hielt ich mich hart an die Beschilderung und landete bald in einer Abfertigungshalle. Das einzig etwas merkwürdige war, dass neben mir nur noch zwei Frauen in der Halle waren.

Als schließlich jemand am Quantas Schalter eintrudelte meinte er, dass wir falsch seien. Wir müssten zu einem anderen Schalter einer Billigfluggesellschaft. Hätte ich mir meine Flugdaten genauer angeschaut, so hätte ich mir die Schlepperei meines Gepäcks über das Gelände sparen können, doch so schnappte ich mein Zeug und marschierte den Weg zurück, den ich gerade zuvor hinter mich gebracht hatte.

Besonders glücklich mit einem Billigflieger abgefertigt zu werden war ich nicht, doch bei nur 1 Stunde Flug war es fast egal. Mehr Begeisterung ergab sich fuer mich in Melbourne. Hier musste ich erst einmal mein Gepäck in Empfang nehmen, weil es nicht durchgecheckt werden konnte. Danach suchte ich einen Schalter, doch ich fand keinen. Also ging es zu einer Information. Dort teilte man mir mit, dass es keinen Schalter gäbe und, dass ich es alles selber an einem Automaten machen musste. Spontan meinte ich … Noe, dass würde ich nicht tun. Schon etwas an genervt meinte die Frau hinter dem Schalter, warum ich es nicht machen wolle. Ich meinte lapidar, dass ich keinerlei Ahnung haette wie das gehen soll. Sie betonte dann zwar, dass das nicht üblich sei, aber sie wuerde ausnahmsweise einen Check-In durchführen. Dass ich damit Glück hatte, bewies mir ein Blick zum anderen Informationsschalter, denn da schleifte man eine alte Frau an einen der Terminals und verkündete ihr, dass es ja alles so einfach sei und sie es nur hier erledigen könnte.

Die Personenkontrolle hier in Perth verlief ausgesprochen unproblematisch. Nichteinmal mein Gürtel wurde bemängelt, der eigentlich immer Anlass für eine persönliche Kontrolle gab. Verdutzte Gesichter konnte ich hier aber jedes mal produzieren, wenn ich auf die Frag, ob ich ein Notebook hätte, entgegnete, nein habe ich nicht, ich besitze aber eine mobile Festplatte. Mit dieser Information konnten zumeist die Beschäftigten an diesen Kontrollen nichts anfangen und winkten mich weiter.

Die knapp 4 Stunden Flug waren im Grunde unspektakulär. Der Mann der neben mir saß schlief die ganze Zeit, das Essen war im Grunde Ok und was den Film an betraf, so hatte ich wirklich Glück. Ich hatte mich während meiner Zeit in Tasmanien schon durch das gesamte Filmangebot gearbeitet und dabei wirklich nur sehr wenige Streifen ausgelassen. Einer dieser Streifen wurde nun gezeigt. Es ging mal wieder um die Läuterung von Jugendlichen in einer Schule. In diesem Fall schaffte es eine angereicherte und anfangs etwas naive Lehrerin. Da die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruhte, konnte man gut darüber hinwegsehen, dass die Geschichte an sich ziemlich aufgewärmt war.

In Perth angelangt musste ich recht lange auf mein Gepäck warten, doch diese Zeit lies sich hervorragend nutzen einen Fahrschein für den Schuttle in die Stadt und der gleichen zu erwerben. Schließlich rollte auch mein Gepäck aufs Band und nach etwa 60 Minuten Fahrtzeit stand ich vor meiner Herberge. Ich buchte mich für 3 Nächte ein, auch wenn ich die 65 Dollar (40 Euro) pro Nacht etwas sehr schmerzhaft fand. Als ich schließlich mein Zimmer sah, waren diese Kosten in keinster Weise mehr gerechtfertigt. Das Zimmer lag direkt am Innenhof und der wurde massiv mit Musik beschallt. Dann trafen sich hier alle Raucher und die feierten lustig vor sich hin. Doch all das stoerte mich nur bedingt. Mehr gefiel mir nicht, dass das Loch und das war die einzige Bezeichnung die fuer diesen Raum zutreffend war, etwas schmuddelig wirkte und es in ihm stank.
Selbst mit dem Spray welches ich holte, konnte ich dem Geruch nicht Herr werden.

Diese Umgebung lies mich erst einmal aus der Herberge flüchten, um zu sehen wie die Stadt auf mich wirkte. Das einzige was ich jedoch zu diesem Zeitpunkt wahrnahm waren die vielen Baustellen, die das Gesicht der Stadt doch nachhaltig verschandelten. Auf diesem Wege kam ich an der Touristeninformation vorüber und dort buchte ich schließlich, nach relativ kurzer Überlegungszeit eine 10taegige Fahrt entlang der Westküste Australiens. Ich muss gestehen, dass ich über diese Wendung sehr erleichtert war. Nur war zu überlegen wie es mit dem Geld gehen würde, denn ich hatte zum einen schon 3 Nächte in der Herberge bezahlt und auch der Preis für die Reise machte mir etwas zu schaffen, denn es waren doch rund 750 Euro.

Trotz allem hieß es nun sich etwas auf die Reise vorzubereiten. Das bestand darin, dass ich in einem Supermarkt verschwand und mich dort mit ein paar Kleinigkeiten für die Reise eindeckte, auch wenn Essen im Reisepreis inbegriffen war. Doch man wusste ja nicht wann man was und vor allem was man bekommen würde.

Wegen des Lärms in der Herberge zog ich es etwas in die Länge ins Bett zu gehen, doch der Reisetag sollte früh beginnen und so legte ich mich doch hin. Um etwas Ruhe zu bekommen, stopfte ich mir meinen Lärmschutz in die Ohren und danach ging es ganz gut mit dem Einschlafen.

Irgendwann wurde es dann doch ruhiger und ich wollte mich meiner Ohrstöpsel entledigen. Einen bekam ich hervorragend heraus doch ein anderer war so tief im Gehörgang verschwunden, dass ich ihn nicht zu greifen bekam. Ich gebe zu, es beunruhigte mich etwas. Als ich das Teil wirklich nicht heraus bekam, ging ich zur Rezeption und bat um Hilfe. Doch dort zeigte man sich nicht besonders beeindruckt von meinem Problem. Man meinte nur, ich solle ins Krankenhaus gehen und das obwohl sicherlich nur eine Pinzette gereicht hätte.

Bevor ich mich jedoch in Richtung Krankenhaus aufmachte, wurstelte ich selber nochmal herum und mit Einsatz meines Zimmerschlüssels kam das Teil schließlich zum Vorschein. In der weiteren Nacht verzichtete ich großzügig auf den Einsatz dieses Lärmschutzes.

 

Tag 65, 27.4.2007, Australia – WA – Freitag

Ort: Australien Festland 02. Tag – Westküstentour 01. Tag (Perth – Kalbarri)
26 Grad – kaum Wolken – sonnig

Probleme Wach zu werden hatte ich wahrlich nicht, denn wenn abends die Nachteulen lange Radau in der Herberge machten, schlugen ab 5 Uhr die Frühaufsteher zu. Obwohl es mengenmäßig nicht viele Leute waren, reichte es, um mich aus meinem doch sehr unruhigen Schlaf hoch zureißen. Besonders der schlechte Geruch im Raum hing mir selbst im Schlaf die gesamte Zeit in der Nase.

Um auch überhaupt nichts falsch zu machen, stand ich mehr als frühzeitig am Abholpunkt. Was ich anfangs überhaupt nicht durchschaute war die Anwesenheit der anderen Leuten. Erst als der erste Bus ein trudelte, merkte ich, dass dies ein offizieller Punkt war, wo alle Unternehmen ihre Reisenden einsammelten. Da mein Bus für etwas später angekündigt war, lichteten sich die Reihen der Menschenmassen zusehends. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass mein Bus keine Fahrtgäste mehr abgekommen hätte. Die 22 Sitzplätze waren bis auf 3 alle belegt als die Fahrt begann.

Bis die Fahrt begann … das dauerte etwas, denn eine Reiseteilnehmerin hatte ihren Geldbeutel, der zudem wohl bis oben hin mit Bargeld gefüllt war, im Hotel liegen gelassen. Dieses Problem musste erst gelöst werden, bevor wir losfahren konnten. Mit ihrer Vergesslichkeit stellte sie selbst mich in den Schatten und das will was heißen. Stetig war sie etwas am suchen oder etwas war vermeintlich verschwunden.

Was die Teilnehmer anging, so war der Schwerpunkt eindeutig dem weiblichen Geschlecht überlassen. Gerade mal 4 Jungs waren wir. Ländermäßig war es etwas gemischter. So gab es Engländer, Schweizer, Israelis, Kanadier, jemanden aus Hong Kong und natürlich 3 Deutsche. Der Schwerpunkt lag aber eindeutig bei den Engländern.

Die Reise begann mit einem Mamut Fahrtprogramm. An diesem Tag sollten immerhin 500 Kilometer bewältigt werden. Auch wenn wir nur mitfuhren, so wurde diese Tatsache wahrlich ein Anschlag auf die Gesäßmuskeln. Mehr tat mir der Fahrer leid, denn er war Kindermädchen für alles und halt auch noch Fahrer. Dass ihm Langweilig werden würde, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.

Die Fahrt war so angelegt, dass wir etwa alle 90 – 120 Minuten ein sogenanntes Roadhouse abfuhren. Wobei ein Roadhaus im Grunde eine Raststätte mit Tankstelle war. Mit den dafür bekannten Preisen, die auch stiegen je weite wir uns von Perth entfernten.

Ich muss gestehen, als ich die Reise gebucht hatte, hatte ich es nur auf Grundlage der Streckenführung und der Dauer getan. Ich hatte im Grunde überhaupt keine Ahnung was mich erwartete. Ich las auch jetzt während der Reise nicht was kommen würde und so war jeder Stopp für mich ein unverhofftes Ereignis.

So nahm ich auch mit großem Interesse wahr, dass wir im sogenannten Pinnacles Desert (http://de.wikipedia.org/wiki/Pinnacles) halten würden. Von diesem Naturwunder hatte ich schon etliche Bilder gesehen und so freute ich mich schon sehr darauf es live zu sehen. Auch wenn ich, eigentlich während der gesamten Reise, mit den Uhrzeiten haderte, an denen wir die Ziele erreichten, denn diese waren absolut Foto unfreundlich.
Neben den Uhrzeiten kamen natürlich noch die Zeiträume hinzu die für solch einen Stopp zur Verfügung standen, diese waren gelinde gesagt sehr kreativitäts hinderlich. Also hieß es so gut wie es eben ging rum zu knipsen.

Die Pinnacles gefielen mir wirklich sehr gut. Dieser Gebilde aus Kalkstein die in Säulen aus dem Boden ragten hatten wirklich etwas an sich und man hätte bestimmt Stunden lang durch den Irrgarten an Säulen Laufen können und wurde noch immer spannende Formationen entdecken. Die Gruppe hingegen rannte hindurch, hin zum Aussichtspunkt. Als ich den Aussichtspunkt erreichte, war der Blick von der auf die Formationen bei weitem nicht so spannend wie selber zwischen ihnen hindurch zulaufen.

Der nächste Stopp war dann eher nach dem Geschmack aller. Wir hielten an ein paar Sanddünen. Dort wurden Boards ausgepackt, hinauf gestiefelt und dann auf den Boards hinunter gerutscht. Ich nutzte die wenige Zeit die auch für diesen Halt eingeplant war, um ein paar Fotos – was auch sonst – zu schießen und den andern beim Sand surfen zuzusehen.

Mit uns war noch ein anderer Tour-Bus hier eingetroffen und so tummelten sich rund 40 Leute auf einer Düne und jeder wollte mal hinunter sausen. Da es aber doch recht steil war, kostete es doch einiges an Überwindung.

Unser erstes Mittagessen, welches zumeist Sandswitches waren, wurde in der Nähe eines kleinen Strandes eingenommen. Die die sich nicht an der Zubereitung des Essens beteiligen brauchten, konnten den Strand erkunden. Ich hatte ich mal für die Zubereitung gemeldet und so konnte ich, während sich die anderen ueber das Essen hermachten, in Ruhe den leeren Strand genießen.

Mit diesen Aufenthalten war das Angebot an Stopps ausgeschöpft und es hieß mit aller Gewallt den Endpunkt unserer Fahrt zu erreichen. Horrocks, dort befand sich der Backpacker, erreichten wir kurz nach Sonnenuntergang, was schade war, denn die Herberge lag direkt am Strand und so hätte es bestimmt einen herrlichen Sonnenuntergang zu sehen gegeben. So sahen wir jetzt nur noch das Rot über dem Horizont vergehen.

Für das Abendessen waren die Fahrtgäste verantwortlich. Damit nicht jemand meinte er wurde die Arbeit ganz alleine machen, oder auch tatsächlich tun, wurden Gruppen eingerichtet, die für das Kochen und Abspühlen verantwortlich waren.

Meine Gruppe war an diesem Abend dran. Da wir eine Frau aus Hong Kong in meiner Gruppe hatte, wurde das Essen etwas anders zubereitet als bei uns üblich und das war gut so. So gab es, wenn meine Gruppe dran war immer ein Essen mit herrlich asiatischem Einschlag. An diesem Abend nahm ich nicht am Essen teil, denn dummer Weise hatte ich bei letzten Roadhouse mit einer Tüte Chips eingedeckt und diese auch vollständig getötet.

An diesem Abend zeichnete sich aber ein anderes Problem für diese Reise für mich ab. Es war mal wieder mein Schnarchen. Ich wollte nicht mit in einem Gruppenschlafsaal schlafen und so musste nach individuellen Lösungen gesucht werden. An diesem Abend war es kein Problem, denn für 6 Euro steckte mich der Eigentümer in einen eigenen Raum. Doch ob dies an den anderen Tagen ebenso klappen würde, konnte ich nicht überblicken.

Eine Frau aus unserer Gruppe hatte für die Reise ein sogenanntes Upgrade gekauft, was ihr die Reise eine Unterbringung in Einzelzimmern verschaffte. Nachdem ich dem Problem gewahr geworden war, war ich auch gleich an den Reiseleiter herangetreten, damit er sich um ein Upgrade für mich kümmern würde.

 

Tag 66, 28.4.2007, Australia – WA – Samstag

Ort: Australien Festland 03. Tag – Westküstentour 02. Tag (Kalbarri – Shark Bay)
28 Grad – Wolken – sonnig

Für heute sollten rund 700 Kilometer Fahrtstrecke auf dem Programm stehen, daher waren wir angewiesen worden, schon vor Sonnenaufgang unterwegs zu sein. Ok, das mit dem Sonnenaufgang hoert sich etwas dramatisch an, denn hier war das so gegen 6 Uhr, also durchaus zu einer humanen Uhrzeit.

An diesem Morgen lernte ich, was es auf dieser Reise zum Frühstück gab. Wer Müsli mochte und Marmelade kam durchaus auf seine Kosten. Ich schnappte mir ein Brot, tat entweder Erdnussbutter oder Vegimate drauf und schon war mein Frühstück fertig. Etwas Gemüse hätte ich auch gerne gehabt, doch das stand morgens nicht auf dem Programm.

Wie lange wir bis zu unserem ersten Stopp dem Kalbarri Nationalpark (http://de.wikipedia.org/wiki/Kalbarri_National_Park) fuhren vermag ich nicht zu sagen. Die Aussicht, dass die Ausflüge nicht schwierig sein sollten stimmten mich zusätzlich sehr positiv.

Unser Besuch im Nationalpark splittete sich in zwei Besuche. Der eine beinhaltete ein Felsenfenster und der andere den Besuch eine Schlucht. Damit ist der Park im Grund auch schon beschrieben. Es gab schone Felsenschluchten in denen zumeist Wasser floss. Die Felsen waren wild und rot, also besaßen die Attribute, die man von solch einer Landschaft erwartete.

An diesen Orten nahm ich das erste mal wirklich wahr, dass Einsamkeit in diesem Teil des Landes nur auf den Strecken zwischen den Highlights zu finden war. An den Sehenswürdigkeiten trafen sich all die Reisenden, was die Orte doch etwas an füllten. Nun war es nicht so, dass man sich irgendwo anstellen musste, außer in der eigenen Gruppe, doch Einsam war man halt auch nicht.

Beim Zweiten Stopp im Park besuchten wir das sogenannte Z-Band … Ein Schlucht die sich wohl wie ein Z durch die Landschaft zog. Aus unserer Perspektive konnten wir es nicht sehen, doch sicherlich aus der Luft würde sich einem dieses Bild geboten.

Hier trennte ich mich das erste Mal von der Gruppe, denn man stürmte zumeist die Wege so rasch hinunter, dass ich nicht willens war dieses Tempo mitzugeben. Ich versicherte mich lediglich, ob die Wege Rundwege waren, oder ob man auf dem selben Wege wieder zurückkommen würde. Da die Rückkehr auf dem selben Weg zumeist zutreffend war, konnte ich so weit ich konnte und wollte den Weg entlang laufen und ich konnte mir all die Zeit nehmen die ich meinte zu brauchen.

Beim Z-Band besuchte ich erst einmal den Aussichtspunkt, von dem ich in eine tiefe Schlucht schaute, die nicht so offen war wie die letzte und wirklich etwas abenteuerliches an sich hatte. Danach folgte ich den Anderen, die den Fuß der Schlucht anstrebten. Um dort hinzu gelangen war etwas Kletterei nötig. Besonders beeindruckend war es, wenn der Weg durch enge Felsenschluchten führte, die gerade mal so breit waren wie man selber.

An einer Stelle gab es die Möglichkeit sich abseilen zu lassen. Wir hatten das nicht gebucht und so schaute ich einer anderen Gruppe zu, wie sie sich die Felsenwand hinunter arbeiteten.

Nach diesem durchaus trockenen Stop war nach einigen Stunden Fahrerei ein Halt an einem Strand angesagt. Hier konnte, wer wollte in die Fluten springen. Es taten auch einige, doch merkten sie alsbald, dass es ein durchaus kühles Ereignis war.

Dem ausgefallenen Sonnenuntergang wurde an diesem Abend auch noch Rechnung getragen. Und so hielten wir nicht weit von unserem Tagesziel entfernt an einem Küstenabschnitt, von dem man die Sonne herrlich im Meer verschwinden sehen konnte. Dass wir dann auch noch mit gigantischen Licht- und Farbenspielen belohnt wurden, konnte man aber nicht ahnen. Auch nahmen die Wolken teilweise bizarre Formen an, so dass ich es wahrlich genoss mir das Schauspiel anzusehen.

Die Fahrt bis zu unserem Tagesziel wurde dann sogar noch richtig spannend. Während über Tag unsere Reisegeschwindigkeit grundsätzlich bei 100 Km/h lag, musste heute deutlich zurück geschraubt werden. Denn in der Dämmerung und der Nacht betrachteten Kängurus und Kühe die Straße als einen netten Ort, um sich dort aufzuhalten.

Trotz dieses Erschwernisses, erreichten wir schließlich Monkey Mia (http://de.wikipedia.org/wiki/Monkey_Mia) unser Tagesziel. Dieses Mal war es kein ausgesprochener Backpacker, sondern ein Zeltplatz mit Gruppenschlafräumen. Auch war dieser Zeltplatz gut mit Gästen befüllt, denn die Sensation (dazu am nächsten Tag mehr) des Ortes zog viele Menschen an.

Da sich für ein Upgrade niemand so recht interessierte, musste ich mit der Rezeption selber sprechen und klären, was ein Einzelzimmer, oder ähnliches kosten wurde. Als man 65 Dollar, also rund 40 Euro, haben wollte, trat ich in Streik. Das wollte ich nicht bezahlen. Lieber würde ich im Bus pennen.

Im Bus brauchte ich dann nicht zu schlafen. Es wurde daraus meine erste Übernachtung in einem SWAG. Einen Swag würde ich als Biwacksack bezeichnen mit eingearbeiteter Isoliermatte. Das einzige vielleicht etwas unschön war, dass ich direkt neben der Wasseraufbereitungsanlage und dem Generator schlafen sollte, doch ernstlich belastete mich das nicht.

Unser Abendessen bestand an diesem Abend aus einem BBQ, also einem untypischen Ding der Australier. Es wurde so viel an Fleisch und Wurst aufgefahren, dass jeder mehr als satt und es blieb noch reichlich für den kommenden Tag übrig.

Nicht all zu spät legte ich mich an den ausgewählten Platz zum schlafen nieder. Ich hatte mich gerade hingelegt, als der Besitzer den Wohnwagens, der nicht weit von mir entfernt stand um mich herum zu schleichen begann. Ich grüßte, man grüßte zurück und erkundigte, ob ich wohl auch nicht schnarchen würde. Ich sagte, ich würde sicherlich und schon war der Mann verschwunden und ich blieb mal wieder mit einem schlechten Gewissen zurück.

 

Tag 67, 29.4.2007, Australia – WA – Sonntag

Ort: Australien Festland 04. Tag – Westküstentour 03. Tag (Shark Bay – Coral Bay)
28 Grad – bewölkt – sonnig

Monkey Mia und sein Highlight. Irgendwann hatte ein Fischer damit begonnen Delphine zu füttern. Das Ergebnis ist, dass nun pünktlich wie ein Uhrwerk jeden Morgen Delphine an den Strand kommen, um sich dort ihr Futter abzuholen. Da man hier nun Delphine aus nächster Nähe sehen kann und diese ggf. sogar füttern darf, hat sich dieser Ort zu einem beliebten Ort entwickelt. Doch wenn ich hörte, dass sich teilweise bis zu 500 Leute pro Tag am Strand tummelten, um sich die 5 Delphine anzusehen, blieb bei mir schon im Vorfeld ein etwas schaler Geschmack im Mund.

Wir hatten schon am Vorabend den Hinweis bekommen schon gegen 7 Uhr am Strand zu sein, um den Besuchermassen zuvor zukommen. Also war ich relativ pünktlich dort und war erst einmal von dem herrlichen Licht und den tollen Spiegelungen begeistert.

Pünktlich tauchten dann auch die Delphine auf und schon versuchte die Rangerin die Menschen im Zaum zu halten, denn die Begeisterung war so groß, dass man immer weiter ins Wasser drängte, um den Tieren möglichst nah zu kommen. Nun waren es an diesem Morgen gerade mal 50 Leute die sich das Schauspiel ansahen und sie zu lenken war schon nicht ganz einfach. Was wäre, wenn hier wirklich 500 Leute stünden.

Besonders witzig war es, als es zur Fütterung kam und die Leute aufgefordert wurden, das Wasser zu verlassen. Es war wirklich interessant zu sehen, was man so unter Wasser verlassen verstand und so dauerte es etliche Minuten und einige Aufforderungen, bis schließlich alle auf dem Strand standen. Die Fütterung ging an diesem Morgen wohl so schnell vonstatten, dass sich die Rangerin wohl genötigt sah sich dafür zu entschuldigen.

Nach der Fütterung ging es zur eigenen Fütterung, doch auf dem Wege dahin kam ich an einem Pelikan vorüber und da ich so ein Tier noch nie richtig aus der Nähe gesehen hatte, holte ich das heute nach. Allerdings war ich nicht der einzige, der sich das Tier betrachtete und einige der anderen Beobachter, kamen dem Tier doch bedrohlich nahe. Das ließ sich der Vogel aber nicht gefallen und setzte dann hurtig zu kurzen Attacken an. Doch das störte einige nicht wirklich und sie versuchten weiterhin in möglichst albernen Posen ein Bild mit dem Vogel zu bekommen. Ich mochte mir nicht vorstellen, wenn der Pelikan, der wirklich ein statthaftes Tier ist, nicht gut drauf ist und jemanden ordentlich angeht.

Mein Frühstück verstörte sich dann noch weiter, denn ich hatte es am Morgen zwar geschafft vom Zeltplatz auf den Strand zu den Delphinen zu laufen, doch hatte ich mir nicht gemerkt wo ich entlanggelaufen bin. So latschte ich dann noch einige Minuten … lange Minuten … im Kreis herum, bis ich schließlich das Gebäude fand, in dem das Essen zu finden war.

Als schließlich gegessen und der Bus beladen war begann unsere heute Reisestrecke, die so bei rund 600 Kilometern lag. Doch lang fuhren wir erst einmal nicht, denn schon nach kurzer Fahrt stoppten wir am Shell Beach. Als ich vom Bus zum Wasser lief, fragte ich mich anfangs, was so schick an diesem Strand sein sollte. Doch diese Frage beantwortete sich, als ich schließlich am Wasser stand. Hier zog sich ein herrlich weißer Sandstrand entlang und das Wasser lag Kristall klar vor mir. Es war ein wirklich beeindruckender Anblick. Ins Wasser wagte sich aber nur eine Person und die versicherte nachhaltig, dass das Wasser wahrlich kalt war.

Der nächste Stopp, der wiederum keine all zu große Fahrtstrecke bedeutete, meinte unser Fahrer, dass es alles in allem wohl auf den unbedarften Betrachter extrem Langweilig wirken dürfte. Er sprach hier zum einen von der Landschaft und zum anderen von der Sehenswürdigkeit.

Mit dieser Einschätzung mochte er sicherlich recht haben, denn Steine die Sauerstoff produzieren und für die Entstehung von Leben mitverantwortlich waren, wirken bestimmt nicht unbedingt auf den einen oder anderen Besucher. Und trotzdem war dies ein solch wichtiges Gebiet, dass es zum Weltkulturerbe erhoben worden war. Da diese Besonderheit der Natur mein Biologisches Verständnis doch deutlich übersteigt, soll folgender Link vielleicht Licht in dieses Weltkulturerbe geben … http://de.wikipedia.org/wiki/Stromatolith

An diesem Ort dieser gewaltigen Naturgeschichte, gönnten wir uns dann auch unser Mittagessen, bevor wir uns daran machten wieder ein ordentliches Stück Weg hinter uns zu bringen. Doch bevor wir das Gebiet wirklich verließen, hieß es ein Tiergatter zu überfahren und dort sollten wir alle die Fenster öffnen. Warum, das wurde nicht verraten.
Als wir das Gitter überfuhren, hörten wir alle laut und vernehmlich Hundegebell. Viel schlauer waren wir nun trotzdem noch nicht, doch die Erläuterung kam sogleich.

In diesem Gebiet wurde ein besonderes Projekt gestartet. Das Eden Projekt. Als die ersten Siedler nach Australien kamen, schleppten sie nach und nach diverse Tiere nach Australien ein, die nachhaltig für eine Veränderung des Tierlebens des Kontantes sorgten. Zumeist dahingehend, dass die einheimischen Tiere ausstarben oder vertrieben wurden. Das Projekt Eden hatte sich nun zum Ziel gesetzt diesem Umstand entgegen zu wirken. Dazu hatte man die Buch Shark Bay, die wir gerade Besucht hatten mit einem Zaun abzuriegeln. Die Zugänge wurden mit Gittern abgesichert und das Hundegebell sollte ungeliebte Gäste vertreiben, die dann doch versuchten die Gitter zu überwinden. Kernstück des Projektes waren sehr detaillierte Aufzeichnungen des Tierbestandes, bevor der Mensch begann das Gebiet zu besiedeln. Auf dieser Grundlage siedelte man all jene Tiere wieder an im 19. Jahrhundert hier lebten. Alles was nicht hierher gehörte durfte nicht mehr vorkommen. Ich denke es ist alles in allem ein Ehrgeiziges Projekt und es bleibt abzuwarten, ob es sich realisieren und durchhalten lässt.

Unsere Lange Fahrtstrecke wurde lediglich durch unsere Stopps an den Versorgungsstationen unterbrochen. Daher war ich mehr als dankbar, als ein kleiner Hügel an uns vorüber zog und wir auf eine Seitenstraße abbogen, die uns auf diesen Hügel brachte. Von dort konnten wir das viele Nichts dieser Region überblicken und wer das noch nie gesehen hat, fand das durchaus spannend.

Kurz bevor es dunkel wurden entdeckte ich zwischen den Büschen am Wegessrand sehr viele Termitenhügel. Als das Angebot ausgesprochen wurde, dass man bereit wäre für einen Fotostopp anzuhalten, nutzte ich diese Gelegenheit sofort. Anfangs war ich einer der ersten die Ausstieg, doch nach und nach verließen auch noch andere den Bus.

Unsere Herberge erreichten wir wieder im Dunkeln und neben uns waren noch andere Tourbusse hier eingetroffen. Zu Beginn stellte sich für mich wieder die Schlaffrage. Mein Upgrade war noch immer nicht geklärt und ich hatte diesbezüglich auch jegliche Hoffnung aufgegeben. Leider wollte man hier fuer das Upgrade auch 55 Dollar (30 Euro) haben und obwohl ich erst spontan ablehnen wollte, stimmte ich dem Betrag dann doch zu. Viel bekam ich fuer das Geld nicht, denn betrachtete man, dass ich wenn ich das Geld dazurechnete, welches im Fahrtpreis beinhaltet war, kostete das ganze fast so viel wie das B&B in Tasmanien. Dafür hatte ich hier nur den Zugang zur Gemeinschaftsdusche und die Bettlaken waren durchgänig dreckig. Selbst die, die ich mir nachholte, wiesen beträchtliche Flecken auf. Also empfindlich durfte man nicht sein. Ansonsten war die Herberge relativ sauber, sah man nicht so genau hin, was ich eigentlich kann.

Essen mussten wir an diesem Abend nicht kochen, es gab einen Hamburger. Das Fleisch des Burgers war dann auch wirklich gut und obwohl ich anschließend noch etwas Hunger hatte, war ich mit dem Essen zufrieden.

Die Nacht verlief nicht wirklich ruhig. Die anderen Reisegruppen machten ordentlich ein Fass auf und sorgten für einen ordentlichen Lärmpegel. Ursache dafür war wohl auch, dass es in dieser Herberge einen Alkoholausschank gab, denn gab es so etwas nicht war es zumeist in den Herbergen relativ ruhig.

 

Tag 68, 30.4.2007, Australia – WA – Montag

Ort: Australien Festland 05. Tag – Westküstentour 04. Tag (Coral Bay – Exmouth)
26 Grad – bewölkt, kühler Wind – Regentropfen

Für diesen Tag waren Aktivitäten vor Ort eingeplant und die Abreise war für den späten Nachmittag angesetzt. So war uns ein ganzes Portfolio an Aktivitäten angeboten worden, bei dem ich mich für das Schnorcheln entschieden hatte. Ich wollte heute nun endlich wissen, was die Werbeversprechen von Olympus wert waren, was die Wasserdichtigkeit meiner Kamera betraf.

Früh am Morgen marschierte ich erst einmal zum Strand zum zu erkunden wie er aussah. Da ich nicht der große Strandkenner bin, musste aber doch feststellen, dass er bei Hochwasser doch etwas jämmerlich wirkte. So blieb nur zu hoffen, dass die Unterwasserwelt etwas interessanter wäre.

Während dieser Erkundung hatte ich schon zu so früher Stunde mit einer Pest zu kämpfen die uns immer wieder mehr oder weniger stark heimsuchte. Fliegen. Relativ oft war man von diesen Plagegeistern umschwirrt. Wenn sie nicht gerade im Gesicht landeten, oder in Nase, Ohren oder Mund versuchten zu klettern war es eigentlich zu ertragen. Doch meist suchten sie sich genau diese Stellen aus, wo es einen durchaus störte. Es tröstete mich da auch nicht, dass einige Mitreisende meinten, es ginge noch schlimmer, oder dass man es nach geraumer Zeit einfach nur ignorieren kann.

Um mein Frühstück etwas abwechslungsreicher zu gestalten, ging es in den örtlichen Supermarkt wo ich mir mal fettarme Milch kaufte. Hier lernte ich, wie es früher den Goldgräbern ergangen ist, die gebuddelt und gegraben haben, um etwas an Geld zu kommen, doch dann alles für das Leben vor Ort wieder ausgeben mussten. Bei den Preisen hier, sah man sein Geld nur so dahin schmelzen.

Nach dem Frühstück wurden die Schnorchel Utensilien gemietet und dann ging es zum Strand. Da die Strömung hier durchaus kräftige war, liefen wir erst einmal gegen am Stand gegen die Strömung und konnten uns dann danach einfach an der Küste entlang treiben lassen.

Ich war erstaunt, dass ich wirklich etwas zu sehen bekam und auch wenn die Taucherbrille dauernd beschlug und ich meine Exkursion regelmäßig unterbrechen musste, machte der ganze Ausflug durchaus Spaß. Weniger Freude bereitete mein Fotoapparat. Der begann irgendwann zu melden, das die diversen Türchen nicht dicht seien. Doch das konnte ich nicht feststellen und so nahm ich das ganze als nicht so gutes Omen.

Ich machte mir nach dem Schnorcheln zwar noch die Mühe die Kamera mit Süßwasser abzuspühlen und zu trocknen, doch das Ergebnis war verehrend. Nach und nach stellte die Kamera seinen Dienst ein, bis sie schließlich nicht mehr willens war zu funktionieren. Diesen Umstand nahm ich dem Kamerahersteller schon übel und es schränkte mich in meiner Kameraabsicherung zudem deutliche ein. Denn nun ging dieser Apparat nicht mehr und auch meine Spiegelreflexkamera, machte zunehmend Probleme. Sie verweigerte mir teilweise nachhaltig ihren Dienst und ich hatte so manches Mal zu Kämpfen sie wieder zum Leben zu erwecken.

Nach dem Mittagessen zog sich keiner mehr zum Meer zurück, sondern wir hockten in der Herberge und warteten, bis es schließlich weitergehen sollte. Wir konnten nicht schon jetzt fahren, da wir auf Gruppenteilnehmer warten mussten, die einen Tagesausflug angetreten hatten. Etwas sinnvolles ergab sich während dieser Wartezeit noch, denn jemand schleppte ein Fliegen/Moskitonetze an. Diese Anschaffung vollzog ich gleich nach, denn so konnte ich den Plagegeistern vielleicht dem ein oder anderen mal ein Schnippchen schlagen.

Die Fahrt zu unserem Tagesziel war nicht weit. Da es hier überhaupt nicht die Möglichkeit gab ein Einzelzimmer zu bekommen, der Platz war mit Tourbussen zum bersten voll, würde ich in dieser Nacht wieder mit einem SWAG vorlieb nehmen.

 

Tag 69, 1.5.2007, Australia – WA – Dienstag

Ort: Australien Festland 06. Tag – Westküstentour 05. Tag (Exmouth)
29 Grad – bewölkt – sonnig

Das schlafen im SWAG unterm Sternenhimmel hatte durchaus etwas für sich, doch leider sorgten Moskitos und ein leichter Regenfall dafür, dass die Nacht nicht ganz so schick war, wie sie hätte sein können. Gegen die Moskitos verwendete ich mein neu erworbenes Kopfnetz, was aber nicht ganz verhinderte, dass meine Stirn einigermaßen zerstochen war. Was den Regen betraf, so sah ich mich dann doch irgendwann genötigt umzuziehen. Ich platzierte meinen SWAG bei der Küche, wo das Dach etwas über hing. Hier war es dann zwar ruhig, doch war ich den Frühaufstehern ausgesetzt. Die zwar nicht in die Küche konnten, weil diese noch verschlossen war, aber sie trieben sich auf dem Weg zur Dusche oder den Toiletten hier herum und ich war ein interessantes Objekt zur Beobachtung an diesem Morgen.

Das Schlafen im SWAG hatte den Vorteil, dass man zumeist schon mit dem Sonnenaufgang wach wurde und auf diese Weise der Beginn des Tages beobachtet werden konnte. An diesem Morgen war er wirklich herrlich, wie das Rot über dem Horizont erschien und dem Tag einen dramatischen Anfang gab.

Dieser Tag war für eigentlich ein Erholungstag, denn es stand nicht viel Fahrerei auf dem Programm. Heute teilte sich die Gruppe für verschiedene Aktivitäten. Die, die das Geld locker machten, denn es waren rund 300 Dollar (170 Euro), gingen Wahl-Haie beobachten. Da es aber keinerlei Garantie gab, ob man sie zu sehen bekommen würde, hatten sich die meisten dazu entschieden dieses Wagnis nicht einzugehen. Stattdessen stand für uns andere ein Ausflug in den Cape Range Nationalpark an.

Auf dem Weg in den Park kamen wir am Vlamingh Head Leuchtturm vorüber, von dem wir einen Ausblick auf die Küste und das Inland bekamen. Der Blick ins Inland war jedoch durch ein paar Masten versperrt. Unserer Fahrer hatte uns erklärt, dass diese Masten rund 300 Meter in die Höhe ragten und zu Zeiten des kalten Krieges den Amerikanern zur Kommunikation mit ihren U-Booten dienten. Heute brauchte man sie nicht mehr zu diesem Zwecke. Nun nutzte sie die Australische Armee.

Vom Leuchtturm ging es zum Yardie Creek, einem wirklich hübsch gelegenen Fluss, der sich in das Felsgestein gegraben hatte und nun durch eine, zwar kleine, aber hübsche Schlucht floss. Neben dieser Schlucht gab es hier zudem Fossilien zu entdecken, die nicht tief in irgendwelchen Steinen Verborgen waren, sondern direkt sichtbar waren. Zudem entdeckten wir einen Ameisenigel, der sich zwar versucht hatte unter einem Stein vor der Hitze in Sicherheit zu bringen, aber trotzdem gut zu sehen war.

Bei diesem Besuch liefen wir den Fluss entlang und man musste schon etwas aufpassen, denn die Steine waren sehr zerklüftet und scharfkantig. Es sah alles schon etwas Lebensfeindlich aus und so war es immer wieder herrlich zu sehen wie sich Pflanzen auch hier das Terrain eroberten. Gelegentlich entdeckte ich sogar ein kleines Blümchen, welches sich in den Mulden der Felsen ihren Lebensraum gesucht hatte.

So interessant dieses Stück Land ja war, die Fliegen waren hier und heute mehr als nervig. Sie schwirrten zumeist zwar nicht um den Kopf, doch betrachtete man die Rücken so entdeckte man, dass sich dort wahre Heerscharen breit gemacht hatten. Ich fragte mich allerdings was sie dort suchten. Hier verwendete ich mein Kopfnetz das erste mal während des Tages und wenngleich es etwas albern aussah, gab es mir wieder mehr Gelegenheit mich auf die Umgebung zu konzentrieren und nicht ständig wie wild in der Gegend herum zu wedeln, um die Viecher zu vertreiben.

Vom Fluss ging es zum Turquoise Bay. Hier stand wieder schnorcheln an. Ich muss gestehen, dass ich vom Vortag noch genug hatte und mir diesen Ausflug heute schenkte. Ich genoss lieber im Schatten die Sonne und ließ mir eine kühle Brise um die Nase wehen.

Ich muss jedoch gestehen, dass an diesem Platz Einsamkeit überhaupt nicht zu finden war, denn rund 4 Tourbusse und etliche Fahrzeuge hatten sich hier eingefunden und alle belagerten, zugegeben, hübschen Strand. Auch schnorchelten die meisten und so war doch ein gewissen Treiben im Wasser zu verzeichnen.

Etwas Aufregung kam auf, als man eine Schlange entdeckte. Da man wohl noch nicht viele dieser Reptilien entdeckt hatte, scharrten sich sofort, wenn das Tier auftauchte wahre scharen um es. Es war der Schlange dann zumeist wohl doch etwas zu viel, so dass sich sich gleich wieder in ihrem Busch verkroch.

Als zurück waren in Exmouth, musste unser Fahrer einen Großeinkauf durchführen, denn ab dem kommenden Tag sollten wir in einem Nationalpark verschwinden und dort gab es keinerlei Möglichkeiten etwas einzukaufen. Ich schloss mich ihm an, denn es war interessanter als auf dem Gelände des Zeltplatzes herum zuhängen. Auf diese Weise bekam ich einen Tipp für eine Unterkunft in Perth. Ich rief auch gleich an und Buchte mich ein, obwohl ich noch den Gutschein für den letzten Backpacker besaß. Ich war rasch eingebucht und als ich hörte dass die Nacht nur 35 Dollar (22 Euro) kostete war ich zudem wirklich begeistert. Nun blieb nur abzuwarten wie die Herberge aussah.

An diesem Tag hatte eine Reiseteilnehmerin Geburtstag. Und so hatten sich ein paar Leute vorgenommen einen Kuchen zu backen, damit etwas Geburtstagsstimmung aufkam. Lang dauerte diese kleine Feier nicht, denn ein Teil der Engländer hatten sich so zusammengerottet, dass sie sich aus der Gesamtgruppe gerne aus schlossen und unter sich blieben.

Was die Gruppendynamik anging, so war in den vergangen Tagen ohnedies zu beobachten, dass etwas in der Luft lag und sich doch einige Spannungen aufbauten. So war ich mehr als froh, dass ich mich aus diesen Gruppenspielchen zumeist her aushielt.

Da man Mitleid mit meinem Schlaferlebnis der vergangenen Nacht hatte, bot man mir für diese Nacht ein Zelt an. Anfangs wollte ich erst nicht, denn die Sache mit dem SWAG fand ich schon ganz schick, doch auf der anderen Seite wollte ich mal etwas Schlaf finden und nahm es dann doch. Mit Arnold einem Schweitzer aus meiner Gruppe, der im Bus direkt hinter mir saß, setzten wir uns mit dem Aufbau des Zeltes auseinander. Es war dann zwar so einfach, dass man es hätte alleine machen konnte, doch das wusste man ja nicht im Vorhinein.

 

Tag 70, 2.5.2007, Australia – WA – Mittwoch

Ort: Australien Festland 07. Tag – Westküstentour 06. Tag
(Exmouth – Karijini Nationalpark)
29 Grad – bewölkt – sonnig

Dies sollte wieder ein langer Fahrttag werden (700 Kilometer) und da uns dort in einer Schlucht ein Bad versprochen wurde, wurde das frühe Aufstehen noch eher hingenommen als sonnst.

Das Abbauen des Zeltes dauerte zwar nicht lange, kostete mich schließlich so viel Zeit, dass das Frühstück sausen gelassen werden musste. Es war aber wohl nicht mir so gegangen, sondern auch andere hatten leichte Zeitprobleme an diesem Morgen.

So schlimm wie die anderen langen Fahrttage wurde dieser dann irgendwie nicht. Ob es die Vorfreude auf den Nationalpark war, oder einfach dass man sich an den Rhythmus aus Fahren und kurze Stopps gewöhnt hatte, vermag ich nicht zu sagen. Zudem war ich immer froh im Fahrzeug zu sein, denn die Sonne brannte heute schon sehr unerbittlich, auch wenn es mit 29 Grad als nicht besonders heiß betrachtet wurde.

Bei einem unserer Stopps an einem der Roadhouses, deckte ich mich mal wieder mit etwas zu trinken ein und ich gönnte mir einen Pie. Als ich jedoch die Rechnung präsentiert bekam, schluckte ich etwas, es wurde anscheinend immer Teurer je höher wir in Australien kamen.

Bevor wir in den Nationalpark einfuhren hielten wir in der kleinen Minenstadt Tom Price. Mienen im Übrigen spielten eine bedeutende Rolle für den Boom in Westaustralien. Den Mienen war es auch zu verdanken, dass es durchaus schicke Straßen gab, denn für ihre riesigen RoadTrains brauchten sie gute Straßen. Ich muss aber gestehen, dass ich froh war, dass ich nicht sehen brauchte, wo das unterste zu oberst gewühlt wurde um an die Reichtümer der Region zu gelangen.

Als wir uns Karijini Nationalpark (http://de.wikipedia.org/wiki/Karijini-Nationalpark) näherten, erhoben sich Berge aus dem sonst flachen Land. Nun nahm ich an, dass die Schluchten dieses Gebietes in diesen Bergen versteckt sein, doch da täuschte ich mich und das lehrte ich ab dem kommenden Tag. An diesem Tag lag ich mit meiner Vermutung allerdings noch ganz richtig.

Wie herrlich war dieser Ort den wir erreicht hatten. Es gab wilde zerklüftete Berge und im Abendlicht sah alles zudem wirklich schön aus. Nachdem wir uns ausgebreitet hatten, gab es eine kurze Fahrt zum Pool.
Um ich schließlich zu erreichen, war ein kleiner Marsch an völlig zerklüfteten Felsenwänden entlang. Schon das erfreute mich so, dass ich diesen Ort so gut wie möglich in mich aufnehmen wollte.

Um zum Pool und der Erfrischung nach einem langen Tag zu gelangen, musste noch über Felsen geklettert werden, was mich doch etwas beunruhigte, denn irgendwie lag mir dieses herumgekletter mittlerweile überhaupt nicht mehr. Doch die Mühe lohnte sich. Alsbald konnte auch ich mich in das kühle Nass eines kleinen Pools stürzen.

Vor Sonnenuntergang sahen wir jedoch zu, dass wir zum Lagerplatz zurückkamen, denn wen die Sonne untergegangen war, wurde es innerhalb kürzester Zeit wahrlich sehr dunkel. In diesen Tagen war es nicht ganz so dramatisch, denn ein Vollmond begann sich einzustellen und so lag dann in der Nacht auch ein Lichtschein über der Landschaft.

Für das Kochen zeichnete an diesem Abend wieder meine Gruppe verantwortlich. Doch auf dem Mitgeführten Gaskocher wurde die ganze Aktion doch mehr als aufwendig. Dank der Hongkong Chinesin in meiner Kochgruppe wurde das Essen wieder etwas chinesisch angehaucht und bekam dadurch wieder einen guten und interessanten Geschmack.

Das Thema essen wurde an diesem Abend zwischen ihr und unserem Fahrer auch noch zum Thema, denn es war nicht besonders aufregend und interessant, was man geboten bekam und das brachte sie heute zum Ausdruck. Besonders dass es zum 2x Mal in 10 Tage ein BBQ geben sollte, missfiel ihr. Mir selber war es im Grunde recht so wie es anlief. Denn was wollte man auf solch einer Fahrt groß erwarten.

An diesem Abend fand erneut eine kleine Geburtstagsfeier statt, doch sie war nicht so pompös wie die vom Vorabend, aber Kuchen gab es trotzdem. Er hatte die lange Fahrt in einer der Kühlboxen sicher überstanden.

In dieser Nacht waren wir im Grunde gleich, denn alle schliefen wir in einem SWAG. Außer die Frau, die ein Upgrade gekauft hatte. Sie bekam ein Zelt.

Gerne hätte ich Fotos vom Sternenhimmel gemacht, doch der Vollmond erhellte den Himmel so stark, dass man weithin alles sehen konnte.

 

Tag 71, 3.5.2007, Australia – WA – Donnerstag

Ort: Australien Festland 08. Tag – Westküstentour 07. Tag (Karijini Nationalpark)
32 Grad – bewölkt – sonnig

Durch einen späten Aufbruch an diesem Tag, wurde uns allen nochmal ganz nach Lust und Laune die Schlucht zu erkunden. Ich war dafür ausgesprochen dankbar, denn am Vorabend war nicht mehr viel Licht übrig gewesen. So stromerte ich überall herum und schaute mir die völlig verworfenen Erd- und Felsschichten in der Schlucht genauer an. Ich mochte mir kaum vorstellen welche Gewalten am Werk waren, bis die Schichten solch gewundene Formen angenommen hatte.

Tag 71, 3.5.2007, Australia - WA - Donnerstag

Um die kurze Fahrt zu unserem neuen Lagerplatz zu versüßen, fuhren wir noch in eine Seitenschlucht mit der Hoffnung, dort auch so was spektakuläres wie die Schlucht bei der wir genächtigt hatten, zu finden. Leider wurde die Hoffnung nicht erfüllt. Aber dafür hielten wir später mitten auf einer dieser langen, roten Pisten und das war wirklich toll, denn solch einen Stopp hatte ich mir schon lange gewünscht.

Wir setzten gerade die Fahrt fort, als eine gewaltige rote Wolke auf uns zu kam. Diese Wolke entpuppte sich als ein RoadTrain, der sich hier seinen Weg suchte. Dieses Zusammentreffen war wirklich eindrucksvoll.

Bislang hatte ich angenommen, dass die Schluchten dieses Nationalparks in den diversen Hügeln der Gegend eingegraben waren. Daher war ich schon etwas verdutzt, als die Gegend zunehmend flacher wurde und irgendwann die Hügel weit entfernt lagen. Doch im Moment dachte ich nicht weiter darüber nach, denn wir waren am Lagerplatz angelangt. Ich war von ihm nicht so begeistert, auch wenn es hier eine Dusche und WC gab. Er lies wirklich dieses Abenteuergefühl vom Vortag vermissen.

Nach einer kurzen Einweisung in den Zeltplatz durch den Verwalter, breiteten wir uns häuslich aus. Doch lange nahmen wir uns nicht Zeit dafür, denn es stand noch ein Ausflug in eine der vielen Schluchten auf dem Programm.

Nach kurzer Fahrt war sie erreicht und noch immer war die Landschaft relativ flach. Doch nun verstand ich wie das ganze aussah. Die Flüsse hatten sich in diese Landschaft gegraben und hatten in ihnen wirklich bizarre und wilde Schluchten entstehen lassen. Diese Schlucht nannte sich Weano Schlucht. Nach einem kurzen Abstieg hinunter an den Fuß der Schlucht, hieß es Schuhe aus und durchs Wasser warten und auf der anderen Seite an der Wand entlang klettern. Sah man mal davon ab, dass ich gleich zu Beginn ausrutschte und mir mein Bein doch ordentlich aufschubberte, hatte ich meine Zweifel, dass ich das Kletten an der Wand bewältigen könnte, denn ich hatte Angst um meine Fotoausrüstung und die Anderen mühten sich schon redlich ab, was würde das bei mir werden. Daher entschied ich mich den weiteren Weg nicht mitzumachen.

Nachdem die anderen verschwunden waren, kletterte ich ich meine Badesachen und planschte herrlich in dem kleinen Pool der mir an dieser Stelle zur Verfügung stand. In dieses relativ kühle Wasser zu steigen war nicht ganz so einfach, denn der Körper war doch ganz schön warm und das
Wasser hingegen ziemlich kühl. Unser Fahrer hatte uns noch gesagt, dass jetzt am Ende des Sommers das Wasser relativ warm sei. Gegen Ende des Winters sollte es wirklich sehr kalt sein.

Während ich auf die Rückkehr der Gruppe wartete, klettere ein Japaner weit oben in der Felswand herum. Er meinte, dass dies ein wirklich super einfach zu begehender Weg sei. Ich schaute mir das ganze an und in der Tat war dieser Weg gar nicht so schwer zu gehen. Nur war er halt recht weit oben in der Wand und wenn man da hinunter plumpste wurde man mehr als nur nass.

Am Zeltplatz zurück, wurde den Nicht-Köchen die Gelegenheit gegeben die eigene Schlucht „Joffre Schlucht“ zu erkunden. Bis ich so weit war aufzubrechen, waren schon alle verschwunden. Das hatte zur Folge, dass ich natürlich nicht den Weg fand. Als ich ihn schließlich entdeckte, hatte der Sonnenuntergang schon begonnen und somit kam eine weitere Erkundung nicht in Frage. Ich ging lediglich zu einem kleinen Aussichtspunkt von dem man auf einen Teil der Schlucht schauen konnte. Danach versuchte ich noch die Lichtstimmungen, die sich während des Niedergangs der Sonne ergab einzufangen.

In dieser Nacht näherten wir uns deutlich dem Vollmond und so war es auch an diesem Abend wirklich sehr hell über der Landschaft. In wieweit sich das beim Schlafen unterm Sternenhimmel auswirkte, würde die Nacht ergeben.

 

Tag 72, 4.5.2007, Australia – WA – Freitag

Ort: Australien Festland 09. Tag – Westküstentour 08. Tag (Karijini Nationalpark)
32 Grad – kaum Wolken – Sonne

Das Licht des Mondes bereitete mir in dieser Nacht keine Probleme beim Schlafen. Eher waren es die kleinen Ameisen, die mich inspizierten, ob ich etwas brauchbares zu Essen sei. Viele waren es nicht, doch die wenigen, ließen mich nicht unbedingt komfortabel schlafen.

Da unser Fahrer mit durchaus hohen Temperaturen rechnete, wollte er unseren Ausflug so früh wie möglich beginnen. Doch wenn der Druck nicht all zu hoch war, dauerte es zumeist doch stets eine Weile, bis schließlich losgefahren werden konnte. Heute stand die Dales Schlucht mit ihren drei bemerkenswerten Pools auf dem Programm. In wieweit ich diese Herausforderung bewältigen könnte, würde sich erweisen.

Der Abstieg in diese Schlucht betrug rund 150 Stufen. Nun soll aber keiner meinen ich hätte sie gezählt. Diese Zahl hatte ich von einer Frau später am Tag bekommen, die von mir wissen wollte, ob es ein schwieriger Abstieg sein. Ich konnte sie beruhigen und meinte, wenn ich es schaffe, kommt jeder hinunter.

In der Schlucht angelangt ging es als erstes zum so genannten Fern Pool. Der Weg dorthin ging durch einen kleinen Wald und der Weg war stellenweise etwas morastig. Also genau das was ich mochte. Als der Pool erreicht war, machte er seinem Namen alle Ehre. Er sah aus wie ein kleiner hübsch gelegener See, an dessen Ufern Farn wuchs. Gespeist wurde dieser See von zwei kleinen sehr hübschen Wasserfällen. Also mir gefiel dieser Ort auf Anhieb. Später las ich in einem Prospekt zur Schlucht, dass dieser Pool und ein anderer für die Aborigines eine besondere Bedeutung hatte und so gab es hier ein paar Verhaltensregeln. So recht hielten sich nicht alle daran.

Der Aufenthalt fiel nicht lange auf. Dann ging es durch die Schlucht zurück zum Fortescure Wasserfall. Hier trennte ich mich mal wieder von der Gruppe, denn das geklettert welches sich abzeichnete, wollte ich mir ersparen. Ich lief stattdessen aus der Schlucht hinaus und landete auf der Ebene in der brütenden Hitze. Diese Temperaturen waren dann auch gleich das Paradies für Fliegen und so belagerten mich noch mehr als sonst. So zückte ich gleich mein Fliegennetz und hatte damit prinzipiell Ruhe vor den Quälgeistern.

Während die anderen durch die Schlucht wanderten, folgte ich der Klippe. Da nicht immer gute Aussichten hinunter gegeben waren, konzentrierte ich mich stattdessen auf die teilweise sehr skurrilen Bäume, die Blumen die ich ab und an entdeckte, oder die wenigen Tiere die sich bei dieser Hitze herumtreiben. Ich brauchte dadurch mal wieder so lange für diesen Weg, dass ich dessen Ende erreichte, als die anderen sich schon langsam wieder aus der Schlucht mir entgegen arbeiteten.

Schließlich traf ich immer mehr von der Gruppe und wurde auch zügig überholt. Als ich den Bus erreichte meinte ich schon, ich sei wieder de letzte. Doch stellte sich heraus, dass die Gruppe vollständig zerstückelt war und einige sogar den Weg durch die Schlucht zurück gelaufen waren. Da nicht genau abzusehen war wie lange sie unterwegs seinen. Schnappe unser Fahrer uns und brachte uns zur Nationalpark-Information. Dort konnten wir es uns dann rund 30 Minuten gut gehen lassen, denn die Räume waren Klimatisiert und Kleinigkeiten zum trinken konnten hier erworben werden.

Viel später als erwartet trafen wir wieder am Zeltplatz ein. Da es an diesem Tag Hamburger zum Essen gab, lief die Zubereitung relativ zügig ab, denn es musste nicht so viel geschnippelt werden wie sonst.

Die ganzen Verzögerungen und die große Hitze führte schließlich auch dazu, das die nächste geplante Wanderung abgesagt wurde und wir stattdessen einen kurzen Ausflug zu verschiedenen Aussichtspunkten auf Schluchten unternahmen. Mir gefiel dieser Ausflug, auch wenn zum fotografieren die denkbar ungünstigsten Bedingungen herrschten. Die Schluchten waren sehr dunkel und oben auf der Ebene schwirrte die Luft vor Hitze und es war sehr hell.

An diesem Abend traf ein anderer Bus des Unternehmens ein, denn mit ihm sollte die Rückkehr am nächsten Tag nach Perth beginnen. Das bedeutete, dass sich die Reisegruppe hier aufsplittete. 5 fuhren zurück nach Perth, dazu gehörte auch ich und der Rest erst einmal weiter nach Boome, was weiter im Norden lag. Im Grunde wurde es auch Zeit diese Gruppe zu verlassen, denn die Stimmungen unter den Teilnehmern war doch mittlerweile teilweise etwas gespannt und unausgewogen.

Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, kamen die Sterne hervor und ich nahm die Gelegenheit wahr mich an Sterneinfotos zu probieren. Lange hatte ich dafür aber nicht Zeit, denn nachdem der Mond sein Anglitz über dem Horizont zeigte, wurde es einfach zu Hell. Trotzdem war diese Fotosession spannend, denn ich hatte mein Stativ irgendwo in der Pampa aufgebaut und meinen Timer programmiert. Danach konnte das Teil vor sich hinarbeiten und ich konnte Abend essen gehen. Das Problem würde nur sein, das schwarze Stativ irgendwo in der Landschaft wiederzufinden. Ich muss zugeben, wäre nicht Vollmond gewesen, ich weis nicht, ob ich das Stativ wiedergefunden hätte, doch so klappte es schließlich doch ganz gut.

Etwas später lief ich Arnold über den Weg. Er hatte versucht die Zeltplatz-Telefonzelle mit Solarpaneelen auf dem Dach zu finden. Ich meinte es könne doch nicht so schwer sein, das Teil zu finden, auch wenn sie etwas im Bush versteckt lag. Mein Optimismus siegte, wenngleich wir noch etwas Mühe aufbringen mussten, bis wir die Telefonzelle zwischen den Sträuchern entdeckten.

Nach der Telefonzelle wollten wir uns eine so genannte Bucket-Shower ansehen. Was das sein sollte wollten wir noch erfahren, bevor wir diesen Zeltplatz verließen. Es stellte sich heraus dass es eine Eimer-Dusche war. Man füllte einen Eimer, der in diesem Fall mehr ein Sack war, mit Wasser, zog ihn an einem Seil nach oben, öffnete den Hahn und schon stand man in einem Herrlichen Duschbad. Es war eine Schicke Sache und zudem half solch eine Dusche Wasser zu sparen, da einem immer nur rund 10 Liter, wenn man es ganz befüllte zur Verfügung standen.

Von der Dusche machten wir uns auf den Rückweg zu den Anderen, doch landeten wir in der Bewirtschaftung der Anlage. Dort gönnten wir uns schöne kühle Erfrischungen und kamen auch gleich mal mit 3 Australiern ins Gespräch. Ob der dritte im Bunde wirklich Australier war, weis ich nicht, denn er war Maorie und lebte ursprünglich in den Bay of Islands in Neuseeland. Egal, wir plauderten wirklich nett, bis es dann doch Zeit wurde sich zu verabschieden.

Ich selber suchte dann nochmals mein Stativ und nachdem es gefunden war, konnte alles abgebaut werden und ich konnte dran gehen im Schlafsack zu verschwinden. Allerdings hatte ich für diese Nacht meinen Schlafplatz etwas verlagert. Bislang war er unter Bäumen gewesen und auf diesen lebten besagte Armeisen. Weit kam ich von den Bäumen nicht weg, doch hoffte ich, dass es für eine Armeisen freie Nacht reichen würde.

 

Tag 73, 5.5.2007, Australia – WA – Samstag

Ort: Australien Festland 10. Tag – Westkuestentour 09. Tag
(Karijini Nationalpark – Perth)
30 Grad – verschiedene grade der Bewoelkung – Sonne

Geweckt wurde ich nicht von Armeisen, sondern von einem herrlichen Morgenrot. Da meine Fotosachen noch nicht weggepackt waren, versuchte ich mich noch schnell an einer Aufnahme. Doch einen guten Platz dafür zu finden war nicht so einfach, denn die Gegend war einfach nur flach und die Bäume und Sträucher verhinderten einen wirklich schicken Blick auf den Horizont.

Danach packte ich alles und verstaute auch gleich alles im neuen Bus. Am Abend hatte man sich aber noch dazu entschieden, dass die gesamte Gruppe an diesem Morgen noch den so genannten Spider-Walk unternehmen sollte. Als ich hörte, dass es ein extrem steiler Abstieg sei, erkundigte ich mich was ich denn machen könnte. Der Fahrer machte einen etwas genervten Eindruck bei dieser Frage, doch konnten wir uns darauf einigen, dass ich erstmal versuche was geht. Ich nahm erst einmal an, dass seine Reaktion daher rührte, da die Gruppe bezüglich der heutigen Aktivitäten gespalten war und auch nicht wirklich ein Konsens erreicht werden konnte und nun zwei Ausflug untergebracht werden mussten.

Der Abstieg in die Schlucht in der der Spiderwalk entlang führte. War in der Tat wirklich steil, doch in meinem Tempo war das zu bewältigen. Lediglich an einer Stelle, als über einen doch recht hohen Felsenabsatz hinunter geklettert werden musste, sah ich meine Grenzen deutlich näher kommen. Da es dann aber über eine Leiter nach unten ging, konnte ich auch erstmal den Fuß der Schlucht erreichen.

Warum der Weg Spider Walk hieß, lies sich schnell ergründenden, denn der Besucher war zumeist darauf angewiesen an den Schlucht Wänden entlangzulaufen, oder eher zu klettern. Also sich wie eine Spinne fort zu bewegen.

Weit arbeitete ich mich in die Schlucht nicht vor. Stattdessen entschied ich mich für ein schickes Bad im kühlen Nass. Wie kühl es war merkte ich, als ich langsam versuchte ins Wasser einzutauchen. So dauerte es geraume Zeit, bis ich schließlich herum plantschen konnte. Ich genoss dieses Bad wirklich sehr und auch die Ruhe gefiel mir.

Ich war gerade aus dem Wasser heraus geklettert und hatte mich angezogen, als die Anderen schon wieder aus der Schlucht zurückkehrten. Ich schaute schon etwas dumm, denn eigentlich sollte dieser Ausflug viel länger dauern.

Wie ich mitbekam, waren die anderen nicht besonders beeindruckt von diesem Ausflug gewesen und so war es wohl nur ich, der so richtig glücklich mit dieser Exkursion war.

Zurueck auf dem Lagerplatz trennte sich die Gruppe nun endgültig und jeder fuhr in seine Richtung. Fuer meine kleine Gruppe hieß es Kilometer schrubben. Am heutigen Tage 800 und am kommenden 700. Was für ein Pensum.

Auch wenn sich eine gewisse Routine beim Absitzen von Entfernung eingestellt hatte und wir wirklich viel Platz im Bus hatten, wurde die Fahrerei doch wieder sehr anstrengend. Besonders weil überhaupt keine Sehenswürdigkeiten für uns in Aussicht standen.

Unser Mittagessen führten wir zu Füßen eines riesigen Mienentrucks durch. Doch glücklich waren wir damit nicht, denn irgendwoher stank es erbärmlich, so dass selbst das Essen nicht so richtig schmeckte. Als sich der Gestank auch so ordentlich im Bus festgesetzt hatte, ging die Fahrt weiter und es bedurfte viel frischer Luft, bis wir den Geruch wieder los waren.

Es war dunkel, als wir die Schaffarm im Nirgendwo erreichten, wo wir unsere Nacht verbringen sollten. Viel sah ich im Dunkeln nicht, doch unsere Unterkunft war wirklich zünftig und sehr ländlich. Mir gefiel es auf Anhieb, doch der Frau mit ihrem Upgrade gefiel es überhaupt nicht. Es gab zu viel Kriechtiere, die ihr den Aufenthalt hier verdarben.

Da auch in den Zimmern diverses Getier zu finden war, zog sie es schließlich vor im Zelt zu schlafen.

Die besten Köche hatten wir in unserer kleinen Gruppe auch nicht und so musste ich ordentlich nach würzen, bis das Essen so etwas wie Geschmack hatte. Dafür war es brutal viel, denn das Essen war auf eine wesentlich größere Gruppe ausgelegt.

Lang blieb ich nicht auf, denn um kurz vor Zehn war ohnehin automatisch sämtlicher Strom gekappt worden, sondern ich zog mich in mein Zimmer zum Schlafen zurück. Vielleicht eine kleine Anmerkung zu den Zimmern. Das Schlafhaus war eine Wellblechhütte. In ihr war durch Wellblech verschiedene Raume abgetrennt worden, aber es gab keine Decke, sondern man schaute direkt nach oben unter das Dach des Gebäudes. So hatte man zwar optisch getrennte Räume aber akustisch war davon keine Rede. Die Räume waren aber doch mit viel Liebe und unterschiedlich eingerichtet worden und dass sich hier halt Tiere breit machten lag an der offenen Bauweise.

 

Tag 74, 6.5.2007, Australia – WA – Sonntag

Ort: Australien Festland 11. Tag – Westküstentour 09. Tag
(Karijini Nationalpark – Perth)
27 Grad – unterschiedlich starke Bewölkung – Sonnig – wenige Regentropfen

Nochmals 700 Kilometer nach Perth, das bedeutete früh Aufstehen, wollten wir nicht zu spät in Perth ankommen.

Begrüßt wurde ich an diesem Morgen wieder mit einem gigantischen Spiel an Rottönen und ich genoss es ein letztes mal hier diese Pracht anzuschauen.

Über die Fahrt selber braucht nicht viel Berichtet zu werden, denn es wurden gnadenlos Kilometer geschrubbt. Es gab die bekannten Stopps an Raststationen und auch ein letztes Mittagessen, bei dem die Nudeln vom Vorabend dran glauben mussten und ansonsten viel an Resten verputzt wurde.

Das einzige was mir noch erwähnenswert erscheint war ein Stopp an einer der Raststätten. Dort stand eine Aufstellwand, wo man durch hinhalten seines eigenen Kopfes eine Figur komplettieren konnte. Eigentlich nichts was mich sonderlich begeisterte oder mich aufmunterte so etwas zu tun. Doch als ich die Figur von vorne sah, wusste ich gleich worum es sich dabei handelte. Es war Figuren aus dem Comic Footrot Flats, meinem absoluten Lieblingscomic. Also musste ich, ob ich wollte oder nicht meinen Kopf für ein Foto herhalten.

Ein Stopp in New Norcia fiel leider etwas kurz aus, denn diese Missionsstation war wirklich mal etwas was sich gelohnt hätte genauer zu erkunden. So blieben mir nur rund 15 Minuten, um mal schnell an den Gebäuden vorbei zulaufen. Auf Bildern sah ich aber, dass es in den Gebäuden schone Dinge zu sehen gegeben hätte. Doch auch mich drängte es diese Reise zu beenden und so war der kurze Stop gut zu verkraften.

Es wurde 17 Uhr bis wir in Perth ein trudelten. Dankenswerter weise setzte man mich an meiner Unterkunft ab, denn ich hatte zwar einen Namen, doch keine Vorstellung wo die Herberge gelegen sein sollte.

Es stellte sich heraus dass es eine schöne, saubere, leise und billige Unterkunft war. Hier konnte ich ohne Bedenken meine Zeit in Perth verbringen. Ich überlegte sogleich, dass ich versuchen würde beim anderen Backpacker das Geld loszueisen und es hier zu investieren. So hatte ich schon eine Aufgabe für den kommenden Tag.

Im Backpacker gab es auch Internet und mit 2.50 Dollar (1.50 Euro) pro Stunde war es wirklich bezahlbar. Also kaufte ich gleich reichlich Stunden und machte mich über meine Text und Fotos her. Es wurde sehr früh am nächsten Tag bis ich schließlich auf mein Zimmer kam und mich ins Bett legte.