Japan (2015) – Kumano – Die Wanderung

Japan (2015) - Kumano - WanderungWährend Kōya-san das Zentrum des Buddhismus bildet, ist Kumano das Zentrum des Shintoismus.

Shinto ist die älteste Religion, die in Japan praktiziert wird und zeichnet sich durch seine Gottheiten, die sich sowohl als Mensch, Tier oder Gegenstand darstellen, aus.

Ich war gespannt, ob sich dieses religiöse Zentrum hier in Kumano ebenso präsentierte, wie der Buddhismus in Kōya-san.

Was mir als erstes auffiel war, dass es nicht wirklich viele Schreine zu besichtigen gab. Dafür gab es eine Vielzahl an Wanderrouten, auf denen der Gläubige seine Pilgerreise durchführen kann.

So war klar, dass auch wir uns auf einen dieser Wanderwege begeben würden, um auf den Pfaden des Shinto zu wandeln.

Als wir uns die Wanderwege –  Beschreibungen ansahen, war schnell klar, dass sie kein „Zuckerschlecken“ waren. Es ging durch die Bergwelt von Kumano extrem viel hinauf und wieder hinunter. Besah ich mir die Berge, die unser Tal umgaben so,  dann war klar, dass es eine eher schweißtreibende Sache werden könnte, und ich war nicht sicher,  ob ich diesen Wegen gewachsen war.

Japan (2015) - Kumano - WanderungSo entschieden wir uns, mit Hilfe des Rezeptionisten, für den absolut leichtesten Weg. Es wurde auch versichert, dass er nur flach wäre und wirklich ein Anfänger – Weg sei.

Dankenswerter Weise wurden wir, mit dem Hotel eigenen Shuttle –  Bus, zum Ausgangspunkt unserer heutigen Tagesetappe gebracht.

Von unserem Startpunkt aus,  führte unser Weg zu Beginn über die,  zuvor mit dem Shuttle,  befahrene Straße und auch, wenn dies wenig attraktiv zu sein scheint, so war ich froh,  mal wieder etwas in der Natur verschwunden zu sein. Auch war diese Art des Gehens so einfach, dass auch ich,  ohne zu Denken vor mich hin trotten konnte und mich auf die Landschaft konzentrieren durfte.

Japan (2015) - Kumano - WanderungKurze Zeit später verließen wir diese und folgten einer kleineren Straße. Hier ergab sich dann auch das erste Mal die Möglichkeit, einen Blick auf die Landschaft,  und auf das Tal, aus dem wir nach oben auf den Berg gebracht worden waren, zu werfen.

Kamen wir durch eine kleine Häuseransammlung, gab es immer wieder kleine Selbstbedienungs-Kaufstände. Dort gab es allerlei, was die Gärten des Gebietes so hergaben. Wir erstanden schließlich ein paar Mandarinen, aber auch getrocknete Süßkartoffeln.

Japan (2015) - Kumano - Wanderung Japan (2015) - Kumano - WanderungSo liefen wir geraume Zeit. Mal ging es durch dichteren Wald, mal durch die ein oder andere kleinere Ansiedlung. Im Verlaufe unseres Ausflugs wurden wir von allerlei anderen Wanderern überholt, die dann davon zogen und wir wieder ganz alleine die Umgebung genießen konnten.

So angenehm das Laufen auf einer geteerten Straße auch war, nahm es doch etwas an Attraktivität. Doch als hätte jemand meine Gedanken gelesen, verschwand der Weg alsbald wieder im Wald, und uns wurde ein herrlicher Waldweg geboten.

Wir waren von dem Weg, den Bäumen und Pflanzen, so angetan, dass wir nicht wirklich zügig vorwärts kamen, denn all zu oft blieben wir stehen,  staunten über die Schönheit und versuchten diese im Bild festzuhalten.

Japan (2015) - Kumano - Wanderung Japan (2015) - Kumano - WanderungMit diesem Wegabschnitt war ich so zufrieden, dass ich eigentlich nicht mehr erwartete, dass meine Begeisterung hätte gesteigert werden können. Doch ich täuschte mich, denn als es nun etwas steiler bergan oder bergab ging, hatte man den Weg mit Steinen befestigt, bzw. ihn gar aus Naturstein vollständig gepflastert.

Nun stand mir auf dieser Reise nicht unbedingt das perfekte Schuhwerk zur Verfügung und so musste ich bei jedem Schritt auf oder über diese Steine stark aufpassen, dass ich mich nicht vertrat.

Nach etwa der Hälfte des Weges – das war nach ca. 3 Kilometern, aber fast 3 Std. Fußweg – , erreichten wir eine Raststätte.

Japan (2015) - Kumano - Wanderung - GetränkeDort konnten wir uns erholen und auch ein Mahl zu uns nehmen. Ich gönnte mir dort auch ein besonderes Getränk, welches herrlich rot leuchtete und wunderbar säuerlich und frisch schmeckte. Den Namen habe ich natürlich vergessen.

Wenn wir bislang ab und zu durch die ein oder andere Häuseransammlung kamen, verschwand der Weg zusehends im Wald, und auch wenn er im Prinzip die Tendenz hatte, immer  bergab zu führen, so ging es dennoch immer wieder einmal steil bergauf aber auch knackig steil bergab. Dies forderte irgendwann durchaus bei mir seinen Tribut.

Japan (2015) - Kumano - WanderungIch war nie der große Kletterer. Auch zu Zeiten, als ich deutlich schlanker meinen Wanderungen nachging, war ich nie der begeisterte  bergauf – bergab – Wanderer. Das machte sich natürlich auch hier bemerkbar. Wurde der Weg flach, hatte ich mit dem Untergrund, oder anderen Widrigkeiten,  kaum meine Probleme, doch das Klettern erfreute mich nicht so sehr. Versöhnen tat mich jedoch immer die schöne mich umgebene Waldlandschaft.

20151130_055722_IMG_8247Zu meinem Leidwesen vertrat ich mich einmal so ordentlich, dass ich meinte,  mir würde ein Messer in die Ferse gerammt werden. So sehr es schmerzte, war ich froh, dass ich trotzdem weiter gehen konnte.

Aus meiner Sicht wurde der Weg zunehmend wilder und grandioser mit Felsen präpariert,  und so wurden wir eher langsamer, was unser Gehtempo anging. Diese Tatsache bereitete mir aber auch zunehmende Sorge, denn mittlerweile war es 16 Uhr,  und es würde sehr bald Nacht werden. Im Wald war es ohnehin dunkel, doch wäre die Sonne weg, würde es unangenehm dunkel sein. Das würde sich sehr problematisch auf das weitere Gehen auswirken, denn ohne Licht, sich über diese unebenen Wege zu bewegen, hielt ich nicht für die beste Idee.

Japan (2015) - Kumano - Wanderung Japan (2015) - Kumano - Wanderung Japan (2015) - Kumano - WanderungSo zogen wir das Tempo ein bisschen an und erreichten überraschenderweise recht schnell das Ende des Weges.

Dieses Ende bildete für uns der „Kumano Hongū-Taisha – Schrein“ , der einer der heiligsten Orte des Gebietes darstellt.

Japan (2015) - Kumano - WanderungNun fiel uns auf, dass wir auf unserem Weg zwar die ein oder andere kleine Stelle mit Heiligenfiguren, oder ähnlichem,  gesehen hatten, doch in einer Ausprägung wie in Kōya-san war es nicht vorzufinden.

Hier begann ich dieses Gebiet und die Wanderungen zu verstehen. Da Shinto viele Götter kennt, und diese in so ziemlich jeder Form existieren können, war der Wanderweg (Pilgerweg) mit seiner Natur, und allem was es dort gab,  der heilige Ort.

Die Wanderung sollte dem Pilger Zeit zur Einkehr und zur Meditation geben. Also war es wohl von seinem Kerngedanken sehr weit davon entfernt eine sportliche Leistung zu sein, diese Wege zu besuchen und zu erleben.

ToriWir waren mittlerweile mal wieder ausgekühlt und auch rechtschaffend müde und so waren wir froh, dass wir nur im Hotel anzurufen brauchten und wir wurden vor Ort abgeholt.

Im Hotel verschwanden wir beide gleich im Bad (mit seinem heißen Wasserbecken) und entspannten uns dort (Anmerkung .. Frauen und Männer getrennt, denn im Bad hielt man sich immer so auf, wie wir geschaffen worden sind, nämlich nackt).

Dass dies eine Nacht mit einem tiefen und gesunden Schlaf wurde, kann man sich sicherlich gut vorstellen.

Foto - Galerie

 

Ein Gedanke zu „Japan (2015) – Kumano – Die Wanderung“

  1. Sehr schöne Gegend – die hast Du wieder gut in Deinen Bildern festgehalten.
    Auch wenn es Blasphemie ist: Tolle Wege (Singletrails!) um mit dem MTB durchzufahren 😉
    Gute Besserung wegen Deinem Fuß.

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