Japan (2016) – Unzen – Toji

Japan (2016) - Unzen - TojiAuch der längste Urlaub neigt sich seinem Ende und da stellt sich die Frage, was macht man zum Abschluss am Besten?  Soll es noch einmal etwas extrem Spektakuläres sein oder doch eher eine ruhige und entspannte Zeit ?

Wir hatten uns entschieden ein „Toji“ zu besuchen.

Es bedurfte etwas an Überlegung , wie ich am besten Toji beschreibe und es erscheint mir, dass der Begriff  „Kur“ dem am nächsten kommt.

Japan (2016) - Unzen - TojiNatürlich fällt in Japan ein Toji bei weitem nicht so lange aus, wie eine Kur in Deutschland, denn Abwesenheit von der Arbeit , wegen Krankheit, ist doch ein eher schwieriges Thema ( und dies schon bei nur sehr wenigen Tagen des Ausfalls , evtl. schon bei einem Tag).

Dennoch ist es so, dass ein Toji auf mehrere Tage angelegt ist und ich behaupte einmal eine Woche ist eine angemessene Länge.

Wer sich nun entschließt, ein Toji zu unternehmen, hat da die Qual der Wahl, denn natürlich besucht man dafür eine der reichlich vorhandenen heißen Quellen (Onsen), die je nach Zusammensetzung des Wassers den unterschiedlichsten Krankheiten Linderung verspricht.

Zudem besucht man eher kleine und ruhige Onsen, wo man wirklich Ruhe und Entspannung finden kann und es auch Möglichkeiten gibt, sich neben dem ausführlichen Bad im heilenden Wasser, Beschäftigung zu verschaffen.

Dafür war unser Onsen in Unzen am besten geeignet. Es gab hier herrliche heiße Quellen, die besonders bei Gelenkproblemen helfen sollte und unser Onsen bot dazu Morgens und Mittags ausgedehnte Spaziergänge durch die schöne Landschaft.

Im Gebiet von Unzen hatte es im Jahr 1995 den letzten großen Vulkanausbruch gegeben, was bedeutete, dass hier die vulkanischen Aktivitäten durchaus noch sehr groß sind, und deswegen auch viel heißes und gutes Wasser zur Verfügung steht.

Japan (2016) - Unzen - TojiNun schwangen bei mir irgendwo doch ein wenig Bedenken mit , ob der Vulkan nicht doch noch einmal ausbrechen würde, doch,  da dieser Vulkan eher einen Zyklus von 200 Jahren hatte, an denen er gedachte auszubrechen, brauchte ich mir wohl nicht wirklich große Sorgen zu machen.

Mit dem ersten Besuch des Onsen war schon kar, dass ich oft dieses Bad besuchen würde, was natürlich bedeutete die Etikette des Bades zu kennen. Glücklicherweise hatte ich mittlerweile einiges an Erfahrung gesammelt und von fachmännischer Seite bestätigt bekommen, dass ich es richtig gut mache und ich  “ Onsen – geeignet “ bin.

In einem Onsen erhält man stets ein herrlich großes Zimmer, und oft bedeutet es, auf japanische Art dort zu schlafen und zu sitzen (auf dem Boden ! ), doch hier hatte man einige Zimmer so umgestaltet, dass es herrlich große Betten gab, und ich mir keine Sorgen bzgl. eventueller Probleme beim Aufstehen machen musste.

Leider hatte der Besuch einen kleinen Wermutstropfen, der weder in der Landschaft , noch an der Unterkunft zu suchen war, sondern in der Tatsache, dass unsere Gesundheit nicht wirklich prächtig mitspielte.

So kam es, dass oft das Bett gehütet werden musste, um einigermaßen auf die Beine zu kommen, um vielleicht den einen oder anderen kleinen Ausflug unternehmen zu können.

Jedoch mussten wir vollständig auf das Angebot der Spaziergänge verzichten, auf die wir uns besonders gefreut hatten und die durchaus ein Entscheidungspunkt für dieses Onsen gewesen war.

So bedauerlich es war, etwas ans Zimmer gebunden zu sein, gab es ein kleines Trostpflästerchen, denn von unserem Fenster hatten wir einen wirklich guten Blick auf einen Teil des Gebietes, wo das heiße Wasser seinen Weg an die Oberfläche fand , und dies war immer spannend zu beobachten, wie es den ganzen Tag vor sich hin dampfte.

Die Bäder versagten wir uns während es Aufenthaltes nie, und an einem Tag verschwand ich sogar gleich 3 Mal im Onsen und ließ es mir gut ergehen.

Japan (2015) - Unzen - TojiZum Glück fühlten wir uns einmal so gestärkt, dass wir einen kurzen Spaziergang zum Thermal-Gebiet unternahmen. Bislang hatte ich vermutet, es erstreckte sich lediglich auf die Fläche hinter unserem Hotel, doch auf dem kurzen Rundgang lernte ich, dass ich damit falsch lag und es noch andere Ecken gab, die, und das muss ich zugeben, spektakulärer daher kam,  als das Stückchen hinter unserem Hotel.

Zur Zeit war es nicht wirklich warm in Unzen, was der Wasserdampfbildung sehr entgegen kam und so ließ sich gut sehen, wie viel Hitze aus dem Erdinneren an die Oberfläche geleitet wurde.

Japan (2015) - Unzen - Toji Japan (2015) - Unzen - Toji Japan (2015) - Unzen - TojiIch genoss diesen Rundgang wirklich sehr und wahr eher unglücklich, dass mich die Krankheit so schwächte, dass ich es nicht in dem Maße genießen konnte, wie ich es gerne getan hätte.

An einem anderen Tag entschieden wir uns einen Ausflug zum nahe gelegenen Vulkan zu unternehmen. Dort konnte man sich mit einer Seilbahn auf einen benachbarten Berg bringen lassen und den Vulkan aus der Nähe betrachten.

Der Transport zum Ziel unseres Besuches erwies sich als etwas knifflig, denn es gab zwar einen Sammelbus, doch zur Zeit gab es nicht wirklich viele Gäste im Gebiet, die im Besonderen diesen Service in Anspruch nahmen. So hätten wir mit dem Bus gebracht werden können, hätten ihn jedoch schon nach 30 Min. Aufenthalt wieder für die Rückfahrt in Anspruch nehmen müssen. Dass dies nicht besonders attraktiv war, mag man sich vorstellen.

Japan (2015) - Unzen - TojiWir fanden aber heraus, dass man sich mit einem Taxi abholen lassen konnte und auch wenn dies ein wenig teurer war als der Bus, gab es uns doch die Freiheit für unseren Ausflug, die wir uns wünschten.

Die Fahrt erwies sich als wirklich spektakulär, denn auch wenn es anfangs erst durch den Ort und seinen Tag (?) ging, begann alsbald die Straße stetig anzusteigen und sich schließlich über eine Serpentinen-Straße den die Berge hinauf arbeitend.

Japan (2015) - Unzen - TojiIch saß auf der Hang Seite und ich musste gestehen, es ging verdammt steil nach unten. Zudem schien die Straße lediglich unserem Fahrzeug Platz zu bieten und somit fuhren wir gefühlt manches Mal wirklich sehr knapp am Abgrund entlang.

An der Seilbahn angekommen, hatten wir eine Höhe von 1333 Metern erreicht. Dies scheint auf den ersten Blick nicht so viel, doch wenn man von dort direkt hinunter zum Meer schaute, war es doch ein ordentliches Gefühl, gewaltig hoch über dem Meer zu schweben.

Japan (2015) - Unzen - TojiLeider war die Fernsicht stark eingeschränkt und es ließ sich oft nur erahnen wie weit man hätte sehen können, wenn die Landschaft nicht in dieses Tuch von Dunst gehüllt war. Ich war der festen Überzeugung, dass es wirklich spektakulär gewesen wäre, denn schon so fand ich es toll.

Mit der Gondel ließen wir uns schließlich noch weiter nach oben bringen und somit dem Gipfel des Vulkans, der vor 20 Jahren auf gewaltige Art und Weise ausgebrochen war, näher.

Japan (2015) - Unzen - Toji Japan (2015) - Unzen - TojiBei dem Ausbruch hatte der Vulkan einiges von seiner Spitze eingebüßt, doch dies holt er sich in durchaus atemberaubender Geschwindigkeit wieder. So bildete sich nun nach und nach wieder eine neue Spitze, was früher in hundert Jahren gemessen wurde und aber wohl lediglich in Jahrzehnten.

So weit es die Sicht zuließ, betrachteten wir den Gipfel und das Umland und ich wünschte mir, wir hätten mehr sehen können, doch es hatte nicht sein sollen und so hatten wir auf jeden Fall erneut einen Grund hierher zukommen, besonders wenn in nicht all zu ferner Zukunft Nagasaki an das Netz der Shinkansen angebunden würde.

Japan (2015) - Unzen - TojiIm Gebiet, um den Vulkan gab es auch div. Wanderwege und auch diese versuchten wir kurz zu begehen, doch Eis und Schnee ließen uns alsbald Abstand von dieser Idee nehmen , und wir hockten uns durchaus durch gefroren alsbald wieder in die Gondel und ließen uns wieder nach unten bringen.

Japan (2015) - Unzen - Toji Japan (2015) - Unzen - TojiNachdem wir das Taxi gerufen hatten und wir sicher im Hotel angelangt waren, war dies mehr als der perfekte Zeitpunkt um das Onsen aufzusuchen uns sich auf so gesunde und annehme Weise wieder aufwärmen zu lassen.

Damit fand unser Zeit in Unzen tatsächlich schon ihr Ende , und wir fuhren weitestgehend wieder gesund , und für die lange Reise in den Norden Japans gestärkt, wo es alsbald hieß, das Land nach fast 2 1/2 Monaten wieder zu verlassen.

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