Das Wetter an diesem Tag war wirklich nicht auf meiner Seite. Ich war schon froh, wenn es mal nicht regnete. Aufgrund dieser widrigen Wetterverhältnisse war es auch nicht so einfach, den Shitennoji Tempel in vollem Umfang und angemessen zu genießen. Hinzu kam, dass der Tempel, wie viele Tempel, Schreine und öffentliche Sehenswürdigkeiten, früh ihre Tore für Besucher schlossen und mir dadurch nur wenig Zeit blieb, einen Eindruck zu erhaschen.
Wir erreichten Shitennoji 10 Minuten, bevor die Tore schlossen und so war der Besuch des inneren Teils des Tempels etwas hektisch. Doch zum Glück gibt es noch einen herrlichen Außenbereich, der auch nach dem der innere Teil verschlossen wurde, den Besuchern offen steht.
Der Shitennoji Tempel ist einer der ältesten Tempel Japans. Er wurde im Jahr 593 gegründet und war seit jener Zeit vielen Feuern zum Opfer gefallen. Doch jedes Mal hatte man ihn wieder aufgebaut und großen Wert darauf gelegt, ihn so Originalgetreu aufzubauen wie nur irgend möglich, um die Baukunst des 6. Jahrhunderts zu erhalten.
Besonders bemerkenswert bei diesem Tempel ist sein symmetrischer Aufbau, der mir sofort ins Auge fiel und mich begeisterte. Doch genießen konnte ich es, wie schon erwähnt, nicht lange, da mir ja nur 10 Minuten zur Verfügung standen.
Ich hatte mich auch schon aufgrund des Zeitmangels mit dem Umstand abgefunden, dass ich es hier nicht schaffen würde, einen Eintrag in meinem Goshuincho zu erhalten. Doch mein Guide gab nicht gleich auf und erfuhr, dass man evtl. in einem anderen Gebäude noch einen Eintrag erhalten könnte.
Wir liefen rasch zum entsprechenden Gebäude und stürmten auf das Büro zu. Wir hatten die Tür noch nicht ganz erreicht, als eine Frau aus dem Büro ganz aufgeregt auf uns zugelaufen kam, denn wir hatten vergessen unsere Schuhe auszuziehen. Schnell gingen wir zurück in jenen Bereich, in dem man noch Schuhe tragen konnte. Die Frau folgte uns und so nutzen wir sogleich ihre Anwesenheit, um uns nach einem Goshuincho Eintrag zu erkundigen. Sie meinte jedoch, dass man nun keines mehr bekommen könne.
Wir waren gerade dabei, das Gebäude zu verlassen, als eine andere Frau aus dem Büro zu uns kam. Mein Guide redete etwas mit ihr und nun erfuhren wir, dass es doch möglich ein Goshuin zu erhalten. Allerdings nicht direkt als Eintrag ins Buch, sondern „nur“ auf einem extra vorbereiteten Zettel (durchaus üblich, wenn man z.B. sein Buch vergessen hat, oder es so schon vorbereitet wurde).
Für mich war es völlig OK, einen vorbereiteten Zettel zu erhalten. Er würde später einfach in mein Goshuincho geklebt (auch das ist so üblich).
Der Zettel war jedoch noch nicht vollends vorbereitet. Es fehlte noch ein paar Eintragungen und so erhielt ich schließlich sogar ein paar handschriftliche Zusätze auf ihm, sodass er Unterschied zwischen einem Eintrag direkt im Buch und dem Zettel verschwindend klein war.
Im Anschluss streiften wir noch etwas durch den äußeren Bereich des Tempels und dieser erschien mir nicht weniger spannend, als der innere Bereich und so konnte ich den Aufenthalt hier durchaus noch sehr genießen und ich war sehr froh hier gewesen zu sein.
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