Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Japan (2020) – Nara – Shigisan und seine Tempel

Es gibt im Gebiet Osaka / Nara einen Tempel und Berg, den ich vor rund 25 Jahren einmal besucht hatte. Ich hatte damals ein paar Fotos gemacht und jedes Mal, wenn ich sie mir heute ansah, versuchte ich mich zu erinnern, um welchen Ort es sich dabei handelte. Aber es bedurfte eines Zufalls, dass dieser Name wieder in mein Gedächtnis zurückkehrte.

Ich verfolgte auf YouTube den Kanal von NinhonGo, einem Deutschen, der nach Osaka ausgewandert war und seit dieser Zeit allerlei spannende Informationen über Japan und den Bereich Osaka veröffentlicht. In einem dieser Berichte machte er einen Spaziergang zu jenem Ort, den ich so lange gesucht hatte und so erfuhr ich, dass es sich um den Berg Shigisan und die dortigen Tempel handelte.

Mit dieser Information im Gepäck, reiste ich nach Japan und erkundigte mich bei meinem ehrenamtlichen Guide, ob er mich zu diesem Ort begleiten würde. Ich war sehr froh, als er einem Besuch zustimmte und wir dieses, für mich spannende Abenteuer, gemeinsam antraten.

Wie immer trafen wir uns in Osaka im selben Bahnhof und an derselben Stelle, sodass ich das Treffen durch meine Schusseligkeit nicht zum Scheitern bringen würde. Ich hatte meine Guides schon so manches Mal in Bedrängnis gebracht, weil ich einfach nicht dort wartete oder ankam, wo wir uns verabredet hatten.

Von Osaka ging es mit dem Zug in die Präfektur Nara, denn der Berg Shigisan befindet sich in der dortigen Region.

Wir erreichten alsbald die Stadt Oji, von wo es via Bus hinauf zum Shigisan gehen sollte. Leider verpassten wir den Bus nur um wenige Minuten und bis zur Abfahrt des nächsten wäre rund eine Stunde Wartezeit vergangen. Daher entschieden wir uns spontan ein Taxi zu nehmen, denn die Fahrtkosten bewegten sich in einem akzeptablen Rahmen und ein Zeitverlust von einer Stunde wäre wesentlich schmerzlicher gewesen.

Die Fahrt mit dem Taxi zeigte deutlich, dass einiges an Höhenmetern zu überwinden galt, bevor wir Shigisan und seine Tempelanlage erreichten.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Schon nach kurzem Fußweg hinein in das Gebiet des Shigisan und seinen Tempeln, bekam ich den großen Tiger zu sehen, der zum einen ein Symbol dieses Gebietes bildete und zum anderen das Zeichen war, welchen diesen Ort eindeutig als den Ort identifizierte, den ich so lange gesucht hatte.

Unser Besuch fand noch im Einflussbereich des Jahreswechsels statt und so herrschte ein etwas überdurchschnittliches reges Treiben in der Anlage. Im Normalfall war das Gebiet nicht so stark besucht, auch wenn die Schönheit des Ortes es sicherlich verdient hätte.

Ich war so fasziniert von diesem Besuch, dass ich kaum merkte, dass es stetig bergan ging, um uns den Tempeln zu nähern. Zudem war der Weg mit unzählig vielen spannenden Objekten geschmückt, dass ich nicht wirklich schnell vorwärtskam.

Das erste Hauptziel war der Bishamondo Tempel, doch bevor wir ihn erreichten, stoppten wir noch bei anderen Tempeln, bei denen ich meinen ersten Goshuin des Tages erhielt.

Immer wieder kamen wir an Tiger Skulpturen vorüber und damit merkte auch der letzte, dass dieses Tier hier eine bedeutende Rolle spielt. Besonders hübsch fand ich eine silberne Tiger-Statue, die auf einer Säule stand und eine sehr niedliche Anmutung hatte.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Beim Bishamondo Tempel angelangt, konnte ich erst einmal die Aussicht über die Tempelanlage, aber auch den Ausblick hinunter aufs Tal und die Präfektur Nara genießen.

Ein ganz besonderes Erlebnis im Bishamondo Tempel wäre mir ohne meinen Guide sicherlich entgangen und es war eines der nachhaltigsten Erlebnisse während des Besuches dieses Tempels.

Nachdem ich im Bishamondo Tempel ebenfalls meinen Goshuin erhalten hatte, hatte ich die Gelegenheit durch einen Tunnel im Tempel zu gehen. Was dies genau bedeutete, wurde mir erst klar, nachdem ich ihn betreten hatte.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Dieser Tunnel war völlig dunkel. Man konnte absolut nichts sehen. Auch hörte man nichts, außer das Wispern der Personen vor und hinter einem. Um sich in ihm vorwärtszubewegen, musste ich mich an der Wand entlang tasten.

Auf dem ganzen Weg durch den Tunnel, gab es nur ein einziges Mal ein winziges Licht zu sehen, als ich an einem kleinen heiligen Objekt vorüberkam.

In diesem Gang konnte man wahrlich zu sich selber finden und in sich gehen, besonders wenn man mehr oder weniger alleine durch ihn ging. Am heutigen Tag waren etwas mehr Menschen in dem Gang und so hatte ich stets darauf zu achten, dass ich den voran gehenden Personen nicht in die Hacken trat.

Ich war wirklich beeindruckt von diesem Erlebnis und ich musste es im Anschluss noch etwas auf mich wirken lassen, während ich meinen Blick über die Landschaft um den Tempel schweifen ließ.

Alsbald setzten wir unseren Weg fort und erneut hatte ich es meinem Guide zu verdanken, dass ich ein weiteres besonderes Erlebnis hatte.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Von der Tempelanlage konnte man nämlich weiter hinauf auf den Berg Shigisan gehen, auf dessen Gipfel sich eine weitere Tempelanlage befand. Die Abzweigung hinauf auf den Berg wäre mir auf jeden Fall durch die Lappen gegangen, doch nun konnte ich noch ein weiteres Erlebnis während dieses Besuchs verbuchen.

Der Weg führte durch eine hübsche Waldlandschaft und es gab etliche Torii zu durchqueren. Auch gab es immer wieder kleinere heilige Stätten. Auch wenn der Anstieg etwas steil war und vielleicht als moderat bezeichnet werden kann, so mühte ich mich schon ein bisschen ab, um schließlich den Gipfel und den dortigen heiligen Ort zu erreichen.

Mit mir erreichten auch andere Menschen den Gipfel des Berges. Doch im Gegensatz zu mir, hatten sie kleine silberne Kannen, die mit Wasser gefüllt waren bei sich. So mancher trug eine Kanne den Berg hinauf, doch es gab auch etliche andere Leute, die viel mehr von ihnen trugen.

Ich wunderte mich etwas darüber, warum man es tat. Doch dies hatte wieder mit der Vermittlung von Glauben zu tun. Denn Glauben ist kein einfacher Weg, sondern er wird von Mühsal und Anstrengungen begleitet und so waren die Kannen eben dieses Symbol der Mühsal, die man in seinem Glauben zu bewältigen hat.

Während immer wieder Leute mit ihren Kannen oben auf dem Berg eintrafen, genoss ich neben den vielen Schreinen auch den grandiosen Ausblick auf die anderen Berge. Besonders der leichte Dunstschleier, der eine Bergketten einhüllte zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Nachdem ich die Aussicht ausgiebig genossen hatte, versuchte ich die Schreine und Torri zu fotografieren. Leider waren die Lichtverhältnisse so schwierig, dass ich nicht wirklich ein gutes Ergebnis erzielen konnte. Auch war die Menge an Schreinen, Säulen, Figuren, Toren usw. so hoch, dass ich keine Idee hatte, wohin ich zuerst schauen sollte oder wie ich es angemessen fotografisch einfangen könne.

Nachdem ich meine Runde auf dem Berggipfel gedreht hatte, hatte mein Guide noch eine hübsche Überraschung. Er hatte einige Utensilien mitgebracht, mit denen man hier beten konnte. Zum einen waren es Räucherstäbchen, die über ihren Rauch Kontakt ins Jenseits herstellten und eine Kerze, die man anzündet und aufstellte.

Nach diesem Zeremoniell, traten wir unseren Abstieg hinunter zur Tempelanlage an. Zum Glück war der Weg nach unten ein wenig leichter für mich, als der Aufstieg.

In der Tempelanlage angelangt, führte uns unser Weg über allerlei Treppen, schmale Gänge hinauf zu einer beeindruckend großen Buddha Statue.

Der Aufenthalt bei der Statue währte nicht allzu lange, denn mein Guide hatte die Idee, noch eine andere, sehr bekannte Tempelanlage aufzusuchen.

Japan (2020) - 065 Nara Shigisan Schrein

Nachdem wir mit einem Taxi hier hergefahren waren, ging es zurück mit dem Bus. Leider war der Bus sehr voll und die Straße steil und kurvenreich. So war ich froh, als wir im Tal ankamen und ich am Bahnhof den Bus verlassen durfte.

Damit endete mein Besuch beim Shigisan, den ich außerordentlich genossen hatte. Für mich war es eine eindrucksvolle Anlage, bei der ich jedem Nara und Osaka Besucher einen Besuch ans Herz legen würde.

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