Japan (2020) - 070c Kyoto Fushimi Inari-Taisha (GipfelRundweg)

Japan (2020) – Kyoto – Fushimi Inari-Taisha Schrein – Gipfelrundweg

Von meinem Aufstieg vom Fushimi Inari-Taisha hinauf zum Berg Inari war ich schon mehr als angetan, dass mich der Gipfelrundweg noch mehr begeisterte, ahnte ich noch nicht, als ich ihn antrat.

Vom Aussichtspunkt, von dem man hinunter auf Kyoto blicken konnte, entschied ich mich, den Gipfelrundweg im Uhrzeigersinn zu begehen. Insgeheim hoffte ich, dass diese Variante mit weniger Anstiegen aufwarten würde, doch diesbezüglich täuschte ich mich ziemlich.

Japan (2020) - 070a Kyoto Fushimi Inari-Taisha (Nacht)

Anfangs führte der Weg wieder durch eine herrliche Torii Allee und ich genoss das entspannte Gehen. Es war hier das erste Mal, wo ich darüber nachdachte, wie man all die Torii an ihren Aufstellungsort gebracht hatte. Ich vermutete, dass es ein ordentlicher Aufwand war.

Auch fand ich es überwältigend mir vorzustellen, dass hinter jedem dieser Torii ein Spender stand, was am Ende eine gewaltige Menge an Spenden und Spendern bedeutete. Nach Informationen aus dem Internet kosten hier im Fushimi Inari-Taisha ein Torii zwischen 1500 bis 15000 Euro. Ob sie je nach Standort nochmals teurer ausfallen, lässt sich nur vermuten.

 

Der gemütliche Teil des Weges war schneller vorüber, als ich gehofft hatte, doch dort wo es wieder Berghoch gehen sollte, befand sich ein schöner Schrein und Raststätte. Bei ihm konnte ich ein Goshuin erwerben. Man hatte zwar alle Utensilien bereitgelegt, damit ein Goshuin geschrieben werden konnte, doch am Ende erhielt ich und alle anderen ein vorgefertigtes, welches ich zu Hause in mein Goshuin–Cho kleben konnte.

Dass das Goshuin vorgefertigte war, war in Ordnung für mich, lediglich die nicht so freundliche Stimmung trübte den Erwerb ein wenig.

Im Anschluss zog sich der Weg am Berg Inari entlang und hier konnte ich vollends vergessen, dass Kyoto nur einen Steinwurf entfernt war. Hier war es möglich in die Ruhe der Natur eintauchen und den Geist des Schreins auf mich wirken lassen und das genoss ich sehr.

 

Auch wenn es ab und zu abwärts ging, führte der Weg zumeist mal weniger mal mehr steil den Berg hinauf.

Japan (2020) - 070c Kyoto Fushimi Inari-Taisha (GipfelRundweg)

Ich kam dabei immer wieder an beeindruckenden Schreinen vorüber und jedes Mal übermannte mich die Massen an Eindrücken.

An einer Stelle verließ ich kurz den Hauptweg, um zu einer allein stehenden Anlage abzubiegen. Zu Beginn war ich nicht sicher, ob sich die Mühe lohne, denn bei mir schlich sich langsam etwas Erschöpfung ein.

Schnell merkte ich aber, dass es den Aufwand wert war, denn dieser Schrein war etwas verwittert und hatte dadurch wunderbaren Charakter und Charme.

 

Der weitere Weg wartete immer wieder mit größeren und kleineren Schreinen auf und es war jedes Mal aufs neue beeindruckend wie individuell sie gestaltet waren.

Froh war ich, als ich eine Information entdeckte, die ankündigte, dass es bis zum Gipfel nicht mehr allzu weit sein sollte.

Japan (2020) - 070c Kyoto Fushimi Inari-Taisha (GipfelRundweg)

Tatsächlich war die Entfernung nicht so groß, doch anstrengend war es trotzdem, denn es hieß nun eine fast nie endende Treppe zu überwinden.

Ach was war ich glücklich, als ich den Gipfel und seinen Schrein erreicht hatte.

Eine überragend beeindruckende Anlage war es nicht und einen Ausblick gab es auch nicht. So konnte ich in eine Menge an Gesichter schauen, die etwas enttäuscht waren oder die sich fragten, warum sie sich den Berg hinauf gekämpft hatten.

 

Ich selber genoss die Zeit hier und ich versuchte für mich den Geist dieses Ortes zu ergründen.

Schließlich setzte ich meinen Weg fort und obwohl es auf diesem Teil wahrlich beeindruckende Schreine gab, fühlte ich mich nicht mehr so wohl.

Dies lag an drei Dingen. Zum einen waren nun viele Menschen unterwegs und dadurch ging ein wenig der meditative Aspekt verloren. Unterstützt wurde der Aspekt durch den Umstand, dass ständig eine lautstarke Ansage aus Lautsprechern über den Berg schallte.

Dass diese Information Sinn ergaben, verstand ich, doch nervte sie mich irgendwann sehr. Bei der Ansage wurden die Besucher auf den Umstand hingewiesen, dass es hier wilde Affen gibt und dass man sie weder füttern noch ansehen oder fotografieren dürfe, denn das würde die Affen aggressiv machen.

Ich fragte mich, ob ich überhaupt Affen zu sehen bekäme, um diese Information nutzen zu können, denn ich hatte schon oft gelesen und gehört, dass man keine Affen zu sehen bekommen hatte.

Japan (2020) - 070c Kyoto Fushimi Inari-Taisha (GipfelRundweg)

Ich kam gerade bei einem größeren Schrein an, als eine Rotte an Affen durch die Anlage zogen. Doch so schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch schon wieder verschwunden. So brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, mich an die Vorgaben der Lautsprecheransage zu halten.

Auf meinem weiteren Weg verdutzt mich noch eine ältere japanische Frau. Ungewöhnlicherweise erklärte sie mir auf wenig freundliche Weise, dass ich auf der falschen Seite des Weges ginge.

Ich lief auf der linken Seite, da in Japan Links Verkehr herrscht und auf allen Gehwegen und in Einkaufspassagen die Menschen so gehen. Dies sagte ich ihr, doch sie erklärte mir noch mehr aufgebracht, dass ich rechts zu gehen hätte und sie schließlich Japanerin sei und wisse wie es richtig geht. Ich fragte mich, was sie dazu bewegt hatte so emotional zu reagieren, denn alle anderen Frauen aus ihrer Gruppe waren ausgesprochen nett.

Ich war nun einigermaßen verwirrt, besonders da die Leute die mir entgegenkamen mal rechts, mal links liefen.

Im Anschluss an meinem Besuch, erkundigte ich mich bei meinem Kyoto Guide und er sagte mir, dass es wohl in diesem Schrein so sei, dass auf der rechten Seite zu gehen sei.

 

Nach einem etwas längeren Abstieg durch einen der vielen immer beeindruckenden Torii Alleen, erreichte ich schließlich den Aussichtspunkt auf Kyoto, an dem ich meinen Rundweg begonnen hatte.

Mittlerweile hatten sich hier kleine Heerscharen an Besuchern eingefunden, die hier ohne Unterlass dieselben Selfie-Posen durchzogen. Es war ein wenig unterhaltend sich das ganze anzusehen, aber wohl auch nur, da ich meine Fotos schon im Kasten hatte.

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