006 – NZ – Coromandel

29. Tag – Sonntag 20.02.05

Coromandel / Thames – Kiwi Movies

Wetter: wechselhafte Bewölkung – es ist sehr warm

Es wurde extrem schmerzhaft für mich schon um 6 Uhr den Wecker zu hören. Ich kroch zwar gleich aus den Federn, doch so richtig wach bekam ich mich nicht, da half auch keine kalte Dusche. Von der Herberge lies ich mich via Taxi zum Busdepot fahren, denn ansonsten hätte ich das ganze Zeug quer durch die Stadt und dazu noch ein paar üble Anstiege hoch schleppen müssen – und dazu hatte ich beim besten Willen keine Lust. Auch machte der Preis von 2.50 Euro die Entscheidung mit dem Taxi zu fahren sehr leicht. Die Taxifahrt entpupte sich schließlich auch als etwas bizarr. Dabei spreche ich nicht von der Tatsache, dass der Kerl schlecht gefahren wäre, eher sein Ansinnen fand ich sehr merkwürdig. Als er nämlich erfahren hatte, dass ich aus Deutschland sei, fragte er mich, ob ich nicht etwas für ihn mitnehmen könne. Ich lehnte gleich ab, denn so etwas sollte man absolut niemals machen und selbst nicht bei Leuten die man vermeintlich gut kennt. Obwohl ich den Transport abgelehnt hatte, erzählte der Kerl einfach weiter, was ich für ihn mitnehmen sollte. Es wäre ein Bild gewesen. Das war noch nicht so bizarr, doch als er meinte es seine in Portrait von Adolf H. musste ich doch heftigst schlucken und ich fragte ihn, wie er sich das vorstelle und ob er sich im Klaren darüber sei, was er da verlangen würde. Irgendwie hatte er es bis zum Ende nicht verstanden. Er war nur der Ansicht er hätte da was ganz besonders wertvolles und altes. Ich war nur froh, als die Fahrt schließlich vorüber war.

Die Busfahrt nach Thames war kurz und viel bekam ich von ihr auch nicht mit, denn gleich nachdem ich mich hingesetzt hatte war ich eingeschlafen. Allerdings alle anderen im Bus auch. In Thames angekommen, strahlte die Sonne von einem perfekten Himmel und es kam gleich wieder ein wolliges Gefühl von Urlaubsstimmung auf. Nach einem kurzen Anruf in der Herberge wurde ich abgeholt und zu ihr gefahren.

S

chon beim Einbuchen versuchte ich herauszufinden ob es irgendwelche Transportmöglichkeiten durch die Coromadel gäbe. Sehr hilfsbereit wurde mir Auskunft gegeben und so kam es, dass ich letztlich nur eine Nacht hier in Thames bleiben würde und schon am folgenden Tag eine zweitägigen Rundfahrt durch die Halbinsel bekommen sollte. Allerdings begann ich das am Abend schon etwas zu bereuen, denn die Herberge war so angenehm und der Ort so hübsch, dass doch vielleicht gerne etwas länger geblieben wäre. Doch die Entscheidung war gefallen und nun wurde die Fahrt wie geplant durchgezogen.

Nachdem mein Zelt stand, begann ich einen kleinen Spatziergang durch den Ort, der mich erst einmal auf einen kleinen Aussichtspunkt über den Ort führte. Er lag etwas höher in den Bergen an die sich der Ort schmiegte. Auch wenn ich mal wieder elendig schwitzte bis ich die paar Meter nach oben gelaufen war, lohnte sich die Aussicht auf jeden Fall. Mir lag Thames zu Füssen und ich konnte auch über die Bucht, an der der Ort lag, schauen. Durch Zufall kam ich an diesem Ort, wo sich nicht viel Volk herumtrieb, mit einem Neuseeländer ins Gespräch und so lies sich schön viel Zeit verplaudern und die Aussicht genießen.

Dem Besuch des Aussichtspunktes, im übrigen eine Weltkriegsgedenkstätte, folgte ein Streifzug durch den Ort. Schon zu Beginn meines Rundganges hatte ich viele hübsche Häuser gesehen und das setzte sich die ganze Zeit fort. Der Ort machte einen sehr schönen und gepflegten Eindruck auf mich. Hinzu kam, dass Sonntag war und nicht Autos die Strassen verstopfen oder alles zugeparkt war. Trotzdem wurde es mir alsbald zu heiß und ich überlegte, wie ich der Hitze am besten entgehen könne. Da kam mir sehr gelegen, dass ich an einem Kino vorüber kam. Kurz entschlossen kaufte ich mir ein Ticket und schaute mir einen Film an. Es war einer der relativ neuen Animationsfilme mit einem Superhelden als Protagonisten. Als das Kino vorüber war, war es nicht wesentlich kühler und so ging ich über Umwege zurück zu meiner Herberge. Mein Weg führte mich zur Bucht, wo ich aber feststellen musste, dass es hier keinen Strand gab, sondern nur Schlamm. Zudem herrschte wohl gerade Niedrigwasser und so lag eine große schlammige Fläche vor mir.

Der spätere Nachmittag in der Herberge verging relativ unspektakulär. Zum einen quatschte man mit dem ein oder anderen aber primär wurde Video geschaut. Der Eigentümer stellte nämlich kostenlos Videos zur Verfügung. So schaute stieß ich hinzu als gerade „Trippel X“ lief. Danach schaute ich alleine einen Neuseeländischen Film, der in seinem Kern doch sehr an die Flodders erinnerte und später schaute eine ganze Heerschar an Leuten Harry Potter I.

Dem Problem mit meinem Schnarchen ging ich hier geschickt dadurch aus dem Wege, indem ich die Nacht in meinem Zelt verbrachte. Dies hatte darüber hinaus den Vorteil, dass sich sehr viel Geld sparen lies, denn man bezahlte nur das Campen, durfte aber alles im Hause mitverwenden. Meist bezahlte man nur die Hälfte einer Mehrbettzimmermiete.

 

 

30. Tag – Montag 21.02.05

Coromandel Peninsula (Whitianga) – Kein heißes Wasser

Obwohl es in der Nacht nicht geregnet hatte, war am Morgen das gesamte Zelt völlig nass. Das war nicht nur unangenehm, da ich das Zelt ja noch verpacken musste, sondern auch wenn ich aus ihm herausklettere, knallte der ein oder andere fette Wassertropfen mir ins Genick. Dadurch wird man auf jeden Fall wach.

Mein Bus, ein so genannter Backpackerbus (Magic Bus), sollte Thames angenehm spät verlassen. So blieb mir genügend Zeit meinen Rucksack zu packen und zu versuchen das Zelt einigermaßen trocken zu bekommen. Doch ganz gelang es mir nicht und so musste das Zelt feucht verstaut werden. Die Tatsache, dass es sich bei meinem Transportmittel um einen Backpackerbus handelte hatte im Grunde nur die Bedeutung, dass ich mit Abstand der jüngste im Bus war und man die ganze Zeit der Fahrt mit Musik beschallt wurde und das nicht gerade leise. Ansonsten hatte der Bus den Vorteil, dass man an seiner gewünschten Unterkunft abgesetzt oder auch abgeholt wurde. Zudem hatte man die Hoffnung auch mal den ein oder anderen Stop auf der Fahrt einzulegen und somit etwas vom Land mitzubekommen, was bei den Linienbussen nicht der Fall ist. Diese fahren meist nämlich nur von einem Ort zum nächsten.

Leider stellte sich in den kommenden 2 Tagen heraus, dass zwar ein paar Stops eingelegt wurden, diese aber durchaus nicht den Umfang hatte, wie ich, aber auch etliche der anderen Mitreisenden erwartet hatten. Dies ärgerte insofern, da die Transportkosten doch nicht unerheblich waren. Dennoch versuchte ich aus dem wenigen, was geboten wurde das Beste zu machen.

Die Fahrt von Thames führte Anfangs über die weiten Flächen um Thames und entlang an der Bergkette, die aus der Mitte dieser Peninsula emporragt. Da wir jedoch auf die andere Seite der Halbinsel wollten, hieß es irgendwann abbiegen und es begann eine interessante Fahrt durch die Berge. Die Strasse wund sich die Berge hinauf und der Bus musste ab und an schön schnaufen, wenn die Steigungen zu steil waren. Der Blick aus dem Fenster begeisterte mich, denn ich sah eine herrlich unberührt scheinende Natur und all zu gern hätte ich mal angehalten und ein Foto gemacht, doch das war nicht drin. Während ich aus dem Fenster schaute, lief entweder Musik, oder unsere Busfahrerin arbeitete an ein paar Verwaltungsarbeiten, wer z.B. wo schlafen muss ab. Auf diese Weise erreichten wir irgend wann den so genannten Hot Water Beach. Dort wurden wir instruiert, wie wir uns zu verhalten hätten und wo es nun das heiße Wasser geben sollte. Ich ignorierte erst einmal das heiße Wasser, sondern beschäftigte mich mit einer Panoramaaufnahme. Wie sich herausstellte nicht die schlechteste Entscheidung. Denn zum einen war der Strand, was die Stelle mit dem heißen Wasser anging, recht von Menschen überlaufen und zum anderen fand niemand auch nur ein bisschen heißes Wasser. So waren alle doch etwas frustriert, als der kurze Aufenthalt schon wieder zuende war. Nur ich war zufrieden, denn ich hatte meine Bilder einigermassen im Kasten.

Der nächste Halt war an einem Strand der uns Zugang zur so genannten Cathedral Cove bieten sollte. Doch irgendwie spielte Mutter Natur nicht ganz mit und so war dieses Highlight nur auf Umwegen zu erreichen. Mich wiederum störte es erneut nicht, denn wir hatten an einem durchaus ansehnlichen Strand angehalten und die 2 Stunden halt verbrachte ich mit einem ausgiebigen Spaziergang über den selben. Dabei schleppte ich Stativ und Fotoausrüstung brav durch die Gegend, so dass auch dieses Unterfangen eine ziemlich anstrengende Sache war. Wiederrum tauchten die anderen etwas angefressen auf und wir setzten die Fahrt zu unserem Ankunftsort (Whitianga) fort. Bevor wir dort eintrafen wurden wir gefragt, ob wir uns selber mit Essen an diesem Abend verpflegen wollen, oder in einem der örtlichen Lokale ein BBQ für 5 Dollar einnehmen wollten. Ich entschloss mich für das BBQ wie fast alle aus der Gruppe.

In Whitianga nahm ich im Backpacker wieder die Gelegenheit war und nächtigte im Zelt. Hier schien es mir um so angebrachter, denn dieser Backpacker war klein, sah etwas verrottet aus und sagte mir insgesamt nicht sonderlich zu. Nachdem mein Zelt stand kam die Herbergsmutter, eine sehr nette Frau im übrigen, vorüber und meinte, mein Zelt sähe wie eine Wurst aus. Ich erklärte ihr, dass sie diese Information wohl besser nicht an die Hilleberg-Zelte-Gemeinde weitergeben sollte, denn vielleicht könnte man ihr diese Kategorisierung übel nehmen.

Schließlich stand das BBQ Essen an und ich muss gestehen, es gehört nicht in die Kategorie der Essen an die man sich unbedingt erinnern muss. Preis/Leistung mag in Ordnung gewesen sein, doch irgendwie wirkte das Ganze trotzdem sehr enttäuschend. In einer Kantine wurde man deutlich besser abgefüttert. Witzig an dem Essen war, dass sich die Mädchen an Tischen zusammenrotteten und daraufhin auch die Jungs. Dies war noch nichts besonderes, doch als wir Jungs schließlich diesen öden Ort lieber verließen, wollten die Mädchen wissen, wo es denn hinginge. Später in der Nacht traf ich sie dann noch und da waren sie doch sogar auf der Suche nach den Kerlen gewesen.

Wir hatten zwischenzeitlich das Lokal gewechselt, doch auch das war nicht wesentlich besser als das vorherige. Es erinnerte an eine große Trinkhalle. Ich verabschiedete mich frühzeitig, denn es galt mal wieder Daten vom Fotoapparat auf die diversen Datenträger zu übertragen. Im Grunde ist dies keine Meldung mehr wert, außer, dass an diesem Abend das erste Mal alle Bilder in einem Rutsch auf die Festplatte transferiert wurden. Ich kreierte daraufhin mal wieder eine Idee woran es liegen könne und kam zu der Erkenntnis, dass es vielleicht an der Mischung von hoch- und mittelhoch auflösenden Bildern liegen müsse. Ein andere Erklärung gab es beim besten Willen nicht. Ich hockte ziemlich lange herum, bis ich endlich alles übertragen hatte. Danach zog ich mich erleichtert in mein Zelt zurück.

 

31. Tag – Dienstag 22.02.05

Coromandel Peninsula / Tauranga – Der Lichtblick

In der Nacht bekam ich es mit: Es hatte zu Regnen begonnen. Als ich am Morgen vorsichtig einen Blick aus meinem Zelt wagte, schaute ich schön blöd, denn es regnete richtig heftig. Man würde es vielleicht als ordentlichen englischen Sommerregen bezeichnen. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Packen im Zelt zu erledigen, doch das dauerte ziemlich lange und nervte schon etwas.

In einer kurzen Regenpause schaffte ich schließlich mein Gepäck ins Haus, doch als ich zurück kam hatte es schon wieder zu regnen begonnen. Ich konnte zwar eine weitere Regenpause zum Verpacken des Zeltes nutzen, doch im Grunde war es egal, das Teil war nun durch und durch nass. Ich hoffte nun nur, dass ich ein Zimmer nach meinem Geschmack an diesem Abend ergattern könnte.

Wenn die Leute vom Angebot des Vortages enttäuscht waren, so wurde das Ganze an diesem Tag noch getopt. Das Tagesangebot bestand aus einer Zugfahrt mit einer Schmalspurbahn und einem Spaziergang durch den Wald. Die langen Gesichter wurden bei dieser Mitteilung wirklich noch viel länger. Ich hatte mich mit diesem mäßigen Angebot eigentlich schon abgefunden, doch auch mich schaffte man noch an diesem Tag.

Anfangs ging die Fahrt von Whitianga nach Coromandel Town. Auch hier wieder nur fahren, fahren, fahren und nie nur der kleinste Stop. Ich befürchtete aber auch ohnedies, dass dies die anderen Mitreisenden nicht sonderlich begeistert oder ihre Zustimmung gefunden hätte. In Coromandel Town stand als Highlight die Fahrt mit einer Schmalspurbahn an. Ein Mann hatte sie aus Spaß irgendwann alleine in den Bush gesetzt und hatte Freude an seiner Arbeit und dem Ergebnis. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass man das Ganze auch kommerziell nutzen könne und seit dem werden jeden Tag etliche Menschenmassen durch die Gegend geschunkelt. Viele nahmen an diesem Angebot nicht teil. Sie verließen lieber in Coromandel Town den Ort, um sich dort die Zeit zu vertreiben. Ein sträflicher Fehler, denn zum einen war die Fahrt wirklich nicht schlecht und der Ort, den ich später zu sehen bekam, hatten wirklich nicht viel zu bieten.

Nun stand jedoch erst einmal die Bahnfahrt durch den Bus auf dem Programm. Da wir mit einem Backpackerbus unterwegs waren, bekamen wir einen kleinen Nachlass im Preis, was einen ja immer freut. Doch die Minibahn wurde so mit Leuten vollgestopft, dass die Freude an diesem Umstand nicht lange anhielt. Die Dame, die neben mir saß, litt sichtlich – besonders weil ich mein Stativ und all meinen Krempel an Fotosachen durch die Gegend schunkelte. Die Fahrt an sich war wirklich nett. Sie führte in Serpentinen einen Berg hinauf und so schraubten wir uns nach und nach immer höher. Hinzu kam der tolle Wald der einem umgab. Farne in alle Größen, Baume und auch Buschwerg umgab einen und man fühlte sich in einen unberührten Wald versetzt. Leider hatte der Erbauer mehr auf den Geschmack der Massen gesetzt und ab und zu wirklich kitschige Dinge in den Wald gesetzt die man sich anschauen musste. So z.B. einen Nymphenbrunnen oder ähnliches.

Interessant wurde es immer, wenn der Zug anhalten musste um die Fahrtrichtung zu wechseln, damit das nächste Wegstück den Berg weiter hinauf gefahren werden konnte. Beeindruckend war ebenfalls, als wir schon fast oben waren und es dort nicht genügend Platz für solch eine Wendestelle gegeben hatte und man daher einen Steg hinaus ins Freie gebaut hatte. So stand der Zug auf einem schmalen Steg und links und rechts ging es nicht unbeträchtlich steil nach unten. Auch hatte man für die Fahrt ein paar Tunnel erbaut, die natürlich nicht riesig waren, aber dennoch einen beeindruckten.

Die Fahrt endete weit oben am Berg, wo man eine Aussichtsplattform eingerichtet hatte. Nun war heute das Wetter leider so schlecht, dass sich die Sicht nach unten und auf die Küste in Grenzen hielt. Das war ehrlich schade. Auch war der Aufenthalt nicht sehr lange, so dass ich schließlich der letzte war, der am Zug eintraf. Mit der alten Dame hatte ich noch immer Mitleid und so lies ich mir durch den Zugführer einen anderen Platz zuweisen, den sich dann zwar für mich alleine hatte, doch das Zusteigen sich als extrem schwierig erwies. Die Sitze hatten hier nur ungefähr eine Höhe von 20 Zentimetern und ich musste über die Fahrerkabine dort hin klettern. Nachdem ich schließlich saß, stellte sich der Platz als nicht schlecht heraus und ich konnte das ein oder andere nette Foto schießen.

Im Tal angelangt ging es direkt weiter zurück nach Coromandel Town und dort bekamen wir noch etwas Zeit zum Essen und ggf. den Ort anzusehen. Doch wie schon gesagt, viel gab es nicht zu sehen und das was es gab war durch viele Fahrzeuge zugeparkt und zu dieser Tageszeit lies sich daran nichts ändern.

Ich setzte meine Hoffnung noch auf den Bushwalk, doch dieser erwies sich als der blanke Hohn. Wir waren alle in den Bus geklettert, fuhren etwa 100 Meter und durften dann zum örtlichen Aussichtspunkt laufen. Für den Weg wurde uns ganze 25 Minuten Zeit gegeben. Ich versuchte Anfangs noch zaghaft den Aussichtspunkt zu erreichen, doch der Weg war so steil und ich schließlich so weit, dass es nicht zu machen war, zumindest nicht wenn man noch ein paar Fotos machen sollte. So begnügte ich mich mit ein paar Metern Weg und schaute die anderen mitleidvoll an, als sie schließlich teilweise mit roten Köpfen und außer Atem wieder an mir vorüber kamen um zum Bus zu rennen. Ich lies mich dadurch nicht irritieren und lief gemütlich zurück.

Nun folgte die Fahrt über die Küstenstrasse zurück nach Thames und ich ärgerte mich wirklich sehr, dass man die grandiosen Aussichten, die einem angeboten wurden, in keiner Weise würdigen konnte. Um die Fahrt zu verkürzen gab es noch ein vertrotteltes Rätsel, an dem aber nicht alle teilnahmen. Ich war darunter.

Ich war froh, als ich in Thames war und endlich aus dem Bus durfte und das Elend ein Ende hatte. Dabei hatte ich die Busfahrerin noch darauf aufmerksam machen müssen, dass ich aussteigen wollte. Sie hatte es vergessen. Die Fahrt auf den Linienbus nach Tauranga verkürzte ich mir mit dem Verzehr eines Brotes mit Eiern mit Speck und dies war der erste wirkliche Lichtpunkt an diesem Tag, denn es war bislang das leckerste Teil an diesem Tag. Die Fahrt nach Tauranga verschlief ich dann mal wieder, doch die wenigen Minuten wo ich dann doch aus dem Fenster lugte bestätigten mich darin, dass es kein großer Frevel war. Als sich Tauranga näherte und ich den Ort zu sehen bekam merkte man gleich, dass es ein Ort war der zum einen vom Tourismus aber auch von seinem großen Hafen lebt. Doch diese Kombination war wirklich nicht schädlich, denn der Ort war durchaus hübsch hergerichtet und ich freute mich schon auf meinen Aufenthalt. Ferner stand für mich schon fest, dass ich gleich mal ein paar Tage hier bleiben würde.

Bestärkt wurde ich in diesem Vorhaben, als ich den Backpacker fand. Er lag am Hafen und machte einen ordentlichen Eindruck. Ich machte der Besitzerin an der Rezeption mein Problem mit dem Schnarchen so deutlich, dass sie mir ein Zimmer gab, welches ich voraussichtlich die gesamte Zeit für mich alleine haben könne. Darüber freute ich mich sehr. Leider lag die Herberge im zweiten Stock des Gebäudes und es gab keinen Lift und mir grauste es, mein Gepäck nach oben schleppen zu müssen. Die Besitzerin bot mir an beim Tragen zu helfen. Als ich ihr meinen Fotorucksack gab, staunte sie nicht schlecht was es da zu schleppen galt. Im Zimmer angelangt, breitete ich mich gerade ordentlich aus, als ich gebeten wurde in ein anderes Zimmer zu wechseln, um das Versprechen alleine zu bleiben auf jeden Fall einhalten zu können. Nun musste ich zwar etliche Male mit meinem Krempel quer durch die Unterkunft laufen, doch die Aussicht auf ein eigenes Zimmer verlockte doch sehr.

Bei der ersten Erkundung der Herberge stellte sich der Aufenthaltsraum und Küche als große sehr schöne Raume heraus. Dazu gab es eine Veranda mit Blick auf den Hafen. Es war wirklich nett. Auch lernte ich gleich jemanden kennen, der mir versicherte, dass hier etliche nette Leute untergebracht wären. Dies stellte sich als wahr heraus und so wurde es ein sehr illusterer Abend, an dem wir auf der Veranda saßen und den Abend genossen. Die anderen natürlich nicht, ohne sich nach und nach einen gewissen Alkoholpegel anzutrinken.

In dieser Herberge hielten sich auch zwei Deutsche auf und wir kamen überein, an diesem Abend gemeinsam noch ins Kino zu gehen. Solch einem Vorhaben war ich nie abgeneigt. Wir entschieden uns einen Schocker (Hide and Seek) anzusehen, doch wie sich herausstellte war der Film doch sehr lahm. Wesentlich interessanter war da die Aktion, als ich mit meinem Rucksack ins Kino wolle und man mich aufforderte ihn in einen nicht beaufsichtigten und nicht abgeschlossenen Raum zu stellen. Ich weigerte mich und verdutzte damit die Angestellten sehr. Sie wollten wissen warum ich mich so anstellen würde und ich erklärte, das mein Fotoapparat im Rucksack sei. Schließlich durfte ich den Rucksack an einem anderen Ort abstellen. Doch hatte dieser Platz den Nachteil, dass ich nach dem Kinobesuch jemanden auftreiben musste, der mir Zutritt verschaffte. Dies war relativ schwierig, denn weit und breit war niemand der Beschäftigten zu sehen und dies, obwohl sie vor dem Filmbeginn in wahren Heuschreckenscharen herumgelaufen waren. Nach etlichem Suchen fand ich jemanden und ich konnte samt Rucksack wieder abziehen.

In der Herberge zurück saß die ganze Gesellschaft noch immer zusammen und so gesellten wir uns auch dazu und setzten den unterbrochenen Abend hier fort. Es wurde immer lustiger und der Abend zog sich schließlich in die Länge.