Japan (2010) – Arima – Ausflug in die Berge

20100606_043949-IMG_8393_ji Das praktische an Kobe ist, dass sowohl das Meer, als auch dichter Wald und seine Berge in Fußweg Entfernung liegen. Also eine Flucht aus dem Trubel der Stadt ist mehr als einfach zu bewerkstelligen. Besonders bemerkenswert ist bei einem Besuch des Waldes, dass man sofort vergisst, dass nur weniger Meter hinter einem eine Großstadt liegt.

An diesem Tag wollten wir diese günstige Gelegenheit einmal nutzen und uns auf machen, um zum einen diese Natur und zum anderen den ältesten Ort mit heißen Quellen (Onsen) zu besuchen. Dies schien ein wirklich spannender Ausflug zu werden, denn erst sollte es via Kabelbahn hinauf in die Berge um den Mt. Rokko gehen, im Übrigen ein Beliebtes Ausflugs- und Wandergebiet mit Aussicht auf die Stadt – und auf der “anderen Seite”  via Seilbahn wieder hinunter nach Arima (englischsprachiger Link) das Onsen.

20100606_025635-P6060254_ji Doch bevor es wirklich ins Grüne ging, hieß es in unserem Falle erst einmal Bahn fahren um dann noch etwas mit einem Bus durch die Gegend geschunkelt zu werden. Das mit dem Bus wurde dann mal wieder spannend, denn die Menschenschlage die sich vor uns schon gebildet hatte, war beträchtlich und so füllte sich der Bus zusehends und ich wunderte mich schon ein wenig wie die Tür letztlich noch zu ging. Wir hatten darauf verzichtet uns auch noch hinein zu quetschen, denn der nächste Bus sollte schon 10 Minuten später eintreffen und wir bildeten den Anfang der nächsten Schlange.

Während wir nun warteten konnte man zusehen wie die neue Schlange minütlich anwuchs. Diesen Umstand hatte das Busunternehmen erkannt und stellte einen zusätzlichen Bus. Das fand ich wirklich toll, denn wir kamen schnell weiter und dieses Beispiel an  Flexibilität war wirklich beeindruckend.

Vom Bahnhof arbeitete sich der Bus den steilen Berghang durch die Stadt hinauf zur Kabelbahn Haltestelle und ich war froh, diesen Anstieg nicht zu Fuß erledigen zu müssen. Dass alle Fahrgäste nicht zum Mt. Rokko wollen, merkten wir, als wir an der Universität hielten. Hier schien es eine Veranstaltung zu geben und so leerte sich der Bus erheblich. So konnten wir auf den nächsten Metern etwas befreiter atmen.

20100606_033042-IMG_8299_ji Die Kabelbahn fahrt, die danach folgte war wirklich nett, wenngleich es etwas an der Möglichkeit fehlte die Aussicht zu genießen. Das Fahrzeug bot genügend Fenster, Glas in der Decke und ähnliches, doch fuhren wir zumeist durch den Wald der sich die steilen Hänge hinauf zog.

Oben angekommen merkte ich, das die Sicht ohnedies heute nicht besonders doll war und so ließ sich der mangelnde Ausblick auf der Fahrt wirklich verkraften.

So kletterten wir gleich in den bereitstehenden Bus. Wenngleich wir anfangs noch etwas Platz hatten und wir sogar einen Sitzplatz ergattern konnten, entschlossen sich mehr und mehr Leute einzusteigen und so wurde es wieder gemütlich eng.

20100606_035528-IMG_8349_ji Bei der Fahrt durch die Berge merkte man, dass der Busfahrer die Strecke oft befuhr, denn die Kurve konnte nicht so eng sein, dass er diese nicht in Rally Manier nahm und es die Passagiere in die Ecken oder gegeneinander drückte.

Auch wenn sich bei so manchem Stopp der Bus etwas leerte, so konnte man gewiss sein, beim nächsten füllt er sich wieder, denn schaute man aus dem Fenster, so sah man wahre Heerschaaren an super ausgerüsteten Wanderern und leger vor sich hin schlendernde Ausflügler.

Doch als wir den Bus an der Gondel, der uns nach Arima (englischsprachiger Link) bringen sollte anhielt, war der Bus fast leer. Auch die Gondelstation war wie ausgestorben. So hoffte ich eine ruhige Fahrt mit der Gundel verleben zu können.

20100606_050213-IMG_8437_ji Was soll ich sagen, es wurde nichts draus. Unsere Gondel war wieder knacke voll und ich schaute wirklich voller Sehnsucht auf die Gondel aus dem Tal, in der sich nur eine Hand voll Menschen befand.

Durch die hohe Packdichte war es nun auch nicht wirklich möglich die Aussicht gebührend zu genießen, was ich wirklich schade fand, denn trotz der nicht besonders überzeugenden Sicht, war es eine wirklich spannende Fahrt.

Von der Gondelstation ging es mit den Touristenbus hinein nach Arima (englischsprachiger Link). Doch das was sich schon aus der Gondel erahnen ließ, bewahrheitete sich.

Obwohl der Ort mehr als 1000 Jahre bekannt als Bad mit heißen Quellen ist, hat man architektonisch dieses Erbe wirklich nicht in die Gegenwart gerettet. Was ich wirklich sehr schade fand.

20100606_055451-IMG_8513_ji Trotz dieses Umstandes war der Aufenthalt durchaus als nett zu bezeichnen. Auch die Menschenmassen ließen sich ertragen. Als besonders angenehm stellte sich der betonierte Flusslauf heraus. Hier hatte man eine kleine Bachlandschaft nachgestellt und dort ließ es sich wahrlich gut aushalten und der Sonne entfliehen.

Beim weiteren Spaziergang kamen wir an einem Straßenkünstler vorüber, der mit seinem Affen eine kleine Show bot. Die Zuschauer waren ob der Kunststücken des Affens schier aus dem Häuschen und genossen die Vorführung.

Von der Vorführung bogen wir in die kleinen Straßen des Ortes ab, wo ich der Ansicht war, dass diese nur für Fußgänger geeignet seien, denn sie waren wirklich sehr eng. Doch weit gefehlt, auch hier quälten sich Autos durch die Gassen. Allerdings ganz kleine 🙂

20100606_061808-IMG_8614_ji Was die Auslagen in den Geschäften deutlich von mir bislang bekannten Touristischen Zielen in Europa unterschied war der Umstand, dass man den üblichen Krimskrams fast vergeblich suchte. Stattdessen wurden örtliche Leckereien feil geboten. Dies Dinge konnte man zumeist nur an einem Ort kaufen. Sie wurden nicht in andere Landesteile exportiert und so stellten sie stets ein sehr beliebtes Mitbringsel dar. Mir war das viel lieber als alles andere.

20100606_055840-IMG_8526_ji Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Tempel und einer netten Erholungsphase, traten wir langsam unseren Rückweg nach Kobe an. Da wir nun nicht die Abkürzung über die Berge nahmen, sondern via Zug durchs Tal, dauerte diese Fahrt etwas länger.

 

Japan (2010) – Kobe – Onsen & Taisanji Tempel

Am heutigen Tage durfte ich ein Onsen (Heisse Quelle / Öffentliches Bad) kennenlernen. So einfach sich das ganze zu Begin anhören mag, ist das wahrlich nicht. Es ist nicht nur einfach baden gehen, nein, es gibt Rituale und Regeln die es einzuhalten gilt und die man als Ausländer all zu leicht missachtet (Einfach den Artikel zu Onsen lesen 🙂 ). Auch mir hatte Eri sicherheitshalber im Vorfeld einen kleinen Leidfaden in die Hand gedrückt, so dass ich wusste wie es sich zu verhalten galt. Es stellte sich wirklich als nützliche Hilfe heraus.

20100503_022549-IMG_8353_ji Um zum Onsen zu gelangen, mussten wir aber erst via U-Bahn die Stadt verlassen. Anschließend ging es mit dem Bus weiter. Diese Busfahrt hatte es in sich, denn dieser klein Bus füllte sich der Art mit Menschen, dass selbst alle Notsitze ausgenutzt wurden (Eri und ich drückten das Durchschnittsalter im Bus bestimmt deutlich auf 70). Wenn ich sage der Bus war voll, dann kann man das mehr als wörtlich nehmen.

Am Onsen trafen wir Eris Vater. Er nahm mich unter seine Fittiche, so dass sich meine Verfehlungen hoffentlich in Grenzen hielten. Schon beim Betreten war der erste Fehler möglich, denn hier galt es gleich die Schuhe auszuziehen, um sie dann einzuschließen. Danach ging es in Richtung Badeeinrichtung. Hier galt es darauf zu Achten, dass man die korrekte Richtung einschlug und nicht versehendlich in der falschen Abteilung, die der Frauen, landete. In manchen Onsen änderte sich ab und an die Badegelegenheit der Geschlechter, also auch hier galt es aufzupassen.

Nun folgte der Auskleide raum. Hier fielen alle Hüllen und konnte zum Wasch-Ecke gegangen werden. Hier hockte man sich auf sein Höckerchen, seifte sich überall sehr, sehr, sehr gründlich ein und reinigt sich nachhaltig. Anschließen ist es wichtig sehr gründlich jegliche Seife zu entfernen, dazu nutze man auch sein kleines Handtüchelchen welches man mit sich zu führen hatte.

20100503_050630-IMG_8373_ji Bevor man jedoch in den eigentlichen Pool steigen durfte, hatte man auch ordentlich Wasserreste von sich zu entfernen. Nun stellte sich noch die Frage zum Handtüchelchen. Wohin? Rum liegen lassen, ging nicht. Ins Wasser mitnehmen, das ging überhaupt nicht. Also zusammenfalten und ab auf den Kopf. So hockte man sich dann in das 42 Grad heiße Wasser und genoss es.

Anschließend hatte man eigentlich alle Stolperfallen umschifft und brauchte sich nur noch Anzukleiden und konnte die Badeanstalt verlassen.

Wir blieben noch etwas im Gebäude und so lernte ich noch eine andere Gepflogenheit kennen, die hier wirklich Sinn macht. Im Gebäude lief man zumeist barfuß oder halt mit Strümpfen herum. Doch was sollte man machen, wenn es auf die Toilette geht. Ich denke jedem mag einleuchten, dass es sich sich nicht toll anhört barfuß dort hinein zu gehen. Das brauchte man auch nicht, denn es gab extra Latschen für das WC. Beim Betreten schlüpfte man hinein und beim verlassen blieben sie zurück. Macht wirklich Sinn. Ebenso verhielt es sich beim Besuch der Terrasse. Auch dort gab es eigens bereitgestelle Latschen. So brauchte man auch hier nicht barfüßig herumzulaufen.

20100503_052633-IMG_8420_ji Dem Aufenthalt im Onsen folgte noch ein Besuch einer sehr hübschen Tempelanlage. Gelernt hatte ich mittlerweile schon, dass wenn man von Tempeln sprach dort Buddhismus die entsprechende Lehre ist. Redete man jedoch von einem Schrein herrschte dort der Shintoismus.

Die Tempelanlage “Taisan-ji (englisch sprachiger Link)” gehört zu den Nationalschätzen Japans und obwohl es eine wirklich tolle Anlage war, war es erfreulich leer. So ließ sich diese hübsche Anlage in aller Ruhe genießen.

Über eine herrliche rote Brücke, die in die Hügel-Landschaft der Anlage eingebettet war, konnte man einen kleinen Bach überqueren und so erreichte man auch noch einen mitten im Wald gelegenen Schrein.

20100503_061403-IMG_8498_ji Der Besuch dieser Anlage Tempel und Schrein vermittelte einen herrlichen Eindruck in die japanische Geschichte, Baukunst und Ästhetik. Ich war wirklich sehr angetan.

Zurück in die Stadt ging es wieder via Bus. Obwohl ich im Verlaufe des Tages den Bus alle 30 Minuten habe abfahren sehen und zur Kenntnis nahm, dass er immer herrlich leer war, war er natürlich bei unserer Rückfahrt herrlich bis auf den letzten Platz gefüllte.