Freycinet Nationalpark ist sicherlich einer der schönsten Nationalparks
Tasmaniens. Aber auf jeden Fall ist er einer der beliebtesten. Durch seine Lage
an der Ostküste Tasmaniens wird mehr mehr als alle anderen Parks von Sonne
verwöhnt und seine herrlich weißen Strände, das azur blaue Wasser und die
Vielzahl an Aktivitätsmöglichkeiten übt er einen magische Anziehung aus.
Ich gebe zu, dass der Hazards Range, eine gewaltig aufragende Granitformation,
auf mich jedes Mal etwas magisches ans ich hat. Besonders bei blauem Himmel und
Sonne kann man sich diesem grandiosen Anblick kaum entziehen. Entdeckt man
schließlich noch Wineglass Bay mit seinen herrlichen Blautönen und dem weißen,
an ein in einem Südseeparadies beheimadeter Strand, ist man in diesen kleinen
Park einfach nur Verliebt.
Die Freycinet-Halbinsel wurde nach dem französischen Seefahrer Louis de
Freycinet benannt. Nationalpark wurde das Gebiet schon im Jahre 1916 und ist
damit neben dem Mt. Field Nationalpark einer der ältesten Parks des Landes.
Bei diesem Besuch, hatte ich nicht die Absicht in der Nähe der Wineglass Bay zu
Zelten, denn ein Erlebnis meines letzten Besuches (der ehrlicherweise viele
Jahre zurück lag) und die Mühsaal die da mit sich brachte, waren mir noch zu
lebhaft in Erinnerung. Ich Zelete statt dessen auf einem der offiziellen
Zeltplätze in der Nähe des Parkplatzes für Tagesausflügler. Ich schätzte mich
wirklich glücklich mit meinem Platz genau den erhalten zu haben, der am nächsten
zum Beginn des Wanderweges lag. Das bedeutete aber trotzdem jeden Morgen ein
rund 30 minütiger Marsch über die Zugrangsstraße.
Hier nun wie es mir bei meinem letzten Aufenthalt ergangen war ...
Ausgangspunkt für meinen Ausflug in diesen Nationalpark bildete Bicheno.
Ich hatte schon viel von schönen Stränden, den Bergen aus rotem Granit
und dem kristallklaren Wasser gehört, doch als ich mit dem Postbus in dieser
Region ankam, wußte ich nicht, wo ich zu erst hinsehen sollte.
In Coles Bay einem kleinen Ort am Eingang zum Nationalpark, machten wir kurz
Rast, um im örtlichen Lebensmittelgeschäft, welches gleichzeitig Tankstelle und
Post war, noch Fehlendes nachzukaufen. Durch meinen, nur einen Abend dauernden
Aufenthalt in Bicheno, waren es für mich die gesamten Vorräte für meinen Aufenthalt
im Park.
Vom Lebensmittelgeschäft ging es zur Rangerstation, bei der ein paar allgemeine
Informationen eingeholt werden mußten.
Bei blauem Himmel erreichten wir schließlich mit dem Postbus den Startpunkt
aller Ausflüge in den Nationalpark. Hier trug ich mich schnell in das Wanderbuch
ein und reorganisierte meinen Rucksack. So kam es, daß ich der letzte war, der
schließlich aufbrach. Es störte mich nicht, denn so hatte ich meine Ruhe.
Ich hatte mir als erstes Ziel die so genannte Wineglass Bay ausgesucht. Dies
ist eine Bucht mit einem traumhaft schönen Strand und einem blauen Wasser, was
seines gleichen sucht. Den einzige "Nachteil" stellte ein kleiner Paß dar, den
es zu überqueren galt, um zu diesem Strand zu gelangen.
Von der Paßhöhe konnte man noch etwas höher bis zu einem Aussichtspunkt
klettern, was ich natürlich tat, denn ich wollte mir die herrliche Aussicht
auf diesen Traum nicht entgehen lassen.
Der Weg hinunter zur Bucht zog sich durch eine schönen kühlen Wald. Um zum
Zeltplatz zu gelangen, mußte nun der Strand in seiner gesamten Länge überquert
werden.
Schließlich erreichte ich den Zeltplatz, der gut geschützt unter Bäumen direkt
am Strand lag. Hier wollte ich mich für die nächsten zwei Tage einnisten, bevor
ich über den Inlandswanderweg zum Ende des Parks laufen wollte.
Schnell war mein Zelt aufgebaut und schon ging ich den Strand begutachten.
Ferner mußte ich herausfinden, wo es das nötige Trinkwasser gab.
Bald stellte sich heraus, daß es zur Zeit überhaupt kein Wasser im Nationalpark
gab. Es waren alle Quellen versiegt.
Viele Möglichkeiten blieben mir nun nicht. Ich packte meinen Tagesrucksack,
meinen Wassersack und marschierte wieder aus dem Nationalpark hinaus, um mich
in Coles Bay mit Wasser zu versorgen.
Auf dem Parkplatz außerhalb des Parks angelangt, suchte ich sogleich eine
Mitfahrgelegenheit nach Coles Bay, denn drei Kilometer über die Verbindungsstraße
wolle ich nicht laufen. Zum Glück fand sich ein Zeitgenosse der sich mir
erbarmte. Ich wurde auch direkt beim Lebensmittelgeschäft abgesetzt. Dort durfte
ich mich, nach Anfrage bei den Besitzern, mit Wasser aus der großen
Regenwassertonne versorgen.
Mit 10 Litern im Gepäck ging es nun zurück zum Park. Auch diesmal war mir das
Glück hold, denn der Postbus kam an mir vorüber, um Tagesausflügler vom
Nationalpark abzuholen. Den restlichen Abend verbrachte ich am Strand oder, wenn
es mir zu heiß wurde, im Zelt. Am Abend lernte ich andere Camper kennen und so
wurde nett geplaudert.
Den folgenden Tag verbrachte ich mit Schwimmen und Faulenzen, was bei den extrem
hohen Temperaturen (ca. 40° C) kein Problem darstellte.
Da mir das Faulenzen nicht im Blute liegt war ich froh, am kommenden Tag endlich
in den Süden der Halbinsel wandern zu können.
Um der Hitze zu entkommen, stand ich gegen 5 Uhr in der Frühe auf und war schon
eine halbe Stunde später unterwegs. Ich hatte mich dazu entschlossen den
Inlandswanderweg zu verwenden, der mich über die Berge im Zentrum der Halbinsel
führen sollte.
Anfangs ging es durch eine waldige Umgebung, doch nachdem ich ein Hochplateau
erreicht hatte wurde mir ein nicht zu überbietender Blick auf die Küste und die
Halbinsel geboten.
Auf meinem Weg befand sich auch die höchste Erhebung der Halbinsel, die ich
besteigen wollte, doch irgendwie verpennte ich die Abzweigung und eh ich mich
versah, stand ich wieder inmitten von Wald in einem der Täler.
Hier entdeckte ich einen kleinen Bach, über dessen kühles Naß ich mich mit Gier
hermachte, denn das Wasser aus meinem Wassersack war mittlerweile fast völlig
aufgebraucht, außerdem war es völlig warm.
Schließlich erreichte ich mein Ziel, eine Hütte im Süden der Halbinsel. Hier
gab es genügend Stellplätze für mein Zelt und so konnte ich mich gemütlich
einrichten.
Die einzige Wasserversorgung deckte hier der Regenwassertank der Hütte. So hatte
ich zumindest genügend Wasser für mich.
Am folgenden Tag verließ ich den Park wieder, was auch kein Drama darstellte,
denn es begann zu regnen.
Ich verwendete für meinen Rückweg eine andere Route aus dem Park hinaus und so
lernte ich noch andere schöne Plätze kennen.
Auf dem Parkplatz angelangt, ging es direkt nach Coles Bay. Leider hatte ich
dieses Mal kein Glück, mitgenommen zu werden, dafür paßte ich den Postbus genau
pünktlich am Lebensmittelgeschäft ab. Nun ging es wieder zurück nach Bicheno.