Für mich war schon bei der Vorbereitung meiner Urlaube in Tasmanien klar, dass
dieser Ort die optimale Basis für meinen Aufenthalt sein würde, denn durch
seinen Hauptstadtcharakter war eine optimale Versorgung für meine Wanderungen
gewährleistet und ich konnte jeden gewünschten Ort ohne Probleme und in
akzeptablen Zeiten erreichen.
Diese Überlegung dürften bei der ersten Besiedelung dieser Region noch keine
Rolle gespielt haben. Wichtiger war eher der Fluss Derwent, zu dessen Ufern 16
Jahre nach Sydney, Hobart gegründet wurde.
Daß die Seeleute seiner Zeit eine gute Wahl getroffen hatten, zeigt wohl das
Attribut, das den Hafen von Hobart als einen der schönsten Naturhafen der Welt
bezeichnet.
Wie bei den meisten Orten des fünften Kontinents, so spielte auch hier die
Gefangenentransporte eine bedeutende Rolle. Als schließlich am 26. Mai 1853 der
letzte Gefangenentransport im Hafen von Hobart anlegte, wurde das Ende dieses
schwarzen Kapitels eingeleitet.
Zeugnisse aus dieser Zeit findet der Besucher in einem Gebiet Namens "Battery
Point". Wie der Name schon verrät, diente dieser Bereich ursprünglich zu
Verteidigungszwecken, doch entstanden auch nach und nach die verschiedensten
Wohnhäuser. An der Ausgestaltung dieser Gebäude kann der Besucher gut erkennen,
welchen Status sein Eigentümer inne hatte. So gibt es kleine, hübsche Häuser,
aber auch richtige Villen. Zu jener Zeit wurde dieses Gebiet der erste
offizielle Stadtteil der noch jungen Stadt.
Heute zählt dieses Gebiet zur teuersten Wohngegend Hobarts, doch nach deutschen
Verhältnissen gemessen, erhält man die Gebäude meist für einen mehr als
akzeptablen Preis.
Ein kleines Zentrum für den Handel bildete sich in der Zeit zwischen 1835 und
1860 am "Salamanca Place". Auch wenn dieser Ort heute für den täglichen Einkauf
keine große Rolle mehr spielt, so kommt der Tourist dort auf jeden Fall auf
seine Kosten, denn es gibt viele interessante Souveniergeschäfte. Doch dürfte
dieser Platz weniger wegen dieser Geschäfte bekannt sein, als wegen seines
wöchentlich (Samstags) stattfindenden Marktes. Dieser Markt sollte von jedem
Tasmanienbesucher aufgesucht werden.
Dort werden nämlich allerlei Dinge angeboten, die hier in Tasmanien entstanden
sind. So gibt es herrlichstes frisches Obst und Gemüse, aber auch viele Dinge
die durch unermüdliche Handwerkskunst entstanden sind. Auch halten sich Künstler
und Gaukler auf diesem Markt auf.
Kommt man vielleicht mit dem einen oder anderen Verkäufer ins Gespräch, so
stellt man schnell fest, dass viele von Ihnen ihre Wurzeln in Europa haben und
sie vor nicht allzu langer Zeit nach Australien ausgewandert sind. Eine nicht
unbedeutende Anzahl war während der Einwanderungswelle in den 60er Jahren
hierher gekommen.
Sollte einem Besucher Hobarts bislang der gewaltige Hausberg der Stadt
entgangen sein, spätestens beim Besuch des Salamanca Marktes müsste er ins Auge
fallen. Mit seinen 1.270 Metern streckt sich der Mt. Wellington in Richtung
Himmel. Ein Besuch dieses Berges lohnt sich allemal, insbesondere, wenn das
Wetter gute Sicht verspricht.
Um auf den Gipfel zu gelangen, gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Wer
es sportlich mag, kann hinauf wandern oder mit dem Rad hinauffahren. Für die
anderen stehen die diversen Busunternehmen zur Verfügung.
Hat man wirklich Glück mit dem Wetter, so sieht der Besucher Hobart in seiner
ganzen Pracht und Ausdehnung. Man sieht Bruny Island aber auch die Südküste
Tasmaniens. Es ist auch möglich, weit ins Landesinnere Tasmaniens zu schauen.
Um jedoch in den Genuss der abwechslungsreichen Architektur der Stadt zu kommen,
muss man wieder hinunter in die Geschäftigkeit der Stadt klettern. Auch wenn es
mittlerweile in der Innenstadt überwiegend mehrstöckige Bürogebäude gibt, so
herrscht eine sehr interessante Konkurrenz zu den alten historischen Gebäuden,
die der Stadt oft mehr den Charme einer Stadt aus dem 18. Jahrhundert gibt.
Wer tiefer in die Geschichte der Stadt einsteigen möchte, dem bietet Hobart
eine Reihe von kleinen aber sehr interessanten Museen. Ich gebe zu, dass ich
mich mit dieser Art von Freizeitvergnügen etwas schwer tue, aus diesem Grunde
richtete sich mein Augenmerk auf eine andere süße Attraktion der Stadt. Ich
besuchte die Schokoladefabrik von Catburry. Solch ein Besuch sollte schon
frühzeitig gebucht werden, denn die Besucherkontingente sind zumeist völlig
ausgelastet.
Bei meinem Besuch hatte ich mich für die Variante, bei dem man mit dem Boot zur
Fabrik fährt, entschieden. Auf diese Weise erhielt ich eine herrliche
Hafenrundfahrt mit Blick auf die Stadt und Mt. Wellington. Auch bekam ich
Hobarts berühmteste Brücke zu sehen. Bei dieser Brücke war es vor einigen
Jahren zu einer großen Katastrophe gekommen, als ein Schiff einen der Pfeiler
der Brücke rammte. Bei diesem Unglück waren etliche Menschen ums Leben gekommen.
Das Schiff liegt noch heute auf dem Grund.
Beim Durchfahren des Hafens fällt schnell auf, dass es überwiegend kleinere,
zumeist private Boot zu sehen gibt, denn der Schwerpunkt des Hafens gilt dem
privaten und nicht dem kommerziellen Schiffsverkehr.
Als besonderes Ereignis findet in diesem Hafen einmal im Jahr die berühmte
Segelregatta "Sydney - Hobart" ihr Ende. Zu dieser Zeit ist Hobart überfüllt
von buntem Volk und es ist schwierig, überhaupt eine Unterkunft zu bekommen.
Doch sollte man sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.