Leider sind in Tasmanien viele der spannenden und exotischen
Unterkünfte im Laufe der Zeit verschwunden. So ist es auch Lune River
ergangen und meine herrlichen Erlebnisse und Erinnerungen sind so
nicht wiederholbar.
Wie es mir in Lune River erging ...
Bereitet man sich auf einen Tasmanienaufenthalt vor, so ist es eher
ein Zufall, wenn man auf diesen Ort aufmerksam wird, als die Regel.
Ist man jedoch im Land selber und vielleicht noch Gast einer der
vielen und guten Jugendherberge, so wird man allen Ortes diesen Namen
hören.
Bei näherem Hinterfragen wird man schließlich erfahren, dass es sich
um einen "Ort" und Jugendherberge im Süden Tasmaniens handelt, und
dass es ein gemütlicher und trotzdem aufregender Platz sein sollte.
Solche Aussagen hörte ich aller Orten und dennoch dauerte es bis zu
meinem zweiten Urlaub, bis ich es endlich schaffte, Lune River
aufzusuchen. Es zeigte sich, daß dies wahrlich ein Ort war, den es
lohnt aufzusuchen.
Etwas problematisch mag die Anreise nach Lune River sein, wenn man
nicht über ein eigenes Transportmittel verfügt. Bei den öffentlichen
Transportmitteln bleiben einem nur der Transport mit "Wilderness
Network" oder "Hobart & Intercity Coaches". Bei Wilderness Network
wird man direkt vor der Herberge abgesetzt. Reist man mit "Hobart &
Intercity Coaches" an (was deutlich billiger ist), muss man zuvor mit
der Jugendherberge telefoniert haben, damit man an der Endstation des
Busses abgeholt wird. Dies stellt jedoch kein Problem dar.
Auch die Lebensmittelversorgung ist problematisch, denn es gibt zwar
das südlichste Postamt Tasmaniens in Lune River, allerdings sind es
etliche Kilometer bis zum nächsten Lebensmittelgeschäft. Dies
bedeutet, dass man sich vollständig mit Lebensmitteln und Getränken
eindecken sollte.
Doch all diese Hindernisse sind schon nach kurzem Aufenthalt
vergessen, denn die Abwechslungen die die Landschaft oder die
Herbergsverwaltung zu bieten haben, lassen jegliche Mühsal vergessen.
Ich wurde z.B. direkt mit einem tollen BBQ (Grillparty) begrüßt. Wie
sich herausstellte, gab es fast an jedem Abend eines. Dies hing meist
davon ab, wie erfolgreich Austern eingesammelt wurden, oder wie sich
das Wetter verhielt.
Die Herberge selber ist nur einfach. Doch dies macht sie noch
vertrauter. Meine Frage nach Aktivitäten in der Gegend wurde mit einer
ganzen Liste von tollen Unternehmungen beantwortet. So gab es
verschiedene Wanderrouten, einen wilden Ritt mit der Ida Bay
Schmalspur-Eisenbahn durch den Busch, Kajak-Ausflüge,
Höhlenexkursionen, Besuch der nahegelegenen heißen Quellen oder
Ausflüge in den South-West Nationalpark.
Ich beteiligte mich an allerlei dieser Aktivitäten. So führte ich
einen Tagesausflug in den South-West Nationalpark durch oder nahm an
einer aufregenden Wanderung durch den Busch teil. Auch machte ich
Ausflüge mit der Ida Bay Schmalspur-Eisenbahn.
Die Wanderung durch den Busch wird mir ewig unvergessen bleiben. Für
diese Wanderung sollte man 4 - 6 Stunden unterwegs sein und ganze drei
Wasserfälle bewundern können.
Dieser Ausflug wurde wirklich zu einem kleinen Abenteuer. So krochen
wir auf dem Bauch unter Baumstämmen hindurch, suchten oft lange nach
dem Wanderweg, schlidderten auf glitschigen Untergründen den Berg
hinunter oder überquerten Bäche auf umgestürzten Baumstämmen.
Doch die grandiosen Wasserfälle und die überwältigende Natur ließ alle
Anstrengungen vergessen. Dass wir für die gesamte Wanderung rund neun
Stunden brauchten, störte keinen von uns.
Gekrönt wurde dieser Tagesausflug mit einem halsbrecherischen
Mountainbike Ritt zurück zur Jugendherberge, denn die Räder hatten wir
zu Beginn der Tour mit dem Kleintransporter der Herberge zum Endpunkt
der Wanderung gebracht.
Einen Ausflug in die Höhlen mit Glühwürmchen lehnte ich ab, denn durch
meine unterirdischen Erkundungen in Mole Creek war ich der Ansicht,
dass dieses Erlebnis nicht mehr überboten werden kann.
Ursprünglich wollte ich nur drei Tage in Lune River bleiben, doch
abgereist bin ich erst nach einer Woche.