Stanley ist ein kleiner Ort im Nord-Westen Tasmanien. So klein er auch sein mag,
so bedeutent war er während der Kolonisierung Tasmaniens. Nicht unbedeutend
daran beteiligt war die "Van Diemen's Land Company", die im Jahre 1826 hier ihr
Hauptquartier gründete.
Diese Gesellschaft hatte sich zum Ziel gesetzt das Gebiet zu kultivieren. Dies
gelang der Gesellschaft auch und so brachte die Erzeugung von Rind- und
Hammelfleisch, aber auch der Anbau von Kartoffeln den gewünschten
wirtschaftlichen Erfolg.
Dieser wirtschaftliche Erfolg war vielleicht der Ausschlag dafür, daß in
Stanley die erste Schule des tasmanischen Nord-Westen entstand. Allerdings
waren die Gebühren für sie so hoch, daß die Schülerzahlen eher gering waren.
In den fünfziger Jahren des 20ten Jahrhunderts war es diesem Ort vergönnt der
erste tasmanische Ort zu sein, der einen Fernsehsender aus Melbourne empfing.
Diese Geschichte und Ereignisse waren für mich dennoch nicht der
ausschlaggebende Aspekt, nach Stanley zu fahren. Mich hatte etwas anderes hier
hin gezogen und zwar die Information, daß es einen Art Tafelberg gäbe.
So recht mochte ich es nicht glauben, während ich mit dem Bus in Richtung
Stanley fuhr. Doch als wir nur noch einige Kilometer von diesem Ort entfernt
waren, sah ich ihn schon: den "Tafelberg".
Ich gebe zu, ich war beeindruckt wie sich dieser Berg, der eigentlich "Circular
Head" heißt und von den Einheimischen liebevoll "The Nut" genannt wird, wie ein
gewaltiges Naturmonument aus der sonst recht flachen Küstenlinie emporragt.
Die Fahrt mit öffentlichem Nahverkehr nach Stanley stellte leider ein kleines
Problem dar, denn der Transport kann lediglich mit den Schulbussen realisiert
wurden. Das bedeutete, dass man sehr spät am Tag ankam und sehr früh am Morgen
den Ort wieder verlassen mußte. Hinzu kommt, dass an Wochenende und Feiertage
kein Transport stattfindet. So war ich gezwungen meinen Aufenthalt auf einen
Abend und den nächsten Tag zu beschränken. Doch diese Zeit wurde sehr ausgibig
genutzt. Ich entdeckte den hübschen kleinen Ortskern, der seit meinem letzten
Besuch nichts an seinem Charm eingebüst hatte, stellte fest, dass die Bewohner
noch immer sehr nett und zuvorkommen waren. Nahm an einer Tierbeobachtung teil,
die mich mehr als begeisterte, unternahm einen Ausflug hinauf auf "The Nut" wahr
und genoß in vollen Zügen den Sonnenaufgang und die Abendstimmung über dem
Wahrzeichen der Stadt.
Obwohl es nur eine kurze Stipvisite in Stanley geworden war, war mir der Tag wie
ein ganzer Urlaub vorgekommen.