Tag 75, 7.5.2007, Montag

Ort: Australien Festland 12. Tag - Perth 01. Tag

26 Grad - bewoelkt - sonnig

Landkarte

 

Obwohl ich sehr spaet ins Bett verschwunden war, erwachte ich an diesem Tag trotztem schon gegen 6 Uhr. Es war wohl die Gewohnheit, die sich nach 10 Tagen, aufstehen mit Sonnenaufgang, eingebrannt hatte. Das ganze hatte auf jeden Fall den Vorteil, dass noch nichts los war in der Herberge und ich in Ruhe die Kueche, das Bad und den Internet-Zugang verwenden konnte.

Dass man in der Stadt war, merkte man spaetestens daran, dass es schliesslich noch sehr lange dauerte, bis die ersten Herbergsgaeste auftauchten. Nach langen Naechten folgt zumeist ein Morgen der ausgedehnten Erholung.

Meinse Sitzung vor dem PC fiel an diesem Tag wieder wesentlich laenger aus, als ich uerspruenglich gedacht hatte. Schuld daran waren ein paar Panoramabilder, die ich unbedingt zusammensetzen wollte, um zu sehen, ob es mit dem neuen Objektiv geklappt hat. Nach anfaenglichen derben Rueckschlagen und der Vorstellung, dass die Panoramabilder zumeist den Bach runter waren, schaffte ich es doch ein ansehnliches Ergebnis hinzubekommen. Es wurde aber klar, dass ich bei dem sehr weitwinkligen Objektiv deutlich am Setup meiner Ausruestung arbeiten musste, zumindest was die Geauigkeit der Einstellungen anging.

Viel stand heute zumindest nicht auf meine Wunschzettel an Unternehmungen und so beschraenkte ich mich ersteinmal auf einen Rundgang durch die Fussgaengerzone. Dabei stolperte ich auch an einem Kino vorbei und ich konnte es nicht lassen und schaute nach, was auf dem Programm stand. Uebrwaeltigend war es nicht, denn das meiste hatte ich schon gesehen und so war ich mir nicht sicher, ob ich ueberhaupt einen Besuch naeher ins Auge fassen wuerde.

Von der Fussgaengerzone ging ich zum Swan River und im Besonderen dort zu den Swan Bells. Ein niegel nagel neues Gebaeude, welches fuer ein paar Glocken, die die Stadt geschenkt bekommen worden war, errichtet worden war. Leider dominierten auch hier Baustellen und so war der Genuss etwas eingeschraenkt. Dennoch war es ein schickes Gebaeude, welches man hier hin gesetzt hatte.

Irgendwie schlich sich bei mir Muedigkeit ein und was bot sich besser an, als sich auf eine Wiese am Wasser zu hocken und etwas die Nachmittagssonne zu geniessen. Von meinem Standort konnte ich zum einen auf die Skyline Perths schauen, aber auch ueber den Fluss hinueber nach Sued Perth und auch ein Blick auf den Kings Park war moeglich, denn ich ebenfalls noch unbedingt besuchen wollte.

Heute begnuegte ich mich aber ersteinmal durch den Park des "Supreme Court" (Oberstes Gericht) zu flanieren. Er war nich gross aber huebsch und gepflegt. Am Oberen Ende des Parks entdeckte ich ein paar Kangeroo Statuen die das australische Riesenkangeroo darstellte. Sie sahen so echt aus, dass es wirklich was hermachte, wie sie so in der Landschaft, eher auf dem Gehsteig herumstanden.

Da mir die Sonne heute etwas zu viel wurde, schaute ich dann dochnochmal beim Kino vorbei und da gerade Supermann III anlief, kaufte ich mir doch eine Kinokarte. Bevor ich jedoch im Kino verschwand, gab es noch einen kleinen Abstecher in ein Sushi Restaurant, welches sich im selben Gebaeudekomplex befand. Hier gab es ein Karusell auf dem kleine Tellerchen standen mit den Gaumengenuessen darauf. Man nahm sich einfach wonach einem der Sinn stand und futterte sich so durch das Angebot. Nach den ersten zwei Tellerchen, dies hies jeweils, entweder zwei Makki oder Nigiri, schaute ich mich doch nach dem Preisen um. Die Teller hatten unterschiedliche Farben und danach richtete sich der Preis. Als ich die Preistafel schliesslich entdeckte, stellte ich fest, dass die Preise gesalzen waren und als ich schliesslich ging und 25 Dollar (15 Euro) blechte, allerdings noch sehr hungrig war, wuerde dieser Laden mich nicht wieder sehen.

Das Kino war selber war etwas aelter und so war es im Kinosaal schon etwas rampuniert. Der Film war trotzdem spannend und die Hitze war hier ueberhaupt nichtmehr zu spuehren. Eher frohr ich gegen Ende der Vorstellung etwas und war froh, als ich wieder Sonnenstrahlen auf der Haut fuehlte.

Uebertreiben wollte ich es an diesem Tag ohnedies nicht und so schlenderte ich wieder zurueck zur Herberge, wo ich relativ schnell wieder vor einem der Internet-Rechnern landete. Auch wenn ich an diesem Abend nicht ganz so lange vor dem Rechner verweilte, kamen doch wieder ein paar Stuendchen zusammen. Aber dafuer machte ich deutliche Fortschritte beim verfassen der Berichte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 76, 8.5.2007, Dienstag

Ort: Australien Festland 13. Tag - Perth 02. Tag

27 Grad - keine Wolken - sonnig

Landkarte

 

Auch wenn ich an diesem Morgen nicht ganz so frueh erwachte wie am Vortag und auch wieder vor dem Computer landete, war es nicht so lang wie am Vortag. Ich schlug lediglich Zeit tod, bis zu dem Moment an dem die Geschaefte meines Erachtens in der Innenstadt oeffnen sollten. Ich hatte mich fuer 10 Uhr entschieden und als ich schliesslich zu dieser Zeit in der Fussgaengerzone afschlug hatte ich mit meiner Eischaetzung recht. Auf jeden Fall stand nun nichtmehr viel meinem Vorhaben entgegen etwas bestimmtes, ein paar Crocs, ich wuerde sagen die vermeindlich moderne Art von Flip-Flops. Doch so einfach wie ich mir das ganze vorstellte wurde es nicht. Ich latschte kreuz und quer und nirgends waren die Teile zu finden. Aus lauter Verzweiflung landete ich sogar in diversen Grosskaufhaeusern und was soll ich sagen, dort wurde ich fuendig. Nun war das Angebot an Farben usw. nicht ueberwaeltigend, aber ich konnte den geplanten Einkauf durchfuehren.

Mit der Suche war es fast Mittag geworden und die Sonne brannte wieder vom Himmel und ich schwitzte lustig vor mich hin. Da fiel mir ein, dass es ja nach Singapur gehen wuerde und es dort noch waermer, zumindest schwueler sein wuerde und ich mir zumindest durch eine kuerzung meiner Haarpracht erleichterung verschaffen sollte. In den letzten fast 3 Monaten hatte ich mir einen Friseurbesuch geschenkt und das sah man mittlerweile auch, denn im Vergleich zu sonst hatte ich eine ordentliche Maehne bekommen.

Einen Frisoer zu finden war einfach, denn ich hatte am Vortag im Gebaeude des Kinos diverse Werbeschilder gesehen. Dort gab es schliesslich einen Schnitt fuer 15 Dollar (8 Euro) und darueber konnte man nicht meckern. In dem Salon kam ich auch gleich dran, denn alle wollten von einem Australier die Haare geschnitten bekommen. Mir war es egal und so bekam ich den Asiaten und der machte seine Arbeit wirklich toll. Ich sass zwar etwas laenger als was ich so gewohnt war, doch das Ergebnis war gut und das zaehlte. Trinkgeld brauchte ich nicht zu geben, das war hier unueblich.

Die Hitze hatte wieder ihren hoehepunkt erreicht und da ich schonmal beim Kino war, schaute ich mir den letzten Film an (Disturbia), den ich noch nicht kannte. Ich hatte zwar Zweifel, dass er mir gefallen wuerde, doch es wurde dann doch ein wirklich spannender Streifen. Mit seinen fast 2 Stunden laenge, war es genau die Dauer, um die groesste Hizte zu ueberwinden.

Da mich wieder etwas froestelte als ich aus dem Kino kam, liess sich die Hitze draussen gut aushalten. Da ich mich nun aber ohnedies durch das Hochhausviertel in Richtung Kingspark bewegte und dort von der Sonne nicht viel zu sehen war, lies es sich wirklich gut aushalten.

Als Raucher hatte man hier in Australien wirklich mittlerweile einen harten Stand. Das merkte man ueberall und wenn es in Kneipen usw. ein Rauchverbot gab. So galt es auch fuer die Arbeitsplaetze und so sah man allen Orten in irgendwelchen Ecken Raucher stehen die ihrem Zigarettengenuss nachgingen. Ob es so noch ein Genuss war, wuerde ich aber dann doch bezweifeln.

Der Weg war einfach, denn in der Touristeninformation hatte man mich hervorragend eingewiessen. Zudem ist Perth flach und so gab es keinerlei Probleme. Doch als ich mich dem Kings Park naeherte, wurde es steiler, denn der Park lag auf einer Anhoehe und die Steigung dort hinauf war stellenweise schon betraechtlich. Lang brauchte man jedoch nicht nach oben Laufen und so war auch dieser Anstieg kaum der Rede Wert.

Ich ging nicht auf direktem Wege zu meinem avesierten Aussichtspunkt, sondern wenn sich die Glegenheit ergab, bog ich immer wieder einmal nach links oder rechts ab. So lief ich schliesslich in eine Sackgasse, von deren Ende an einen durchaus ansprechenden Blick auf die Innenstadt hatte. Doch das war nict das bemerkenswerte. Ich wunderte mich, als ich dort eintraf uebr die vielen herrenlosen Wasserfalaschen. Als ich von meinem Standort den Blick von der Skyline nach unten richtete, entdeckte ich eine recht lange Treppe. Spaeter hoerte ich was, dass sie irgendwas zwischen 200 und 300 Stufen hafen sollte. Diese Treppe rannten und die Wasserflaschenbesitzer staendig rauf und runter und ich bekam so manch hochroten Kopf zu sehen, wenn der Laeufer bei mir hier oben eintrage. Neben den Laeufern entdeckte ich auch jemanden mit einem riessigen Rucksack, der mit voller Beladung die Treppen hinauf und hinunter rannte.

Von diesem Ort ging ich weiter in richtung Park und einem Ehrenmal. Von dort hatte ich dann den Blick, auf die Stadt den ich mir erhofft hatte. Meine Ankunft war auch so gelegt, dass ich noch das Tageslicht geniessen konnte, es aber auch nichtmehr all zu lange dauerte, bis die Nacht hereinbrach.

Die Zeit zu verbringen war nicht schwierig, denn entweder machte ich es mir auf der Wiese gemuetlich und futterte die unterwegs eingesackten Pies, die nebenbei erwaehnt wirklich lecker waren, wenngleich es eine asiatische Baeckerei gewesen war in der ich meinen Einkauf getaetigt hatte. Wenn ich nicht irgendwo herumsass oder lag, genoss ich den Blick auf die Stadt oder den deutlich zunehmenden Feierabendverkehr. Anfangs war nur eine der Fahrbahnen stark befahren, doch je spaeter es wurde, um so mehr fuellten sich beide Fahrtrichtungen und dass die Leute zuegig vorwaerts kamen konnte man wirklich nicht behaupten.

Bei den herrlichen Wetterbedingungen wurde ich schliesslich auch mit sehr schonen Farben belohnt und es machte richtig Freude die Stadt in der Dunkelheit verschwinden zu sehen.

Da der Rueckweg rund eine Stunde dauern wuerde, machte ich mich alsbald auf den Rueckweg. Einen kurzen Stop gab es nurnoch, als ich an ein paar Baeumen vorrueber kam, die man besonders beleuchtet hatte. Leider war es an diesem Abend nicht so viel, denn man hob sich mehr Beleuchtung fuer besondere Events, z.B. Muttertag auf.

Apopo Muttertag. Natuerlich stuerzte sich die Werbung auch hier auf dieses Thema. Besonders laecherlich fand ich in diesem Zusammenhang eine Werbung von KFC. Hier riefen einer nach dem anderen die Mutter, um ihr mitzuteilen, dass man etwas zu essen haben wolle. Die Hausfrau und Mutter kam freudestrahlen und wollte gerade etwas kochen, als die Familie ihr nicht weniger freude Strahlen ein ganzes Muttertags-Menue von KFC praesentierte. Natuerlich machten sich alle gluecklich ueber dieses Essen her und sogar der Wunsch nach einem Nachtich wurde mit einem Schokokuchen belohnt.
Da hier in Australien doch gerne auf Fastfood zurueckgegriffen wird, konnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Angebot einigen Anklang finden wuerde. Ob das auch in Deutschland funktionieren wuerde .... hmmm....

Zurueck in der Herberge nahm ich meine allabendliche Dauerbeschaefftigung in Angriff, das Schreiben meines Tagebuchs. So kam es, dass auch dieser Tag laenger wurde als gedacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 77, 9.5.2007, Mittwoch

Ort: Australien Festland 14. Tag - Perth 03. Tag

28 Grad - keine Wolken - Sonnig

Landkarte

 

Fuerd diesen Tag hatte ich mir vorgenommen Fremantle, einen Stadtteil, Perth zu besuchen. Dieser Stadtteil, sollte wesentlich gemuetlicher als die Stadt selber sein. So brach ich an diesem Tag etwas frueher auf als an den Tagen zuvor. Doch ganz so weit kam ich dann erstmal nicht. An all den Tagen zuvor war ich an diversen Laeden vorbeigekommen, in denen man eine original Chinesische Massage inanspruch nehmen konnte. Da das ganze dann auch nur 15 Dollar (8 Euro) kosten sollte, ging ich schon lange mit dem Gedanken einher mir soetwas zu goennen.

Etwa 100 Meter entfernt von meiner Unterkunft gab es solch einen Laden und ganz spontan maschierte ich hinein. Es war ganz witzig, denn als ich den Laden betrat, stand ich direkt vor einem Dresen, hinter dem ein Mann beschaefftigt war. Obwohl ich vielleicht 5 Minuten dort stand, wurde ich nicht zur Kenntnis genommen. Erst als ich mich dazu entschloss mich zu ruehren, blickte er auf und bemerkte dass ich da war.

Wir einigten uns auf eine Ruecken- und Huefmassage und schon kurze Zeit spaeter lag ich auf seiner Bank und wurde durchgewalgt. Wenn es am Anfang noch durchaus angenehm war, so begann er schliesslich sehr intensiv zu druecken und zu massieren und ich ueberlegte, ob es vielleicht nicht so gut gewesen waere hier hin zu gehen. Allerdings erwischte er genau all jene Punkte an denen ich so meine Probleme verspuerte. Als die Zeit vorrueber war, meinte er, dass noch nicht viel ausgerichtet sei und vielleicht eine zweite Sitzung noetig sei. Ich stimmte dem zu und jetzt wurde es noch schmerzhafter.

Als diese zweite Sitzung vorrueber war meinte er, dass es nun besser sei, aber noch nicht wirklich gut. Er klebte mir noch Pflaster mit Kreutern auf die besonders verhaerteten Stellen und wies mich an sie fuer 2 Tage drauf zu lassen. Danach sollte ich dann nochmal welche draufkleben und so drueckte er mir noch eine Packung mit Pflastern in die Hand. Auf diese Weise wurde dieser Besuch doch viel teurer als gedacht, doch wenn ich es umrechnete, war es gerade mal der Betrag, den ich auch in Deutschland fuer eine Massage haette berappen muessen, somit konnte ich damit leben.

Von der Massage ging es direkt zum Bahnhof, was rund 1 Minute Fussweg in Anspruch nahm. Dort erstand ich meine Fahrkarte und da hier auch nach einem Zonensystem abgerechnet wurde, war das System eigentlich einfach zu bewaeltigen. Etwas kniffliger war das Finden des Bahnsteigs, denn ein Bahnsteig beheimatete zumeist zwei Bahnsteige. Doch ein freundlicher Helfer wies mir die Richtung und schon stand ich in einer Heerschar von Leuten, die alle in die selbe Richtung wollten.

Die Abfahrtsmodalitaeten des Zuges verstand ich nicht ganz, denn es fuhr ein Zug zur angegebenen Zeit ein, doch ihn verliessen nur Leute und dann verschwand er wieder. Nun wurde der naechste Zug angekuendigt. Ihc war nun wirklich der Ansicht ich haette meinen Zug irgendwie verpennt. Jetzt fuhr jedoch wieder ein Zug ein, der war jedoch fuer Perth ausgezeichnet. Als er zum Stehen kam, aenderte sich seine Zielbezeichnung und es war Fremantle.
Nun zwaengte ich mich mit den anderen in den Zug und bekam noch einen wirklich netten Stehplatz.

Der Zug war noch nicht angefahren, als eine junge Frau aufstand und meinte, ich solle mich hinsetzen, denn ich wuerde ja so viel Zeug mit mir herumschleppen. Ich war schon etwas verdutzt, doch ablehnen konnte ich nicht, sie bestand nachhaltig darauf, dass ich den Platz in Anspruch nehmen sollte.

Nach etwa 30 Minuten Fahrt war Frementle erreicht und schon als ich den Bahnhof verlies, wurde klar, dass ich ganz wo anders war, denn es gab ueberhaupt keine Wolkenkratzer mehr. Ich marschierte gleich los in Richtung Zentrum, ohne genau zu wissen, wohin ich ueberhaupt wolle. Das machte aber auch nichts, denn einen Plan des Ortes hatte ich und all zu gross war Frementle dann auch nicht. Schon nach den ersten Schritten lief ich an den Haeusern mit ihren huebschen Fassaden vorrueber und so ich sonst nur vereinzelt solche Gebaeude gesehen hatte, so reihte sich hier eines an das andere.

Was ich zusaetzlich freute, war die Tatsache, dass ich mich an das ein oder andere Gebauede sogar entsinnen konnte und dies obwohl mein letzter Aufenthalt hier verdammt lag her war. Schliesslich schaffte ich es doch mich etwas zu verlaufen, doch schnell passte die Richtung wieder und ich erreichte das so genannte Round House. Dieses Gebaeude ist das wohl aelteste West Australiens und diente mehr als Polizeistation mit Zellen,a ls Gefaengnis selber ... Im uebrigen trifft man bei einer Reise durch Australien oder Neuseeland oft auf solch eine Umschreibung. Um etwas noch bedeutender zu machen, heisst es gerne, es ist das groesste, aelteste usw. z.B. von der Suedemisphere. Wenn es damit nicht klappt, dann z.B. Australiens, oder wenn das dann auch nicht klappt, schraenkt man sich noch etwas ein und schon ist es das aelteste Gebaeude Westaustraliens. Der Phantasie sind dabei wirklich keine Grenzen gesetzt.

Vom Roundhouse ging es weiter durch den Ort und die Strasse die ich jetzt erwischte beherbergte einige Kunstgallerien. Bei einer entdeckte ich durchaus huebsche Fotos und da sie nicht wirklich teuer war, erwarb ich eines. Das einzige was etwas kniffelig war, war der Transport, doch als ich sah, wie sicher es verpackt wurde, einigten wir uns sogar auf die Zustellung via Post.

Schliesslich erreichte ich den Ausgangspunkt meines Rundganges, aber da noch nicht alle Strassen erkundet waren, wurde einfach eine andere Richtung eingeschlagen. Diesmal kam ich an haufenweise Takeways vorrueber und nun merkte ich, dass ich mittlerweile auch Hunger hatte. Als ich mir jedoch die Preise so betrachtete, oder die Schlangen ansah die sich bei dem einen oder anderen Laden gebildet hatte, konnte ich mich fuer einen Erwerb eines Lebensmittels nicht erwaermen. Schliesslich landete ich in einer hinter den Haeusern verborgenen Fussgaengerzone in einem Italienischen Restaurant. Ich gebe zu, die Wahl war auf diesen Laden gefallen, weil zur Zeit Happy Hour war und es alle Pizzen oder Nudeln fuer 11 Dollar (6 Euro) gab und das war fuer hier durchaus preiswert.

Ich entschied mich gegen eine Pizza und fuer die Nudeln. Die Portion die ich dann bekam war durchaus als ueberschaubar zu bezeichnen, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tat. Soetwas schmackhaftes hatte ich wohl waehrend meiner gesamten Reise noch nicht gegessen, ausser vielleicht in Hong Kong.

Vom Restaurant ging es zum Gefaengnis von Fremantle, es sollte, so hatte man mir von etlichen Seiten versichert, wirklich interessant sein. Wie sich herausstellte war es es dann auch. Was besonders bemerkenswert war, dass dieses Gefaengnis im 19. Jahhndert durch Strafgefangene errichtet wurde und seit dem bis in die 90er Jahre des 21. Jahrundert in Betrieb war. Man hatte zwar diverse Moderiniserungen durchgefuehrt, doch insgesamt hatte dieses Gefaengnis den Charm aus der Zeit der Kolonien.

Der Fueher der uns das Gefaengnis naeher brachte, machte seinen Job zudem ausgesprochen gut. Er hatte eine Art, die seltsam ruhig war und trotzdem wurde man nachdringlich auf das Leben hier hingeiesen.

Etwas lachen mussten wir, als wir uns die Zellen ansahen, die an einer Stelle des Gefaengnisses die verschiedenen Epochen zeigte. Als ich mir naemlich eine Zelle von 18hundert irgendwas ansah, fuehlte ich mich spontan an die ein oder andere Herbergsunterkunft von mir erinnert und das teilte ich auch mit. Doch leider war es mir damit durchaus ernst.

Besonders bedrueckt hatte mich schliesslich, als uns der Aufbau gezeigt wurde an dem frueher Leute ausgepeitscht wurden, doch noch bedrueckender wurde es, als wir den Raum anssahen in dem die Leute gehaengt wurden. Ich kannte es aus dem Fernsehen, doch einen Ort, an dem Leute getoetet wurden in Wirklichkeit zu sehen hatte dann doch eine ganz andere Qualitaet. Es troestete auch nicht, dass der Feuhrer meinte, dass bei diesem Aufbau, nachdem die Falltuer geoffent wurde, sofort das Genick gebrochen wurde, weil man ein Stueck Eisen anstatt des Knotens verwendete.

Vom Gefaengnis ging es zum Kriegsdenkmal von Fremantle. Dieses Ehrenmahl befand sich auf einem Huegel und eroffnete einen Ausblick auf den Ort seler. Haette ich Fremantle zu Beginn von hier gesehen, waere ich vielleicht nicht in den Ort gegangen, denn es sah nicht gut aus was man von dort zu sehen bekam. Wenn man durch die Haueserschluchten lief war der Ort bedeutend gemuetlicher und lud zum Aufenthalt ein.

Die Rueckfahrt nach Perth brachte noch eine lustige Begebenheit. Fremantle lag in Zone 2 und als wier sie verliessen, gab es eine Durchsage, welche Stationen nun uebersprungen wurden. Fuer die Reisegeschwindigkeit war das gut, doch nicht jeder Passagier wusste zwangslauefig, ob er in der richtigen Bahn war. Die die drin sassen, wussten es, doch nun stiegen Passagiere zu und die erkundigten sich, ob irgendjemand wisse, ob diese oder jene Haltestelle angefahren wuerde. Wenn nein verschwanden sie wieder auf dem Bahnsteig und warteten die naechste Bahn ab.

An diesem Abend in der Herberge nahm ich mir mal wieder meine Fotos vor, denn fuer den kommenden Tag stand mein Umzug in die andere Herberge an und da wusste ich, konnte ich nicht auf meine Fotos zugreifen, sondern lediglich e-mails schreiben. Da die Berge an Fotos von 3 Tagen wirklich ueberschaubar waren, war diese Taetigkeit schnell bewaeltigt und so konnte ich mal frueher im Bett verschwinden als an all den Tagen zuvor.