003 – Chubut

08. Tag – Freitag 18.01.2002
Sierra de la Ventana – Rio Colorado (Patagonien) – Rio Negro – Porto Madryn

Ort Temperatur Wind Wolken:
34 °C starke kühle Brise aufgelockerte Bewölkung

Heute hieß es um 5:30 Uhr aufzustehen, denn das Gepäck mußte gepackt, das Zelt abgebaut werden und ein kleines Frühstück wollten wir uns auch noch gönnen. Auch wenn wir unsere Zelte erst nach dem Frühstück hätten abzubauen brauchten, standen die meisten zum Beginn des Frühstückes nicht mehr.

Es war 7 Uhr, als wir den Zeltplatz zu unserer etwa 12-stündigen und 800 Kilometer umfassenden Fahrt verließen.

Das erste Highlight des Tages bestand in dem „betreten“ patagonischen Bodens. Doch bevor wir wirklich diesen Landstrich unter die Räder bekamen, musste eine Kontrollstelle aufgesucht werden. In Argentinien ist es nämlich nicht gestattet z.B. frisches Obst von einem Distrikt in den anderen mitzuführen. Dies wurde auch durch entsprechendes Personal kontrolliert. Zudem wurde unser gesamtes Fahrzeug desinfiziert.

Nach der Kontrolle hieß es noch ein paar Meter fahren, bis wir den „Rio-Colorado“ erreichten, wo nun unsere Fahrt durch Patagonien begann.

Kurz vor meinem Aufbruch in diesen Urlaub, hatte mir jemand erzählt, dass Patagonien wohl „große Füße“ heißen sollte. Während der Fahrt durch diesen Landstrich, in dem das Auge selten einen Anhaltspunkt findet, da es nur ein Oben und Unten gibt, konnte ich mich darauf konzentrieren zu erfahren, wie es zu dieser Namensgebung gekommen war.

Anfangs sei erwähnt, dass die Variante mit den großen Füßen nur eine von verschiedenen Möglichkeiten war, wie dieser Landstrich seinen Namen erhalten haben mochte. Für mich war es, aber auch die einleuchtenste.

Als die ersten Entdecker dieses Gebiet erreichten und das Land betraten, trafen sie nicht gleich auf die dort lebenden Ureinwohner. Sie entdeckten lediglich überdimensional groß wirkende Fußspuren. Diese Spuren wirkten so gigantisch, dass auch die Vorstellung, dass hier nur Riesen leben könnten, aufkam.
Tatsächlich mussten die Ureinwohner eine stattliche Körpergröße gehabt haben. So haben Funde den Beweis erbracht, daß ein Körpermaß von 1.80 Meter nichts ungewöhnliches war. Bedachte man nun die geringe Größe der damaligen Entdecker, so mussten solche Menschen wirklich als Riesen wirken. Was die Fußspuren betraf, so gab es dafür eine ganz einfache Erklärung. Die Ureinwohner hatten zum Schutz Schuhe aus Guanako-Fellen hergestellt. Die so entstandenen Schuhe hinterließen die riesenhaft wirkenden Spuren.

Auch wenn die Bezeichnung „Patagonien“ den Anschein erwecken mag, daß es sich Um z.B. einen Staat in Argentinien handeln mag, so stimmt dies so nicht. Patagonien Beschreibt ein Gebiet welches am „Rio-Colorado“ beginnt und grundsätzlich an der Magellan-Straße endet und es umfasst etliche Distrikte Argentiniens.

Neben den gigantischen Strecken die diesen Landstrich auszeichnet, ist er auch bekannt für seinen Wind, der manches Mal mehr als kräftig wehte. Was ich allerdings nicht unbedingt als Unangenehm empfand, denn so konnte man der stechenden Hitze etwas entrinnen.

Es war 12 Uhr, als wir den „Rio Negro“ erreichten, an dem wir unsere Mittagspause einlegten. Wir parkten direkt am Fluss und jeder der wollte konnte sich in die Fluten stürzen und sich abkühlen. Diese günstige Gelegenheit nahmen etliche von uns war. Nach der Erfrischung und einem guten Mahl hieß es nach rund einer Stunde Rast wieder in das Fahrzeug zu klettern um die Fahrt fortzusetzen.

Schon ganze 45 Minuten später erreichten wir eine skurrile Besonderheit Argentiniens. Wir hielten neben einem Altar, der mehr Ähnlichkeit mit einer wilden Müllabladestelle hatte, als mit einem Ort, der „religiösen“ Dingen dienen sollte.
Bei diesem Altar handelte es sich um eine Gedenkstätte für „Deolinda Correa“, welche in der Wüste von San Juan auf der Suche nach ihrem Mann von Durst starb. Das Kind, welches sie kurz zuvor geboren hatte überlebe, denn es nährte sich weiter an der Mutterbrust, bis es gefunden wurde.
Dieses Ereignis rührte das Herz der Argentinier so sehr, dass sie heute wie eine Heilige verehrt wird der ein ganz besonderes Wunder widerfahren war. Damit sie nie mehr Durst zu erleiden braucht, opfern Reisende, die an solch einem Altar vorüber kommen, etwas Wasser. Da sich nun unzählige Flaschen an diesem Ort zu sammeln begannen kam der Eindruck, dass es eine wilde Müllhalde sei, auf.

Durch die sengende Hitze war die Fahrt als durchaus anstrengend zu bezeichnen. Es half auch nicht viel, dass man versuchte durch gewaltige Wassermengen das Leiden etwas erträglicher zu machen. So waren wir alle mehr als froh, als wir gegen 19:30 Uhr endlich Porto Madryn erreichten.

Im Hotel richtete ich mich nur kurz ein, denn ich wollte im Internet-Cafe die Erlebnisse der vergangenen Tage niederschreiben. Dabei kam mir die Tatsache, dass ich nicht am Abendessen teil nahm sehr zu gute.
Die Suche nach einem Internet-Zugang verlief eigentlich recht unproblematisch, wenngleich ich rund eine Stunde benötige, bis ich ein entsprechendes Ladenlokal fand. Verdrießen tat es mich nicht, denn ich hatte meine Suche für einen Ausflug zum örtlichen Strand genutzt und auch das eine oder andere Foto vom Ort war dabei abgefallen. Leider gab es in dem von mir gewählten Laden nur einen Internet-Zugang und der war zudem schon besetzt und so musste ich noch rund eine Stunde warten, bis ich schließlich mit der Niederschrift beginnen konnte.

Als gegen Mitternacht der Laden geschlossen, wurde machte ich mich sofort auf den Rückweg zum Hotel, welches ich gegen 0:30 Uhr erreichte. Wohl wissend, dass es für mich eine kurze Nacht werden würde, legte ich mich sofort nieder, denn am kommenden Tag stand ein Ausflug auf die nahe gelegene Peninsula, einem Tierparadies, bevor.

 

09. Tag – Samstag 19.01.2002
Ausflug auf die Peninsula Valdés

Ort Temperatur Wind Wolken:
Peninsula Valdés 23 °C sturm-artige Böhen morgens und tagsüber dichte Bewölkung, abends leichte Bewölkung

Durch das Summen einer Mücke wurde ich an diesem Morgen unsanft geweckt. Sogleich bemerkte ich eine große Zahl von juckenden Stellen die über meinen gesamten Körper verteilt waren. Diese Mücke hatte es sich die Nacht über wirklich gut ergehen lassen.
So war an Schlaf nicht mehr zu denken, wenngleich noch Zeit bis zum Aufstehen war und Ich mich auch nicht sonderlich ausgeschlafen fühlte. Die auf diese Weise gewonnene Zeit, nutze ich, zusammen mit meinem Zimmergenossen Bernd, um einen Ausflug zum nahe gelegen Strand zu machen. Dort wollten wir Fotos vom Strand und Puerto Madryn machen.

Wie ich beim Verlassen des Hotels gleich feststellen musste, schien zwar die Sonne, doch ihr genau gegenüber sah man eine dichte, schwarze, fast undurchdringlich wirkende Wolkendecke. Dennoch wurde die Landschaft durch herrliches Licht eingehüllt.
Am Strand angekommen herrschte gerade Ebbe. Dies hatte den Vorteil, dass auf meinem Bild der Strand wirklich gewaltig wirkte, spiegelte die Realität eines hübschen schmalen Sandstreifens nicht wieder. Trotzdem gaben Bernd und ich unser Bestes die Landschaft im Bild festzuhalten

Gegen 6:45 Uhr gab es ein kleines Frühstück. Welches aus Weißbrotstücken, Croissants, Butter, Marmelade, Nutella, Kaffee und Saft bestand. Also nicht unbedingt jene Dinge nach denen mir am Morgen der Sinn stand.
Jedoch fand ich für mich an diesem Morgen die vermeintliche Erklärung für das auf mich spärlich wirkende Frühstück. In Argentinien wird zumeist immer erst sehr spät zu Abend gegessen und dies hatte einfach zu Folge, dass man am Morgen noch so recht keinen Appetit hatte. So erging es mir zumindest, wenn ich später am Abend etwas gegessen hatte. Ob dies nun wirklich die Erklärung für das spartanische Angebot war, weis ich nun nicht, doch war es für mich die einleuchtenste.

Die Fahrt hinaus auf den Peninsula Valdés begann gegen 7:30 Uhr und bedeutete, dass wir heute rund 400 Kilometer zurücklegen sollten. Als der Ausflug zur Peninsula Valdés begann, sah das Wetter noch schlechter aus, als dies bei meinem Spaziergang am Morgen gewesen war. Nun wehte ein wirklich starkes Wind und es fielen sogar einige Regentropfen.
Bevor wir uns endgültig auf dem Weg ins Naturgebiet machten, sammelten wir noch Peter, unseren Führer für den heutigen und den kommenden Tag ein. Peter, der schon als Kind nach Südamerika kam und Patagonien fast mehr liebt als so mancher Einheimischer, würde uns an den kommenden Tagen umfangreich und kompetent Hintergrundinformationen geben können.
Die Anfahrt in den Park zog sich ziemlich in die Länge, auch wenn Peter sein Bestes gab durch Erzählungen und Informationen diese Strecke zu verkürzen.

Etwa gegen 9 Uhr erreichten wir den Zugang zur Peninsula, die zum einen durch ein Tor markiert wurde und wo es zum anderen ein Museum gab. Ein Besuch in diesem Museum sollte für uns die theoretischen Grundlagen für den Aufenthalt legen. So erhielten wir Informationen über die Tiere, die wir heute sehen würden aber auch die, die wir nicht sehen würden, da dies nicht die richtige Jahreszeit war (z.B. würden wir keine Wale sehen). Während unseres Besuches auf der Halbinsel würden wir See-Elefanten und Seelöwen zu sehen bekommen. Doch war es nicht ausgeschlossen, dass wir auch den ein oder anderen Landbewohner zu sehen bekämen.

Auf der Weiterfahrt zu unserem ersten Stop mit Tierbeobachtung, lernten wir ein argentinisches Nationalgetränk kennen: den Mate-Tee. Wie uns erzählt wurde, trank man dieses Getränk immer und zu jeder Zeit. Die Zubereitung unterschied sich schon grundsätzlich vom üblichen Teeaufguss. So nahm man ein Trinkgefäss (Kalebasse), in das man einen Saugrohr tat – dann füllte man das Gefäß bis zum oberen Rand mit dem Tee. Nun goss man etwa 80°C heißes Wasser dazu. Allerdings war es nur sehr wenig Flüssigkeit die nun noch in das Gefäß passte. Anschließend konnte man über das Saugrohr trinken. Wenn man die zwei bis drei Schlucke, die sich tatsächlich als Getränk vorhanden war, getrunken hatte, goss man wieder Flüssigkeit nach. Dies konnte man bis zu 20-mal wiederholen. Peter wies noch darauf hin, dass die ersten Aufgüsse sehr stark seien und so wurden erst einmal ein paar Aufgüsse durchgeführt die von ihm und Marco unserem Reiseleiter getrunken wurden.

Irgendwann hieß es jedoch, ob auch wir, die Neulinge das Getränk probieren wollten. Dass wir uns darum rissen kann ich nicht behaupten. Schließlich probierten es zwei. Einer davon war ich. Ich, der ohnedies kein großer Teetrinker bin, trank ganz vorsichtig und war über den sehr strengen und herben Geschmack überrascht. Ich würde lügen wenn ich behaupte, dass es mir geschmeckt hat. Der einzige Trost den ich nun hatte war, dass Peter meinte, dass man sich ohnedies erst an den Geschmack gewöhnen müsste.

Unterbrochen wurde die Teezeremonie von einem kurzen Halt in der Nähe von Salzseen, von denen es drei Stück auf der Peninsula gab. Hier erläutere uns Peter Blumen und allerlei mehr. Es war in der Tat außerordentlich interessant. Trotzdem freute ich mich, als es schließlich auf direktem Wege zur ersten Tierbeobachtung ging.

Der Ort, den wir nun erreicht hatten, nannte sich Punta Delgada. Dort befand sich ein Leuchtturm und ein Restaurant. Eigentlich war man es gewöhnt, dass nun Geld hätte entrichtet werden müssen, damit man die Tiere beobachten konnte. Hier war es jedoch anderes Geregelt. Man durfte die Tiere beobachten, sollte jedoch anschließend in dem Restaurant etwas essen. Auch wenn es eine ungewöhnliche Art der Entlohnung war, so fand ich sie dennoch nicht schlecht.

Um die Tiere zu erreichen, ging es über einen schmalen Weg an der hier emporragenden Steilküste nach unten. Es dauerte nicht lange, bis wir die Tiere erreichten. Peter hatte uns zuvor instruiert, wo wir uns aufzuhalten und wie wir uns zu verhalten hätten. Besonders wichtig war es den Tieren nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken, denn sonst konnten sie sich bedroht fühlen, auch sollten wir sie nicht von ihrem Fluchtweg ins Meer abscheiden. Dies bedeutete, dass man sich nie zwischen sie und das Wasser stellen sollte.
Ansonsten konnten wir nach Lust und Laune fotografieren. Zu unserer Freude konnten wir uns auf etwa 3-4 Meter den Tieren nähern, was für eine gute Beobachtung und schöne Fotos perfekt war.

Auch wenn zu dieser Zeit des Jahres nur weibliche See-Elefanten zu sehen waren die wesentlich größeren Männchen waren auf offener See, war es ein beeindruckendes Schauspiel die Tiere zu beobachten, wie sie herum robbten, brüllten oder einfach nichts taten. Wir hatten eine ganze Stunde Zeit die Tiere zu beobachten und wie wir wohl alle feststellten, vergingen diese 60 Minuten wie im Flug.

Diesem ersten Highlight des Tages folgte unser Mittagessen, welches wir im schon angesprochenen Lokal zu uns nahmen. Zu Essen stand uns eine Fisch- oder Fleischplatte zur Verfügung. Die meisten entschieden sich für die Fleischplatte. Da es auf der Peninsula ausschließlich Schafzucht gab, wurde uns natürlich Fleisch vom Schaf serviert. Das Essen selber wurde dadurch interessant, da an den Knochen nicht sonderlich viel Fleisch war und einiges an chirurgischem Geschick notwendig war das Fleisch vom Knochen zu lösen. Auch wenn das Mahl nicht sonderlich üppig gewesen war, durch das bereitgestellte Brot war ich dennoch gesättigt, als ich das Restaurant verließ.

Nach dem Essen setzten wir unverzüglich die Fahrt fort. Bis zu unserem nächsten Stopp erhielten wir die Gelegenheit Guanakos (Tier aus der Gattung der Kamele) und den hier ansässigen Steppenhasen zu sehen. Besonders der Hase verblüffte mich, denn für mich sah er nicht wie Hasen aus, eher wie irgendein anderes Tier. Besonders lustig war ein dicker weißer Streifen auf dem Hinterteil, der, wenn er aufsprang und weglief, auf und nieder ging.

In Puerto Valdés angelangt konnten wir noch einmal See-Elefanten ansehen. Hier durften wir zwar nicht so nah an die Tiere, doch machte es nichts. Es war dennoch wunder schön und es gab eine herrliche Küstenlinie zu sehen.

Auch hier hielten wir uns etwa eine Stunde auf. Dann ging es zu unserem letzten Ziel dieses Tages nach „Punta Norte“. Dort gab es eine Kolonie von Seelöwen. In dieser Kolonie lebten Bullen, Weibchen und Junge zusammen. Diese Mischung führte zu einer gewaltigen Hektik, denn die Bullen mussten, durch die räumliche Enge stetig aufpassen, dass ihre Weibchen nicht in das Gebiet eines anderen Bullen gerieten, oder sich ein Jungbulle ihrer bemächtige. So brüllten und rangelten sie sich ständig. Ich glaube, wenn ich ein Seelöwe geworden wäre, wäre ich lieber Single als mir diesen Stress anzutun.

Kurz bevor wir das Gelände verlassen wollten gab es noch etwas Aufregung. Einer der anderen Touristen kletterte einfach über die Absperrung und näherte sich unerlaubter Weise den Tieren. In welche Gefahr er sich brachte schien er nicht sehen zu können.

Peter und ich, die wir uns gerade angeregt über die Seelöwen unterhielten, entdeckten sein Treiben, und versuchten durch Rufen und Pfeifen dem Einhalt zu gebieten. Durch unseren Lärm wurde der Ranger auf die Situation aufmerksam und kam sofort angerannt und sammelte den Mann ein. Wie ich dann erfuhr, hatte der Mann seinen Leichtsinn damit begründet, das er doch soooo weit gefahren sei und nun ein gutes Foto machen wollte. Spätestens diese Aussage löste allgemeines Kopfschütteln aus.

Schließlich hieß es die Rückfahrt zu anzutreten. Wie wir schon vom Morgen wussten, war dies wieder ein ordentliches Stück welches wir im Fahrzeug zurücklegen mussten.
Zu unserer Freude wurde die Fahrt durch das Auftauchen von ein paar Guanakos angenehm unterbrochen. Bevor wir die Peninsula endgültig verließen, stoppten wir noch einmal beim Museum. Dort machte ich zusammen mit Bernd und Rudi ein Foto in der bereitgestellten Fotowand. Dort steckte man in bekannter Weise die Köpfe durch vorbereitete Löcher und ließ sich ablichten. Besondere Freude bereitete die Tatsache, dass Rudi mit seinem weißen Haupthaar und Bart das Kind spielte.

Etwa gegen 20 Uhr erreichten wir wieder das Hotel. Dort merkte ich, das mich der Tag doch mehr angestrengt hatte als ich vermutete, denn als ich kurz auf dem Bett niedersank, wollte ich eigentlich nicht mehr aufstehen. Trotzdem raffte ich mich auf, um einen Ausflug ins Internet-Cafe zu unternehmen. Dieses Mal beabsichtigte ich ein anderes aufzusuchen. Zu diesem Zwecke hatte ich die ganze Rückfahrt von der Peninsula den Satz geübt: „Was kostet eine Stunde Internet-Zugang“. Leider konnte ich den Satz dann doch nicht anbringen, denn obwohl angestrebte Geschäft Werbung mit einem Internet-Zugang machte, gab es keinen und man verwies mich wieder auf das Geschäft, welches ich schon kannte. Als ich dort eintraf, kannte man mich schon und lotste mich direkt zum Computer. Zu meiner Großen Freude brauchte ich heute nicht warten, bis ich ihn in Beschlag nehmen konnte.

Es wurde Mitternacht, bis ich wieder zurück im Hotel war. Erstaunt war ich, welch reges Treiben dort bei meiner Ankunft, denn Kinder flitzten um das Hotel und im Aufenthaltsbereich ging es nicht wesentlich ruhiger zu. Ich war daher froh, dass mein Zimmer am Ende des Ganges lag. Trotz offenen Fensters und den stetig am Fenster vorüber kommenden Kindern schlief ich rasch ein.

 

10. Tag – Sonntag 20.01.2002
Puerto Madryn – Punta Tombo – Camerones

Ort Temperatur Wind Wolken:
30 °C leichte kühle Brise abends leichte Bewölkung, sonst wolkenfrei

Dies war der erste Tag, an dem ich zu lange schlief. Obwohl ich mitbekommen hatte, dass Bernd aufgestanden war, war ich schlaftrunken liegen geblieben. Bekam aber einen Schock, als ich schließlich feststellte, dass es 6:20 Uhr war und das, obwohl wir den Ort schon gegen 7:30 Uhr verlassen wollten. Daher musste ich mich ziemlich beeilen, um all meine Sachen zu verpacken. In Anbetracht des argentinischen Frühstücks, war der Zeitmangel doch nicht so schlimm, denn diese Happen ließen sich schnell vernichten. So kam es, dass ohne all zu großen Stress schließlich pünktlich zur Abfahrt bereit stand. An diesem Tag stand der Besuch einer Pinguin Kolonie in Punta Tombo auf unserem Programm. Damit wir dort auch fachmännische Unterstützung hätten, begleitete uns Peter zu diesem Ort. Aus dieser Tatsache ergab sich jedoch ein kleines Problem, denn das Fahrzeug besaß nur 12 Sitzplätze im Fahrgastbereich und die 2 im Führerhaus. Diese Plätze waren jedoch schon durch uns alle besetzt. Das Platzproblem wurde zu Lasten Sandras gelöst. Sie stellte Peter ihren Platz zur Verfügung. Sie musste dafür die Strecke nach Punta Tombo … nein nicht hinter dem Fahrzeug herlaufen …, sondern sie verbrachte die Zeit im „Schlafbereich“ des Fahrzeuges, welcher den Beiden vorbehalten war. Um die heutige Fahrtstrecke überbrücken zu können, stand nicht weit von Puerto Madryn ein Tankstop an. Auch wenn an dieser Tatsache nichts besonderes war, so war dieser Halt doch erwähnenswert. Wie sich schnell herausstelle, gab es auf dieser Tankstelle einen Stromausfall und somit absolut keinen Topfen Sprit. Man versicherte zwar, das in ca. 30 Minuten wieder Strom zur Verfügung stehen würde, doch hörte ich, das jemand sagte: „Wenn die 30 Minuten sagen, dann dauert es mindestens 1 Stunde.“ So mussten wir unverrichteter Dinge weiterfahren, und halt die nächste Tankstelle anfahren.

Gegen 11:30 Uhr erreichten wir Punta Tombo. Schon während der gesamten Fahrt war die Spannung und Vorfreude auf diesen Aufenthalt gestiegen. Bei unserer Ankuft war die Freude wirklich auf ihrem Höhepunkt angelangt. Nach einem kurzen Zwischenstopp an Kasse mit angeschlossenem Souvenir-Laden ging es weiter zum eigentlichen Parkplatz, von dem wir unsere Exkursion in die 250.000 Tiere umfassende Magellan Pinguin Kolonie unternehmen konnten.
Schon auf der Fahrt zu diesem Parkplatz entdeckten wir links und rechts der Straße unzählige Tiere und der Wunsch auszusteigen stieg immer weiter.

So waren wohl alle froh, als der der Zeitpunkt des Aussteigens zum greifen nah vor uns lag. Doch bevor wir schließlich aufbrechen durften, erhielten wir von Peter noch einige Verhaltensregeln mit auf den Weg. Diese bestanden im Wesentlichen darin, die Tiere in Ruhe zu lassen und ihnen stets Vorfahrt zu gewähren. Wenn also ein Pinguin auf einen zukam, so sollte man ihm aus dem Weg gehen, so das er seinen eingeschlagenen Weg fortsetzen konnte.

Als die Türen des Fahrzeuges aufging waren wir nicht mehr zu halten und marschierten mehr oder weniger schnell in die Pinguinkolonie.
Wie ich schnell feststelle gab es eine fast unüberschaubare Schar an Pinguinen. Ich wusste so manches Mal nicht, wohin ich zuerst sehen sollte. So gab es Pinguine, die einfach nur unter einem Strauch saßen, durch die Gegend watschelten, ihre Jungen fütterten oder irgendeiner anderen Aktivität nachgingen. Besonders gefiel mir, als ich einen so genannten Pinguin-Swimmingpool fand – ein Becken, welches durch die Brandung mit Wasser gespeist wurde, wo das Wasser jedoch nicht mehr vollständig ablaufen konnte. Dort hockte ich mich auf einen Felsen und beobachtete die Tiere ganz in Ruhe und merkte dabei überhaupt nicht, wie schnell dort eine halbe Stunde verstrichen war.

An diesem Tag hatten wir mit unserem Besuch sogar noch besonderes Glück, denn durch die angespannte wirtschaftliche Lage, waren nicht so viele Touristen unterwegs wie sonst üblich. Was die anderen Touristen betraf, waren diese entweder nicht vernünftig eingewiesen, oder sie waren nicht sonderlich helle, denn immer wieder versuchten sie die Pinguine anzufassen. Ich konnte mich nur kopfschüttelnd abwenden.

Auch wenn wir 90 Minuten Zeit für diese Exkursion zugestanden bekommen hatten, war dieser Zeitraum wie schon bei anderen Besuchen zuvor viel zu schnell vergangen. Die Abfahrt vom Parkplatz gestaltete sich als etwas schwierig, denn einige Tiere hatten unser Gefährt als üppigen Schattenspender für sich entdeckt und hatten es sich unter ihm gemütlich gemacht. Anfangs versuchten wir durch viele gute Worte sie zur Aufgabe des Schattenplatzes zu bewegen, doch alles half nichts. Sie blieben stur und unberührt sitzen. Erst nachdem Marcus den Motor gestartet hatte, setzten sich die ersten in Bewegung. Es blieben allerdings selbst jetzt noch einige der Tiere sitzen. Da durch sie die Reifen nicht blockiert wurden, fuhren wir vorsichtig aber unaufhaltsam fort.
Wie wir feststellten, schauten sie nun doch recht verdutzt, als sie feststellen, wie so ein Schattenspender einfach verschwinden kann. Von ihren Büschen kannten sie solch ein ungewöhnliches Verhalten anscheinend nicht.
Auch auf der Fahrt hinaus aus dem Park zurück zum Kassenhäuschen musste noch der eine oder andere kleine Schlenker eingelegt werden, um den herumlaufenden Tieren aus dem Weg zu gehen.

Da es mittlerweile schon 13 Uhr war, stand unser Mittagsmahl auf dem Programm. Wie fast immer wurde durch Sandra auf der Rückseite des Fahrzeuges eine kleine „Ladefläche“ ausgefahren und dort Brot, Wurst, Käse, Obst und Gemüse bereitgestellt, über das wir uns hermachen konnten.
An diesem Ort trennten sich schließlich auch die Wege von Peter und uns. Er musste wieder zurück nach Puerto Madryn. Als ich mich hier umsah, schätzte ich dieses Unterfangen als durchaus hoffnungslos ein, denn Peter stand kein eigenes Fahrzeug zur Verfügung. Doch ich täuschte mich, denn kurz vor Ende unseres Essens, hatte Peter jemanden gefunden, der ihn zumindest einen Teil der Strecke mitnehmen konnte.

Wir setzten unsere Fahrt gegen 14 Uhr fort. Die weitere Strecke führte uns nicht zurück auf die Fernstraße 3, sondern wir blieben auf einer Schotterpiste, die uns in Richtung unseres Zieles bringen sollte. Wie wir im Verlauf der Fahrt erfuhren, war diese Piste die alte Fernstraße 3 und ich sah ein, wie mühsam es früher gewesen sein musste hier zu fahren. Dies galt insbesondere, wenn es zu regnen begann und der gesamte Untergrund aufgeweicht wurde.
Als wir eine ehemalige Versorgungsstation erreicht hatten, legten wir eine Kurze Rast ein, um die Beine wieder etwas vertreten zu können. Auch wenn die Gebäude dieser Station teils völlig zerstört waren, war es ein herrlicher Platz. Dies kam sicherlich durch den Strand, den wunderschön blauen Himmel und den Reitz dieser kargen Landschaft. Auf der weiteren Fahrt gab es noch zwei herausragende Ereignisse. Das erste bestand aus einem abgezogenen Hund, der an einem der Überfahrten von zwei „Weidegebieten“ hing. Was mich verdutzte war, das es nicht nur Knochen waren, sondern da hing ein ganzer Hund halt nur ohne Fell. Es war wirklich bizarr.

Kaum ein paar Minuten später hörte ich Sandra „Da ein Gürteltier“ rufen. Markus bremste und flitzte aus dem Fahrzeug. Wie ein geölter Blitz jagte er hinter dem Tier her und nach nicht all zu langer Zeit war das Tier gefangen. So kamen wir sogar noch in den Genuss ein Gürteltier zu sehen. Als das Tier wieder frei gelassen werden sollte, baten wir darum, es auf einer freien Fläche zu tun, damit wir das Tier noch gut beobachten konnten. Sandra meinte „Passt auf, der geht ab wie ein Matchbox-Auto“ und in der Tat, das Tier saß gerade mal ein paar Sekunden, als es wie von der Tarantel gestochen davonflitzte.
Auch wenn diese Aktion etwas Kopfschütteln verursachen mag, dass man einfach ein wildes Tier jagt, nur um es aus der Nähe zu begaffen und ihm vielleicht dadurch einen Herzinfarkt zu verpassen, so muss man wissen, dass das Tier um ein Haar unter unserem Fahrzeug zerquetscht worden wäre und nur das beherzte Bremsen das schlimmeres verhindert hatte.

Gegen 18:30 Uhr erreichten wir Camarones. Während der Fahrt in den Ort erfuhren wir, fass dies ein sehr auf Sauberkeit achtendes kleines Städtchen sei (1.000 Einwohner). Tatsächlich bestätigte sich dieser Eindruck auf der Fahrt durch den Ort. Auf Anhieb gefielen mir die bunt bemalten Sonnenschirme am Strand.

Auf dem Zeltplatz wurden wir aufs herzlichste Begrüßt und nachdem das Fahrzeug seine endgültige Parkposition gefunden und wir mit dem Aufbau unserer Zelte bekonnen wollten wurden wir durch das Eintreffen eines Fahrzeuges eines anderen Veranstalters überrascht.

Der Zeltplatz war unbestritten nicht besonders groß, daher bereitete die Ankunft dieser Gruppe ein kleines Platzproblem. Da unsere Zelte schon fast alle standen, als die andere Gruppe begann ihre aufzubauen, blieb ihnen nichts anderes Übrig, als etwas enger zusammen zurücken. Dies bedeutete für mich, dass meine nächsten Nachbarn etwa 30 cm von meinem Zelt entfernt ihre Unterkunft aufstellten. Ich beobachtete das ganze mit etwas Skepsis, denn es hatte schließlich einen Grund warum ich mein Zelt etwas von der Gruppe separiert aufgestellt hatte. Ich überlegte, ob ich auf die möglichen Unanhemlichkeiten hinweisen sollte, doch riet man mir davon ab, denn es hätte wohl als unfreundlicher Akt gewertet werden können.

Nachdem ich mich in meinem Zelt eingerichtet hatte (Ich hatte all meinen Krempel einfach ins Vorzelt geschmissen, denn auspacken konnte ich später noch), nutze ich die letzten Sonnenstrahlen des Tages den Strand, der nur wenige Meter vom Zeltplatz entfernt lag, aufzusuchen. Dort angelangt bewunderte ich die winzigen Schirme die in ihren bunten Farben leuchteten. Es wirkte alles sehr hübsch und beschaulich. Ich mochte mich überhaupt sicht Sattsehen an dieser Kulisse.

Nachdem an diesem Abend die anderen ihr Abendessen zu sich genommen hatten, zog ich mich in mein Zelt zurück, denn die Fahrten machten mich doch immer sehr müde.
Auch wenn ich durchaus ein schlechtes Gewissen meinen Zeltnachbarn gegenüber hatte, denn der harte Untergrund war nicht gerade förderlich dafür, dass ich bequem und vielleicht sogar ruhig schlief, verschwand ich bald im Reich der Träume

 

11. Tag – Montag 21.01.2002
Ausflug „Cabo dos Bahias“ (Pinguin Kolonie)

Ort Temperatur Wind Wolken:
28 °C leichte kühle Brise leichte Bewölkung

Obwohl dieser Tag im Zeichen von Entspannung und Erholung stand, stand ich schon gegen 7 Uhr auf. Ich nutzte diesen Umstand, um ganz in Ruhe meine Morgentoilette zu erledigen. Dies bedeutete unter anderem, dass ich mir zum ersten Mal auf einem Zeltplatz eine Dusche mit warmen Wasser gönnen wollte. Bislang war ich immer so spät bei der Dusche aufgetaucht, dass das Warmwasser-Reservoir vollständig aufgebraucht war, mir somit nichts anderes übrig blieb als mich mit kaltem Wasser zu waschen. Dies war meist ein wenig erfreuliches Erlebnis.

Zum Thema Toilette muss hier auch einmal ein Wort gesagt werden, auch wenn es nicht sonderlich appetitlich sein mag.
Grundsätzlich sind die Zeltplätze nicht an eine Kanalisation angeschlossen, sondern sie verfügen lediglich nur eine Sickergrube. Damit diese nicht all zu schnell voll ist, soll das verwendete Toilettenpapier nicht in der Toilette verschwinden, sondern nach Gebrauch in dem, neben der Toilette stehenden Eimer. Diese Verfahrensweise ist mindestens sehr gewöhnungsbedürftig.

Das heutige Frühstück verlief etwas anders als an den vorangegangenen Tagen, denn durch einen glücklichen Umstand hatten wir erfahren, dass Sandara am heutigen Tag Geburtstag hatten. Damit sie etwas von ihrem Geburtstag hatte, hatten wir für sie ein kleines Geschenk gekauft. Es war ein Kanne in Form eines Pinguins.
Nachdem wir ersteienmal so getan hatten, dass wir von nichts wussten und das Frühstück wie immer begonnen hatten, holten wir schließlich unsere kleine Überraschung hervor und gratulierten Sandra. Es schien, als wäre sie ein wenig Überrascht, dass sie von uns an ihrem Ehrentag überrascht wurde. Es freute uns, denn was ist ein Geburtstag, wenn man solch ein Tag sang und klanglos einfach vorübergeht.

Es war 9 Uhr, als unser heutiger Ausflug zu einer Pinguin Kolonie bei „Cabo dos Bahias“ begann. Die Fahrt führte über eine Schotterpiste und auch wenn sie in wirklich gutem Zustand war, wurden wir recht ordentlich durchgeschüttelt. Auch wenn man sich schon an dieses Geschüttel gewöhnt hatte, bekam man dessen Auswirkungen stets vor Augen geführt, wenn man eine der Mineralwasserflaschen aus dem bordeigenen Angebot nahm. Öffnete man solch eine Flasche nämlich ohne Bedacht, so konnte es durchaus passieren, dass sich eine Kaskade an Wasser durch das Auto ergoss.

Nicht weit uns unserem eigentlichen Ziel entfernt, begannen wir immer mehr Tiere zu entdecken, die unsere Aufmerksamkeit fesselten. Schön anzusehen waren die kleinen Gruppen an Guanakos. Besondere Begeisterung rief schließlich jedoch eine kleine Schar von Flamingos hervor, die ganz ruhig in einem kleinen See standen. Solch eine Gelegenheit wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen und baten um einen Fotostopp. Um die Tiere nicht aufzuscheuchen schlichen wir uns so ruhig wie nur möglich, wenn man von ruhig und schleichen bei einer Horde von rund 10 Personen überhaupt reden kann, an die Tiere heran. Hierbei zahlte sich mein neu erworbenes Objektiv (28 – 300 mm) wirklich aufs vortrefflichste aus und ich schätzte es noch mehr, als ich es ohnedies schon tat, denn so kam ich schließlich an ein paar beeindruckende Aufnahmen. Insbesondere, als die Tiere durch uns doch aufgescheucht wurden und ihre Flucht begannen.
Die Vögel breiteten nun ihre Flügel aus und begannen sie kräftig zu schlagen während sie über das Wasser „liefen“ und schließlich abhoben. Dabei entblößten sie ein herrlich leuchtendes Pink, welches zuvor durch die angelegten Flügel verdeckt geblieben war. Leider verlief dies alles so rasch, dass man den Anblick wirklich nur ganz kurz genießen konnte.

Wir erreichten die Pinguin-Kolonie gegen 11 Uhr. Uns wurden dort ganze 2 Stunden Zeit gegeben die Tiere, bei denen es sich ebenfalls Magellan Pinguine handelte, zu beobachten.
Wie ich rasch feststellte war diese Kolonie wesentlich kleiner als die vom Vortag, was den Genuss der Beobachtung auf keinen Fall schmälerte. Auch schienen sich die Tiere etwas scheuer zu verhalten als jene vom Vortag, was vermuten ließ, dass hier nicht ganz so viele Menschenmassen vorbeischauten.
Der Weg durch die Kolonie bot wirklich allerlei Interessantes zu sehen. Als besonders hübsch entfand ich ein Jungtier, welches schon fast sein gesamtes Flaumkleid abgelegt hatte. Lediglich ein schmaler Kragen legte sich noch wie ein Schal um seinen Hals. Es war ein possierliches Bild.
Der Weg endete an einem Punkt, von dem sich ein grandioser Blick auf die Küste des Gebietes bot. Hier ließen wir uns nieder und genossen die Natur, die Sonne und die herrliche Aussicht.

Kurz vor Verlassen der Kolonie trafen wir uns wieder alle am Fahrzeug. Dort wurde das Mittagessen angerichtet und so konnten wir bei dieser hübschen Kulisse das Essen schmecken lassen.

Die Weiterfahrt brachte uns zu einem wirklich außergewöhnlichen Aussichtspunkt, doch bevor wir ihn erreichten, wurden mehrere Stopps eingelegt, bei denen wir den Versuch starteten den verschiedensten Tieren näher zu kommen um sie etwas zu beobachten und natürlich unsere Aufnahmen zu machen.
Am aufregendsten war für mich, als ich mich an ein einzelnes Guanako herranpirschte. Ich arbeitete mich langsam und behutsam vorwärts, wunderte mich aber trotzdem, dass das Tier stehen blieb, denn solch ein geschickter Mensch am heranpirschen war ich wahrlich nicht. Auch schienen die Zeichen des Guanakos alle darauf hinzuweisen, dass es am liebsten davon geprescht wäre, als mich immer näher kommen zu lassen.
Ich hatte mich schon auf eine sehr geringe Distanz an das Tier herangearbeitet, als ich aus unserem Fahrzeug Rufe hörte, die mich auf etwas aufmerksam zu machen versuchten. Doch konnte ich es nicht richtig verstehen und ich konnte auch keine Besonderheit erkennen. Schließlich lüftete sich jedoch dieses kleine Rätsel, denn aufeinmal sah ich ein Jungtier, welches im hohen Tempo auf seine Mutter zurannt. Bei dem Muttertier handelte es sich genau um jenes Tier auf welches ich mich konzentriert hatte. Nachdem das Jungtier der „Gefahr“ entronnen war, liefen sie beide zügig aber nicht fluchtartig davon.
Diese Beobachtung war für mich wirklich etwas ganz besonderes.

Wenige Minute nach diesem Erlebnis, erreichten wir den Aussichtspunkt. Bevor wir ihn erreichte, konnte man von dem herrlichen Ausblick noch nichts erahnen, erst wenn wir über eine kleine Kuppe fuhr, bot sich auf einen Schlag ein grandioser Ausblick auf die Küste und das Meer. Auch wenn der Aufenthalt nicht all zu lange währte, genoss ich dieses herrliche Bild der Natur.

Schließlich hieß es wieder in Richtung Camarones aufzubrechen. Doch auch wenn der Ausflug nun zu Ende zu sein schien, täuschte dies, denn uns wurde der glückliche Umstand zu Teil, das wir sogar noch Straußen (Darwin Rhea) zu sehen bekamen.
Auch hier gelang es mir zusammen mit Bernd, dank günstigen Gegenwindes, etwas näher an die Tiere heranzukommen. Was wirklich nicht all zu einfach war, denn die Tiere legten, wenn sie sich denn ich Bewegung setzten, ein ganz schönes Tempo vor.
Kurz bevor wir den Park verließen entdecken wir auch noch eine kleine Rotte von Füchsen.

Als wir schließlich den Zeltplatz wieder erreicht hatten, musste ich mich eingestehen, dass dies ein außergewöhnlich interessanter Ausflug gewesen war.

Obwohl nun der Campingplatz erreicht war und eigentlich der geruhsame Teil des Tage für mich beginnen konnte, sollten die Besonderheiten noch nicht ihr Ende gefunden haben. Marcus und Sandra hatten uns nämlich bei der Fahrt in den Ort auf einen Kolonial-Warenladen aufmerksam gemacht und sie hatten gemeint, dass man ihn unbedingt besuche müsste.

So machten wir uns gegen 18 Uhr auf, den Laden zu erkunden. Wie sich herausstellte war es wirklich ein hübscher und zugleich kurioser Laden, in dem es anscheinend alles, was man sich vorstellen kann, kaufen konnte. Unter anderem gab es dort auch Hosen wie sie die Gauchos tragen. Da ich für solche Erinnerungsstücke ein echtes Faible habe, wollte auch ich eines dieser Stücke erstehen. Leider musste ich feststellen, dass mir die Hosen nicht passten. Diese Tatsache betrübte mich schon, doch nahm ich es als Möglichkeit etwas Geld gespart zu haben.

Statt des Kaufes bat ich darum ein Foto vom Geschäft machen zu dürfen. Die Bitte wurde positiv beschieden. Als ich das Foto gemacht hatte, war ich von der Großmutter bemerkt worden. Sie bat mich sogleich mir einmal ihr Büro anzusehen, in dem es etwas besonderes geben sollten. Wie sich herausstellte gab es dort einen beeindruckenden und schön anzusehenden Safe zu sehen. Dieses Stück hatte sicherlich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, schien aber noch in hervorragendem Zustand zu sein.
Nach dem Bürobesuch bat man mich ein Foto von der Familie zu machen, welches die drei Generationen die in diesem Laden arbeiteten zeigte. Ich kam dieser Bitte gerne nach auch wenn ich später dafür sorge tragen sollte, dass sie einen Abzug bekamen.
Als Dank steckte man mir noch eine Tüte mit Keksen zu. Ablehnen konnte ich sie nicht, und so musste ich mir etwas anderes einfallen lassen, was ich mit ihnen tat, da ich ja seit geraumer Zeit keine Süßigkeiten mehr ass.

Ich verließ schließlich den Laden und besuchte ein letztes Mal den Strand mit seinen bunten Schirmen. Dort nutzte ich erneut die Gelegenheit ein hübsch bemalte Gebäude zu fotografieren.
Irgendwie war dies einem kleinen Jungen aufgefallen und er kam und bestand darauf, dass ich auch ihn fotografieren sollte. Ich gab seinem Verlangen nach.

An diesem Abend gab es das Lieblingsessen von Sandra: Frikadellen, Kartoffelpüree und Gemüse. Mir wurden ein paar Frikadellen bei Seite gelegt, damit auch ich etwas von ihrem Geburtstagsessen hatte.

Relativ früh ging ich zu Bett und schlief sehr schnell ein.