009 – NZ – East Cape

37. Tag – Montag 28.02.05

East Cape (Taupo – Napier – Gisbourne) – Bus weg

Wie erfreut ich war, als ich in der Nacht mal wieder feststellte, dass es zu Regnen begonnen hatte, kann sich sicherlich jeder vorstellen. Zum Glück war ein Aufenthaltsraum nicht weit weg und so schaffte ich nach und nach meine Sachen dort hin, damit ich in Ruhe packen konnte. Im Regen lief ich schließlich auch zu jener Stelle, an der ich durch den Bus, mit dem ich meine Fahrt über das East Cape machen sollte, abgeholt werden sollte. Erfreut nahm ich zu Kenntnis, dass der Bus pünktlich war und sich meine Durchnässung in Grenzen hielt. Allerdings war der Bus ziemlich voll und trotzdem hatte ich mit meinem Sitzplatz noch Glück. Der Busfahrer teilte den Fahrgästen noch mit, dass es an diesem Tag keine grosartigen Stops zu erwarten gibt, sondern, dass es heute fast auf direktem Wege nach Gisbourne gehen würde. Ich dachte dabei nur, dass das ja schon wieder gut losgeht.

Unser erstes Reiseziel war Napir und auf dem Weg dorthin hielten wir auch noch an einem Aussichtspunkt zu einem Wasserfall, doch waren die Wetterbedingungen so widrig, dass selbst ich nicht all zu lange vor dem Bus stehen blieb, um meine Fotos zu machen.

In Napir war es dann wieder trocken und es sollte dort nur einen kurzen Stop geben, bei dem Reisende dort abgesetzt und andere eingeladen werden sollten. Als die Durchsage kam, wie lange wir hier bleiben wurden meinte ich zu hören, dass es um viertel nach zwölf weiter ginge. So schnappte ich meine gesamte Fotoausrüstung und begann einen kurzen Streifzug durch den Ort. Anfangs ging es an den Strand und danach zur Uferpromenade. Da Napier für seine Artdeko Gebäude berühmt ist, hielt ich besonders danach Ausschau, doch schien mein Auge nicht besonders geschult zu sein, denn ich entdeckte nur sehr vereinzelt entsprechende Gebäude. Als ich an der Uferpromenade entlang lief, kam mir mein Bus entgegen und da ich noch 30 Minuten Zeit hatte, setzte ich meinen Weg fort. Nachdem meine Zeit fast abgelaufen war, erreichte ich den verabredeten Ort und nahm gleich zur Kenntnis, dass der Bus und auch niemand aus der Gruppe dort war. Dies konnte, obwohl noch rund 10 Minuten bis zur Abfahrt Zeit waren, bedeuten, dass der Bus weg war. Ich marschierte kurzer Hand in die Touristeninformation und wir begannen herauszufinden was passiert war. Es war, wie ich es gleich befürchtet hatte. Der Fahrer hatten nicht viertel vor zwölf gesagt, sondern viertel nach zwölf. Kein großer, aber in diesem Fall wohl bedeutender Unterschied, denn ich stand zwar mit gesamter Fotoausrüstung, was mich nachhaltig erleichterte, aber ohne jedes weitere Kleidungsstück, Zelt usw. in Napir. Noch bevor der Vorschlag kam, war mir klar was zumachen sei. Ich musste mich auf einen regulären Linienbus einbuchen und nach Gisbourne nachfahren und mein Gepäck solle vom Busfahrer auf dem örtlichen Campingplatz abgegeben werden. Dies regelte der Mann von der Touristeninformation für mich und da es bis zur Abfahrt des Linienbusses nicht mehr lange war, ging es gleich zum Busdepot.

Die Fahrt von Napir nach Gisbourne führte durch eine für Neuseeland typische Hügellandschaft, die durch eine Graslandschaft überzogen war. Später änderte sich das ganze etwas, denn man war mittlerweile auf die Idee gekommen, die Gegend forstwirtschaftlich zu nutzen. Erleichtert wurde das ganze, dass es eine kanadische Baumart gibt, die in Neuseeland 18 Monate schneller wächst als anderswo auf der Welt. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten mochte es eine gute Sache zu sein so zu verfahren, doch mir persönlich gefiel es nicht und ob man mit dieser Monokultur eine gute Entscheidung getroffen hatte, wird wohl die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall, ich schaute sehr gerne aus dem Fenster und erinnerte mich an die Worte meines eigentlichen Busfahrers, dass die Gegend langweilig sei. Ich mochte mich dieser Einstellung jedoch nicht anschließen, wenngleich ich vielleicht damit nicht die Meinung der meisten Neuseelandreisenden traf.

Es war relativ spät, als Gisboure erreicht wurde und auf dem Zeltplatz befand sich tatsächlich mein Gepäck. Schon während der Fahrt hatte ich mich dazu entschieden nicht im Zelt, sondern in einer Kabine zu übernachten. Wie gut diese Entscheidung war, ergab der spätere Nachmittag.

Nachdem ich mich in meiner Kabine ausgebreitet hatte, wollte ich den Ort erkundigen. Der Zeltplatz lag direkt am Strand daher führte mein Weg erst mal dorthin. Es handelte sich um einen schwarzen Sandstrand, der sich etliche Kilometer in die Länge zu ziehen schien. Bei diesem Rundgang kam ich an diversen Skulpturen vorüber, die an Kapitän Cook erinnerten, denn hier in Gisboure hatte er das erste Mal neuseeländischen Boden betreten. Je mehr ich mich der Hauptstrasse des Ortes näherte um so mehr hübsche alte Häuser gab es zu sehen. Allerdings begann es nun auch zaghaft zu regnen. Da ein Kaufhaus auf meinem Weg lag, in dem ich ein paar Kleinigkeiten erstehen wollte, marschierte ich auf direktem Wege dort hin.

Ich war gerade unter das Vordach getreten, als die Schleusen im Himmel geöffnet wurden und ein Regenschauer hernieder ging, wie ich ihn bislang noch nie erlebt hatte. Das Wasser prasselte so auf das Blechdach des Kaufhauses, dass man seine eigenen Gedanken kaum zu hören vormochte. Lang dauerte das Spektakel nicht und so konnte ich alsbald den Laden wieder verlassen. Doch sicher war ich mir nicht, ob es nicht noch einmal zu solch einer Schauer kommen könnte. Doch die Sorge war unbegründet, denn nun kämpfte sich die Sonne langsam durch die Wolken und es kam zu hübschen, teilweise dramatisch wirkenden Wolkenbildern.

Mittlerweile war auch an Abendessen zu denken und so war ich froh, an einer Hähnchenbraterei vorbeizukommen, denn auf Fisch & Ships oder ähnliches hatte ich heute keine Lust. Ich plauderte nett mit der Verkäuferin und als ich ihr von meinem heutigen Dilemma erzählte, hatte sie solch ein Mitleid mit mir, dass sie mir noch ein paar mit Hähnchenfleisch belegte Sandwichs extra in die Hand drückte. Der weitere Abend auf dem Zeltplatz war durch die Entscheidung eine Kabine genommen zu haben schön ruhig, denn so bekam ich von der Kinderreisegruppe nicht so viel mit. Auch war ich so dem Regenschauer auf angenehme Weise entgangen.

 

38. Tag – Dienstag 01.03.05

East Cape (Rangitukia) – Farmstay

Wetter: wechselhafte Bewölkung, sonnig

Ich sollte erst gegen kurz nach 10 Uhr abgeholt werden, aus diesem Grunde konnte ich mir mit dem Aufstehen und dem Packen viel Zeit lassen. Doch schließlich ist irgendwann die schönste Ruhezeit vorüber und so stand ich alsbald an der verabredeten Stelle für meinen Bus.

Auch dieses Manöver klappte und nachdem wir uns beide für das Missgeschick vom Vortag entschuldigt hatten, ich hatte auch keine Lust mit ihm herumzudiskutieren, begann die Fahrt. Er teilte mir mit, dass bis zum eigentlichen Aufbruch an diesem Tag noch Zeit sei und nachdem wir noch eine andere Reisende eingeladen hatten, könnten wir noch zum Aussichtspunkt über Gisbourne fahren. Dafür war ich wirklich dankbar und ich kam auf diese Weise zu einem netten Ausblick über die Küste und den Ort. Das Wetter spielte auch mit und obwohl es bewölkt war, schien die Sonne und es war schön warm.

Als wir den Rest der Mitreisenden einluden, fand ich deren Unterkunft, am Ortsrand von Gisbourne wirklich nicht schlecht. Die Herberge lag, nur durch eine Strasse getrennt am Meer mit einem sehr ansprechenden Strand. Da das Einladen der Leute etwas dauerte, blieb mir etwas Zeit den Strand zu besichtigen. Allerdings war ich damit etwas vorsichtiger, als am Vortag, denn man sah ja was passieren konnte. Auch gab es hier keine Möglichkeit mehr dem Bus hinterherzufahren.

Unser erster Stop war bei jenem Ort bei dem der Film „Whale Rider“ gedreht worden war. Nachdem es um den Ort, in dem es um eine Maori Geschichte geht, ein großes Aufsehen gegeben hatte und Menschenmassen den Ort geflutet hatte, durfte man den Ort heute nur noch von außerhalb der Stadtgrenzen ansehen. Zu sehen gab es nicht viel, denn es war ohnedies nur ein kleiner Ort in dem weniger als 100 Menschen lebten.

Der nächste Halt war an einem rund 650 Meter langem Hafensteg. Leider war er genau heute wegen Reparaturarbeiten geschlossen und so war dieser Stop nicht so spektakulär, wie er hätte sein sollen. Wir kletterten aber alle samt mal unter den Steg und schauten über das Wasser, um das Ende des Bauwerkes zu sehen, doch ich konnte das Ende nicht deutlich erkennen.

Die Stops fielen insgesamt nicht lange aus. Damit hatte man sich bei den Backpackerbussen, wie der meinige einer war, den Bedürfnissen der meist jungen Klientel (18 – 25) angepasst. Man versorgte die Leute lieber mit irgendwelchen Highlights an den Ankunftsorten. Trotzdem kann man über die Anzahl der Stops an diesem Tag nicht klagen. Es waren letztlich so viele, dass ich völlig aus den Augen verlor, wo wir waren und wo wir so überall gehalten hatten. Dieser Umstand frustrierte mich schon etwas. Ich weis nur noch, dass wir in einem kleinen Ort unseren Mittagsstop einlegten, wo man in verschiedenen Läden die unterschiedlichsten Sachen zur Lebensmittelversortung einkaufen konnte. Ich schloss mich der Masse an und ging in einen Fish & Chips-Laden, in dem ich mir allerdings einen Burger kaufte. Wie sich herausstellte war es ein wirkliches leckeres Teil.

Bis zur Ankunft am Abend hielten wir noch an diversen Stränden an denen entweder nur ein kurzer Blick genehmigt wurde, oder auch mal ein Ballspiel oder Badesession eingelegt wurde. Kurz vor der Ankunft auf unserer Farm, auf der wir die Nacht verbringen wollten, hielten wir in Rangitukia, damit wir noch Lebensmittel einkaufen konnten. Lebensmittel brauchte ich nicht, denn ich hatte mich für ein Hangi angemeldet. Ein Hangi ist ein Maori typisches Essen, welches hier aber jedoch anders zubereitet würde als z.B. in Rotorua. Hier würde es gedämpft werden, wohingegen in Rotorua das ganze auf heißen Steinen zubereitet wird. Das Mahl besteht in der Regel aus Fleisch und diversen Gemüsesorten. So war ich mal gespannt was mich erwartete.

Bevor wir auf die Farm fuhren, ging es noch kurz zum Strand, damit wir eine Ahnung hätten was uns hier erwartete, denn ein kurzer 20minuetiger Strandspaziergang würde einen zum Strand bringen, oder die nicht laufen wollten, konnten an diesem Abend mit einem Pferd ausreiten und den Strand und die Landschaft erkundigen. Ich war erstaunt, wie wenige der Mitreisenden sich an diesem Abend für einen Ausritt entschieden und dies, da die Gruppe aus sehr vielen Mädchen bestand. Es war aber wohl der Preis des Angebotes der die Inanspruchnahme verhinderte.

Da die Unterkunft unerwartet voll war, nächtigte ich in dieser Nacht lieber wieder in meinem Zelt und da die angebotene Wiese dazu auch sehr ansprechend war und es zudem nicht nach Regen aussah, war es kein Problem. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte ich damit die diversen Tiere auf der Farm zu beobachten. So gab es Schafe, Schweine und die Pferde. Gerade die Schweine waren lustig, denn es gab viele Ferkel und ihnen zuzuschauen war schon sehr putzig. Ansonsten war an diesem Tag mal wieder Datensicherung angesagt und das war hier nicht ganz so einfach, da es nur in der Küche Strom gab.

Erst spät am Abend gab es unser Hangi. Es wurde in einem großen Metallbehälter angeliefert, in dem es wohl gedämpft worden war. In diesem Metallbehälter, der einer großen Milchkanne nicht ganz unähnlich war, befanden sich vorbereitete Aluschalen in denen sich wiederum das Essen befand. Das Essen bestand wie schon vermutet aus diversen Gemüsesorten und einen Stück Fleisch. Wie in Neuseeland üblich war das ganze nicht gewürzt, sondern naturell zubereitet und so musste ich und auch der ein oder andere doch noch etwas nachwürzen. Insgesamt gesehen war es aber ein nettes Essen gewesen.

Als es dunkel wurde, wurde ein Lagerfeuer entzündet und um das standen wir schließlich herum und genossen den lauen Abend. Der ein oder andere versuchte auch einen Marshmallow zu rösten, wenngleich der ein oder andere ziemlich schnell in Flammen aufging. Alsbald merkte ich, dass der Himmel schön sternenklar war und so versuchte ich mich einmal an ein paar Aufnahmen von Sternen, allerdings klappte es nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte und auf Grundlage der langen Belichtungszeiten (rund 1 Std.) hielt sich die Anzahl an Versuchen auch in Grenzen. Zudem zog sich der Himmel langsam mit Wolken zu.

 

39. Tag – Mittwoch 02.03.05

East Cape (Te Kaha) – Knochenschnitzen

Wetter: kaum Bewölkung – 28 Grad – sonnig

In der Nähe der Unterkunft gab es einen kleinen Hügel, von dem es einen grandiosen Sonnenaufgang zu sehen geben soll. Ich war mir nicht sicher, ob ich es machen sollte. Ich kam aber mit dem Manager der Herberge überein, dass er mir am Morgen bescheit geben würde, wenn das Wetter der Gestallt wäre, dass sich der Aufstieg lohnen würde. Ich schaute dann selber gegen 6 Uhr mal vorsichtig aus dem Zelt und sah eigentlich nur Wolken und so war ich von mir aus schon liegengeblieben und da der Manager auch nicht vorbeischaute, schlummerte ich so bis 8 Uhr. Als ich aus dem Zelt kletterte wunderte ich mich, dass niemand von den anderen zu sehen war. Doch das Mysterium klärte sich auf, denn sie waren früh am Morgen auf den Hügel geklettert und danach wieder im Bett verschwunden.

Während ich neben den Überresten des Feuers hockte, kam auf einmal ein Auto angefahren – ein Mann stieg aus. Er kam auf mich zu, er sagte was und verschwand wieder. Nur hatte das ganze den Haken, dass ich absolut keine Ahnung hatte was er zu mir gesagt hatte. Ich lies mich durch andere Mitreisende, die mittlerweile herumliefen aufklären. Der Mann war ein Künstler, der aus Knochen Anhänger schnitzte und wir konnten bei ihm wohl solche Teile kaufen.

Meine Neugierde war geweckt und so ging ich mal hin mir das ganze ansehen. Es stellte sich dort heraus, dass wir bei ihm keine fertigen Teile kauften, sondern sie im Grunde selber machen sollte. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob ich es machen wolle. Doch schließlich überwand ich mich und schloss mich der kleinen Gruppe ans Knochenschnitzern bei. Die Arbeit bestand als erstes darin sich die gewünschte Form auszusuchen. Da diese alles eine Bedeutung hatten, musste erst einmal die Beschreibung studiert werden.

Ich entschied mich schließlich für ein Haisymbol, welches Stärke und Unabhängigkeit bedeuten sollte. Auch sollte es beim Reisen über Wasser Schutz bieten. Ich hoffte nun, dass mir vielleicht zukünftig die Seekrankheit erspart bleiben würde. Nach der Auswahl des Musters, musste der eine das Muster auf Papier übertragen von dessen Vorlage dann das Knochenmuster gesägt wurde. Mir blieb dieser Schritt erspart, denn ich hatte mich kurzfristig zum Packen meines Rucksackes verabschiedet, denn es war schon abzusehen, dass es mit der Zeit knapp werden wurde, bis die Weiterfahrt beginnen sollte.

Danach drückte man mir ein Gerät in die Hand mit dessen Hilfe ich die Kanten rund schleifen musste. So einfach es beim Meister aussah, umso mehr musste ich und die anderen uns Abmühen, um dem gewünschten Ziel näher zu kommen. Ein paar aufmunternde Worte zwischen durch halfen bei der Erledigung dieser Arbeit.

Diesem groben Arbeitsgang folgte die Arbeit des Glättens der Oberfläche. Diese Aufgabe dauerte rund 20 Minuten in denen man mit unterschiedlich körnigen Schmirgelpapier dem Stück seine seidige Oberfläche verleihen sollte. Danach wurde noch poliert und schon hielt man seinen selbst erstellten Anhänger in der Hand. Ich war mit dem Ergebnis meiner Arbeit durchaus zufrieden auch wenn das ganze nicht immer ganz grade und gleichförmig wirkte.

Ich hatte gerade meine Arbeit beendet, als ich schon der Bus bestiegen werden musste und die Fahrt begann. Weit fuhren wir nicht bevor ein erster Halt folgte. Dieses Mal schauten wir uns eine aus Holz errichtete Kirche an. Sie war als Mahnmahl des Ersten Weltkrieges errichtet worden. So wie sie dort stand sah sie wahrlich ansehnlich aus und auch die Innengestaltung war mit viel Liebe gemacht worden. Doch bei 5 Minuten Aufenthalt blieb nicht viel Zeit, um dem Bauwerk die nötige Aufmerksamkeit widmen zu können.

Eines der Höhepunkte an diesem Tag sollte der Besuch des East Capes sein. Die östlichste Stelle Neuseelands. Nur hatte die ganze Sache einen kleinen Haken. Dieser Punkt musste über 750 Stufen erklommen werden. Da war mir schon klar, dass ich mir das nicht antun würde, insbesondere unter dem Zeitdruck der bei diesen Aktionen immer entsteht.

Schon die Fahrt zum East Cape war sehr hübsch, besonders als wir auf die Schotterpiste abbogen, die uns der Küste folgend bis ans Ostende der Insel brachte. Die Sonne schien herrlich warm und das Meer lag unendlich blau vor uns und ich genoss die Aussicht sehr.

Während die anderen die 750 Stufen zu einem Leuchtturm auf dem East Cape hinaufrannten, versuchte ich die Landschaft über ein paar Panoramaaufnahmen festzuhalten. Doch weit kam ich nicht, denn noch rund 30 – 40 Minuten war der Ausflug der anderen schon wieder vorüber.

An diesem Morgen hatte so gut wie keiner gefrühstückt und so waren wir wohl alle froh, als wir kurz im nächsten Ort (Te Araroa) hielten, um dort zu speisen. Bevor ich aber diesem Vergnügen frönte ging ich an den Strand. So viel Treibgut wie hier hatte ich bislang noch nie an einem Strand gesehen und mir fielen gleich etliche Leute ein, die über diese Masse an kostenlosem Holz extrem dankbar gewesen wären. Um zum Sandstrand vorzudringen war eine kleine Kletterpartie zur das Holz notwendig. Dabei musste gut aufgepasst werden, denn all zu schnell brach das Holz einem unter den Füssen weg. Ich war schließlich auch der einzige, der sich den Stand mal genauer anschaute.

Obwohl ich damit die Zeit zum Essen etwas verplempert hatte, ging auch ich mir einen der gepriesenen Burger bestellen und setzte einfach drauf, dass mal wieder einige herumtrödelten. Es kam wie ich gehofft hatte und ich kam auch zu einem leckeren Burger. Doch auch die kürzeste Pause ist mal vorbei und schon ging es weiter über die gewundene Strasse des East Capes. Ab und an boten sich einem im Vorüberfahren herrliche Ausblicke, doch das hatte ich schon gelernt, in die Reisenden in diesem Bus nicht unbedingt großes Interesse an solchen Dingen hatten. Daher hieß es sich mit den kurzen Eindrücken zu begnügen.

Doch lang fuhren wir dieses Mal auch nicht und schon folgte ein kurzer Stop an einem der vielen Strände. Dieser nannte sich Horseshoe Bay, weil er wohl die Form eines Hufeisens haben sollte. So ganz sehen konnte ich es nicht, doch was sollte es. Hier durfte nun wieder etwas geplanscht werden oder wer nicht wollte legte sich in die Sonne. Mir lag beides nicht, daher versuchte ich mich etwas mit Fotografieren die Zeit zu versüßen.

Bevor wir unser Tagesziel erreichten, kamen wir nochmals an einer herrlichen Holzkirche vorüber, die als Erinnerung an den Ersten Weltkrieg errichtet wurde. Diese Kirche lag auf einer kleinen Anhöhe mit schönen Ausblicken nach links und rechts über die Küste. Bei dem blauen Himmel an diesem Tag und dem weisen Anstrich der Kirche wirkte das ganze sehr hübsch. Etwas zu leiden hatte die Kirche unter einem besonderen Umstand. Neben ihr standen riesige Bäume und deren Wurzel hatten sich durch das Erdreich bis unter die Kirche gearbeitet und drohten nun irgendwann einmal die Kirche zum Einsturz zu bringen.

All zu lang war die Fahrt an diesem Tag nicht, worüber sicherlich niemand traurig war, denn an diesem Abend sollte das absolute Highlight der Fahrt über das East Cape sein. Wir sollten zusammen mit einer Maorifamilie wohnen und dort auch entsprechend begrüßt und verköstigt werden. Im Laufe der letzten 2 Tage war so viel Werbung dafür gemacht wurden, dass auch der letzte sich auf unsere Ankunft freute.

Kurz vor der Ankunft wurden wir schon mal informiert was wir zu erwarten hatten und dabei war wohl die Mori-Begrüßung, durch das Aneinanderstupsen der Nase, wohl das größte Ereignis. Beim Hongi presst man mit geschlossenen Augen die Nasen aneinander. Anfangs durften wir alle aussteigen und wurden auf alt gekannte Art und Weise begrüßt, doch schon kurze Zeit später musste jeder sein Hongi machen und dabei gab es durchaus den einen oder anderen der sich dabei sehr befremdlich vorkam und seine Nase nicht dahin richtete wo sie hin sollte. Doch Übung macht schließlich den Meister.

Eine erste Erkundung der Unterkunft ergab, dass es ein wirklich netter Ort war und die Wiese auf der ich mein Zelt aufschlagen durfte war vom feinsten. Das Haus war ein Holzhaus mit großer Veranda und Blick auf das Meer. Nur etwa 50 Meter vom Haus entfernt gab es einen herrlichen Sandstrand, der zum Baden oder Laufen einlud.

Schon kurz nach der Ankunft waren alle der Reisenden auf einmal verschwunden. Ich bekam durch die Unterkunft im Zelt nicht immer alles gleich mit. Doch bald waren sie gefunden. Allesamt hockten sie in einem riesigen Whirlpool und genossen die laue Abendstimmung. Ich begnügte mich damit mir den Sonnenuntergang anzusehen, denn obwohl ich mich auf dem East Cape befand, bot dieser Ort einen herrlichen Blick in Richtung Süd-Westen, wo die Sonne unterzugehen begann. Es wurde ein wirklich hübscher Untergang bei dem der Himmel in ein leuchtendes gelb-orange getaucht wurde.

Bis es das Abendessen gab, verging lange Zeit und ich fühlte mich bei der Vorstellung gegen 21 Uhr noch üppig zu Essen nicht sehr wohl. Schließlich wurde das Mahl eröffnet und wie es bei Buffets so ist, wurde sich wie immer auf das Angebot gestürzt, als würde es nicht reichen. Zudem wurden die Teller vollgepackt, dass man diese vorsichtig manövrieren musste, damit nichts von ihnen hinunterfiel. Von dem Angebot, welches von Fish & Ships über Hahnchenfleisch, Würstchen, bis hin zu Knoblauchbrot und viele Gemüsesorten reichte, nahm ich mir auch das ein oder andere, doch auf Grundlage der späten Stunde hielt ich mich doch etwas zurück. Wieder rund eine Stunde später gab es dann noch einen Nachtisch, den ich dann aber der Nachtruhe zuliebe opferte. Ich schenkte meinen einem Mädchen, die sich nicht an dem Essen beteiligt hatte.

Im Verlaufe des Abends war die Stimmung auf der Veranda immer illustrer geworden und nach und nach tauchten immer mehr Freunde und Bekannte des Eigentümers auf. Diese begannen schließlich zu singen, was wohl durchaus zu den üblichen Gewohnheiten gehört, gemeinsam am Abend ein paar Lieder zu schmettern. Wir wurden auch gefragt und ich für meinen Teil schaffte es mich aus dieser Geschichte herauszunavigieren, wenngleich es nicht ganz einfach war, da ich gleich mehrfach gefragt wurde, ob ich nicht mitsingen wolle. Ein paar Texte und Lieder hätte ich zur Not ja noch zusammenbekommen, doch so richtig Freude hätte ich an dieser Aktion nicht gehabe.

Auch an diesem Abend gab es wieder einen sternenklaren Himmel und ich versuchte mich, trotz der starken Beleuchtung bei der Unterkunft an einer Nachtaufnahme. Doch auch diese wurde nicht so wie ich es mir vorstellte. Leider konnte ich niemanden fragen, welche Parameter für solch ein Vorhaben am Besten wären. Bei lauthalsem Gesang zog ich mich in mein Zelt zurück und versank bei einer Mischung aus Brandungsrauschen und Gesang alsbald in Morpheus Reich.

 

40. Tag – Donnerstag 03.03.05

Taupo – Verluste

Wetter: kaum Wolken, sonnig, 28 Grad

Dieser Tag sollte seinem Verlauf nicht ganz unähnlich dem ersten Tag der 4-tägigen Fahrt über das Eastcape sein. Doch versichtete ich darauf, wieder irgendwo stehen gelassen zu werden. Da das Frühstück im Preis für das Abendessen inbegriffen war, konnte man sich aus dem Angebot sein Frühstück zusammenbasteln. Ehrlich gesagt fiel es mir etwas schwer, da der Schwerpunkt auf Müsli und dergleichen lag und Wurst, Käse usw. nicht im Angebot waren. Trotzdem schaffte ich es auch ein mir mundendes Mahl zusammenzustellen.

Unsere Abfahrt zögerte sich an diesem Tag etwas in die Länge, da sich 3 aus der Reisegruppe dazu entschlossen hatten hier zu bleiben, was ich nur all zu gut verstehen konnte. Doch da sie wieder auf einen Backpackerbus angewiesen waren, um die Fahrt fortzusetzen, musste geklärt werden, ob überhaupt noch Platz wäre. Wie es genau ausging weis ich nicht. Sie blieben auf jeden Fall und wir brachen schließlich mit obligatem Hongi (Nase an Nase) auf.

Bevor wir Opitiki erreichten, gab es nochmals einen kurzen Halt um über die Küste und Strände zu schauen. Doch gab es während der Fahrt wesentlich bessere Aussichten, als sie dieser Punkt zu bieten hatte. Eigentlich hatte ich gehofft, in Opitiki noch ein paar Fotos vom Ort machen zu können, doch leider wurde nichts daraus. Zum einen hielten wir nur rund 20 Minuten diesen Halt machten wir bei einem Supermarkt, um die Nahrungsmittelreserven aufzufrischen. Der Supermarkt wiederum war nicht sonderlich nah am Zentrum und so machte es keinen Sinn den Fotoapparat auszupacken.

Der nächste Stop war dann schon interessanter. Er war in der Nähe von Whatakane. Hier konnten wir von einem Aussichtshügel hinunter auf den Ort und die Strände schauen. Anschließend konnten die, die es wollten, eine kleine Wanderung zu einem Strand machen, wo man sich wieder traf. Etwa die Hälfte der Leute entschied sich für den Spaziergang. Ich war nicht darunter. Mir war es am heutigen Tag schon wieder viel zu warm. Während die einen wanderten, fuhr der Bus zum Strand und dort konnten wir es uns gemütlich machen. Ich beobachtete die Surfer, doch bei den relativ kleinen Wellen war es nicht so spektakulär wie in Hawaii.

Schließlich kam eines der Mädchen, die mit zum Strand gefahren war zu mir und meinte, dass sie den Bus verschlossen hätte. Ich sah das Problem nicht, denn wir hatten ja schließlich noch den Fahrer und wenn dieser von seinem Surfausflug zurück käme, wäre das Problem leicht zu lösen. Doch als dieser aus dem Wasser kam, bemerkte auch er die Tragweite des Problems. Er hatte dem Mädchen den Schlüssel des Busses gegeben und dieser lag nun ordentlich im Bus und wir standen alle draußen. Glücklicherweise schaffte es einer der Mitreisenden ein Fenster zu öffnen und so kamen wir wieder in den Bus und unser Busfahrer wieder zu etwas Farbe.

Schließlich wurde die

h, um in Taupo anzurufen und mich nach dem Wetter und Flugmöglichkeiten zu erkundigen. Man meinte, man würde am nächsten Tag möglicherweise fliegen und so stand für mich die Entscheidung fest, weiter bis nach Taupo zu fahren und nicht jetzt in Rotorua den Bus zu verlassen.

Rotorua empfing uns wieder mit seinem beißenden Geruch und nachdem ein paar der Reisenden ausgestiegen und andere zugestiegen waren, ging es weiter nach Taupo. Dort lies ich mich wieder am Zeltplatz absetzen. Ich hatte die Idee mich in eine Kabine einzubuchen, doch musste ich erfahren, dass dies ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn in 2 Tagen sollte in Taupo ein Iron-Man stattfinden und dafür war der ganze Ort schon vollständig ausgebucht. Nur bei einer Unterbringung in einem Zelt bestand kein Problem. Wiedereinmal war ich froh, dass ich das Zelt durch die Gegend schleppte.

Auf dem Zeltplatz hatte ich im Moment nicht den Eindruck, nette Leute zu treffen, daher entschied ich mich für den Besuch des Kinos. Die Batterien meines Fotoapparates hatten es auch dringend nötig, geladen zu werden, denn am nächsten Tag wollte ich gut vorbereitet auf den Flug gehen und zum Glück konnte ich das Ladegerät an der Anmeldung abgeben und dort lud man die Batterien für mich über Nacht. Danach ging ich zum Kino und sah mir „Meet the F*ckers“ and und ich musste sagen, dass ich mich durchaus köstlich amüsierte. Dem Kino lies ich noch eine Datensicherungssession folgen, denn mit leerem Speichermedium ging es besser auf einen Panoramaflug über die grandiose Landschaft des Nationalparks.

Als ich in der Nacht schließlich zu meinem Zelt zurückkehrte, staunte ich nicht schlecht, als ich feststellte, dass mein Zelt, obwohl es nicht geregnet hatte, durchaus ziemlich nass war. Innen war es trocken und somit war es erst einmal egal.

 

41. Tag – Freitag 04.03.05

Taupo – Ich fliege

Wetter: morgens: bewölkt und nebelig – ab Mittag: wolkenfrei, sonnig, warm

Für 8 Uhr war mein Ausflug in die Lüfte über den Tongariro Nationalpark geplant. Als ich jedoch aus meinem Zelt schaute, hatte ich schon gewisse Zweifel, dass daraus was werden würde, denn ich schaute in eine ziemlich dichte Nebelwand und in Richtung Himmel sah es noch düsterer aus. Doch Hoffnung hatte ich alle Mal, dass der Nebel sich noch verziehen würde. Trotz des misslichen Wetters machte ich mich zu dem Unternehmen auf, mit dem ich fliegen wollte. Es sollte sich um ein Wasserflugzeug handeln und ganz in der Nähe meines Zeltplatzes auf dem Lake Taupo angelegt haben. Trotz der Beteuerungen im Büro der Zeltplatzverwaltung, dass das Auffinden kein Problem sei, fand ich weder das Flugzeug noch das Büro. Ich rief aus lauter Verzweiflung dort an und erfuhr erst mal, dass der Flug auf 12 Uhr Mittags verlegt worden war. So hatte ich zwar wieder Hoffnung, dass der Flug doch stattfinden würde … hatte das Büro aber trotzdem nicht gefunden. Ich lies es mir von dem Mann am Hörer auch noch mal erklären, doch, obwohl ich nun wirklich in der Nähe sein sollte, sah ich es nicht. Ich startete deshalb eine kleine Suchaktion und befragte noch ein paar herumstehende Leute. Auf diese Weise fand ich schließlich beides. Das Flugzeug und das Büro. Dass ich es nicht gesehen hatte, lag einfach dran, dass ein riesiger Baum und Sträucher beides verdeckten.

Ich schlug nun kurz beim Büro auf und sprach noch kurz mit dem Eigentümer und Piloten. Er meinte, dass es am Mittag sicher mit dem Flug klappen würde und dass mit mir noch ein Ehepaar fliegen würde. Diese Information nahm ich nur am Rade zur Kenntnis. Eher überlegte ich, was ich nun in der verbleibenden Zeit machen sollte. Schnell kam ich drauf, dass noch einiges zu erledigen war. Ich musste noch Lebensmittel einkaufen und zur Post musste ich auch noch und mir fiel noch das ein oder andere ein, so dass die Zeit fast wie im Fluge verging. Auf alle Fälle nahm ich mit Befriedigung zur Kenntnis, dass das Wetter sich zunehmend besserte und als es auf den Zeitpunkt des Fluges zu ging, hatte sich dieser Tag zu einem perfekten Flugtag gemausert.

Nicht ganz pünktlich kam ich am Flugzeug an und nachdem ich meine Kreditkarte massiv geschädigt hatte, ging es in Richtung Flugzeug. Dort quälten sich nun das Ehepaar und ich in den Flieger. Ich muss gestehen, dass es mir schon etwas eng in dem Vogel war, trotzdem war ich mit dem mir zugewiesenen Platz durchaus zufrieden. Die Frau wollte nämlich vorne neben dem Piloten sitzen und das ist, das wusste ich aus Erfahrung, nicht unbedingt die erste Wahl für solch einen Flug. Zum einen war die Nase des Flugzeugs recht weit oben, dann hatte man den Propeller vorne und die Streben für die Flügel an den Seiten die für ein störungsfreies Foto immer im Weg waren. Kurz bevor wir loslegten, stellte der Mann fest, dass entweder nicht mehr genügend Filmmaterial in seiner Videokamera war oder die Batterien am Ende waren. Egal was es war, den Flug ausgiebig einzufangen war auf jeden Fall nicht drin. Er nahm es aber durchaus mit Humor, denn er meinte, es sei ohnedies die Kamera seiner Frau. Ich machte mir dies bezüglich keine Sorgen, denn meine Batterien waren alle geladen und alle Speicherchips leer. Von mir aus konnte es losgehen und während ich dies dachte, wurde Gas gegeben und ich in meinen Sitz gedrückt. Je schneller wir wurden um so härter wurden die Schläge, die wir von der Wasseroberfläche bekamen. Doch nachdem der Flieger den Kontakt zum nassen Element verloren hatte, ging es sanft wie auf Federn weiter.

Da es sich beim Lake Taupo nicht gerade um einen Tümpel handelt, bestand der erste Teil des Fluges aus der Überfliegung des Sees. Diesen mal aus der Höhe zu sehen war auch nicht uninteressant, denn bislang hatte ich ihn nur teilweise umfahren oder hatte ihn auf der Landkarte studiert. Doch so aus luftiger Höhe kannte ich ihn nicht und nun wurden mir seine wahren Ausmaße bewusst. Irgendwann war der See überquert und wir flogen den Park so an, dass ich erst mal nichts zu sehen bekam. Sorgen machte ich mir dies bezüglich nicht, denn ich dachte mir schon, dass der Pilot das so hinbog, das jeder auf seine Kosten kommt. So kam es dann auch. Egal wo jemand im Flieger saß er bekam das volle Programm geboten. Anfangs folgen wir an und um den Mt. Tongariro. Es gab verschiedene Anflugswinkel und so bekam man wirklich alles zu sehen. Auch die Seen, der grüne und der blaue See waren sehr gut zu erkennen. Auch das wilde, was dieses Vulkangebiet auszeichnet war in allen Details zu erkennen. Besonders beindruckend war das Farbenspiel der verschiedenen Gesteinsarten.

Nach mehreren Runden um den Mt. Tongariro näherten wir uns dem Mt. Ngauruhoe, der höchsten Erhebung im Nationalpark. Dieser sah aus der Nähe noch wilder aus, als wie ich ihn vom Anblick vom Boden in Erinnerung hatte. Sein Gipfel war teilweise noch mit Eis bedeckt. Auch hier drehte wir ein paar Runden, so dass man jede Einzelheit erhaschen konnte. Es war wirklich eindrucksvoll. Auch zeigte uns der Pilot das im Nationalpark befindliche Skigebiet, in dem zu dieser Jahreszeit natürlich kein Schnee lag. Allein im Gebiet des Nationalparks hielten wir uns rund 60 Minuten auf und ich genoss wirklich jede Minute davon, besonders weil das Wetter auf das vortrefflichste mitspielte. Wie eindrucksvoll der Flug war, kann in Worten kaum zum Ausdruck gebracht werden. Vielleicht können die Bilder, die während dieses Ereignisses entstanden sind einen blassen Eindruck vermitteln, mit welchem Genuss die Zeit verging.

Nach 90 Minuten waren wir wieder in Taupo und ich staunte selber nicht schlecht wie schnell die Zeit vergangen war und dabei war die Flugdauer wirklich beachtlich gewesen. Um das gesehene noch etwas auf mich wirken zu lassen, spazierte ich nach dem Flug am Ufer des Lake Taupe entlang und schaute ab und zu über das Wasser hinüber zum Park und lies die Bilder Revue passieren. Es war durchaus angenehm. Doch was sollte ich nun, nach diesem grandiosen Erlebnis noch machen, damit der Tag nichts an seinem Zauber verlor. Ich entschied mich einen kurzen Ausflug ins Internet Cafe zu machen, um anschließend einen Kinobesuch einzulegen. Ich sah mir schließlich den Film Constantin an. Bei ihm ging es um Engel und Teufel und im großen und ganzen war er ganz nett gemacht, wenngleich ich ihn mir in Deutschland wohl nicht angesehen hätte. Doch für eine hübsche Sprachübung war er alle Mal gut.

Der restliche Abend war dann eher uninteressant. Ich durfte mich mal wieder mit unangenehmeren Dingen beschäftigen wie zum Beispiel, dem Waschen meiner Wäsche. Doch auch diese unliebsame Aufgabe ging vorüber und da es mittlerweile sehr spät war, ging es anschließend direkt in Zelt. Zudem hatte ich mir überlegt, ob ich ggf. am folgenden Tag um 6 Uhr aufstehen sollte, um den Start des Iron Man zu beobachten. Doch letztlich wollte ich dies am nächsten Tag entscheiden.

 

42. Tag – Samstag 05.03.05

Taupo – Ironman

Wetter: morgens: kalt, dichter Nebel, bewölkt – später: aufgelockerte Bewälkung, sonnig, warm

Da ich mir den Start des Ironman unter Umständen ansehen wollte, wagte ich früh am Morgen vorsichtig einen Blick aus meinem Zelt. Doch wie schon am Tag zuvor war das Wetter nicht sehr einladend. Ich sah nur Nebel und der Himmel schien bewölkt zu sein. Zudem war mein Zelt, obwohl es nicht geregnet hatte, ganz nass und mir klatschte ein fetter Wassertropfen in den Nacken. Das war genügend Aufmunterung, um wieder ins Zelt zurück und in den Schlafsack zu kriechen. Wie am Vortag kroch langsam die Sonne durch den Nebel und die Wolken und alsbald war es in meinem Zelt wollig warm, so dass ich es vorzog aufzustehen und hinauszukriechen. Nun realisierte ich auch erst bewusst, was für ein Radau im Ort herrschte. Hubschrauber kreisten, Leute klatschen schrieen und und eine Lautsprecheransage lag über den gesamten Areal. Es feil also wirklich schwer nicht mitzubekommen was heute los war.

Irgend wann stand auch ich bei den Zuschauern. Den Schwimmteil hatte ich versäumt. Dafür zogen mittlerweile die Radfahrer ihre Runden. Ob ich nun einen der Führenden, oder einen der anderen 1500 Starter vor mir hatte, erschloss sich mir nicht unbedingt, doch im Verlaufe des Tages wusste auch ich wer wo führte. Nachdem ich mich an den Radfahrern sattgesehen hatte, tauchten die ersten Läufer auf und so schwenkte ich mein Interesse auf diese. Doch lang konnte ich es mir nicht ansehen, wie einige doch mit zusammen gebissenen Zähnen an mir vorüber zogen. Die Hitze machte ihnen doch gehörig zu schaffen. Ich musste nun schon langsam den Standort wechseln, um den Einlauf der ersten Ankömmlinge zu beklatschen. Ich hatte mich glücklicherweise schon frühzeitig dazu entschlossen in den Zielbereich zu gehen und so ergatterte ich einen wirklich brauchbaren Platz.

Der Sprecher gab sich wirklich alle Mühe um die Menschenmassen anzuheizen, damit der Sieger auch gebührend empfangen würde. Zudem wurden diverse Utensilien verschenkt, damit das Getöse wirklich schön werden würde. Besonders begeistert war man von der Aussicht, dass ein Neuseeländer wohl als erster ins Ziel kommen würde und dies sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Es kam auch so. Nach etwas mehr als 8:22 Minuten traf der männliche Sieger ein, der mit Gejohle und lautem Geklatsche empfangen wurde. Nach ihm vergingen lange Minuten, bis der zweite ins Ziel einlief. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor und bei einem Abstand von rund 17 Minuten schien die auch so zu sein. Doch was diese Abstände bedeuten konnte ich ohnedies nicht beurteilen. Bis die erste Frau einlief verging mehr als eine Stunde und da auch sie eine Neuseeländerin war, war die Volksseele natürlich mehr als befriedigt.

Ergebnisse Männer:
1. Cameron Brown – NZL 08:22:05
2. Gordo Byrne – CAN 08:39:52
3. Bryan Rhodes – NZL 08:42:01
4. Gael Mainard – FRA 08:45:58
5. Chris McDonald – NZL 08:46:45

Ergebnisse Frauen:
1. Jo Lawn – NZL 09:30:14
2. Monica Caplan – USA 09:46:07
3. Claire Murray – HKG 09:59:06
4. Jess Draskau-Petersson – GBR 10:00:46

Ich für meinen Teil musste die Beobachtung der weiteren Ankömmlinge unterbrechen, denn ich hatte mir vorgenommen an diesem Tag noch einen Bootsausflug auf den Lake Taupo zu unternehmen. Ob der Ausflug tatsächlich stattfinden würde, wusste ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, denn am Morgen, als ich mich für den Trip anmeldete, war ich der einzige gewesen und die Fahrt stand auf wirklich wackligen Füssen. Doch als ich ankam, wurde mir verkündet, dass der Ausflug stattfinden würde. Also rasch bezahlt und schon konnte ich auf dem Boot verschwinden.

Das Gefährt war wirklich ganz nett. Es wirkte wie ein kleines Fischerboot mit einem Aufbau für die Touristen. Alle Geländer usw. waren kunstvoll mit Seilen verziert und daher machte das Boot einen durchaus schmucken Eindruck. Über die Fahrt gibt es nicht all zu viel zu berichten, außer dass ein leichter Wind wehte, der, als wir weiter auf den See hinausfuhren, das Boot doch ab und an schön ins schaukeln brachte. Ich hatte mich ursprünglich im hinteren Teil des Bootes niedergelassen und dort auch meine Sachen abgelegt. Als das Boot mehr zu schlingern begann, kam dort schließlich Wasser an Bord und mein Rucksack bekam eine ordentliche Ladung Wasser ab. Der Schreck war gros, denn ich hatte noch ein Objektiv in diesem Rucksack und dieses drohte nun nass zu werden. Ich sprang sofort hin und rettete en Rucksack, doch die Tasche mit dem Objektiv hatte schon Wasser abbekommen, doch zu meiner Freude war es nicht ins Innere vorgedrungen.

Als einziges Highlight dieses Ausfluges, konnte der Stop an einem Stück Felsen festgehalten werden, an dem sich Maori mit durch Bildhauerkunst verewigt hatten. Auf Grund des für den See durchaus rauen Seegangs war dieser Besuch durchaus abenteuerlich, da das Boot hin und her geworfen wurde. Als wir an dem Felsen ankamen, fiel mir erst einmal das größte Kunstwerk ins Auge, doch nach und nach entdeckte ich, nicht ganz ohne das Zutun des Kapitäns, der alles erläuterte, mehr und mehr Skulpturen und Ornamente. Auch erfuhr ich, dass man an diesem Ort zu einem, nicht so weit zurückliegenden Zeitpunkt, die Felsenkunst erweitert hatte, um die Tradition der Maorikunst in diesem Gebiet weiter zufuhren.

Obwohl mir alle versichert hatten, auf einem See könnte man nicht seekrank werden, ich wurde es auf jeden Fall und mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend, war ich froh, dass der Ausflug schließlich vorüber war. Um wieder etwas ins Gleichgewicht zu kommen, nahm ich einen etwas längeren Weg zurück in den Ort und kurz bevor ich dort eintraf, lernte ich durch Zufall einen Pressefotografen kennen. Wir plauderten eine ganze Weile und nachdem ich meinte, ich müsste nun langsam mal was zum Essen zwischen die Zähne bekommen, denn bislang hatte ich noch nichts gegessen, meinte er, er hätte eine Pizzeria gesehen, in der es Pizza vom Holzfeuer gäbe. Diese Vorstellung fand ich ausgesprochen anregend und begann die Suche nach dem beschriebenen Objekt. Als ob jemand ein Einsehen mit mir gehabt hatte, fand ich den Laden wirklich zügig und nachdem ich meine Bestellung abgesetzt hatte, dauerte es nicht mehr lange bis ich die Pizza vor mir stehen hatte. Ich hatte mich für eine Lammfleisch-Pizza entschieden. Was mit damit erwartete wusste ich so recht nicht, doch nachdem ich mich über sie hergemacht hatte, stellte ich fest, dass sie mir durchaus mundete. Für meinen Geschmack hätte sie zwar noch etwas länger im Ofen bleiben können, doch man soll nicht immer all zu kritisch sein. Da ich die Pizza nicht ganz verputzen konnte, packte ich die Reste (gut die Hälfte) ein, damit das Frühstück dadurch gesichert sei.

Vom Lokal ging ich zum Internetcafe, denn das Gewissen plagte mich schon so weit bei meinen Erzählungen zurückzuliegen und dieser Tag bot sich nun wirklich an noch etwas das Versäumte nachzuholen. Ich blieb, bis der Laden in der Nacht schloss und obwohl die Frau an der Kasse meinte, sie würde nur so früh schließen, weil nichts los sein, schien mir diese Aussage wirklich nur vorgeschoben, denn der Laden brummte ziemlich und wenn mal kurz ein paar Plätze frei waren, dauerte es nicht lange, bis diese wieder besetzt waren. Nun tauchten hier nämlich nach und nach die Ironman Teilnehmer auf und studierten die Online-Listen, über die sie ihre Platzierung und die der anderen erfahren konnten.

Bevor ich zum Zeltplatz ging, schaute ich noch am Zieleinlauf vorbei und ich staunte wirklich nicht schlecht, als ich feststelle welche Menschenmassen sich hier nun versammelt hatten. Es waren erheblich mehr als am Mittag, als der Sieger hier einlief. Die die nun hier einliefen trabten teilweise völlig locker, andere jedoch mehr als verbissen dem Ziel entgegen. Es war schön zu sehen wie glücklich sie waren, dass sie ihr Traumziel erreicht hatten. Trotz der Gefühle und Emotionen, wollte ich nicht bis Mitternacht bleiben, wenn dann offiziell das Rennen beendet wurde. Denn etliche würden es bis dahin nicht geschafft haben das Ziel zu erreichen und das fand ich doch zu schade.