014 – NZ – Nordinsel Zentral

55. Tag – Freitag 18.03.05

Hamilton / Raglan – Alien

Wetter: teilweise bewölkt, sonnig, sehr warm

Um 6 Uhr sollte mein Radio seinen Dienst als Wecker aufnehmen, doch es passierte nichts. So war ich mal wieder froh, dass ich von alleine aufwachte, wenngleich auch eine halbe Stunde später. Da schon das meiste vorgepackt war, war es auch kein großes Problem und so stand ich pünktlich bereit, um in Richtung Busdepot gebracht zu werden. Die Herbergsbesitzerin hatte sich dazu bereit erklärt mich dort hin zu bringen, vielleicht hatte sie noch ein kleines schlechtes Gewissen, bezüglich der Abholung, denn nicht immer ist man mit dem Wegbringen so generös wie hier.

Wie üblich bekam ich von der Fahrt nicht all zu viel mit, denn ich schlief die meiste Zeit. Nur ab und zu schaute ich auf dem Fenster und merkte wie sich die Landschaft ab und an etwas änderte. Besonders augenfällig war dies, als wir in die Nähe der Waitomo Caves kamen. Zwar zeichnete sich die Landschaft noch immer durch die neuseeländisch typische Hügellandschaft aus, doch nahm der Baumbestand zu. Auch auf den Weide- und anderen Flächen befanden sich mehr einzeln stehende Bäume. Auch gab es den ein oder anderen höheren Berg. Die Fahrt wurde in Te Kuiti für ein paar Minuten unterbrochen, damit man sich etwas die Beine vertreten konnte. Te Kuiti, durchaus auch als Standort für einen Besuch der Waitomo Caves geeignet, war eher für seine Schafzucht und die Massen an Schafen die hier geschert wurden bekannt. Zu Ehren dieser Männer gab es im Ort auch eine 3 Meter hohe Statue. Ein wirkliches eindrucksvolles Monument, wie ich feststellen durfte.

Ich war aber froh, als ich schließlich Hamilton erreichte. Hier wollte ich nun ein paar Stunden bleiben, um einen Eindruck vom Ort zu erhaschen. Eine ganzen Tag zu bleiben konnte ich mich nicht überwinden, denn betrachtete ich die Beschreibung der Backpacker-Unterkunft-Qualität, so war es nicht sehr verlockend.

Nachdem ich mich bei der Information im Busdepot über die Möglichkeiten erkundigt hatte und ich ein Schließfach gefunden hatte, in dem ich meinen Rucksack unterbringen konnte, machte ich mich auf den Weg. Schon beim Weg aus dem Depot merkte ich welche drückende Wärme über dem Ort lag und ich begann gleich ordentlich zu schwitzen. Was mir ansonsten als erstes ins Auge fiel war, dass man an vielen Häuserwenden riesige Werbeplakate befestigt hatten, die das Stadtbild doch deutlich beeinflussten. Ansonsten sah der Ort erst einmal so aus wie all die anderen Orte. Im Quadrat angeordnete Strassen mit ihren Geschäften und den Vordächern. So lief ich durch den Ort und es änderte sich nicht viel. Nur als ich einen Ort erreichte in dem man die Strasse einer kleinen Grünfläche geopfert hatte, war es mal etwas ruhiger und gemütlicher in der Stadt. Ich startete dann noch den Versuch ein paar meiner Aufgaben zu erledigen, damit der Rundgang durch die Strassen einen Sinn hatte, doch leider ließen sie sich hier nicht erfüllen. Mir wurde es mittlerweile aber auch viel zu heiß und so zog ich es schließlich vor mich ins Busdepot in die klimatisierte Wartehalle zurückzuziehen. Es galt zwar noch 2 Stunden zu überbrücken, doch dies gelang in alt bekannter Manier ohne Probleme.

Mit etwas Verspätung verlies der Bus mit mir Hamilton in Richtung Raglan. Wie ich es mir gedacht hatte, war es bei diesem Bus anders als mit den großen Überlandbussen. Man musste im Grund selber drauf kommen, dass man Gepäck irgendwo in Lagerräume zu packen hatte und im Grunde handelte es sich bei dem Bus um einen Schulbus und somit war das Gefährt im Grunde mit Schülern gut gefüllt. Auf der Fahrt konnte man das Toben der Schüler genießen, aber die Landschaft die draußen vorüber zog, schaffte es manches Mal, dass ich von dem Treiben abgelenkt wurde. Am Fenster zog eine Hügellandschaft vorüber und die Strasse ging stetig auf und ab und folgte in Windungen den kleinen Tälern.

In Raglan angekommen hatte ich gehofft der Busfahrer würde einmal einen Ton von sich gegeben und uns Touristen darauf hinweisen, dass man nun schon dort sei und der Bus zu verlassen sei. Doch er tat nichts dergleichen. So kam es, dass nicht nur ich es nicht mitbekam, dass der Bus zu verlassen sei. Ich ahnte es lediglich und fragte daraufhin den Busfahrer. Wie ich erfuhr war ich schon viel zu weit gefahren. Er lies mich daraufhin aussteigen und ich konnte sehen, wie ich mit meinem Gepäck zum Zeltplatz käme. Ich war nur froh, dass es lediglich 20 Minuten zu Laufen waren. Wäre ich mit ins Depot gefahren, so wüsste ich nicht wieweit ich hätte mein Gepäck durch die Gegend schleppen müssen.

Auf dem Zeltplatz angekommen wurde ich mit den Worten begrüßt „Wir haben keinen Platz“. Was ich mit dem Satz parierte, dass ich meine Unterbringung telefonisch angekündigt hatte und zum anderen ohnedies nur Zelten wollte. Ich bekam dann die Erlaubnis zum Zelten, denn dies war meist nie ein Problem, doch die unfreundliche Stimmung waberte die ganze Zeit durch den Raum.

An dem Ort angekommen, wo ich mein Zelt hätte aufstellen dürfen, wurde es wahrlich nicht einfach noch eine Ecke zu finden. Schließlich baute ich mein Zelt einfach auf, ohne die Möglichkeit der Schonung anderer Camper weiter zu berücksichtigen. Ansonsten war der Platz durchaus ordentlich und sauber. Doch an diesem Wochenende auch relativ laut.

Mehr als die Musik oder das Treiben störte mich jedoch etwas anderes. Jeder der mit einem Fahrzeug kam, durfte mit diesem auf den Platz. Dieses wurde dann geparkt und daneben das Zelt aufgebaut. Da diese Reisenden meist ihr ganzes Zeug im Auto haben, gingen stetig die Türen auf und wieder zu und da ich von etlichen Fahrzeugen umgeben war, hatte ich manches Mal durchaus den Eindruck nur noch knallende Türen zu hören. Trotzdem schaffte ich es bald, dank meiner Ohrstopfen einzuschlafen.

 

56. Tag – Samstag 19.03.05

Raglan – Die Rundfahrt

Wetter: weitgehend keine Wolken, sehr warm

Ich war der Annahme die Touristeninformation in Raglan öffne seine Pforten um 9 Uhr und so schaffte ich es auch kurz nach 9 Uhr vor ihrer Tür zu stehen, denn ich wollte mir für diesem Tag noch einen Ausflug buchen. Doch stellte ich dort fest, dass sie erst um 10 Uhr öffneten. So galt es eine Stunde zu überbrücken. Diese Überbrückung begann ich damit, dass ich in einem Laden etwas zum Essen zu kaufen. Es handelte sich natürlich um einen Pie und eine Saucage Roll (dies war im übrigen die leckere, die ich schon angesprochen hatte). Während ich, auf einer Bank hockend meine Speisen verputzte, staunte ich nicht schlecht welche Treiben um diese Uhrzeit schon im Ort herrschte. Viele Leuten belagerten die verschiedenen Cafes und andere erledigten einige ihrer Einkäufe.

Um meinen Ausflug auf jeden Fall noch unter Dach und Fach zu bekommen, entschied ich mich selber beim Unternehmen anzurufen. Es dauerte nicht lange, bis wir uns einig waren, dass ein Ausflug stattfinden würde und man mich zur entsprechenden Uhrzeit abholen würde. Als die Information die Türen öffnete, waren die Informationen die ich noch bekam nicht sehr umfangreich und auch meine Anfrage bezüglich einer Hafenrundfahrt wurde nur mit der Information beantwortet, dass ich am nächsten Tag diesbezüglich anfragen müsse.

Mein Ausflug begann pünktlich. Doch bevor wir den Ausflug begannen, meinte der Mann zu mir, dass wir durchaus nur die angebotene Fahrt machen könnten, da ich aber alleine wäre, könnte ich das Fahrzeug und ihn für 7.50 Euro die Stunde mieten und dann könnte wir alles das machen was ich wolle. Das hörte sich so verlockend an, dass ich das Angebot annahm. Auf diese Weise konnte die Fahrt nun so angelegt werden, dass es mir fotografisch besser in den Kram passe und ich durfte jedes Mal wenn ich etwas sah was mich interessierte um einen Stop bitten.

Anfangs ging es noch durch den Ort und wir versuchten einen netten Aussichtspunkt zu finden. Witziger Weise gab es die beste Aussicht von der Tankstelle, an der wir hielten, um genügend Sprit für die Fahrt im Tank zu haben. Als am interessantesten stellte sich ein Stop am Hafen des Ortes heraus. Dort gab es einen schönen Blick über die Bucht. Zudem spielten dort ein paar Jungs, die voller Begeisterung die 2 – 3 Meter von den Hafenanlagen ins Wasser sprangen. Ich sollte ein Foto von ihnen machen und als ich dieser Bitte nachkam, freuten sie sich wirklich sehr.

Als wir den Ort schließlich verließen, fuhren wir zu einem Aussichtspunkt von dem mir ein schöner Blick auf den Hausberg (Mt. Kairoi) und den Ort geboten wurde. Hier legten wir einen von vielen weiteren Stops ein, auf denen ich versuchte die Landschaft dieser Region einzufangen. Eindrucksvoller wurde es aber, als wir den Bereich der Bucht verließen und uns der Westküste Neuseelands näherten. Dort konnte man nun ausgiebig in Richtung Norden und Süden die Küstenlandschaft genießen.

Schließlich hielten wir an einem Strand an dem es, so wurde es mir auf jeden Fall berichtet, den größten von links kommenden Wellenbruch geben sollte. Meist wurden die Wellen von rechts gebrochen. Was das zu bedeuten hatte leuchtete mir zwar ein, denn man musste alle gelernten Techniken im Surfen ins spiegelverkehrte kehren, damit man die Wellen genießen konnte. Doch vorstellen konnte ich es mir. An diesem Tag gab es jedoch keine wirklich ordentlichen Wellen. Trotzdem schaute ich den Surfern eine Weile zu und war froh, dass wenigstens ab und zu eine etwas höhere Welle auf die Küste zurollte.

Natürlich gab es noch viele weitere Stops nach diesem, doch der nächste vielleicht bemerkenswertere war an einer Art Schlucht. An dieser Stelle hatte es einen Lavafluß gegeben und es hatten sich lockere Lavamassen abgelagert. Als diese durch Erosionen und Wasser weggeschwemmt worden waren, entstand eine steile Klippe, die wie ein kleines Tal geformt war.

Schließlich hielten wir an einem großen Strand mit schwarzem Sand. Hier gab es zwei bemerkenswerte Dinge. Zum einen, es durfte nie hier gebadet werden. Es gab unberechenbare Strömungen und diese waren sehr gefährlich und man setzte durchaus sein Leben hier aufs Spiel, wenn man ins Wasser ging. Die letzte Besonderheit zeigte mir mein Fahrer, bevor wir den Strand verließen. Er hielt einen Magneten aus dem Auto und plötzlich klebte der Sand am Magneten. Es handelte sich um magnetischen Sand. Das fand ich wirklich erstaunlich. Ich erfuhr dann auch noch, dass dieser Sand hier irgendwo unter Wasser industriell abgebaut wurde.

Zum Abschluss der Fahrt bekam ich sogar noch einen Wasserfall zu sehen. Hier stürzten sich die Wassermassen ganze 55 Meter in die Tiefe. Und es war schön, wie sich das Wasser immer weiter auffächerte, je tiefer es fiel und schließlich in einem kleinen See mündete. Ich genoss es dem Wasser zuzuschauen und auch die Landschaft in die der Wasserfall gebettet war, war wirklich sehr hübsch mit seinen Tälern und dem Wald.

Ich wurde schließlich noch zurück zum Zeltplatz gebracht. Dort unterzog der Fahrer das Fahrzeug einer genauen Inspektion nach vielleicht liegengebliebenen Dingen von mir und so fand sich doch noch das ein oder andere Teil, welches aus meinen Taschen gerutscht war und sich unter die Sitze verkrochen hatte. Ich war sehr dankbar dafür und ich sollte mir diese Vorgehensweise vielleicht selber angewöhnen.

Der Zeltplatz selber hatte sich im Verlauf des Tages gut geleert, doch nach und nach kamen wieder Leute mit ihren Fahrzeugen angefahren und so füllten sich die Zeltstellplätze wieder etwas, aber nicht so stark wie am Tag zuvor und nun war jeder selber schuld, der sein Zelt zu nah an dem meinigen errichtete.

 

57. Tag – Sonntag 20.03.05

Raglan – Zeitverschiebung

Wetter: bewölkt, warm, sonnig

An diesem Morgen wurde ich durch die Sonne aus meinem Zelt getrieben, denn die Luft nahm langsam Sauna-Temperaturen an. Es ging auch schon langsam auf 10 Uhr zu und so machte ich mich schließlich auf den Weg, denn ich wollte noch sehen, ob es eine Hafenrundfahrt geben würde. Bei der Information ankommend, wunderte ich mich schon warum die Tür noch zu war. Eine Frau meinte noch zu mir, dass die Information erst um 10 Uhr öffnen würde. Ich meinte, es sei doch schon viertel nach zehn und somit müsse doch offen sein. Daraufhin wurde ich darüber aufgeklärt, dass es nicht 10 sondern erst 9 Uhr sei, denn in der vergangenen Nacht hätte eine Zeitumstellung stattgefunden. Ich war über diese Information durchaus dankbar und fragte mich, ob ich mal wieder der einzige war der es nicht wusste.

Ich lungerte also nun noch rund eine Stunde im Ort herum und genoss das Essen und die Sonne. Als die Information öffnete, stellte sich heraus, dass an diesem Tag eine Hafenrundfahrt stattfinden würde, diese jedoch erst um 14 Uhr beginnen würde. Ich buchte trotzdem und machte es anschließend wie die vielen Leute, die sich in Raglan herumtrieben. Erst lief ich etwas durch den Ort, legte mich ab und zu mal in die Sonne und deckte mich gegen Mittag etwas mit Essen ein. Da es hier eine Sushibar gab, probierte ich mal wie es hier schmeckt. Wie sich herausstellte nicht besonders, aber schlecht war es auch nicht.

Die Hafenrundfahrt war dann leider nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Die Bucht bei Raglan hatte nämlich große Ausmaße und es gab viele verschiedene Seitenarme. Leider wurde bei der Fahrt nur jener Teil der Bucht durchfahren, den ich vom Ufer in Raglan ohnedies sehen konnte und das war auch nur mäßig interessant. Doch ich wurde etwas versöhnt, als wir einen Teil erreichten, in dem es eine Felsenküste gab und diese Felsen durch Wind und Wetter herrlich ausgewaschen worden waren. Sie erinnerten an aufeinander gestapelte Pfannkuchen.

Leicht mulmig im Magen verlies ich schließlich das Boot und nahm Weg zurück in den Ort in Angriff. Dort angekommen, holte ich mir in einem chinesischen Restaurant etwas zum Essen und da ich gleich meinte, dass man den Anteil an Gemüse etwas zu Gunsten von Reis reduzieren könne, bekam ich auch eine schöne Portion, die dazu auch noch gut mundete.

Auf dem Zeltplatz widmete ich mich dem Laden diverser Batterien. Zu meinem Leidwesen musste ich mich dazu in den Fernsehraum hocken und das Programm über mich ergehen lassen. Ich bekam auf diese Weise jedoch mit, wo abends die Besucher des Zeltplatzes auf wunderliche Wiese verschwanden, denn der Raum füllte sich zusehends, bis schließlich keine Sitzgelegenheiten mehr zur Verfügung standen. Ich war froh, all alle Batterien voll waren und ich mich in mein Zelt zurückziehen konnte.

 

58. Tag – Montag 21.03.05

Cambridge – 2 Minuten

Wetter: bewölkt, sonnig, warm

Den ersten Bus zwischen Raglan und Hamilton wollte ich nicht nehmen, denn zum einen fuhr er extrem früh und zum anderen sollte es sich um einen Schulbus handeln und was das bedeutete, wusste ich ja schon. Also nahm ich den zweiten Bus am Tag, der um die Mittagszeit den Ort verlassen sollte. Erstaunlicherweise wurde es bei mir schließlich noch sehr knapp, um den Bus zu erreichen, denn ich war in eine sehr nette Unterhaltung verwickelt worden und so war der Morgen wie im Fluge vergangen. Doch dank der Fußgängerbrücke zwischen dem Ort wo sich der Zeltplatz befand und dem Ortszentrum, schaffte ich es noch rechtzeitig zum Bus. Die Brücke sorgte nämlich dafür, dass ich nicht einen sehr großen Umweg machen musste.

Der Busfahrer war der selbe und er war ebenso freundlich wie vor ein paar Tagen, doch wusste ich nun ja wie ich mich zu verhalten hatte. Anfangs schlummerte ich noch etwas während der Fahrt, doch ich bekam dennoch mit, dass ein Mädchen hinter mir an Reisekrankheit zu leiden begann – die Strasse war sehr gewunden. Ich hatte meine Reisekaugummis zur Hand und so konnte ich aushelfen. In Hamilton angelang ging es darum wo ich mit welchem Bus ich meine Fahrt fortsetzen könnte. Da ich erst mal zwischen den Schaltern hin und her geschickt wurde, kam es schließlich, dass ich den Anschluss verpasste und nun ganze 3 Stunden auf den nächsten Bus zu warten hätte. Besonders begeistert war ich davon nicht, denn das Busdepot kannte ich nun schon zu Genüge. Doch verkürzte sich die Zeit dann etwas da ich mit dem Mädchen und ihrem Freund ins Gespräch kam, die auch auf einen Anschlussbus warteten. Danach wurden noch etwas geschrieben, ein kurzer Internetbesuch eingelegt und schon war auch diese unangenehme Unterbrechung vorüber.

Ich hatte mich für die Weiterfahrt dafür entschieden wieder einen Stadtbus zu nehmen und nicht mit einem Überlandbus zu fahren, denn man konnte dadurch rund 3 Euro sparen. Im Nachhinein war ich mir nicht sicher, ob es so schlau war, denn wie sich herausstellte war dieser Bus noch weniger auf Rucksacktouristen vorbereitet und zudem war er schließlich bis auf den letzten Platz mit Schülern voll. Auch die Busfahrerin schien über den Umstand mich mitnehmen zu müssen nicht erbaut und so war sie doch recht unhöflich zu mir. Doch auch so schaffte ich es bis nach Cambridge und ich wurde sogar an der Touristeninformation abgesetzt.

In der Information ging es eine Weile zwischen mir und der Dame hin und her, bis ich alle Informationen zusammen hatte. So stellte sich heraus, dass meine gebuchte Unterbringung weit ab vom Zentrum lag und es solle nur möglich sein die Region via Auto zu erkunden. Was die Unterkunft anbetraf, so schwenkte ich auf ein Zimmer im nahe gelegenen Hotel um und das war sogar billiger als im gebuchten Backpacker. Da es keine Möglichkeit geben sollte das Umland ohne Auto zu erkunden, buchte ich für die kommenden Tage meine Weiterfahrt. Als alles unter Dach und Fach war, stellte sich heraus, dass es doch einen Anbieter gab, der Ausfluge zur Erkundung der Gegend anbot, doch nun war es zu spät. Die Stornierung der Busfahrt wäre nun zu teuer gekommen.

Ich schaffte schließlich all mein Zeug ins Hotel und bezog mein Zimmer. Anschließend startete ich meinen Rundgang durch den Ort. Da Cambridge ein sehr kleiner Ort ist, war es klar, dass ich mit meiner Fotoausrüstung auffiel und so hörte ich mir doch einige Bemerkungen usw. an. Es störte mich nur am Rande. Aber leider war es durch die 3-stündige Verspätung mittlerweile so spät, dass das Licht langsam zu verschwinden begann. Ich besuchte noch eine kleine Kirche, die sehr hübsch aussah. Es handelte sich um eine Holzkirche die weiß gestrichen war sehr auf mich wirkte. Leider war sie um diese Uhrzeit schon geschlossen, was ich bedauerte, denn die Inneneinrichtung war sehr gelobt worden. Bei einer kurzen Unterhaltung mit einer älteren Dame, erfuhr ich aber, dass sie am kommenden Tag wieder geöffnet sei.

Was in Cambridge etwas kritisch war, war der Versuch die Strasse zu überqueren, denn durch den Ort ging eine der Hauptverbindungsstrassen von Neuseeland und dementsprechend war auch der Verkehr und Möglichkeiten für Fußgänger die Strasse zu überqueren, lagen teilweise doch erheblich auseinander. Deshalb war ich immer froh, wenn ich es geschafft hatte die Strasse heil zu überstehen.

Schließlich entdeckte ich jene Hauser, wegen denen ich eigentlich hier in Cambridge Zwischenstop eingelegt hatte. Es gab hier nämlich eine große Anzahl an Häusern die vom englischen Stiel geprägt waren. Es war mittlerweile so spät, dass ich es auch genießen konnte mir das ganze anzusehen, denn die Bordsteine waren schon hochgeklappt worden und es befanden sich im Grunde keine Leute mehr auf der Strasse. Nur die bekannte Jugendlichen rasten die Strassen in ihren Kisten auf und ab.

Als es dunkel zu werden begann ging es zurück in mein Hotel und hier stellte ich fest, dass der Glockenturm vor dem Hotel in schönem 15-minütigem Abstand läuten tat und zu jeder vollen Stunde erst richtig loslegte. Ich hatte schon einmal eine Wohnung mit ähnlicher Wohnlage und daher nahm ich diesen Umstand lediglich zur Kenntnis. Erfreulicher Weise stellte der Turm gegen 22 Uhr seine Klingeltätigkeit ein und ich konnte vollständig in Ruhe schlafen.

 

59. Tag – 22.03.05 Dienstag

Tauranga – Alte Bekannte

Wetter: nebelig, bewölkt, später sonnig, schwül und heiß

In der Nacht hatte es ein Gewitter gegeben und als ich am Morgen aus dem Fenster sah, sah ich nur eine Nebelwand. Es gab also keinen Grund aufzustehen und so nutzte ich das bequeme Bett schön aus. Als sich der Nebel jedoch langsam verzogen hatte bahnte sich die Sonne ihren Weg und es wurde langsam wieder ein schöner Tag. Ich hatte meine Abfahrt so gelegt, dass ich den Morgen noch für einen kleinen Streifzug nutzen konnte und so kam ich tatsächlich noch zu einem kleinen Rundgang.

Erst einmal ging ich zur Kirche und schaute sie mir heute von innen an. Sie war mit Holz getäfelt, es gab Fensterbilder und auch sonst war sie durchaus schmuck eingereichtet. Ich lies mir Zeit alles genau anzusehen und sie auf mich wirken zu lassen. Von der Kirche begann ich einen Spaziergang um einen kleinen See an dessen Ufern man viele verschiedene Bäume gepflanzt hatte und die dem ganzen ein interessantes Bild gab.

Ich kam bei meinem Spaziergang noch an örtliche Bowlingclub vorbei, doch es spielte heute niemand. Auch ein Gewächshaus lag auf meinem Weg, doch es war wohl nicht die richtige Jahreszeit für üppigen Pflanzenwuchs. Lediglich die Rosen blühten herrlich schön.

Gegen Mittag verlies ich Cambridge und fuhr in Richtung Tauranga. Auch auf dieser Fahrt sollte es nicht all zu viele Stops geben und so musste ich die Landschaft wieder an mir vorbeiziehend betrachten. Auf unserer Fahrt lag auch der Ort Matamata auf unserem Weg. Dort befand sich das Film-Set für den Ort Hobbingen aus dem Herrn der Ringe. Als wir dort ankamen konnte ich mir kaum vorstellen, dass es hier sein sollte wo diese Aufnahmen getätigt worden waren – nur die Touristeninformation gab einen Hinweis durch einen rund gehaltenen Eingang, dass dieser Ort etwas mit Hobbingen zu tun haben könnte. Als wir jedoch die Fahrt fortsetzten und die Landschaft immer hügeliger und sogar bergig wurde, konnte ich tatsächlich Plätze entdecken, in denen dieser Ort hätte beheimatet sein können.

In Tauranga angelangt, ging es auf direktem Wege in die Herberge und obwohl ich mich angemeldet hatte, staunte man an der Rezeption mich hier wieder anzutreffen. Ich bekam wieder ein schönes Zimmer und man wollte versuchen, ob ich es für mich alleine haben könne. Erfreulicherweise war ich dann auch der einzige Schläfer in diesem Raum.

Im Aufenthaltsraum staunte ich wiederum nicht schlecht, als ich in mehr als nur ein bekanntes Gesicht blicken konnte. Viele der Leute kannte ich von meinem letzten Aufenthalt und so kam die gute Stimmung gleich wieder zurück und ich fühlte mich sehr wohl. Ich hatte mittlerweile realisiert, dass in dieser Woche Karfreitag war und an diesem Tag auch in Auckland alles geschlossen war. So nahm ich meine relativ frühe Ankunft hier im Ort zur Gelegenheit, schon mal das ein oder andere zu erledigen. So sendete ich nicht mehr benötigte Ausrüstung nach Hause und begann meine kleine CD Sammlung hier zu beginnen. Erfreulicherweise geriet ich mal wieder an einen Verkäufer, der auch ein ordentliches Musikwissen hatte.

Zum Abendessen deckte ich mich noch mit einem schönen Berg an Sushi ein und so konnte der Abend wirklich nur gemütlich werden. In der Herberge zurück entdeckte ich noch mehr bekannte Gesichter und das freute mich wirklich sehr. Ich genoss den Blick von der Terrasse hinunter auf den Hafen, doch bald begann es zu blitzen und schließlich zu regnen. Es ergoss sich schließlich ein richtiger Regenguss über dem Ort und ich hoffte, dass sich das bis zum nächsten Tag bessern würde.

Anmerkung zu den restlichen 3 Tagen (60, 61 und 62) auf Neuseeland:
An diesen Tagen habe ich oft im Internet-Cafe gesessen und Berichte geschrieben. Die waren wirklich nicht interessant, mal abgesehen vom Feueralam im Internet-Cafe während einer 15 Std.-Session.