004 – Hawaii – Oahu

20. Tag – Donnerstag 10.02.05

Honolulu – Besuch der Innenstadt (Downtown)

An diesem Tag stand mal wieder das leidliche Waschen meiner Wäsche auf meinem Programm und wie schon die Male zuvor zog sich diese Aktion unerfreulich in die Länge. Den einzigen positiven Aspekt den diese Maßnahme hatte war, dass ich Max kennen lernte. Wir unterhielten uns so toll, dass wir schließlich überein kamen, an diesem Abend gemeinsam in dem Hawaiianischen Fastfood Restaurant Essen zu gehen.

Für mich stand nun jedoch erst einmal ein Besuch der Innenstadt von Honolulu auf dem Programm, denn bislang hatte ich ja immer nur Waikiki gesehen. Welchen Bus ich nehmen sollte, ließ sich leicht in Erfahrung bringen und auch die Bushaltestelle an der mein Ausflug beginnen sollte war zu finden, denn ich hatte sie schon zuvor verwendet. Wesentlich interessanter war da mal wieder die Frage, wo hätte ich auszusteigen, denn es gab ja keine Ansagen oder dergleichen die einem eine Hinweis geben würden, wo man so ungefähr ist. Anfangs versuchte ich noch an Hand meines sehr groben Stadtplans herauszubekommen wo ich auszusteigen hätte, doch schließlich gab ich auf und fragte den Mann neben mir. Wie sich herausstellte war ich schon sehr nah an meinem Ziel und ich musste nur noch 2 Haltestellen abwarten, bis ich den Bus verlassen konnte.

Bevor ich mich, nach dem Verlassen des Busses, mit den Sehenswürdigkeiten beschäftigen konnte, hatte ich noch ein anderes Problem. Denn die Strasse an der ich nun stand war eine 4-spurige Einbahnstrasse. Dies bedeutete, dass ich nicht einfach auf die andere Straßenseite gehen brauchte, um den Bus zurück nach Waikiki zu nehmen. Mir erschloss es sich auch nicht wo die Strasse in die andere Richtung ging. Ich erkundigte mich zwar noch bei ein paar Leuten, doch es brachte mich nicht deutlich weiter. So gab ich erst mal auf und konzentrierte mich auf die Gegend.

Ich hatte den Bus direkt vor dem Parlamentsgebäude Hawaiis verlassen und ich kann nicht behaupten, dass es besonders hübsch aussah. Es war ein großer viereckiger Klotz, der durch seine Betonbauweise nicht gerade prächtig und ansprechend aussah. Man hatte wohl versucht durch diverse Schnörkeleien dem Klotz etwas Eleganz zu verleihen, doch auch das wirkte grob und nicht sehr ansprechend. Als ich das Gebäude betrat, befand ich mich in einem Innenhof, der nach oben offen war und ich den Himmel sehen konnte. Diese Öffnung war der Bauart heutiger Fußballstadien nicht ganz unähnlich.

Entschädigt für dieses Gebäude wurde ich von den diversen anderen Bauwerken, die dieses umringte. Bei diesen Häusern handelte es sich wohl um Bauwerke aus einer anderen Zeit und so wirkten sie hübsch, filigran und auf jeden Fall sehr ansprechend anzusehen. Ich ließ mir viel Zeit die Gebäude anzusehen, doch da die Eintrittspreise gesalzen waren, verzichtete ich großzügig auf eine Innenbesichtigung.

Angrenzend an diese kleinen und hübschen Gebäude befanden sich riesige Hochhauskomplexe, die die eigentliche Innenstadt markierten. Meinen Rundgang durch die Häuserschluchten verband ich mit der Suche nach der Haltestelle, an der mich ein Bus wieder nach Waikiki zurück bringen würde. Auch wenn sich diese Suche als durchaus langwierig herausstellte, genoss ich meinen Rundgang. Durch die verspiegelten Hauserfronten ergaben sich die verschiedensten Reflexionen und Bilder, die es lohnten den Blick schweifen zu lassen.

Lange war ich noch nicht gelaufen, als sich das Stadtbild erneut wieder etwas änderte. Die Gebäude wurden wieder niedriger und auch die Häuserfassaden sahen anders aus. Ich wunderte mich anfangs etwas, doch dann fiel mir ein, dass ich nun in China-Town sein könne. Tatsächlich war es so, denn kurze Zeit später entdeckte ich zwei Drachen, die wie ein Tor den Eingang in das Gebiet markierten. Was mir neben den Gebäuden noch auffiel war, dass an jeder Ecke ein Polizist stand. Beruhigen tat mich das nicht sehr und als ich dann noch von einer Dame angesprochen wurde, ob ich mit ihr kommen wolle, beschleunigte ich meinen Gang etwas und packte auch meine Kamera weg. Etwas lustig war noch, als ich in einem der chinesischen Läden mir etwas zu trinken kaufte. Dort sprach man kein Wort englisch. Das überließ man der Kasse selber. Sie begrüßte den Kunden, sagte den Betrag an, meldete wie viel Wechselgeld ich zurück bekäme und verabschiedete mich auch noch. Bizarr war es schon, doch ein Grinsen konnte ich nicht ganz unterdrücken.

Mittlerweile hatte ich auch meine Bushaltestelle gefunden. Mein Bedarf an Innenstadt war auch gedeckt und so entschloss ich mich, mir noch den Strand am Alomoana Shopping Center anzusehen. Ob es eine gute Entscheidung sei, darüber war ich mir nicht sicher, denn ich wusste ja, wie problematisch es war von dort mit dem Bus wieder weg zukommen. Beim Shopping Center angelangt, lenkte ich erst einmal meine Schritte zu einem Musikgeschäft, welches mir empfohlen worden war, denn ich beabsichtigte meinen Musikbestand um ein paar hawaiianische Musikstücke zu erweitern. Leider erwies sich die Angelegenheit als schwieriger als ich allen Ländern zuvor. Hinzu kam, dass ich mir nichts von der Musik anhören konnte, die mir vom Verkäufer vorgeschlagen wurde. So viel meine Auswahl sehr bescheiden aus, was meiner Reisekasse aber wiederum sicherlich nicht
schlecht bekam.

Schließlich kam ich am Stand vom Alamoana an und ich muss gestehen, dass mir dieser weite Strand durchaus gefiel. Er war bei weitem nicht so überfüllt wie der in Waikiki. Der Blick hinaus aufs Meer war nicht ganz frei, denn viele Boote, aber auch Frachtschiffe zogen ihre Bahnen. Auch hörte man stetig den Lärm der mehrspurigen Strasse, die am Shopping Center entlang führte. Dennoch ließ ich mich im Schatten eines Baumes nieder und genoss den warmen Tag.

Vom Strand ging ich zum Jachthafen. Von dort bot sich mir ein herrlicher Blick auf Waikiki und den Diamond-Head, einen Vulkan, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt haben sollte. Ich selber hatte mir einen Besuch versagt, denn meine gesamte Fotoausrüstung hinaufzuschleppen war mich war mir zu anstrengend. Neben der schönen Aussicht fand an diesem Tag ein Kanurennen im Hafen statt und diesem Treiben schaute ich auch gerne eine Weile zu. Doch dann hieß es zurück nach Waikiki zu fahren, denn das Abendessen war nicht mehr fern. Mit der Busfahrt kam es, wie es kommen musste. Der Bus war wieder bis zum letzten Plätzchen voll. Ein Mann der die Leute hineinquetscht, wie in der Tokioter U-Bahn wäre sicherlich ein sinnvolle Erweiterung des Services.

Der Ausflug von Max und mir in das hawaiianische Fastfoot Lokal wurde wirklich nett. Max probierte ein Lokomoko, wobei wir dieses mal auf eine Trennung von Sauce und Essen bestanden. Ich orderte mir etwas anderes mit verschiedenen Fleischsorten. Dazu bekam ich den bekannten Nudelsalat und Reis. Da ich nicht auf eine Separation der Sauce bestanden hatte, hatte man mein Essen wieder gründlich darin ertränkt. Nichts desto weniger schmeckte jedem sein Mal.

Später am Abend, als ich wieder in der Herberge war, nahm ich mir meinen DVD-Brenner, um mal kurz in die erworbenen CDs zu lauschen. Leider hatte ich die Fernbedienung für den Brenner nicht mitgenommen und so hielt sich die Bedienbarkeit des Gerätes in Grenzen. Ich schaffte es trotzdem mir die Musik anzuhören und war irgendwie ganz froh, dass es nicht ganz so viele geworden waren, doch sicherlich muss man sich das Ganze noch etwas genauer anhören.

 

21. Tag – Freitag 11.02.05

Honolulu – Aloha Tower

Wetter … leicht bewölkt, es ist warm

Für diesen Tag stand der Besuch des Aloha Towers auf meinem Programm. Jedem dem ich davon erzählte, schüttelte etwas den Kopf und meinte, das sei doch nichts besonderes. Nun hatte ich aber auf einem meiner Hawaii Shirts den Turm abgebildet und das betrachtete ich durchaus als Verpflichtung mir das Teil anzusehen.

Ich hockte mich in einen Bus und schaffte es tatsächlich bis zum Turm zu fahren, ohne jemanden fragen zu müssen wo ich auszusteigen hätte. Als ich schließlich das Fahrzeug verließ, fielen mir direkt ein paar schöne Motive auf, die es galt fotografisch festzuhalten. Damit machte ich mich dieses Mal aber wohl wirklich verdächtig, denn es kam ein Polizist und ich sollte ihm erklären was ich so fotografierte. Unbefangen klärte ich ihn auf. Danach ging er weg und erklärte anderen Leuten nicht ohne Anerkennung was ich so fotografiere. Er war bislang wohl noch nicht auf die Idee gekommen so seine Bilder zu gestallten. Um den Aloha Tower war ein kleines Shopping Center platziert und der Turm war, genau wie mir gesagt worden war, nichts besonderes, dennoch fand ich ihn hübsch und ich hätte es sicherlich bereut, ihn nicht gesehen zu haben. Der Turm war etwas 20 – 30 Metern hoch und erinnerte irgendwie an einen Mast eines Schiffes und begrüßte die Leute in großen Lettern mit dem Wort Aloha.

Dem Besuch des Aloha Towers lies ich erneut einen Streifzug durch die Innenstadt folgen, denn der Turm lag nur einen Steinwurf von dieser entfernt. Ich entdeckte wieder allerlei Sehenswertes und ich fotografierte wieder die verschiedensten Dinge, so dass ab und an jemand kopfschüttelnd an mir vorüberging.

Nach der Innenstadt landete ich wieder im Regierungsviertel und ich schaute mir noch mal alles aus einer anderen Richtung an, denn manches Mal bietet eine andere Perspektive schöne Ansichten. Ganz war es dieses Mal nicht so, doch warum sich beschweren.

Kurz vor Ende meines Ausfluges kam ich an einer kleinen Kirche vorüber, vor der drei dicke Strech-Limousinen vorgefahren waren und Brautpaare aus ihrem Inneren entließ. Eigentlich waren es immer nur Japaner die so vorfuhren, doch dieses Mal waren auch andere Nationalitäten dazwischen. Es war schon ein Pomp der da zelebriert wurde.

An diesem Abend hatte ich mich im örtlichen Lebensmittelgeschäft von Waikiki an einem kleinen japanischen Imbiss mit etwas zu Essen eingedeckt und ich wie sich herausstellte war es extrem lecker und ich ärgerte mich schon etwas, dass ich es erst jetzt entdeckt hatte. Besonders interessant waren die Rice Balls. In diesem Fall nicht geformt wie ein Ball, sondern wie ein Dreieck und mit Lachs gefüllt. Das Ganze für nur 1.50 Euro. Ich genoss es wirklich sehr die erworbenen Nahrungsmittel zu verspeisen. Dieser Abend war relativ ruhig. Max war an den North Shore gefahren und ansonsten gab es nicht viele Leute mit denen man sich unterhalten konnte. Dies waren immer die besten Gelegenheiten etwas Tagebuch zu schreiben. An den Computer wagte ich mich kaum, denn die 6 Euro pro Stunde fand ich immer noch sehr schmerzhaft.

 

22. Tag – Samstag 12.02.05

Honolulu – Regenwald

Wetter: stark bewölkt, es regnet den ganzen Tag, 24 Grad

Ich hatte mir in den Kopf gesetzt an diesem Tag mal den Regenwald der Insel zu besuchen, insbesondere da diese Attraktion zu den Dingen gehörte, die grundsätzlich einfach zu erreichen waren. Doch wenn man sich, so wie ich in den falschen Bus setzt zieht sich auch solch ein einfaches Unterfangen durchaus in die Länge. Irgendwann bekam auch ich mit, dass ich im falschen Bus saß und verließ daher bei der nächsten Gelegenheit das Fahrzeug. Dieses Mal befand sich die Haltestelle für die Gegenrichtung tatsächlich auf der anderen Straßenseite und so war dieser Teil recht schnell gelöst. Da auch ein paar Leute an der Haltestelle warteten, lies sich die Frage, ob ein Bus von hier zum Alomoana Shopping Center führe (dort musste ich umsteigen), schnell klären. Zu meiner Erleichterung fuhr einer Bus dort hin. Auch wenn sich jetzt meine Wartezeit in Grenzen hielt, so saß ich am Alamoana Shopping Center rund eine Stunde. Da es zwischenzeitlich etwas nieselte dachte ich ernsthaft über die Anschaffung eines Regenschirmes nach, doch da ich den Bus nicht verpassen wollte, verwarf ich diese Maßnahme. Leider stellte sich dies als „Fehler“ heraus.

Im Reiseführer stand, dass ich bis zur Endstation fahren solle, doch wie sich herausstellte gab es diese zwar, doch da der Bus seien Fahrt ohne Unterbrechung fortsetzte, war es nicht ganz klar wo nun die Endstation war. Doch der Busfahrer ahnte schon, dass ich an dieser Stelle aussteigen wolle und wies mich darauf hin, dass ich nun raus müsse. Bevor ich den Bus verlies drückte er mir noch einen Fahrplan in die Hand und verwies auf die Abfahrtsanzeige am Wartehäuschen. Ich mochte es kaum glauben, dass es so etwas geben sollte, doch ich musste mich eines besseren belehren lassen.

Mit mir verließ eine Japanerin den Bus und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Weit kamen wir nicht, bis ein heftiger Regenschauer auf uns hernieder ging. Ich suchte schnellst möglich unter einem Baum Schutz und so konnte ich der Tatsache völlig durchnässt zu werden entgehen. Ich wartete so rund 10 Minuten unter dem Baum. Die Japanerin gab schließlich auf, doch sie war gerade weg, als der Regen nachließ und es möglich war den Weg fortzusetzen. Anfangs handelte es sich noch um eine geteerte Strasse, doch alsbald ging es auf einem gut aus gebauten Waldweg weiter. Schon hier galt es die Vielfalt an Pflanzen zu bewundern und das Buschwerk war wirklich herrlich dicht und schön. So blieb ich auch schon bald stehen und baute meine Utensilien auf, um ein paar Fotos zu machen. Während ich so fotografierte, kamen etliche andere Ausflügler an mir vorüber und erkundigten sich fast alle was ich hier wohl fotografieren würde. Ich erklärte ihnen, dass ich die Pflanzen und den Bach fotografieren wurde. Etwas enttäuscht entgegneten einige „Och, du fotografierst ja nur die Natur“. Grinsend antworte ich meist dann nur „Ja *nur* die Natur“.

Von dem gut ausgebauten Waldweg war alsbald nicht mehr viel zu sehen, denn der Weg wurde immer schmaler und abenteuerlicher. Es galt stetig über Wurzelgeflechte und glitschige Steine zu klettern und ich musste mich schon etwas konzentrieren, dass ich nicht wegrutschte. Um so verwunderter war ich wirklich wenn ich sah, wie viele Menschen hier mit ihren FlipFlops den Berg hinauf liefen. Auch wenn der Weg nicht sonderlich steil sich einen Berg hinauf führte. Mir reichte es, dass ich regelmäßig eine kleine Pause einlegen musste und natürlich blieben mir immer noch die vielen größeren und kleineren Fotostopps. Ich bemühte mich wirklich redlich die Atmosphäre des Regenwaldes festzuhalten, doch ob es mir gelang, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Je höher ich über den Weg den Berg hinauf gelangte, änderte sich auch ab und an der Pflanzenbewuchs. So hatte ich zu Beginn der Tour große Baume, die mit anderen Pflanzen überwuchert und große Farne gesehen, doch schließlich sah ich kräftige Baume die sich in den Himmel streckten und der Bewuchs unter ihnen hielt sich in Grenzen. Später kam ich durch einen kleinen Bambushain. All diese Abwechslungen gefielen mir wirklich sehr gut, auch wenn ich ab und zu sehen musste, dass ich den diversen Regenschauern aus dem Weg ging. Die Mütze die ich im Regelfall trug, hatte ich meiner Kamera vermacht, so dass diese vor dem Wasser geschützt war. Etwas zu schaffen machte mir der Wanderweg und dabei weniger die Tatsache, dass der Weg stetig steiler wurde. Mehr schafften mich die diversen Wegbefestigungen, die eine weitere Erosion verhindern sollte oder dem Wanderer das Laufen erleichtern sollte. So gab es oft aus gewaschene Stufen, die über eine normal reichende Höhe hinaus gingen. Dies waren die anstrengendsten Stücke, die es zu bewältigen galt. Da musste auch gelegentlich das Stativ als Stütze herhalten. Schließlich erreichte ich einen vollends präparierten Weg. Man hatte aus Holz einen Steg gebaut und in diesen Nägel geschlagen, damit man nicht wegrutschte. Ich fühlte mich auf dieser Konstruktion wirklich nicht sehr wohl und hatte stetig das Gefühl wegzurutschen. Trotz aller Widrigkeiten erreichte ich in der mir vorgegebenen Zeit, wollte ich den letzten Bus noch erreichen, einen Wasserfall. Dieser Wasserfall führte auf Grund des anhaltenden Regens gut Wasser und so kamen schöne Kaskaden an Wasser herunter gestürzt. Ich genoss meinen Aufenthalt und neben der herrlichen Natur wurde mir durch das alberne Verhalten anderer Wanderer der Aufenthalt verkürzt. Dank der digitalen Kameras fühlten sie sich alle samt zu Regisseuren und Schauspielern berufen und das lebten sie an dieser Stelle vollends aus.

Der Weg hinunter zur Bushaltestelle war nicht weniger anstrengend wie der Weg hinauf, wenngleich die Strecke nun deutlich schneller durch mich zurück gelegt wurde. Als mir auf meinem Abstieg diverse Familien mit ihren sehr kleinen Kindern entgegen kamen war ich mir nicht ganz sicher, ob sich die Eltern im klaren waren was sie auf diesem Weg den Kindern antaten. Wenngleich der Weg bei trockenem Wetter sicherlich kein Problem war, doch heute waren alle Steine glitschig und die Holzbowlen ebenso und so war ein Ausrutschen und Fallen auf die diversen Steine absolut kein Problem. Als ich meine Bushaltestelle erreichte, hatte ich nur noch 10 Minuten bis zur Ankunft meines Busses zu warten. Genau zeitgleich begann es wieder zu regnen und da der Unterstand keine Seitenwände hatte, wurde ich nun wirklich gehörig nass. Auch wenn mich solch ein Umstand nicht sonderlich stört, doch in den Bussen waren die Klimaanlagen immer auf Schockfrosten eingestellt, so dass ich, als ich schließlich im Bus verschwunden war, vor Kälte nur so bibberte. Ich erkundigte mich beim Busfahrer noch, ob es eine Möglichkeit gäbe nach Waikiki zu kommen, ohne über das Alamoana Shopping Center zu fahren, um dem Gedrängel zu entgehen, doch er meinte, es bliebe mir nichts anderes übrig. Darüber hinaus klärte er mich auf, dass man das Busaufkommen zwischen Waikiki und Alamoana Shopping Center um die Hälfte gekürzt hatte und dies die Ursache des permanenten Staus war. Ich erklärte dem Fahrer, dass dies wirklich eine vorrausschauende touristenfreundliche Entscheidung gewesen war und dem stimmte er uneingeschränkt zu.

Am Shopping Center angelangt war es wie immer: Die Leute quetschten sich gnadenlos in die Busse. Ich hatte wirklich keine Lust dazu und so bestieg ich erst mal einen Bus, der mich in die Innenstadt brachte und von dort nahm ich dann einen Bus nach Waikiki. Im Grunde war es auch keine schlechte Idee gewesen, wäre ich nicht schon bald in der Rushhour steckengeblieben. Auch verlängerte sich so die Zeit in der ich auf Grund der Klimaanlage in den Bussen frieren musste. Doch auch das war bald vorüber und Waikiki war erreicht. Ich ging nach meiner Einkunft direkt bei dem Japaner vorbei und erwarb etwas anderes der diversen Leckereien die er im Angebot hatte.

Den restlichen Abend hielt ich mich in der Raucherecke auf, die eigentlich die ruhigste Ecke der Herberge war. Doch an diesem Abend war es relativ lebhaft. Doch das hatte auch sein Gutes. So ergab sich ein netter Schwatz mit einem Amerikaner und ein Mädchen gab mir gute Tipps für meinen später anstehenden Samoa-Aufenthalt. Der Ratschlag bestand im größten Teil darin, wie viel man für ein Taxi bereit sein soll zu bezahlen, denn die Neuankömmlinge werden sehr gerne abgezockt für die Fahrt in die Stadt.

Rechtschaffen müde ging es bald zu Bett.

 

23. Tag – Sonntag 13.02.05

Honolulu – Vorbereitung der Abreise

An diesem Tag mussten die ersten Vorbereitungen für die anstehende Abreise nach Neuseeland getroffen werden. Diese ersten Arbeiten nahmen den ganzen Vormittag in Anspruch und ich musste feststellen, dass ich immer mehr Sachen zum Verstauen hatte, anstatt weniger. Das frustrierte mich schon sehr, denn ich hatte ohnedies genügend zu schleppen.

Max und ich hatten uns für diesen Abend wieder verabredet, um uns im hawaiianischen Fastfood Restaurant den Magen voll zu schlagen. Doch bis dahin galt es noch einiges an Zeit zu überbrücken. Ich begann damit, dass ich die fehlenden Aloha Shirts kaufen ging. Da ich ganze 4 Stück kaufte, schaffte ich es auch etwas an dem Preis zu verhandeln und so blieb mir zumindest die Zahlung der Steuer erspart. Danach streifte ich noch etwas durch Waikiki und landete schließlich am Strand. Heute fiel es mir im Besonderen auf wie viele Japaner diesen Strand bevölkerten. Es gab wirklich fast kaum eine andere Nationalität die annähernd diese Stärke aufwies.

Als kleinen Snack deckte ich mich schließlich wieder bei dem Japaner ein und obwohl ich dieses Mal wieder etwas anderes erstand hatte ich keinen Fehlgriff getätigt. Es schmeckte wieder lecker. Nur hatte es den Nachteil, dass ich so gesättigt war, dass ich mir Sorge bezüglich des Ausfluges zu den Hawaiianern machte. Kurz vor Sonnenuntergang, ziemlich pünktlich gegen 18:20 Uhr, traf ich mich mit Max und wir marschierten zum Strand von Waikiki um den Sonnenuntergang zu bewundern. Als wir dort saßen und das Ganze genossen, waren wir nicht ganz sicher ob wir einen romantischen Sonnenuntergang zu sehen bekämen, denn ein Ausflugsboot nach dem anderen machte sich hinaus, um den Leuten von dort dieses Spektakel zu bieten. Ihre Fahrt führte dann immer genau durch den Punkt, wo die Sonne untergehen sollte. Schließlich hatten wir dann doch einen durchaus brauchbaren Sonnenuntergang. Diesem Ereignis folgte die allabendliche Hula-Präsentation am Strand. Max und ich schauten uns fast die gesamte Veranstaltung an und hatten dabei auch durchaus Spaß, denn diese Show präsentierte eine der diversen Hulaschulen und hier bekam jeder vom Kleinsten bis zu den Grossen ihren Auftritt. Hier waren es die Kleinsten die zur Erheiterung beitrugen. Sie bemühten sich redlich, doch die schwierigen Kombinationen aus Hand und Fußbewegungen waren ihnen noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen wie den anderen – und so liefen sie manchmal etwas wirr zwischen den Tänzerinnen umher. Insgesamt gesehen war es eine sehr hübsche Präsentation und trotzdem drückte der Hunger bald so, dass wir die Veranstaltung etwas vorzeitig verließen.

Wie immer bekamen wir einen ordentlichen Berg Essen im Hawaiianischen Restaurant und bei einem schönen Schwatz versuchten wir dem Berg an Nahrung Herr zu werden. Anschließend hieß es in die Herberge zurück zu kehren, denn ich musste noch mein Gepäck für den kommenden Tag verpacken und das war stets eine etwas schweißtreibende Aktion. Zum Glück war niemand außer mir im Zimmer, so dass ich alles in Ruhe verpacken konnte. Die beiden Neuseeländer aus meinem Raum würden ebenfalls am kommenden Tag zurück nach Neuseeland fliegen uns so stand für sie auch noch der Vorgang des Packens auf dem Programm. Sie erledigten es aber erst am kommenden Tag und so hatten wir keinerlei Konflikt was den Raumbedarf bei solch einem Vorgang betraf.

 

24. Tag – Montag 14.02.05

Honolulu – Spaßiges Essen

Dies war unwiederbringlich mein letzter Tag in Hawaii und trotzdem sollte er wirklich nicht uninteressant werden, denn Max hatte heute Geburtstag und wir wollten etwas daraus machen, damit es so fern der Heimat nicht ganz so schmerzlich ausfällt.

Doch ich begann erst einmal damit, dass ich die verbliebenen Reste in meinen Rucksack quetschte, damit ich um 11 Uhr das Zimmer räumen konnte. Auch hatte ich noch eine 20 Dollar Telefonkarte, die ich für diverse Telefonate erworben hatte, die es abzutelefonieren galt. Das Packen war kein Problem, doch wie sich herausstellte sollte es ein Problem darstellen die 16 verbliebenen Dollar auf der Telefonkarte loszuwerden. Obwohl ich Ferngespräche nach Deutschland durchführte, verringerte sich der Betrag nicht deutlich. Immer hieß es, dass ich noch mehr als 3 Stunden telefonieren könne. Ich gab irgendwann entnervt auf und schenkte die Karte Max. Wie schon gesagt hatte Max heute Geburtstag und daher hatte ich versucht ihm eine Geburtstagskarte zu kaufen, doch das war nicht so einfach gewesen, denn irgendwie waren alle immer nur für die Gratulation der Oma, dem Opa, dem Onkel, der Tante, dem Neffen usw. Also passen tat nichts so recht. Aus lauter Verzweiflung griff ich eine und hoffte, dass sie zumindest annäherungsweise passte. Durch Zufall konnte ich die Karte zeitgerecht zustellen, denn wie sich herausstellte, schlief Max im selben Bereich wie ich. Später am Tag wollten wir seinen Ehrentag noch mit einem Essen begehen und so machte ich mich an der Rezeption der Herberge schlau, wo man geschickter Weise hingehen könne. Sofort bekam ich eine Info und so stand das Ziel unseres gemeinsamen Essens fest.

Bevor wir dies jedoch angehen wollten, wollte Max noch an den Strand und ich einen Streifzug durch den Ort machen. Ich verband meinen Ausflug mit einem Besuch in der Post, denn es galt ein paar Postkarten auf den Weg zu bringen. Wie sich herausstellte war dieses Postamt nicht nur so mit Kunden überfüllt wie ein Fastfood Restaurant, nein, es hatte auch das selbe Ambiente. Der Schalter mit seinen Schautafeln über den Köpfen der Mitarbeiter erinnerte wirklich sehr stark an ein Fastfood Restaurant und ich konnte mir ein breites Grinsen kaum unterdrücken. Was die Geschwindigkeit anging bis ich an die Reihe kam, hatte es nichts mehr mit einem Schnellrestaurant zu tun und so begann ich irgendwann schon etwas nervös auf meine Uhr zu schauen und zu prüfen, dass mir die Zeit nicht unter den Fingern zerrann.

Nicht weit von der Post entfernt gab es einen Strand und da ich doch noch etwas Zeit übrig hatte, ging ich ihn besuchen. Um ihn zu erreichen musste ich durch einen kleinen Park laufen und dadurch war der Strand schön vom dort befindlichen Straßenverkehr geschützt. So war der Strand sehr angenehm ruhig. Was jedoch auffiel, dass hier sehr viele ältere Menschen dem Sonnenbaden frönten. Auch war er nicht so überfüllt wie der Strand von Waikiki selber. Da die Sonne unerbittlich vom Himmel stach, suchte ich mir ein schattiges Plätzchen und genoss die ruhigere Atmosphäre dieses Strandes.

Danach sollte es zum Treffen mit Max gehen. Um den Weg etwas interessanter zu gestallten arbeitete ich mich durch die verwinkelten Hotelburg-Strassen am Strand und wunderte mich manchmal, dass ich mich nicht hoffnungslos verlief. Auf jeden Fall landete ich irgendwann in einer Sackgasse aus der es nur den Rückweg gab. Allerdings hatte dieser Umstand für mich die Erkenntnis, das ich hier wohl eines der schöneren Hotels gefunden hatte. Es war pastell-pink angestrichen und erinnerte irgendwie an so etwas wie spanische Bauweise. Allerdings schien dieses Haus von seinen Preisen auch zu den hochpreisigeren Gebäuden zu gehören. Mit Max nahm ich schließlich das gemeinsame Essen in Angriff und ich hoffte, dass es wirklich was schickes sein würde. Doch im Grunde hätte man es ja wissen müssen, dass man in Amerika selbst in „normalen“ Restaurants wie in einem Fastfood-Laden bedient wird. Doch bislang waren wir noch frohen Mutes und gingen zu einem Lokal namens Tiki. Die Luxusplätze des Restaurants durften wir nicht besetzen – von ihnen hatte man direkten Blick auf den Strand und den Boulewart. Wir mussten in der zweiten Reihe platz nehmen. Warum es so war, wurde uns nicht erklärt. Unsere Bedienung machte schon direkt vom ersten Moment an einen etwas seltsamen Eindruck. Worin dieser begründet war, weis ich nicht zu sagen, doch sein Auftreten war nicht so was ich und wohl auch Max in einem Lokal
erwarteten.

Das erste niederschmetternde Erlebnis war, als Max einen Aperitif haben wollte. Unsere Bedienung wusste mit diesem Begriff wohl nichts so recht anzufangen und wollte ihm ständig einen Cocktail aufs Auge drücken. Irgendwann gab Max auf und bestellte in Bier. Wir hatten es uns vorgenommen richtig schön zu Essen und das bedeutete Vor-, Haupt- und Nachspeise. Doch auch mit diesem Vorhaben war unsere Bedienung allem Anschein nach überfordert. Wir orderten nun nämlich erst einmal ein paar Garnelen im Kokosmantel. Das Gesicht der Bedienung sprach Bände, als er diese sehr bescheidene Bestellung aufnahm. Es stand dort eindeutig zu lesen „Was, nicht mehr?“. Trotz allem schmeckten die Garnelen ausgesprochen gut.

Unserer Bedienung klar zu machen, dass wir nun gerne einen Hauptgang hätten, war auch wieder nicht ganz einfach, doch zumindest nahm er die Bestellung auf und so bekamen wir nach geraumer Zeit unser Mahl. Ich hatte mich für die Tiki Platte entschieden. Hier bekam ich ein Platte auf der Sparerrips, Fleischspieße und Hähnchenschenkel angerichtet waren. Ich begann mit den Hähnchenschenkeln und ich dachte ein Flächengrossbrand wäre in meinem Mund ausgebrochen – so scharf waren diese Biester. Es bestand nun zwar die Gefahr, dass ich die anderen Dinge nicht mehr schmecken könnte, doch dem war nicht so. Die anderen Fleischsorten schmeckten ausgesprochen lecker und es mundete mir sehr. Auch Max war mit seinem gewählten Mahl zufrieden.

Auch wenn Max und ich bislang immer über die Bedienung usw. unsere Späße machten, wurde es nun wirklich doll. Wir hatten gerade unser Essen beendet, als unsere Bedienung kam und uns fragte, ob es geschmeckt hätte. Wir bejahten es und zack – hatten wir die Rechnung auf dem Tisch liegen und die Bedienung war schon einem Sprinter gleich auf der Flucht. Wir hielten ihn noch gerade zurück und machten ihm klar, dass uns das Essen zwar geschmeckt, wir aber noch nicht fertig seinen. So steckte er die Rechnung wieder brav ein und befreite uns von unserem Geschirr. Als wir eine Minute später nicht aufpassten, kam eine andere Bedienung angeflitzt und klaute uns Ratz Fatz unsere, teilweise noch gefüllten Gläser, weg. Und wir saßen ohne alles und etwas belämmert am Tisch. Auf durchaus nette Art und Weise machten wir klar, dass das nicht so toll war. Daraufhin bekamen wir die Gläser wieder zurück. Dass man sie nicht aus dem Spülbecken hervorkramte war nun wirklich alles. Trotz dieser ernüchternden Erfahrung bestellten wir noch jeder einen Nachtisch. Doch so gut er sein mochte, die Stimmung war irgendwie hin – auch wenn wir uns doch mehr und mehr über die Bedienung hier amüsierten.

Zum Glück konnten wir nun bezahlen und relativ zügig verließen wir das Lokal. Ob dies nun die Erfüllung für Max sein Geburtstagsessen war, mag ich bezweifeln – auf jeden Fall gehört es in die Kategorie der Dinge, die man nicht ganz so schnell vergisst. Ich musst zurück in meine Unterkunft denn mein Shuttle sollte alsbald zum Flughafen gehen. Max hingegen wollte sich nun was ordentliches gönnen, was ich nur all zu gut verstehen konnte. So verabschiedeten wir uns und jeder setzte diesen Tag mit seinen Vorhaben fort.

Für mich hieß es nach kurzem Warten mit dem Shuttle zum Flughafen zu fahren. Ich kam so früh dort an, dass die Schalter noch nicht besetzt waren. Doch hatte sich schon eine Schlange an Gepäckstücken gebildet, dessen Besitzer irgendwo herumsaßen. Ich machte es ebenso und wartete brav bis das Einchecken beginnen konnte. Wie schon die Male zuvor klappte das Einchecken und auch die Sicherheitskontrolle problemlos. Nun hieß es aber die Stunden bis zum Abflug totzuschlagen. Da die Neuseeländer aus meinem Zimmer den selben Flug nahmen, konnte man sich etwas die Zeit vertreiben. Doch die meiste Zeit frönte jeder seiner Musik oder ich meinen Hörspielreserven. Irgendwann durfte ich mit den anderen Fluggästen in den Warteraum meines Gates und dort war es dann schon etwas gemütlicher. Doch da irgendetwas mit den Flügen schief gelaufen war, mussten wir schließlich den Raum wieder verlassen, damit eine andere Maschine über dieses Gate abgewickelt werden konnte. Wir mussten alle so lange auf den Einlass warten, dass selbst die Flugzeugcrew irgendwann verdutzt vor verschlossenen Türen stand und mit uns wartete was passiert. Nachdem der Einlass erfolgt war, dauerte es nur noch wenige Minuten bis der Flieger bestiegen werden konnte. Der Aufruf erfolgte reihenweise und da ich ganz vorne saß, konnte ich erst als einer der letzten zusteigen. Wie gewünscht hatte ich einen Gangplatz bekommen und auch der Platz neben mir war noch frei. Ich hatte mich gerade hingesetzt, als die Stewardess meinte, ich könne auch eine Reihe nach vorne umziehen, die hätte ich dann für mich alleine. Das war auch echt prima, doch leider hockte sich jemand noch in die Reihe vor mir. Dies wäre nicht so tragisch, doch er breitete sich so stark aus, dass ich schließlich nicht mehr viel Platz für mich übrig hatte. Ohnedies schien dies ein seltsamer Zeitgenosse zu sein. Sah man von seinen rein ökologisch gefertigten Bekleidungsstücken ab, so mutete er mir einen wirklich ekelhaften Anblick zu. Irgendwann gab es nämlich das Essen, nebenbei erwähnt nichts besonderes. Er hatte sein eigenes Zeug dabei: Eine braune Pampe die er aus einem riesigen Einmachglas trank. Wie das aussah und roch möchte ich nicht beschreiben, geschweige mich genauer daran erinnern. Auf meinem extrem unbequemen Sitzplatz schaffte ich es schließlich doch irgendwie ans schlafen zu kommen und so vergingen die 9 Stunden Flug doch irgendwie.