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Japan (2022/23) – Akita – Die Stadt

Das nächste Ziel meiner Reise im Norden Japans war Akita. So richtig wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Dass alle geplanten Wünsche ohnehin von einem Problem überlagert werden würden, ahnte ich nicht, denn mich erwartete bei einer Ankunft ein heftiger Schneesturm.

Eine wirklich perfekte Entscheidung war, dass ich eine Unterkunft in einem Hotel hatte, das direkt mit dem Bahnhof verbunden war und es somit nicht möglich war, sich direkt durch dieses extreme Winterwetter arbeiten zu müssen.

Am Bahnhof selbst wurde ich von dem in der Region sehr bekannten Oni und dem berühmten Hund, dem Akita Inu, empfangen. Damit wusste ich, dass ich auf jeden fall in Akita angekekommen war.

 

Es war sehr angenehm, dass ich jetzt nur durch den Bahnhof, ein Einkaufszentrum gehen brauchte, um in mein Hotel zu gelangen. Das war perfekt für diesen Moment. Doch nachdem ich in meinem Zimmer angekommen war, wollte ich unbedingt nach draußen, um das wilde Wetter zu erleben.

Kaum war ich draußen, schlug mir der Wind heftig ins Gesicht und der Schnee hüllte mich ein. Trotzdem machte ich mich auf den Weg und genoss es, mich durch dieses Wetter zu kämpfen. Am Ende landete ich sogar im bekannten Senshu Park, der eigentlich viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hatte, aber da es schon dunkel und das Wetter herausfordernd war, genoss ich einfach weiter nur die Situation.

 

Als ich das Hotel wieder erreichte, war ich froh, dass ich mich so einfach wieder in die Wärme begeben konnte und sehr entspannt den Abend genießen konnte. Durch einen Blick aus meinem Fenster konnte ich auf den Vorplatz vom Bahnhof schauen. Dort gab es eine Busstation und es war wahrlich interessant zuzusehen, wie sich die Busse durch dieses wilde Wetter arbeiteten. Die Busfahrer taten mir schon etwas leid.

Am nächsten Tag war das Wetter sehr ähnlich, was mich zwar in meinen Erkundungen einschränkte, aber ich genoss es sehr, in den stürmischen Winterverhältnissen unterwegs zu sein. Ab und zu rissen die Wolken auf und die Sonne kam zum Vorschein, aber das änderte nichts an der Gesamtsituation.

 

Dank der vielen Freizeit konnte ich mich zumindest ein wenig mit der Stadt beschäftigen.

Ich lerntet, dass Akita eine reiche Geschichte hat und eine schöne Mischung aus traditionellem Charme und modernem Leben bietet.

Die Geschichte von Akita reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück, als die Region von einem lokalen Clan regiert wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handelszentrum, das für seinen Reis- und Sakehandel bekannt war. Im feudalen Japan spielte Akita eine wichtige Rolle als Burgstadt und Sitz des Akita-Clans.

Die Stadt verfügt über zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die Burg Kubota, die im 8. Jahrhundert erbaut wurde und einen herrlichen Blick über die Stadt bietet.

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Akita ist auch bekannt für seine traditionellen Feste und Bräuche. Eines der bekanntesten Feste ist das Kanto-Festival, das jedes Jahr im August stattfindet. Bei diesem Fest tragen die Teilnehmer lange Bambusstangen, an denen Laternen befestigt sind. Das Festival ist ein beeindruckendes Spektakel und zieht jedes Jahr viele Besucher an.

Neben den Informationen musste ich mir auch einen Plan für die weitere Zeit in Akita machen, denn auch wenn das Wetter besser wurde, wurde man durch den Schnee in vielen Punkten eingeschränkt. So musste ich meine Idee auf die in der Nähe liegenden Peninsula zu fahren streichen, da Transport und Aufenthalt sehr aufwendig ausfallen würden.

Japan (2022/23) - Akita - Die Stadt - 20230126-141754-20230126_141754-BearbeitetSo entschied ich mich den Akita City Port Tower zu besuchen, der das überdurchschnittlich höchste Gebäude in der ganzen Stadt oder sogar der Region ist.

Ich fand heraus, dass man mit einem Linienbus zum Turm fahren konnte. Leider konnte ich nicht wie in Kyoto mir genaue Infos in Google Maps anzeigen lassen, so dass die Umsetzung mir etwa Verunsicherung bereitete. Aus diesem Grund entschied ich mich die Hnfahrt mit einem Taxi. Allerdings lernte ich, als ich für die Rückfahrt den Linienbus nutze, dass es extrem einfach ablief.

Auf der Fahrt zum Turm, die länger dauerte und deutlich mehr kostete als gedacht, beschäftigte ich mich etwas mehr mit dem Turm, um dort etwas entspannter die Erkundung anzugehen.

Der Akita City Port Tower Selion ist ein markantes Wahrzeichen und Aussichtsturm. Mit einer Höhe von 143 Metern bietet er einen atemberaubenden Panoramablick über Teile der Stadt und ihrer Umgebung.

Der Turm, oft einfach nur Selion genannt, wurde 1999 fertiggestellt und ist seitdem eine beliebte Attraktion. Sein einzigartiges Design, das an einen Leuchtturm erinnert, trägt zum Charme des Hafengebiets von Akita bei. Der Turm befindet sich in der Nähe des Hafens von Akita und bietet den Besuchern einen beeindruckenden Blick auf das Meer, die Schiffe und die Stadtkulisse.

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Blick im Turm vom Boden bis hinauf zur ersten Platform

Selion verfügt über mehrere Aussichtsplattformen auf verschiedenen Ebenen, die den Besuchern unterschiedliche Perspektiven bieten und die man sogar alle kostenlos besuchen kann. Die Hauptplattform befindet sich auf der obersten Ebene und bietet einen 360-Grad-Blick.

Der Turm ist mit Aufzügen ausgestattet, die die Besucher bequem zu den verschiedenen Aussichtsplattformen bringen. Neben der atemberaubenden Aussicht bietet Selion auch ein Café und Souvenirläden, in denen Besucher lokale Spezialitäten und Souvenirs kaufen können.

Ich muss zugeben, dass ich sehr beeindruckt war, als ich den Turm erreichte. Er überragte wirklich alles. Das einzige Problem war der extrem starke und kalte Wind.

Natürlich war es extrem einfach, die Aussichtsplattform im Turm zu erreichen, da es ja Aufzüge gab. Aber der Wind zerrte so heftig am Turm, dass man durchaus Gefahr lief, in Übelkeit zu versinken. Zum Glück blieb mir das erspart, aber das Hin und Her zu überwinden, war doch manchmal etwas anstrengend.

 

Die Aussicht vom Turm fand ich sehr spannend, auch wenn der Turm weit außerhalb des Stadtzentrums stand und man diesen Teil nicht wirklich erkunden konnte. Trotzdem war es interessant, über die Stadt bis zu den Bergen oder zum Meer zu schauen. Es war auch das erste Mal, dass ich so viele und riesige Windräder gesehen habe.

Fotografisch gab es wieder die üblichen Probleme, z.B. Spiegelungen im Glass, dennoch genoss ich Versuch mit meinem Blick tiefer in die Häuserwelt einzudringen, aber da ich nur eine kleine Kamera mit einem schwachen Teleobjektiv dabei hatte, konnte ich nicht so spannend eintauchen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Nach einer langen Zeit auf dem Turm ging ich hinunter in einen Laden, in dem Produkte aus der Region Akita verkauft wurden. Ich musste feststellen, dass ich noch nie so viele aufregende Dinge gesehen hatte, und so war auch dieser Laden ein wunderbares Abenteuer.

Einmal ging ich kurz nach draußen, um ein Foto vom Turm zu machen. Aber das wurde zu einem echten Problem. Der Wind war so stark, dass ich kaum stehen konnte. Einmal stellte ich mich so ungeschickt an, dass ich mir meine Kamera (aus Metall) mit voller Wucht auf den Kopf knallte. Die Kopfschmerzen waren beträchtlich, nur die Kamera hat es ohne Probleme überstanden, was mich dann etwas beruhigte.

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Lange hielt ich es draußen nicht aus, denn die Kälte des Windes drang schnell und tief in mich ein. Deshalb blieb ich bis zum Eintreffen des Busses für die Rückfahrt lieber im Geschäft und besuchte den Turm noch einmal auf einer der anderen Aussichtsplattformen, wo ich mir sogar etwas zu essen gönnte. Leider fühlte sich das Essen an, als würde ich es auf einer Schiffsreise über das Meer zu mir nehmen.

Als der Bus kam, sprintete ich vom Gebäude in den Bus, um nicht weggeblasen zu werden. Die Fahrt selbst war wirklich einfach und endete mehr oder weniger vor meiner Hoteltür. Natürlich füllte sich der Bus während der Fahrt mit Passagieren, aber da wir alle mehr oder weniger an der gleichen Stelle ausstiegen, war alles kein Problem.

Auf dem Weg zum Hotel bin ich noch in einem Einkaufszentrum gelandet, wo ich die genialsten Schuhe für mich gefunden habe. Ich hatte nämlich immer massive Probleme meine Schuhe ständig aus- und wieder anzuziehen, was in Japan absolute Normalität ist.

Die Schuhe, die ich gefunden habe, hatten ein geniales System. Der Fersenbereich war so geformt, dass man in die Schuhe wie mit einem Schuhlöffel hinein und heraus schlüpfen konnte. Es war überdurchschnittlich angenehm. Mir war sofort klar, dass ich sie kaufen musste, egal was sie kosteten.

Akita - Schuhe

Aber der Preis war schockierend. Es waren sagenhafte 40 Euro, die ich für die Schuhe bezahlen sollte. Da war sofort klar, dass ich mir ein zweites Paar kaufen würde.

Auf dem Rückweg entdeckte ich noch ein paar Cracker, die mit Nattou bedeckt waren. Nun mochte ich Nattou und Cracker an sich waren auch attraktiv, also kaufte ich mir eine Packung. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass  es nach dem ersten Probieren schlagartig zu meinem absoluten Lieblingssnack werden würde. Klar, dass ich noch mehr kaufen ging, aber leider nicht so viel, wie ich gerne gehabt hätte, denn mein Gepäck schränkte alles stark ein.

Nattou Senbei - Cracker
Nattou Senbei – Cracker

Die Tatsache dieser Beschränkung entwickelte sich immer mehr zu einer sehr traurigen Situation, da dieser Snack eine Spezialität von Akita ist und man ihn nur dort kaufen kann. Ich war also völlig auf die gekaufte Menge beschränkt, was mich sehr traurig machte, denn ich liebte diesen Snack.

Mit all diesen wirklich schönen Dingen und Erlebnissen hatte ich am Abend wahrlich das Gefühl einen spannenden und erfolgreichen Tag erlebt zu haben.