Japan (2019) - 050 Osaka Tenman-gu Schrein

Japan (2020) – Osaka – Tenman-gū Schrein

Es ist schon etwas ungewöhnlich, dass ich einen Schrein zweimal während eines Urlaubes besuche. Doch bei meinem ersten Besuch des Tenman-gū Schrein, regnete es ohne Unterlass und wegen der Aufbauten zum Neujahr, war nicht wirklich viel von ihm zu sehen. Ich war mir aber schnell sicher, dass dieser Schrein so sehenswert ist, dass ein weiterer Besuch notwendig sein würde.

Bei meinem ersten Besuch führte mich ein ehrenamtlicher Stadtführer durch die Stadt und zu diesem Schrein. Dieses Angebot, der ehrenamtlichen Guides, schätze ich wirklich sehr, denn es macht einen Besuch deutlich angenehmer und entspannter, als wenn man alleine ständig kämpfen muss, die richtige Bahn, die richtige Straße und so weiter zu finden. Zusätzlich bekommt man noch sehr viel Informationen. Und der menschliche Kontakt ist nicht zu unterschätzen.

Meinem Guide war es auch zu verdanken, dass ich diesen Tempel überhaupt kennenlernen durfte. Ich hatte nämlich bislang vermutet, ich würde alle größeren Tempel und Schreine der Stadt schon erkundet haben, doch musste ich erkennen, dass es doch noch viel mehr zu entdecken gab.

Aber wie schon erwähnt, war an unserem Tag das Wetter mehr als schlecht und ich hatte keine gute Gelegenheit, diesen herrlichen Schrein fotografisch zu dokumentieren. So wuchs schon früh in mir die Idee den Besuch zu wiederholen.

Der erneute Besuch brachte jedoch ein kleines Problem mit sich, nämlich die Anreise. Es bedurfte etwas Recherche, um möglichst problemlos das Ziel zu erreichen. Ich fand eine Möglichkeit der Anfahrt, bei der ich nicht in Osaka selber, sondern einem überschaubaren Bahnhof vor den Toren Osakas, einmal den Zug wechseln musste, um zu meinem Ziel zu Gelangen. Auch half mir bei der Fahrt die gute Organisation der Umsteigemöglichkeiten, durch das Bahnunternehmen, die die Anreise sehr entspannt ablaufen zu lassen.

Ich muss gestehen, am Zielbahnhof hatte ich ein paar Orientierungsprobleme und auch die Ausschilderung ließ mich irgendwann dort im Stich. Trotzdem schaffte ich es, relativ unproblematisch bis zum Schrein.

Ich nutzte denselben Eingang zum Schrein, wie bei dem Besuch mit meinem Guide. Hier gab es einen hübschen Pflaumenbaum. Dieser hatte schon jetzt im Januar kleine Knospen und er würde bald erblühen. Doch was hat mit dem Besuch dieses Schreins zu tun, mag sich der ein oder andere fragen, dazu gleich mehr.

Zur Auflösung dieser Frage ist ein Blick auf die Gottheit zu werfen, dem er geweiht wurde.

Bei dem Gott (Kami) handelt es sich um Tenjin der Göttlichkeit der Gelehrsamkeit, Kalligrafie, Schreibkunst und der Schutzgott der Schreiber und Gelehrten. Aus diesem Grunde wird Tenjin ein großer Einfluss auf das Bestehen von Prüfungen zugeschrieben, was ihn für Schüler und Studenten wichtig macht, ihn um Unterstützung zu bitten.

In Japan sind die Aufnahmeprüfungen für Universitäten im Januar, also zu der Zeit, wenn der Pflaumenbaum blüht und durch diese Verbindung über die Gottheiten sind die Blüten des Pflaumenbaumes, ein Symbol für dieses besondere und wichtige Ereignis für Lernende im Jahr.

Wenn man sich mehr mit den Kami (Gottheiten, Geistern usw.) Japans beschäftigt, kann man in eine gewaltige Glaubenswelt eintauchen. Ich versuchte es immer wieder, doch die Vielzahl an Gottheiten und Verbindungen verwirren mich stets sehr schnell.

Ich für meinen Teil hatte aktuell nur den Wunsch, dass die Neujahrsaufbauten zurückgebaut worden waren und das Wetter passte.

Das Wetter war zumindest schonmal auf meiner Seite. Was den Rückbau anging, war ich nur bedingt glücklich, denn dieser befand sich noch im vollen Gange. So blieb es mir auch heute verwehrt das Hauptgebäude und dessen Schönheit umfassend einfangen zu können. Doch gab es auf dem Gelände sehr viele Neben-Schreine, sodass es noch ein sehr aufregender Besuch blieb, den ich extrem genoss.

Während dieses Besuches ereilte mich trotz allem ein extremer Schock.

Ich erkundete gerade einen der Neben-Schreine, als ich auf dem Boden eine Plastikkarte liegen sah. Da sie mir bekannt vorkam, hob ich sie auf und ich realisierte, dass es sich um einen „Kansai One Pass“ handelte, mit dem man die Fahrten mit den öffentlichen Transportmitteln bezahlt.

Ein Schock zuckte durch meine Glieder, als ich feststellte, dass es sich bei der Karte um meine handelte, die ich unbemerkt irgendwann vorher verloren hatte.

Was für ein Glück ich hatte, war mir sofort klar. Hätte ich sie nicht gefunden, wäre ich in Osaka gestrandet, denn für die Rückfahrt hätte ich nicht genügend Geld bei mir gehabt.

Japan (2019) - 050 Osaka Tenman-gu Schrein

Nach diesem Schock gönnte ich mir eine kurze Ruhepause im Schrein eigenen Lokal. Dort bestellte ich mir eine Udon (Japanische Nudeln – hier mit Algen und Umeboshi), welches ich bei herrlichstem Wetter genoss.

Mit dieser Pause neigte sich mein Aufenthalt allerdings auch langsam seinem Ende zu. Ich schaute mir auf dem Weg aus dem Schrein noch das ein oder andere an, denn man hatte zwischenzeitlich einige der Aufbauten entfernt. So konnte ich noch ein paar hübsche Dinge entdecken, die mir bislang verborgen geblieben waren.

So fand dieser Besuch ein wirklich schönes und interessantes Ende.

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