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Japan (2022/23) – Kyoto – Imakumano Jinja Schrein (新熊野神社)

Der Besuch des Imakumano Jinja Schreins war eine sehr spontane Entscheidung und im Endeffekt eine sehr gute Entscheidung für mich.

Ich war mit dem Bus in Richtung Gion in Kyoto unterwegs, ohne einen konkreten Plan zu haben, was ich besichtigen wollte, da es schon etwas spät am Tag war. Als ich nach kurzer Fahrt einen Torii und einen Schrein entdeckte, verließ ich spontan den Bus und hatte wirklich keine Ahnung, was ich finden würde.

Nach kurzer Erkundung fand ich heraus, dass ich mich im Imakumano Jinja Schrein befand, der 1160 von Kaiser Goshirakawa als Wächterheiligtum für den Hojujiden, den Kaiserpalast des Kaisers Goshirakawa, bestimmt wurde. Dies geschah aufgrund seines tiefen Glaubens an den Kumano Gongen von Kumano Sanzan in der Provinz Kii. Der Kaiser besuchte Kumano Sanzan 34 Mal, aber wegen der großen Entfernung war es schwierig, regelmäßig dorthin zu pilgern. Aus diesem Grund bat er den Kumano Gongen, sich in der Nähe seiner Residenz im Hojuji Tempel niederzulassen, und der Imakumano-jinja-Schrein wurde errichtet.

Während der Muromachi Zeit wurde der Schrein durch Kriege wie den Onin-Krieg vernachlässigt, aber in der Edo Zeit (1603 – 1868) wurde er durch Chugu Tofukumonin von Kaiser Gomizunoo wiederbelebt. Die Haupthalle wurde 1673 vom kaiserlichen Prinzen Shogoin Miyamichikan, dem Sohn des pensionierten Kaisers Goshirakawa, wieder aufgebaut.

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Der Imakumano-jinjab Schrein ist dem Kumano Musumi no Mikoto (Izanami no Mikoto) gewidmet. Er ist ein wichtiges Zentrum des Kumano Glaubens in Kyoto und wird noch heute von Besuchern aus aller Welt als spiritueller Ort verehrt.

Was mir bei meinem Rundgang sofort aufgefallen ist, waren die Rabenskulpturen auf den Dächern der Anlage. Das fand ich so spannend, dass ich mich gleich nach der Bedeutung erkundigt habe.

Im Shintoismus, der traditionellen Religion Japans, spielen Raben eine wichtige Rolle und haben verschiedene symbolische Bedeutungen. Raben sind tief in der japanischen Kultur und Mythologie verwurzelt und gelten oft als heilige Vögel. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte der Raben im Shintoismus:

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Raben werden oft als Boten der Götter angesehen. Es wird angenommen, dass sie zwischen der spirituellen und der physischen Welt reisen und die Botschaften der Götter überbringen können. In diesem Sinne gelten Raben als Mittler zwischen den Menschen und den göttlichen Kräften.

In der japanischen Mythologie gibt es Gottheiten, die mit Raben in Verbindung gebracht werden. Eine der bekanntesten ist Yatagarasu, der dreibeinige Rabe, der als göttlicher Führer den Menschen in schwierigen Zeiten den Weg weisen soll. Yatagarasu wird oft als Symbol für Orientierung, Führung und Glück gesehen.

Raben gelten auch als Symbole der Weisheit, möglicherweise aufgrund ihrer klugen und listigen Natur. In einigen Legenden werden sie auch als Hüter des Wissens bezeichnet und mit göttlichem Wissen und Einsicht in Verbindung gebracht.

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In einigen Shinto-Schreinen werden Raben als heilige Tiere verehrt und gefüttert. Sie sind oft in der Nähe der Schreine zu finden und gelten als göttliche Präsenz. Manchmal gelten Raben auch als Beschützer des Schreins und sollen böse Geister abwehren.

Im Shintoismus spielt die Natur eine zentrale Rolle, und Raben sind ein Teil davon. Sie gelten als Teil der natürlichen Ordnung und werden mit verschiedenen Aspekten der Natur in Verbindung gebracht. In einigen Traditionen werden sie auch mit den Elementen Wind und Feuer in Verbindung gebracht.

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In einigen Regionen Japans gelten Raben auch als Glücksbringer und sollen vor Unglück schützen. In der Volkskultur werden Raben manchmal auch als Botschafter der Verstorbenen angesehen, die den Lebenden eine Nachricht überbringen wollen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Bedeutung von Raben im Shintoismus je nach Region und lokaler Tradition variieren kann. Der Shintoismus ist eine lebendige Religion, und Interpretationen und Praktiken können sich im Laufe der Zeit ändern oder entwickeln. Die symbolische Bedeutung von Raben im Shintoismus spiegelt jedoch oft ihre Verbindung zu Spiritualität, Natur und Weisheit wider.

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Ich konnte nicht herausfinden, welche besondere Bedeutung der Rabe in diesem Schrein hat, da ich ihn nicht fragen konnte, aber dass er eine besondere Bedeutung hat, bemerkte ich daran, dass er auch Teil meines Goshuin war.

Räumlich schien der Schrein gar nicht so groß zu sein, aber ich konnte einen spannenden Weg finden, in dem ich mich spontan wie in einem wunderschönen kleinen Wald fühlte, auch wenn das eigentlich nur Einbildung war, da ich mich ja mitten in Kyoto befand.

So blieb ich viel länger hier und besuchte den Ort so intensiv, dass es eine wirklich aufregende Zeit war.

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Es gab dort einen riesigen heiligen Baum, der auch eine besondere Bedeutung hatte. Ich konnte ihn erst richtig sehen, als ich den Schrein verließ und an der Bushaltestelle auf meinen Bus wartete.