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Japan (2022/23) – Hikone – Burg (Hikone-jo (彦根城))

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Der Besuch der Burg Hikone stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste, hatte sich aber bisher nie ergeben. Aber von Kyoto aus war die Anreise so extrem einfach, dass ich es ganz entspannt gemacht habe.

In Hikone angekommen, bin ich erst einmal ein bisschen durch die Stadt gelaufen und fand auch das schon sehr interessant und spannend. Bevor ich zur Burg ging, führte mich mein Weg zufällig zum Shiga Prefecture Gokoku Shrine, was sich als guter Zufall herausstellte.

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Je näher ich der Burg kam, desto spannender wurde es, denn von weitem konnte ich die Burg schon sehen, aber je näher ich kam, desto mehr sah ich nur noch die dicken Mauern und die Wassergräben, die die Anlage schützen sollten. Ich sah auch, dass der Hügel, auf dem die Burg lag, höher war, als ich gedacht hatte.

So kam es, dass der Weg hinauf zur Burg sehr steil war, was für mich manchmal eine Herausforderung darstellte.

Japan (2022/23) - Hikone - Burg - 20230209-120705-_A8A6799So sehr mir die Anlage gefiel und ich die Aussichten wirklich spannend fand, so sehr bekam ich die tollen Bäume in der Anlage als zusätzliches Geschenk. Es war zwar Winter, aber die Bäume haben mir trotzdem sehr gut gefallen. Dass mir die Bäume noch etwas mehr schenken würden, ahnte ich noch überhaupt nicht.

Auch die Entstehungszeit und die Bedeutung des Schlosses fand ich sehr interessant.

Die Burg Hikone, in Japan auch als Hikone-jo bekannt, ist ein beeindruckendes historisches Wahrzeichen mit einer reichen Geschichte und faszinierenden architektonischen Merkmalen. Sie ist eine der wenigen Burgen in Japan, die in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben sind.

Die Burg Hikone wurde 1603 unter dem Daimyo (Feudalherr) Ii Naokatsu während der Edo Periode (1603 – 1868) in Japan erbaut. Die Burg diente als wichtiger Stützpunkt zur Kontrolle der Region und spielte eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Landes.

Aus architektonischer Sicht ist die Burg Hikone ein herausragendes Beispiel für die traditionelle japanische Architektur. Die Hauptstruktur besteht aus einem dreistöckigen Hauptturm, der auch als Bergfried bekannt ist. Der Bergfried ist von dicken Steinmauern und Gräben umgeben, die einst als Verteidigungslinie dienten. Die Kombination von Holz- und Steinelementen verleiht der Burg ihre charakteristische Ästhetik und Stabilität.

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Bemerkenswert ist auch der schöne Genkyu-en-Garten, der sich auf dem Gelände der Burg Hikone befindet. Dieser Garten wurde im 17. Jahrhundert angelegt und bietet eine malerische Kulisse mit sorgfältig angelegten Teichen, Brücken und Steinlaternen. Es ist ein Ort der Ruhe und Schönheit, der Besucher aus der ganzen Welt anzieht.

Eine weitere Besonderheit der Burg Hikone ist, dass sie von der japanischen Regierung als nationaler Schatz und kulturelles Erbe des Landes anerkannt wurde. Dies spiegelt ihre Bedeutung für die Geschichte und Kultur Japans wider und hat dazu beigetragen, ihren Erhalt zu sichern.

Heute dient die Burg Hikone als Museum, in dem wertvolle Artefakte und Relikte aus vergangenen Zeiten ausgestellt sind. Besucher haben die Möglichkeit, in die faszinierende Geschichte einzutauchen und mehr über das Leben in einer japanischen Burg während der Feudalzeit zu erfahren.

Während der Feudalzeit in Japan, die etwa vom 12. bis zum 19. Jahrhundert dauerte, spielten Burgen eine entscheidende Rolle in der politischen, sozialen und militärischen Struktur des Landes. Das Leben in einer japanischen Burg während dieser Zeit war geprägt von einer klaren Hierarchie, strengen Regeln und einem komplexen System der Machtverteilung.

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Die Bewohner einer japanischen Burg während der Feudalzeit waren in verschiedene soziale Schichten unterteilt. An der Spitze stand der Daimyo, ein mächtiger Feudalherr, der die Burg als Residenz und Verwaltungszentrum nutzte. Der Daimyo hatte eine große Anzahl von Gefolgsleuten und Vasallen, die ihm dienten und ihm treu ergeben waren. Diese Vasallen waren oft Samurai, Krieger mit hohem sozialen Status, die dem Daimyo in Kriegszeiten als Kämpfer und in Friedenszeiten als Verwalter dienten.

Das Leben der Samurai auf der Burg war streng reglementiert. Sie folgten einem Ehrenkodex, dem Bushido, der Tugenden wie Loyalität, Ehre, Mut und Selbstbeherrschung betonte. Die Samurai verbrachten viel Zeit mit militärischem Training, Übungen und dem Studium der Kampfkünste, um für Kriegszeiten gerüstet zu sein. In Friedenszeiten beschäftigten sie sich mit Verwaltungsaufgaben, Kunst, Kalligraphie und Teezeremonien.

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Innerhalb der Burgmauern lebten auch Angehörige der unteren Schichten, wie Handwerker, Bauern und Händler, die für die Versorgung der Burg und ihrer Bewohner zuständig waren. Sie lebten in der Nähe der Burg und waren eng an die Herrschaft des Daimyo gebunden.

Die Burg selbst war in der Regel gut befestigt, um möglichen Angriffen standhalten zu können. Gräben, hohe Steinmauern und massive Holztore waren typische Merkmale einer japanischen Burg. Der Hauptbau, der Donjon, diente als Residenz des Daimyo und als letzte Verteidigungslinie im Falle eines Angriffs.

In Friedenszeiten waren die Burgen auch Orte des kulturellen Austauschs. Die Daimyo und Samurai förderten Kunst und Kultur, indem sie Theateraufführungen, Teezeremonien und Dichterwettbewerbe organisierten. In den Burgen wurden oft Schulen gegründet, in denen die Lehren der konfuzianischen Philosophie und der Kampfkünste vermittelt wurden.

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Obwohl das Leben in einer japanischen Burg während der Feudalzeit für die Elite und die Samurai eine gewisse Raffinesse und Kultur aufwies, war es auch von ständiger Kriegsbereitschaft geprägt. Die politische Landschaft war instabil und Kriege zwischen verschiedenen Daimyos waren keine Seltenheit. Das Leben auf einer Burg war daher oft von ständiger Wachsamkeit und Vorbereitung auf mögliche Konflikte geprägt.

Mit dem Ende des Feudalismus und der Modernisierung Japans Ende des 19. Jahrhunderts verloren die Burgen ihre militärische Bedeutung und viele von ihnen verfielen. Einige wurden jedoch restauriert und sind heute als historische Stätten und Touristenattraktionen zugänglich, wie die Burg Hikone, die ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit Japans bietet.

Neben diesen interessanten geschichtlichen Informationen über die Burg Hikone bekam ich noch ein weiteres Geschenk, denn seit 2007 gibt es dort die Hikone Hiko-nyan Samurei Katze, die sich mir beim Betreten des Hauptgebäudes sehr hübsch präsentierte.

Japan (2022/23) - Hikone - Burg - 20230209-131050-_A8A6867-BearbeitetHikone Hiko-nyan wurde als offizielles Maskottchen der Stadt Hikone bekannt. Hiko-nyan erschien zum ersten Mal im Jahr 2007, als er als Wappentier für die 400-Jahr-Feier der Burg Hikone ausgewählt wurde. Ihr Name ist eine Kombination aus „Hikone“ und „Nyan“, dem japanischen Laut für das Miauen einer Katze. Hiko-nyan ist eine charmante grau-weiße Katze, die oft in Samurai-Rüstungen gekleidet ist und Touristen und Einheimische gleichermaßen begeistert. Die Samurai-Katze ist zu einem beliebten Symbol der Stadt geworden.

Nachdem sich Hiko-nyan verabschiedet hatte, wollte ich mir das Hauptgebäude anschauen, aber schon am Eingang musste ich für mich entscheiden, dass ich es nicht besuchen konnte, denn die Treppen waren extrem steil und das war mir zu kritisch. Im Grunde war es für mich aber auch ok, denn schon so oft waren Gebäudebesichtigungen nicht mein persönliches Highlight und ich hätte oft darauf verzichten können.

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Auch wenn dieser Umstand meine gute Laune ein wenig drückte, bekam ich doch etwas sehr Schönes zu sehen. Zum einen war es die Aussicht auf die Umgebung, die wunderschönen Berge und den wunderschönen Biwa-See (der See ist der größte Süßwassersee Japans und hat eine Länge von ca. 63 Kilometern und eine Breite von ca. 20 Kilometern). Aber am meisten haben mich die wunderschönen jungen Kirsch- und Pflaumenblüten verzaubert. Sie zogen mich extrem in ihren Bann und ich genoss jede einzelne, zumal ich so etwas zu dieser Jahreszeit überhaupt nicht erwartet hatte.

 

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Nach diesem wahrhaft genussvollen Erlebnis endete mein Besuch im Schloss und ich arbeitete mich langsam wieder den Hügel hinunter. Bevor ich das Gelände endgültig verließ, entdeckte ich noch einen sehr interessanten Briefkasten, auf  dem ein Nachbau der Burg befestigt war. Das fand ich wirklich sehr schön, vor allem, weil es gerade so schönes Abendlicht war.

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Mit so vielen tollen Momenten an einem Tag konnte ich diesen Tag wirklich sehr glücklich abschließen.