Norwegen – … und ich lebe noch – Gefahr von oben

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i0080 Dieses Erlebnis hat sich erneut in Norwegen zugetragen.

Es sollte nur ein kurzer Urlaub in Mittel-Norwegen sein. Ich wollte den Snöhetta besteigen und den Herbst in den Bergen erleben, denn diese Zeit in den norwegischen Bergen ist einfach nur wunder schön. Die Bäume und vor allem die Moose leuchten in herrlichen Farben, so dass einem der  Atem stockt.

Ich hatte wahrlich eine schöne Zeit im Nationalpark. Meistens war ich alleine und konnte somit die herrliche Natur und Ruhe in vollen Zügen genießen. Auch die Besteigung des Snöhetta war ein schöner Erfolg. Es war zwar sehr windig und kalt auf dem Gipfel gewesen, doch die Aussicht und der herrliche Blick über die Landschaft ließ mich diese Widrigkeiten vergessen.

An meinem letzten Abend im Nationalpark lernte ich sogar noch einen Jäger kennen. Er jagte Elche.

So eine Jagt hat es in sich und man muss sich alles hart erarbeiten, denn man konnte nicht mit einem Fahrzeug einfach an das gejagte Tier heranfahren und es abtransportieren. Der Jäger musste alles via Rucksack durch den Park bis zu seinem Fahrzeug tragen. Unter Umständen durfte er den Weg mehr als einmal zurücklegen. In Falle dieser Jagt, brauchte er einen ganzen Tag, um bis an den Rand des Parks zu gelangen, wo sich sein Auto befand.

Ich erzählte dem Jäger, dass ich am nächsten Tag den Nationalpark verließ um zurück zu meinem Ausgangspunkt zu gelangen und dazu zeigte ich ihm meine geplante Wanderroute. Er meinte daraufhin, dass ich zwar den richtigen Weg nähme (es war der offizielle Wanderweg), doch teilte er mir mit, dass ich den Weg abkürzen könnte.
Die Abkürzung, die er mir zeigte, sollte mir etwa einen halben Tag Zeitersparnis einbringen. i0076Das einzige Problem war, dass diese Alternative, mich durch ein Manövergebiet der norwegischen Armee führen sollte.

Ich sagte dem Jäger, dass der Weg durch ein Manövergebiet sich etwas gefährlich anhört. Er erklärte daraufhin, dass jeder durch dieses Gebiet läuft, um den Weg abzukürzen. So entschloss auch ich mich, diese Abkürzung zu verwenden.

Als ich am Morgen loslief war es nicht so ruhig wie sonst. Eigentlich war ich nur gewöhnt Wind und Wasser zu hören, doch an diesem Tag mischte sich leicht Geräusche von Maschinen  dazwischen. Woher diese Geräusche kamen, konnte ich nicht ermitteln und so ignorierte ich es.

Ich erreichte alsbald das Manöver Gebiet. Dort laß ich die Warnschilder, doch ich vertraute noch der Aussage des Jägers, dass es kein Problem sei und betrat das Gebiet.

Ich kam trotz Morastigem Untergrund, der mich regelmäßig bis zu den Knöcheln einsinken lies wirklich gut vorwärts und ich freute mich über den Zeitgewinn.

Doch plötzlich flog mit großem Lärm und ganz niedrig ein Düsenjet fast über mich hinweg. Ich erschrak ganz schön. Doch so schnell der Flieger aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden.
Doch eh ich mich versah kam er wieder und dieses Mal noch niedriger als zuvor. Ich beobachtete ihn und staunte nicht schlecht, als er plötzlich etwas zu verlieren schien. Schnell merkte ich, dass er nichts verlor, sondern abwarf. Es waren wohl Bomben, denn als diese den Boden erreichten, gab es heftige Detonationen und die Erde unter mir schien zu beben.

Ich brauchte nun wirklich nicht lange, um zu erkennen, dass ein Weiterlaufen in das Gebiet hinein mehr als sträflich wäre. So drehte ich mich nur um, und versuchte schnellst Möglich das Gebiet hinter mich zu bringen.

Während ich verzweifelt versuchte, durch den Morast vorwärts zu stapfen, kamen immer wieder Jets eingeflogen und hinterließen ihre Fracht. Mir wurde mit jedem Abwurf flauer in der Magengegend.

Schließlich hatte ich es geschafft. Ich war raus aus dem Manöver-Gebiet und wohl auch nicht zu spät, denn nun warf man wohl die dickeren Dinger ab, denn, obwohl ich mich zwischenzeitlich hinter einem Hügel befand, der mich vom Gebiet trennte, erwischte mich solch eine Schockwelle, dass ich mir nicht vorstellen mochte, wie es mir ergangen wäre, wenn ich näher gewesen wäre.

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Ich musste mich nun erst einmal hinsetzten und das Erlebte verdauen, denn obwohl ich keine Angst gehabt hatte, fühlte ich mich in meiner Haut wahrlich nicht wohl. Es dauerte auch eine ganze Zeit, bis ich meinen Weg fortsetzte.

Auf dem weiteren Fußmarsch schien es mir, als wolle sich jemand für den erlittenen Schock entschuldigen, denn die Sonne blitzte zwischen den Wolken hervor und bestrich die ganze Landschaft mit ihrem herrlichen Licht, dass all die Moose, Gräser und Bäume in ihren herrlichen herbstlichen Farben zu leuchten begannen. Ich muss gestehen, dass mich dieser Anblick das Erlebte für einen Moment vergessen ließ.

2 Gedanken zu „Norwegen – … und ich lebe noch – Gefahr von oben“

  1. Ich fürchte Du hast recht. Auch wenn ich es wirklich nicht beabsichtigte, doch jeden Urlaub habe ich noch immer einen oben drauf gesetzt, bis zu meinem größten Unglück. Ich habe es im Bericht „Neuseeland – … und ich lebe noch – Der Fluss“ beschrieben. Danach wurde es glücklicher weise wirklich besser, bis mich ein wirklich glückliches Ereignis ereilte. Davon erzähle ich in Kürze.

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