Heute startete ich einen kleinen Spaziergang vom Kyoto Hauptbahnhof. Ich hatte keinen richtigen Plan und ging einfach in eine Richtung, die mir interessant erschien, und wie durch ein Wunder landete ich ohne Probleme bei einem der wichtigsten Tempel Kyotos, dem Sanjusangen-do Tempel.
Nach meiner Ankunft bei Tempel war meine einzige Herausforderung, den Eingang zu finden. Ich befand mich sicherlich auf der richtigen Seite, doch alles, was ich sehen konnte, war ein riesiger Parkplatz, auf dem einige Busse standen. Es sah für mich wie ein Busdepot aus. Aber wie ich schließlich heraus fand, musste ich nur diesen Parkplatz nur überqueren und stand direkt vor dem eigentlichen Eingang zum Tempel Sanjusangen-do.
Sanjusangen-do ist ein buddhistischer Tempel im Stadtteil Higashiyama. Er ist bekannt für seine lange Holzhalle, die zu den längsten Holzgebäuden Japans zählt. Die Halle ist 120 Meter lang und hat 33 Bays (offene Bereiche zwischen den Säulen), was auch die Bedeutung des Namens „Sanjusangen-do“ erklärt. Der Tempel ist berühmt für seine Sammlung von 1001 lebensgroßen Holzstatuen der Göttin Kannon, die im 12. und 13. Jahrhundert von verschiedenen Künstlern aus der Region Kyoto geschnitzt wurden. Die Statuen sind in 10 Reihen angeordnet, mit der größten Kannon-Statue in der Mitte und kleineren Statuen von Dienern an beiden Seiten.
Die Göttin Kannon wird in der buddhistischen Tradition als Göttin der Barmherzigkeit und des Mitgefühls verehrt.
Sanjusangen-do wurde erstmals 1164 von Kaiser Go-Shirakawa in Auftrag gegeben, der den Tempel als Gebetsstätte für den Frieden im Land errichten wollte. Die ursprüngliche Halle wurde jedoch 1249 durch einen Brand zerstört, woraufhin der damalige Shogun Tokugawa Iemitsu den Wiederaufbau in Auftrag gab. Die neue Halle wurde 1266 fertiggestellt und ist seitdem unverändert geblieben.
Ich war wirklich neugierig, was ich nach den Fakten über den Tempel noch alles entdecken konnte. Doch leider schränkte ich mich bei meinem Besuch selbst ein, denn die Statuen und das Goshuin gab es nur im Tempelgebäude selbst. Dort musste man, wie üblich, die Schuhe ausziehen. Das war im Prinzip kein mentales, sondern ein körperliches Problem. Ich hätte die Schuhe zwar ausziehen können, aber nicht wieder anziehen. Diese Tatsache führte leider dazu, dass ich mir zwar das Gelände genau anschauen, aber nicht in die Gebäude gehen konnte.
So war es mir leider nur möglich, einmal um dieses wirklich beeindruckende große Gebäude herumzugehen und mir kleinere Tempelanlagen, den Garten und den Rengeo-in Shoro („Glockenturm“) anzusehen. Aber auch das hat mir Spaß gemacht und ich bin länger geblieben, als ich ursprünglich geplant hatte.
