Japan (2022/23) – Kyoto – Tofuku-ji Tempel (東福寺)

Es war nicht das erste Mal, dass ich den Tofuku-ji Tempel besuchte. Aber jedes Mal war es knapp neben der herrlichen Herbstfärbung, die die Tempelanlage in ein grandioses und malerisches Licht taucht. Nichtsdestotrotz ist ein Besuch dieser Anlage zu jeder Jahreszeit ein Vergnügen, denn es gibt so beeindruckende Gebäude, Gärten und Bäume zu bewundern, so dass es immer ein freudiger Aufenthalt ist.

Tofuku-ji ist ein buddhistischer Tempel, der 1236 gegründet wurde. Er wurde von dem Mönch Enni Ben’en erbaut, der zuvor China besucht und den Zen-Buddhismus nach Japan gebracht hatte. Tofuku-ji ist einer der bekanntesten Tempel in Kyoto und gehört zu den „Fünf großen Zen-Tempeln von Kyoto“.

Ursprünglich wurde der Tempel auf Geheiß des Kaisers Go-Toba erbaut. Er wollte einen Tempel schaffen, der als spirituelles Zentrum dienen und die Zen-Praxis in Japan fördern sollte. Der Name „Tofuku-ji“ bedeutet wörtlich „Ostwind-Tempel“ und symbolisiert den Wunsch nach einem Ort des Wachstums und der Verbreitung der Lehren des Zen-Buddhismus.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde Tofuku-ji immer wieder von Bränden, Kriegen und Naturkatastrophen heimgesucht. Der Tempel wurde jedes Mal wieder aufgebaut und erfuhr dabei architektonische Veränderungen. Dennoch blieb die ursprüngliche Integrität des Tempels erhalten und Tofuku-ji ist bis heute ein wichtiges Zentrum des Zen-Buddhismus in Kyoto.

Während des Onin-Krieges im 15. Jahrhundert wurde Tofuku-ji schwer beschädigt und fast vollständig zerstört. Unter der Schirmherrschaft des Shogun Ashikaga Yoshimochi wurde der Tempel jedoch wieder aufgebaut und erstrahlte in neuem Glanz. Die Haupthalle, bekannt als „Hondo“, wurde 1496 fertiggestellt und ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur der Muromachi-Periode.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Tempel immer wieder restauriert und erweitert. Wichtige Ergänzungen waren unter anderem das Hauptsanktuar „Hojo“ im Jahr 1513 und das große Tor „Sanmon“ im Jahr 1585, das als nationales Kulturgut Japans anerkannt ist.

Der Tempelkomplex Tofuku-ji ist für seine schönen Gärten bekannt. Besonders berühmt ist die „Tsutenkyo-Brücke“, eine Holzbrücke, die über einen malerischen Blätterwald führt. Im Herbst, zur Zeit der Laubfärbung (Koyo), färben sich die Bäume leuchtend rot, gelb und orange und Tausende von Besuchern strömen zum Tempel, um dieses atemberaubende Naturschauspiel zu erleben.

Heute ist Tofuku-ji ein beliebtes Touristenziel in Kyoto und zieht jedes Jahr viele Besucher an. Der Tempel bietet eine einzigartige Kombination aus historischer Bedeutung, beeindruckender Architektur und natürlicher Schönheit. Es ist ein Ort, an dem man der Hektik des Alltags entfliehen und einen Moment der Ruhe und Besinnung finden kann, wenn man es schafft die großen Menschenmassen zu verfehlen.