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Japan (2022/23) – Kyoto – Katsura Fluss

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Wie grandios sich ein Tag entwickeln kann, wenn man einen großen organisatorischen Fehler macht, erlebte ich an einem Tag, an dem ich eigentlich einen Tempel besuchen wollte, mich dann aber mitten in der japanischen Natur am Fluss Katsura wiederfand.

Ich hatte mir für diesen Tag den Besuch von Tempeln im Stadtteil Arashiyama von Kyoto vorgenommen. Den Weg dorthin hatte ich mit meiner üblichen Fahrt mit der JR Line recherchiert. Ich hatte herausgefunden, dass ich mit dem Zug eine Station weiter fahren musste, als ich es gewohnt war. So schien die Aktion extrem unkritisch und einfach zu werden.

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Als ich an der Station Torokko Arashiyama ankam, stiegen wie üblich Massen von Leuten aus dem Zug, die hier die üblichen Standardbesuche machen wollten (was ich natürlich schon gemacht hatte). Nun wollte ich eigentlich nur noch eine Station weiter, um einen anderen Bereich zu besuchen, doch nach der Weiterfahrt wunderte ich mich, dass es irgendwie ganz anders lief, als ich es mir vorgestellt hatte. Als wir dann auch noch durch einen super langen Tunnel fuhren, nahm meine Unsicherheit dramatisch zu.

Schließlich kamen wir an einem Bahnhof an, der absolut nichts mit dem zu tun hatte, was ich mir vorgestellt hatte. Dieser Bahnhof war Hozuky und mitten in der Natur und total nicht dort wo ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem beschloss ich, auszusteigen und zu überlegen, was ich tun sollte. Zur gleichen Zeit stiegen auch andere Leute aus, denen es wohl ähnlich ergangen war wie mir.

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Im Gegensatz zu den anderen, die am Bahnhof blieben, um mit einem anderen Zug wieder zurück zu fahren, verließ ich den Bahnhof und ging die Straße entlang, die vom Bahnhof wegführte. Es gab zwar eine Bushaltestelle am Bahnhof, aber der Bus fuhr sehr selten und wäre erst in vier Stunden zum ersten Mal gekommen.

Da mir diese Gegend und das Tal, in dem ich mich befand, so gut gefielen, vor allem der wunderschöne Fluss, der, wie ich später heraus fand, der Katsura Fluss war, beschloss ich, der Straße ein Stück zu folgen, ohne einen Plan zu haben, wie weit oder wohin sie mich führen würde. Ich hatte nur die Gewissheit, dass ich, wenn alles schief gehen würde, zu dieser Station zurückkehren könnte.

 

Die Straße war schmal wie eine Landstraße und folgte dem Fluss, die in den Hang der Berge gebaut war. Am Anfang lag die Straße deutlich über dem Fluss, und obwohl die Vegetation sehr üppig war, hatte ich immer wieder schöne Ausblicke hinunter ins Tal, aber auch die Bäume an den Hängen zogen mich jedes Mal in ihren Bann, und ich genoss jede Sekunde meines Spaziergangs.

Irgendwann begann die Straße weiter den Hang hinunter zu führen und ich kam dem Fluss immer näher.

Was ich nicht wusste, war, dass durch einen Teil dieses Tals eine Eisenbahnlinie führte, die in der Nähe des Bahnhofs von Torokko Arashiyama begann. Natürlich hatte diese Eisenbahnlinie auch hier Bahnhöfe. Diese Tatsache war für mich ein ganz besonderes Geschenk, denn die Bahnlinie verlief nicht auf der Seite des Flusses, auf der sich meine Straße befand, sondern auf der anderen Seite des Flusses. Der Bahnhof, an dem ich ankam, musste natürlich von meiner Straßenseite aus erreichbar sein. Dazu war eine Hängebrücke gebaut.

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Mit dieser Hängebrücke hatte ich einen ersten noch schöneren Blick auf den Fluss und das Tal, aber auch das wunderbare Erlebnis, nach langer Zeit mal wieder eine Hängebrücke begehen zu können. Ich nutzte diesen herrlichen Platz für eine kleine Pause und genoss die Ruhe und die sehr schönen Ausblicke.

 

Eine Navigationshilfe in diesem Gebiet war mein Smartphone und obwohl ich mich hier in der Natur und auch tief in einem Tal befand, hatte ich problemlos eine Internetverbindung. Lediglich die Darstellung von Google Maps war etwas anstrengend, vor allem um ein mögliches Ziel für meinen Weg zu finden.

Auf dem weiteren Weg wurden mir schon sehr interessante Aussichtspunkte angeboten und einmal nutzte ich auch einen etwas beängstigenden Pfad, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen. Meine Angst, auf dem schmalen Pfad ins Tal zu stürzen, rührte von diversen Unfällen her, die ich in der Vergangenheit immer wieder mal gehabt hatte.

Zum Glück war hier nichts Schlimmes passiert und ich konnte noch ein wenig tiefer in die Natur eintauchen.

 

Schließlich verließ die Straße das Tal und schlängelte sich in Serpentinen die Berge hinauf. Eigentlich keine große Herausforderung für normal gewichtige Menschen, aber für mich wurde das Ganze (ca. 200 Höhenmeter) zu einer persönlichen Herausforderung, die ich aber trotzdem jede Sekunde genoss.

Auf dem Weg nach oben gab es auch immer wieder Aussichtspunkte, die wirklich sehr schön waren, aber der Weg im Tal selbst war für mich irgendwie viel schöner gewesen.

 

Wie bereits erwähnt, war die Darstellung in Google Maps etwas verwirrend und so hatte ich keine konkrete Vorstellung, wie die Straßen an einem bestimmten Punkt verlaufen würden. Als ich den konkreten Punkt erreichte, nahm meine Verwunderungen weiter zu, denn irgendwie passte die Darstellung und die Realität nicht für mich zusammen. Aber zum Glück konnte ich trotzdem entscheiden, wie ich mich weiter fortbewegen sollte und das bedeutete nicht mehr weiter den Berg hinauf, sondern extrem steil den Berg nach unten.

Die Autos, die diese Straße hinauffuhren, machten auf mich den Eindruck, als ob sie sich etwas anstrengen müssten.

Schließlich kam ich an einen Punkt, der mich völlig überraschte, denn ich kannte diesen Ort von einem Besuch vor einigen Jahren. Dieser Umstand sorgte dafür, dass ich nun völlig entspannt war und spontan Ideen entwickeln konnte, was ich nun unternehmen könnte.

Nun war dieser Spaziergang durch das Flusstal zu Ende und ich hatte ein übergroßes Glücksgefühl in mir, aber ich bekam auch noch andere schöne Dinge geschenkt.

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