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Japan (2022/23) – Kyoto – Adashino Nenbutsuji Tempel (あだし野念仏寺)

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Ich war noch ganz aufgeregt, dass ich aus Versehen in die Gegend des Katsura-Flusses gefahren war und dort einen herrlichen Spaziergang machen konnte und mich mein Weg, für den ich keinerlei Pläne hatte aun am Ende in ein Gebiet brachte, das ich kannte. Auf diese Weise konnte ich den Adashino Nenbutsuji Tempel zum zweiten Mal besuchen und das zu einer anderen Jahreszeit und einem Touristen freien Moment.

Goshuin - Kyoto - Adashino Nenbutsuji TempelBei meinem letzten Besuch wurde ich von den herrlichen Herbstfarben verzaubert und es war ein wunderschöner Besuch gewesen. Diesmal war es Winter und alles bot sich meinen Augen ganz anders, was mich aber nicht weniger begeisterte. Was mich aber noch mehr freute, war die Tatsache, dass ich fast allein in der Anlage war und sie in Ruhe und entspannt genießen konnte, vor allem mit den Informationen über die historischen Geschichte dieses Tempels.

Der Adashino Nenbutsuji Tempel ist ein historischer buddhistischer Tempel in Kyoto. Dieser Tempel hat eine reiche Geschichte, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht und mit einer einzigartigen Tradition verbunden ist.

Die Ursprünge des Adashino Nenbutsuji liegen in den Ritualen zum Gedenken an Verstorbene, die ohne Begräbnis oder angemessene Ruhestätte gestorben waren. Damals war es üblich, die sterblichen Überreste in der Natur auszusetzen, anstatt sie zu begraben. Als Reaktion darauf wurde der Tempel errichtet, um diesen Seelen eine angemessene Ehre zu erweisen.

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Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Tempels ist das Ritual der tausend Statuen. Auf dem Tempelgelände befinden sich Tausende von Buddhastatuen, die den verstorbenen Seelen gewidmet sind. Im Laufe der Jahrhunderte haben Gläubige und Mönche diese Statuen hier aufgestellt, um der Toten zu gedenken und für ihr Wohlergehen zu beten.

Die Geschichte des Adashino Nenbutsuji Tempels ist geprägt von Wiederaufbau und Veränderung durch Zerstörung und Erweiterung. Trotz dieser Herausforderungen hat der Tempel seine Bedeutung als Ort des Gedenkens und der Meditation bewahrt.

Die Hauptstatue des Tempels ist eine Darstellung des Amida-Buddha  und der Haupttempel wurde 1712 während der Edo Zeit (1603-1868) von Jakuodo wieder aufgebaut.

 

In den 1930er Jahren grub der Gründer der religiösen Vereinigung Fukudenkai, Mönch Chuzan Tsuyu, vergessene Gräber von Verstorbenen aus und ordnete sie symbolisch an, um an das Leben von Menschen zu erinnern, die nie verehrt worden waren. Etwa 800.000 Statuen wurden ausgegraben, die aus verschiedenen Epochen stammen, darunter die Heian-, Kamakura-, Muromachi- und Edo-Zeit, wie durch das Studium von Grabbeigaben und antiken Münzen nachgewiesen werden konnte.  Die Anordnung der Steinstatuen erinnert an eine Flusslandschaft, daher der Name Sai-no-Kawara (Flussbett der Opfergaben).

Heute ist der Adashino Nenbutsuji Tempel ein Ort der Ruhe und Besinnung. Seine friedliche Atmosphäre und die beeindruckende Anzahl von Buddhastatuen ziehen Pilger an.

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Bei der herrlichen Ruhe an diesem Tag konnte auch ich die spirituelle Atmosphäre sehr genießen, was ich bei solch einem beliebten Orten als sehr schön empfand.

Auf dem Gelände existiert auch einen Bambuswald, durch den man auf einen kleinen Hügel hinaufgehen kann. Dieses Wegstück gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Besucher.

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Als ich das letzte Mal hier war, gab es immer eine lange Schlange von Menschen, die sich nacheinander in dieser Szene fotografieren ließen. Aber heute konnte ich selbst in aller Ruhe fotografieren, bis ein anderer Besucher kam und sich brutal an mir vorbei drängte, um selbst sein Foto zu machen. Ihn interessierte es überhaupt nicht, was ich machte, obwohl es keine Warteschlange gab und ich nun wirklich nicht der Typ bin, der ewig an Motiven herum probiert. Ich muss zugeben, dass diese Person meine ruhige und spirituelle Atmosphäre sehr unangenehm gestört hat.

Aber zum Glück konnte ich mich danach wieder auf die Schönheit meines Aufenthaltes konzentrieren und jeden Schritt und jeden Blick genießen.

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Was mich noch völlig überraschte und was ich bei meinem letzten Besuch überhaupt nicht bemerkt hatte, war die Tatsache, dass ich von hier aus den Kyoto Tower sehen konnte (rund 10 Kilometer Luftlinie), also den Ort, an dem sich mein Wohnhaus befand. Diese Art der Entdeckung, die ich schon aus verschiedenen Regionen Kyotos hatte, machte mich erneut wieder sehr glücklich.

Leider stand der Tempel kurz vor der Schließung und ich musste ihn verlassen, obwohl ich so gerne noch geblieben wäre.